Drama: Die Physiker (1961)
Autor/in: Friedrich DürrenmattEpoche: Gegenwartsliteratur / Literatur der Postmoderne
Die nachfolgende Zusammenfassung (Informativer Sachtext) bezieht sich auf das Gesamtwerk.
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Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Wenn das Schlimmstmögliche, plötzlich möglich wird …
… mit dieser Aussage befasst sich die Komödie „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt.
Die Komödie handelt von dem brillanten Physiker „Johann Wilhelm Möbius“ der mit dem „System aller möglichen Erfindungen“ eine der größten Entdeckungen in der Physik gemacht hat. Doch da mit dieser Erfindung, in den falschen Händen die gesamte Menschheit ausgelöscht werden kann, beschließt Möbius diese Entdeckung nicht zu veröffentlichen. Deswegen gibt er vor, dass ihm der König Salomo erscheint, woraufhin er in das exklusive Sanatorium „Les Cherisiers“ (Übersetzt aus dem franz. „Die Kirschbäume“) eingewiesen wird.
Die zu Beginn menschenfreundliche Chefärztin und Besitzerin des Anwesens „Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd“, behandelt dort den angeblich verrückten Physiker Möbius und die beiden weiteren anscheinend verrückten Patienten und ebenfalls Physiker „Newton“ und „Einstein“.
Vor Beginn des ersten Aktes ermordete der Physiker „Ernst Heinrich Ernsti“, der sich für Einstein hält, die Krankenschwester Irene Staub. Um seine wahre Identität, die des russischen Physikers Joseph Eisler, der im Dienste des östlichen Geheimdienstes den Physiker Möbius ausspioniert um ihn zur Arbeit für sein Land zubewegen, zu bewahren.
Auch „Herbert Georg Beutler“, der sich für Newton hält, ist in Wirklichkeit der amerikanische Physiker Alec Jasper Kilton, auch er gibt nur vor verrückt zu sein. Schließlich hat er dieselben Absichten wie Eisler alias Einstein. Ebenfalls möchte er Möbius zur Arbeit für sein Land überreden.
Um seiner Tarnung Glaubwürdigkeit zu schenken, ermordete auch er vor drei Monaten die Krankenschwester Dorothea Moser.
Während zu Anfang des ersten Aktes der Kriminalinspektor Richard Voss, die polizeilichen Untersuchungen zu dem Mordfall vornimmt, werden seine Ermittlungen immer wieder unterbrochen. Als Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd ihm schließlich eine Theorie zur Unschuld durch eine schädliche Veränderung des Gehirns aufgrund radioaktiver Strahlungen, beendet er seine Untersuchungen. Daraufhin erscheint die Familie Rose, dessen Frau Lina Rose Möbius ehemalige Gattin ist. Sie ist gemeinsam mit ihren drei Kindern und ihrem neuen Ehegatten erschienen, um sich nun endgültig von Möbius zu verabschieden. Aufgrund der Vergrößerung ihrer Familie durch ihren neuen Ehegatten, kann sie nun nicht mehr für die teuren Unterhaltskosten der Nervenheilanstalt aufkommen. Doch die Chefärztin Mathilde von Zahnd versichert Frau Rose die Finanzierung des Aufenthalts durch gemeinnützige Stiftungen. Als ihm seine drei Söhne anschließend etwas auf der Blockflöte vorspielen, eskaliert die Situation mit Möbius und er schockiert alle Anwesenden, indem er einen düsteren Psalm Salomos vorträgt, nachdem die Familie Rose fluchtartig aufbricht.
Im anschließenden Gespräch mit der Krankenschwester Monika Stettler offenbart sie Möbius ihre Liebe und das sie ihn nicht für geistig gestört hält, sie wünscht sich ebenso eine gemeinsame Zukunft außerhalb der Klinik mit ihm. Aus diesem Grund hat sie bereits eine Entlassung für ihn beantragt. Auch Möbius gesteht ihr seine Liebe, doch er warnt sie ebenso vor ihm und bittet sie mehrmals eindringlich zu flüchten, da sie mit ihm nie eine Zukunft haben kann. Als sie auch nach seinen Drohungen nicht flüchtet, erwürgt er Monika schließlich mit einer Vorhangkordel.
Als zu Beginn des zweiten Aktes erneut der Kriminalinspektor Richard Voss erscheint, um die Mord Untersuchungen durchzuführen, zeigt sich seine stark veränderte Einstellung gegenüber der Gerechtigkeit. Er schätzt sich sehr glücklich, mal nicht den Täter verhören zu müssen und genießt es regelrecht mal niemanden zu verhaften.
Währenddessen wurden von der Chefärztin drei sehr athletische Pfleger eingestellt, die die Sicherheit der Heilanstalt und die der Physiker gewährleisten sollen.
Anschließend kommt es zur großen Auseinandersetzung zwischen den Physikern, in der sie schließlich auch ihre wahren Identitäten und Absichten preisgeben.
Doch Möbius lässt sich von keinem der beiden dazu bringen, für deren Land zu arbeiten, geschweige denn seine Erkenntnisse zu veröffentlichen.
Als Kilton alias Newton und Eisler alias Einstein sich schließlich bewaffnet auseinandersetzen, gesteht Möbius ihnen alle Unterlagen der vergangenen 15 Jahre verbrannt zu haben. Daraufhin kann er sie auch davon überzeugen, dass diese Erkenntnisse schlimme Folgen für die Menschheit gehabt hätten, doch als die Drei sich schließlich darauf einigten im Sinne der Menschheit ihr restliches Leben im Sanatorium zu verbringen, doch plötzlich passiert das schlimmstmögliche …
Die Chefärztin Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd erscheint und enthüllt das sie schon lange von den geheimen Machenschaften der drei Physiker beschied weis. Sie erläutert ebenso das sie von König Salomo auserwählt wurde die Weltherrschaft zu übernehmen und schon vor langer Zeit Möbius Forschungsergebnisse kopiert hat, die sie für den Aufbau eines mächtigen Wirtschaftsunternehmens verwendet, welches ihre Grundlage zur Weltmacht sein soll.
Auch die Morde an den Krankenschwestern waren von ihr bewusst eingeplant, sodass die Physiker für immer im Irrenhaus bleiben müssen.
Diese unvorhersehbare Wendung schockiert die Physiker zutiefst, sodass sie sich nun wirklich mit ihren anfangs angenommenen Rollen als Newton, Einstein und König Salomo identifizieren.
Die Idee zu diesem Stück bekam Friedrich Dürrenmatt damals durch die immer weiter voranschreitende Wissenschaft im Bereich der Nuklearforschung und besonders der Atombombe.
Die Menschen fürchteten sich weltweit vor dem Fortschritt und den Folgen eines katastrophalen Atomkrieges, aufgrund der großen Fortschritte auch im Bereich der Raumfahrt schickten die Großmächte der USA und der Sowjetunion Spione um die Aktivitäten der Gegner und um den technischen Stand herauszufinden und im Auge zu behalten. Auf dieser Grundlage befasst sich die Komödie „Die Physiker“.