Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Kabale und Liebe von Friedrich Schiller gilt als einer der großen Klassiker der deutschen Dramatik und wurde am 13. April 1784 erstmals in Frankfurt am Main uraufgeführt.
Johann Christoph Friedrich von Schiller, 1759 in Marbach am Neckar geboren, kam aus gut situierten Verhältnissen und promovierte 1780 in Medizin. Wegen unerlaubter Entfernung in seiner Zeit als Militärarzt musste er in Arrest. In dieser Zeit entstanden die Anfänge des Werkes „Luise Millerin“, das später unter „Kabale und Liebe“ bekannt wurde. Ihm wurde bald verboten schriftstellerische Werke zu erstellen, die nichts mit Medizin zu tun hatten. Sein Theaterdebüt gab Schiller im Januar 1782 mit „Die Räuber“, welches bereits 1781 anonym veröffentlicht wurde und über Nacht Schiller zur Berühmtheit werden ließ. Unzufrieden mit seiner Situation floh Schiller aus Württemberg und fand 1983 Anstellung am Nationaltheater in Mannheim. 1785 reiste er nach Leipzig zu seinem Gönner Christian Gottfried Körner. In Weimar lernte Schiller unter anderem Herder, Wieland und Goethe kennen und prägte mit ihnen zusammen die Epoche der Weimarer Klassik. Schiller starb 9. Mai 1805 an den Folgen einer schweren Lungenentzündung in Weimar und ist bis heute einer der bedeutendsten Dramatiker und Lyriker.
Kabale und Liebe entstammt der literarischen Epoche des Sturm und Drang in der Zeit der Aufklärung. Historisch geprägt war die Entstehungszeit des Werkes durch die Übergänge der absolutistischen Herrschaft hin zur Französischen Revolution. Schiller war konfrontiert mit dem steigenden Selbstbewusstsein des Bürgertums, das bisher nicht in der Position war sich politisch beteiligen zu dürfen. In der Literatur wurden die politischen Missstände und gesellschaftlichen Zustände thematisiert und zum Sprachrohr der Bevölkerung.
Kabale und Liebe konnte zwar nie die Bekanntheit von „Die Räuber“ erlangen, gilt aber dennoch als eines der berühmtesten Werke von Schiller. Er orientierte sich bei dem Verfassen des Werkes stark an der von Lessing entwickelten Variante des bürgerlichen Trauerspiels und behandelt den Konflikt zwischen Bürgertum und Adel.
Szenenübersicht
Akt 1 – Exposition
Im ersten Akt werden Personen, Ort und Zeit sowie der zentrale Konflikt des Dramas vorgestellt. Schiller orientiert sich dabei an einer klassischen Exposition.
Die ersten vier Szenen spielen im Haus der Familie Miller, eine Familie der bürgerlichen Schicht. Deren Tochter Luise hat eine Beziehung zum Sohn des Präsidenten Ferdinand. Während Herr Miller gegen die Beziehung ist, da er um seinen Ruf fürchtet, ist Frau Miller angetan. Sie erhofft sich einen gesellschaftlichen Aufstieg. Die drei letzten Szenen spielen im Haus des Präsidenten, der die Beziehung zwischen Ferdinand und Luise nicht ernst nimmt und plant Ferdinand mit Lady Milford zu verheiraten. Sein Sekretär Wurm rät ihm, Ferdinand zu testen und herauszufinden, wie es um dessen Gefühle wirklich steht.
Akt 1 Szene 1 – Uneinigkeit bei Millers
(Frau und Herr Miller zu Hause)
Herr und Frau Miller uneins über Luises Beziehung zu Ferdinand
Der Stadtmusikant Miller und seine Frau sprechen beim Frühstück über die Beziehung ihrer Tochter Luise zu Ferdinand, dem Sohn des Präsidenten. Miller möchte seiner Tochter die Beziehung zu Ferdinand verbieten, da er um seinen Ruf fürchtet, und dem Präsidenten von der Beziehung erzählen. Millers Frau spricht sich für die Beziehung aus und verweist auf die Briefe, die Ferdinand Luise geschrieben hat und auf seine ehrenhaften Gefühle. Sie erhofft sich von der Beziehung der beiden einen gesellschaftlichen Aufstieg ihrer Tochter.
Akt 1 Szene 2 – Wurm wird abgewiesen
(Frau Miller, Herr Miller und Wurm bei Millers zu Hause)
Wurm, der Sekretär des Präsidenten, erfährt von Luises Beziehung
Wurm, der Haussekretär des Präsidenten kommt zu den Millers, um Luise zu besuchen. Diese ist ihm von Herrn Miller versprochen worden. Frau Miller hingegen möchte, dass Luise Ferdinand heiratet. Daher macht sie immer wieder Anspielungen auf die Beziehung ihrer Tochter zu Ferdinand. Miller ist zornig auf seine Frau und fordert sie mehrmals auf zu schweigen und droht ihr sogar, sie zu erschlagen, wenn sie nicht aufhört über die Heiratsabsichten von Ferdinand und Luise zu sprechen. Wurm versucht Miller zu versichern, dass er Luise ein guter Ehemann sein kann. Miller hingegen möchte Wurm nicht als Schwiegersohn haben und seine Tochter nicht zur Ehe zwingen. Wurm verlässt wütend das Haus. Miller hat Sorge, dass Wurm am Hof über die Beziehung zwischen Ferdinand und Luise spricht und dies Probleme bringen könnte.
Akt 1 Szene 3 – Millers Einflussnahme
(Familie Miller zu Hause)
Vater Miller möchte Luise die Beziehung zu Ferdinand ausreden
Luise war in der Kirche und kommt nach Hause. Im Gespräch sagt sie ihren Eltern, dass sie Ferdinand nicht vergessen kann und sie unentwegt an ihn denken muss. Allerdings hat sie zugleich ein schlechtes Gewissen, da sie glaubt eine Sünde zu begehen. Miller versucht weiterhin ihr die Beziehung zu Ferdinand auszureden, Luise aber spricht von ihrer großen Liebe zu Ferdinand. Trotz ihrer tiefen Gefühle ist Herr Miller weiterhin gegen die Beziehung, woraufhin Luise erwidert, dann eben im Himmel mit Ferdinand glücklich zu werden. Plötzlich wird Ferdinand angekündigt.
(Ferdinand und Luise Miller bei Millers zu Hause)
Ferdinand schwört Luise seine Liebe und wird abgewiesen
Ferdinand betritt die Szene. Luise sinkt zunächst blass und stumm in einen Sessel, fällt Ferdinand schließlich aber doch um den Hals, nachdem sie sich gesammelt hat. Ferdinand gesteht Luise wortreich seine Liebe und sagt, er sei gekommen, um nach ihr zu sehen. Er bemerkt, dass sie sich sorgt und fragt, was sie bedrückt. Luise spricht mit ihm über ihre Ängste wegen des Standesunterschied, Ferdinands Vater und dass sie sich womöglich trennen müssen. Ferdinand ist bemüht ihr diese Ängste zu nehmen, da er sie heiraten will und sie liebt. Luise ist über dieses Geständnis erleichtert und verlässt den Raum, Ferdinand folgt ihr.
Akt 1 Szene 5 – Wurm packt aus
(Präsident und Wurm im Saal des Präsidenten)
Wurm erzählt dem Präsidenten von der Beziehung
Tatsächlich erzählt Sekretär Wurm dem Präsidenten von der Beziehung zwischen Ferdinand und Luise. Der Präsident allerdings hat keine Sorge über die Beziehung, da er glaubt, dass Ferdinand es nicht ernst meine und sich lediglich amüsiere. Er registriert außerdem Wurms Eifersucht. Der Plan des Präsidenten ist es, Ferdinand mit Lady Milford, der Mätresse des Herzogs, zu verheiraten. Sein Ziel ist es, den Einfluss seiner eigenen Familie so zu stärken. Wurm macht seine Bedenken laut, dass Ferdinand auf diese geplante Heirat nicht eingehen wollen wird. Er schlägt dem Präsidenten vor, Ferdinand einer kleinen Bewährungsprobe zu unterziehen, damit dieser herausfinden kann, ob Ferdinand es mit Luise wirklich ernst meint.
Akt 1 Szene 6 – Die Hochzeitsverkündung
(Präsident und Hofmarschall von Kalb im Saal des Präsidenten)
Hofmarschall von Kalb soll die Verlobung Ferdinands mit Lady Milford bekannt machen
Hofmarschall von Kalb kommt hinzu. Sein Auftreten wirkt aufgrund seiner Kleidung und seinen ausufernden Entschuldigungen lächerlich und er präsentiert sich als Witzfigur. Er soll auf Wunsch des Präsidenten Ferdinand bei Lady Milford anmelden und in der Stadt die Kunde verbreiten, dass Ferdinand und Lady Milford heiraten werden. Von Kalb kommt dieser Aufforderung nach und versichert, dass die gesamte Stadt bald von der Hochzeit wisse. Der Präsident will seinen Sohn Ferdinand am nächsten Tag mit diesen Behauptungen konfrontieren. Als von Kalb weg ist, bittet der Präsident Wurm, dass er Ferdinand herein lassen soll.
(Präsident und Ferdinand im Saal des Präsidenten)
Der Präsident möchte seinem Sohn Ferdinand die Beziehung zu Luise ausreden
Es folgt eine Diskussion zwischen den Präsidenten und Ferdinand. Der Vater versucht Ferdinand von seinen Plänen zu überzeugen und macht ihm ein schlechtes Gewissen, in dem er ihm berichtet, was er alles aufs Spiel gesetzt habe, um Ferdinand eine aussichtsreiche Zukunft zu sichern. So berichtet der Vater, er habe seinen Vorgänger ermordet, damit er Präsident werden könne. Ferdinand ist schockiert distanziert sich von dem Erbe. Der Vater fordert ihn dennoch auf, Lady Milford zu heiraten. Ferdinand weigert sich, da er Luise liebe und es Betrug wäre, wenn er eine andere Frau heiraten würde. Auch den Vorschlag die Gräfin von Ostheim zu heiraten schlägt Ferdinand aus. Der Präsident offenbart ihm, dass er von der Beziehung zwischen Luise und Ferdinand weiß. Er kann Ferdinand überzeugen Lady Milford zu besuchen.
Akt 2_steigende Handlung/erregendes Moment_
Im zweiten Akt verschärft sich die Situation zwischen den Bürgerlichen und den Adligen ganz im Sinne einer steigenden Handlung. Entsprechend werden die Schauplätze zwischen den Szenen gewechselt. In den ersten drei Szenen taucht Lady Milford auf, die das Leben am Hof satt hat und Ferdinand heiraten möchte, weil sie ihn liebt. Die letzten vier Szenen spielen wieder im Haus der Millers. Insbesondere dort verschärft sich der Konflikt, da sowohl Ferdinand als auch Herr Miller noch einmal auf ihren Standpunkt beharren. Schließlich kommt sogar der Präsident hinzu und droht mit der Verhaftung von Luises Eltern und Luise an den Pranger zu stellen, wenn Ferdinand nicht bald zu Sinnen käme. Erst als dieser auf das Geheimnis des Präsidenten, einen Mord, hinweist, verlässt dieser das Haus.
Akt 2 Szene 1 – Milfords Liebesgeständnis
(Lady Milford und Kammerzofe Sophie in einem Saal im Palais der Lady)
Lady Milford gesteht, dass sie in Ferdinand verliebt ist
Die adlige Lady Milford und ihre Kammerzofe Sophie unterhalten sich und warten auf Ferdinand, die anstehende Hochzeit ist bereits verkündet worden. Lady Milford erzählte Sofie dabei, wie sehr sie eigentlich ihre Rolle hasse. Besonders die Verlogenheiten und Oberflächlichkeiten am Hof missfallen ihr. Diese Abneigung beinhaltet auch den Fürsten, den sie nicht liebt. Allerdings ist Lady Milford gerne die erste Dame am Hof und genießt die materiellen Vorzüge. Sie gesteht Sophie ihre Liebe zu Ferdinand und sagt, dass sie ihr Leben aufgeben würde, um ein neues Leben mit Ferdinand zu beginnen. Sie behauptet, selbst verantwortlich zu sein für die Gerüchte einer baldigen Heirat. Außerdem habe sie dem Präsidenten, Hofmarschall und Fürsten eingeredet, dass eine Hochzeit für alle Parteien sinnvoll wäre.
(Lady Milford, Sophie und Kammerdiener und in einem Saal im Palais der Lady)
Lady Milford erhält vom Fürsten Blutjuwelen als Hochzeitsgeschenk und reagiert geschockt
Ein Kammerdiener kommt hinzu, er bringt kostbare Juwelen mit, die ein Hochzeitsgeschenk des Fürsten sind. Lady Milford möchte wissen, wie teuer die Juwelen waren. Der Kammerdiener berichtet, dass der Fürst 7000 Männer als Soldaten nach Amerika verkauft hat. Diese wären gezwungen worden sich freiwillig zu melden, wer sich zur Wehr gesetzt hätte, wäre erschossen worden. Auch seine eigenen Söhne seien unter den Soldaten. Lady Milford ist schockiert über die Geschehnisse und möchte die Juwelen nicht behalten, da Blut an ihnen klebt. Sie will die Juwelen verkaufen und den Erlös an Bedürftige verteilen. Sophie protestiert und zeigt ihr Unverständnis. Plötzlich wird Ferdinand angekündigt und Lady Milford wird nervös.
Akt 2 Szene 3 – Ferdinands Geständnis
(Lady Milford und Ferdinand und in einem Saal im Palais der Lady)
Ferdinand gesteht Lady Milford, dass er Luise liebt
Ferdinand erscheint und berichtet, dass er lediglich auf Befehl seines Vaters komme. Er selbst halte wenig von der Heirat und ist bestürzt darüber, dass Lady Milford als Britin eine Zwangsheirat befürworten könnte. Die Briten seien ein freies Volk, daher zweifelt er ihre Zugehörigkeit zu diesen kann. Lady Milford offenbar ihm daraufhin ihren Lebenslauf, geprägt von einem unermüdlichen Einsatz für das Volk und ihrem Einfluss auf den Herzog. Sie gesteht ihm sogar ihre Liebe und sagt, Ferdinand seie ihr Lohn für ihre Mühen. Ferdinand reagiert vollkommen schockiert und sagt ihr, dass er nur Luise liebe. Dennoch möchte Lady Milford Ferdinand heiraten.
Akt 2 Szene 4 – Millers Verzweiflung
(Familie Miller zu Hause)
Herr Miller sieht sich gezwungen dem Präsidenten die Beziehung zu beichten
Die Szene spielt im Haus Miller. Miller ist völlig aufgelöst und verlangt seine beste Kleidung, da ein Diener des Präsidenten vor der Tür steht. Er fürchtet, dass Wurm dem Präsidenten von der Beziehung zwischen Ferdinand und Luise erzählt. Seine Frau erwidert, dass der Diener ihn vielleicht auch wegen etwas anderem sprechen möchte. Miller macht seiner Frau daraufhin Vorwürfe, da sie ihm nicht früher von der Beziehung erzählt hat. Luise und Frau Miller sind verzweifelt und überfordert, während Miller überlegt mit Luise über die Grenzen zu fliehen.
Akt 2 Szene 5 – Erste Risse
(Familie Miller und Ferdinand bei Millers zu Hause)
Luise hat Zweifel an Ferdinands Zuneigung; erneuter Liebesschwur Ferdinands gegenüber Luise
Plötzlich taucht Ferdinand in Millers Haus auf und erkundigt sich, ob sein Vater schon dort gewesen sei. Während Herr und Frau Miller erschrocken über die Frage sind, hat Luise schlimme Vorahnungen. Ferdinand nimmt sie in den Arm und verspricht ihr, dass niemand ihrer Liebe im Wege stehen wird. Ferdinand ist zornig auf Lady Milford, seinen Vater und die geplante Hochzeit. Luise glaubt daraufhin von Ferdinand ausgenutzt worden zu sein und dass er sie nun sitzen lasse. Sie sucht Trost bei ihrem Vater. Ferdinand versucht die Situation richtig zu stellen und dass er das Opfer eine Intrige geworden sei. Er versichert Luise erneut, dass er sie liebe und er sich aus den Zwängen seines Vaters befreien will. Umgehend will er sich auf den Weg machen, doch der Präsident betritt bereits das Haus.
Akt 2 Szene 6 – Vater-Sohn-Konflikt
(Familie Miller, Ferdinand und der Präsident bei Millers zu Hause)
Konflikt zwischen dem Präsidenten und Sohn Ferdinand; Frau und Herr Miller sollen verhaftet werden
Der Präsident, die Millers und Ferdinand sind im Hause der Millers. Der Präsident stellt Luise Fragen zu ihrer Beziehung mit seinem Sohn, unter anderem, wann sie sich kennengelernt haben. Ferdinand unterbricht fortwährend das Gespräch. Luise beantwortet ruhig und höflich die Fragen des Präsidenten, doch dieser behandelt sie wie eine käufliche Frau und fragt, wie viel Ferdinand ihr für ihre Dienstleistungen bezahlt habe. Ferdinand zieht seinen Degen, als sein Vater Luise als Hure bezeichnet, steckt ihn aber wieder ein. Schließlich greift Herr Miller in das Gespräch ein und bittet den Präsidenten um mehr Höflichkeit, sonst würde er ihn aus dem Haus werfen. Der Präsident wird zornig und schickt seine Diener los, um die Millers verhaften zu lassen. Er verhindert außerdem, dass Miller den Herzog aufsucht.
Akt 2 Szene 7 – Der Machtmissbrauch
(Familie Miller, Ferdinand, der Präsident und Gerichtsdiener bei Millers zu Hause)
Luise soll abgeführt werden, doch Ferdinand wendet sich gegen seinen Vater und droht zu offenbaren, dass sein Vater durch Mord an die Macht gekommen ist
Die Gerichtsdiener tauchen auf und Luise fällt in Ohnmacht. Der Präsident weist an sie wegbringen zu lassen, Ferdinand verteidigt sie aber mit seinem Degen. Auch Luises Vater schaltet sich ein, erst als der Präsident droht, ihn ebenfalls an den Galgen zu hängen, zieht er sich zurück. Es kommt zu einer Auseinandersetzung bei der Ferdinand die Gerichtsdiener verletzt. Schließlich bringt der Präsident Luise weg, Ferdinand droht Luise zu töten, seine Offizierslaufbahn aufzugeben oder sich selbst an den Pranger zu stellen. Sein Vater lässt sich allerdings von seinen Drohungen nicht beeindrucken. Erst als Ferdinand ihn fragt, ob er verraten solle, wie er an die Position gelangt ist, lässt er Luise frei und geht.
Akt 3 – Peripetie/Klimax
Im dritten Akt erreicht das Drama seinen Höhe- und Wendepunkt. Die ersten drei Szenen spielen im Haus des Präsidenten. Wurm und der Präsident stellen Ferdinand eine Falle. Ein fingierter Liebesbrief soll ihm vorspielen, Luise habe eine Beziehung mit dem Hofmarschall und würde Ferdinand nur etwas vorspielen. Die drei letzten Szenen spielen wieder im Haus von Miller. Luise will sich von Ferdinand trennen, da sie die Differenzen zwischen den beiden Ständen als nicht überwindbar wahrnimmt. Dieser wird misstrauisch. Zeitgleich wurden Luises Eltern verhaftet und Luise wird erpresst einen falschen Brief an den Hofmarschall zu schreiben. Die Intrigen beziehungsweise Kabale sind damit vollständig ausgeführt worden.
Akt 3 Szene 1 – Die Intrige (Kabale)
(Präsident und Wurm im Saal des Präsidenten)
Wurm plant in einer Intrige einen fingierten Liebesbrief Luises an den Marschall zu schicken
Der Präsident und Wurm sind alleine im Saal des Präsidenten. Während der Präsident feststellt, dass seine Pläne gescheitert sind, offenbart Wurm ihm, wie sie Ferdinand überlisten könnten. Wurm ist überzeugt, dass Ferdinand zu jung und verliebt sei, um vernünftig zu handeln. Gemeinsam wollen der Präsident und Wurm Ferdinand mit einem erfundenen Liebesbrief eifersüchtig machen. Luises Eltern sollen verhaftet werden, damit Luise einen Brief schreibt, in dem sie dem Hofmarschall von Kalb ihre Liebe gesteht. Tut sie dies, werden die Eltern wieder begnadigt und durch einen Eid alle drei zum Schweigen gezwungen. Schließlich soll Ferdinand der Brief unauffällig zugespielt werden, sodass Ferdinand sich von Luise abwendet. Der Präsident lässt sofort die Verhaftung in die Wege leiten und zitiert von Kalb zu sich.
Akt 3 Szene 2 – Der Mitwisser
(Präsident und Hofmarschall von Kalb im Saal des Präsidenten)
Hofmarschall von Kalb willigt in die Intrige ein
Der Präsident lässt Hofmarschall von Kalb zu sich kommen und berichtet ihm, dass Ferdinand eine andere Frau liebe und daher nicht Lady Milford heiraten würden. Er erklärt ihm außerdem, warum für ihn eine gescheiterte Heirat problematisch werden könnte. Zum einen hat der Hofmarschall das Gerücht in die Welt gesetzt, Ferdinand und Lady Milford würden heiraten. Zum anderen war der Hofmarschall in den Mord verstrickt, den Ferdinand droht auffliegen zu lassen. Zu guter Letzt will der Todfeind des Hofmarschalls von Bock angeblich Lady Milford heiraten. Von Kalb lässt sich so überreden, seinen Namen unter den Liebesbrief setzen zu lassen, dem Brief Ferdinand unauffällig zuzuspielen und zu behaupten, er habe eine Beziehung mit Luise.
Akt 3 Szene 3 – Die Inhaftierung
(Präsident und Wurm im Saal des Präsidenten)
Der Präsident ist zufrieden mit Wurms Brief; Frau und Herr Miller werden inhaftiert
Wurm berichtet dem Präsidenten, dass Herr und Frau Miller erfolgreich verhaftet und eingesperrt worden sind und keiner etwas mitbekommen habe. Wurm gibt dem Präsidenten außerdem den Liebesbrief, den er selbst geschrieben hat. Der Präsident ist begeistert, nachdem er den fingierten Brief gelesen hat und macht sie mit dem Brief und Wurm auf zu Herrn Miller und Luise, um ihnen den Plan zu präsentieren.
(Luise und Ferdinand bei Millers zu Hause)
Luise möchte sich zum Schutz ihrer Familie von Ferdinand trennen
Luise und Ferdinand sind im Haus der Millers. Sie diskutieren miteinander und haben verschiedene Ansichten. Luise ist unglücklich darüber, was ihrem Vater widerfahren ist und dass sie einen Keil zwischen Ferdinand und dessen Vater getrieben habe. Sie fürchtet, selbst wenn sie mit Ferdinand fliehe, aufgrund ihrer Taten und der Rache des Präsidenten nie mehr glücklich werden zu können. Aus diesem Grund offenbart sie Ferdinand, dass eine Trennung die einzige Option ist. Ferdinand hingegen ist euphorisch und überzeugt, seinen Vater umstimmen zu können. Er plant die gemeinsame Flucht sowohl finanziell als auch logistisch. Luises Bedenken machen ihn allerdings misstrauisch und sogar eifersüchtig. Er unterstellt ihr einen Liebhaber zu haben und verlässt das Haus.
Akt 3 Szene 5 – Luises Sorge
(Luise und Wurm (unerkannt von Luise) bei Millers zu Hause)
Luises Eltern kommen nicht nach Hause, worauf sich Luise Sorgen macht
Luise ist nun alleine im Haus und beginnt sich zunehmend über den Verbleib ihrer Eltern Gedanken zu machen. Ihr Vater sagte, sie bleiben nur fünf Minuten fort. Mittlerweile sind allerdings bereits fünf Stunden vergangen. Zwischenzeitlich betritt Wurm unauffällig das Zimmer und versteckt sich. Luise bemerkt ihn zunächst nicht.
Akt 3 Szene 6 – Die Erpressung
(Luise und Wurm bei Millers zu Hause)
Wurm erpresst von Luise einen Brief und bietet sich ihr an
Wurmt macht sich bemerkbar, Luise erschrickt und ahnt bereits, dass etwas passiert sein muss. Tatsächlich offenbart Wurm ihr, dass ihre Eltern angeblich auf Befehl des Herzogs verhaftet worden sein, da sie den Präsidenten verletzt hätten. Während Luises Mutter im „Spinnhaus“ sitzt, droht dem Vater im „Turm“ der Tod. Außerdem müsse Ferdinand Lady Milford heiraten, da er sonst enterbt werden würde. Luise empfindet Verachtung gegenüber Wurm und seinen Intrigen, will sich aber losmachen, um ihren Vater zu retten. Wurm bietet ihr an, wenn sie freiwillig auf Ferdinand verzichte, ihr Vater begnadigt werden würde. Luise willigt ein den Brief an von Kalb zu schreiben und einen Eid abzulegen, dass sie den Brief freiwillig geschrieben habe. Wurm macht Luise erneut einen Heiratsantrag, den sie aber ablehnt.
Akt 4 – fallende Handlung/retardierendes Moment
Der vierte Akt ist ebenfalls in zwei Teile gegliedert und es wird die Spannung aufrechterhalten beziehungsweise verlangsamt. Die Szenen machen deutlich, was der im Akt zuvor erreichte Höhepunkt mit den einzelnen Personen macht. Die ersten fünf Szenen spielen erneut im Haus des Präsidenten. Dort ist Ferdinand rasend vor Wut und gerät in einen Streit mit dem Hofmarschall, seinem vermeintlichen Gegner im Kampf um Luise. Dieser erzählt Ferdinand die Wahrheit, die dieser allerdings nicht glaubt. Er beschließt Luise zu töten. Die letzten vier Szenen spielen bei Lady Milford. Diese will Ferdinand für Luise nicht mehr zugänglich machen, in dem sie ihr einen Job anbietet. Luise nimmt das Angebot nicht an, verzichtet freiwillig auf Ferdinand und kündigt ihren Selbstmord an. Lady Milford schämt sich für ihr Verhalten und will das Land verlassen.
Akt 4 Szene 1 – Der Brief
(Ferdinand und Kammerdiener im Saal des Präsidenten)
Ferdinand ist aufgebracht über den gefälschten Brief Luises an den Hofmarschall
Ferdinand kommt in den Saal beim Präsidenten, in der Hand hat er den gefälschten Liebesbrief. Ein Kammerdiener betritt den Saal und berichtet Ferdinand, dass der Präsident ihn sehen möchte. Ferdinand ist zornig und wütend und fragt, ob der Hofmarschall von Kalb da gewesen sei. Der Kammerdiener berichtet ihm, dass der Hofmarschall nicht weit entfernt sei. Daraufhin lässt Ferdinand ihn herbei bestellen.
Akt 4 Szene 2 – Ferdinands Enttäuschung
(Ferdinand (im Monolog) im Saal des Präsidenten)
Ferdinands Gefühle wenden sich gegen Luise und er sinnt nach Rache
Ferdinand ist immer noch im Saal des Präsidenten und ist nach wie vor fassungslos über den Brief. In einem Monolog lässt er die gesamte Beziehung zu Luise noch einmal Revue passieren. Da die Handschrift in dem Brief eindeutig Luise zuzuordnen ist, hat er keinerlei Zweifel an dessen Echtheit. Er fühlt sich sogar regelrecht in seinem Misstrauen bestätigt. Luises Aufforderung Lady Milford zu heiraten und ihre Weigerung mit ihm zu fliehen, ergeben für ihn plötzlich Sinn. Er ist enttäuscht über Luises Verhalten und kann nicht glauben, dass sie wirklich so intrigant gewesen sein soll. Besonders wegen seiner ehrlichen und aufrichtigen Liebe zu Luise ist er tief getroffen.
Akt 4 Szene 3 – Der Mitwisser gesteht
(Ferdinand und Hofmarschall von Kalb im Saal des Präsidenten)
Der Hofmarschall fühlt sich von Ferdinand bedroht und gesteht, dass der Liebesbrief gefälscht war; Ferdinand glaubt ihm nicht
Von Kalb betritt den Saal und Ferdinand konfrontiert ihn mit dem Liebesbrief. Von Kalb tut überrascht und nervös, damit Ferdinand glaubt, die Liebesbeziehung besteht wirklich. Als Ferdinand ihn zum Pistolenduell auffordert, gerät von Kalb in Panik und versucht dem Duell zu entfliehen. Ferdinand ist rasend vor Wut, verschließt alle Türen und beleidigt den Hofmarschall. Er bedroht ihn mit einer Pistole und will wissen, ob er Luise ihre Jungfräulichkeit geraubt habe. Der Hofmarschall fühlt sich zunehmend unwohl und gesteht Ferdinand, dass die ganze Geschichte nur eine Lüge sei und er Luise gar nicht kenne. Ferdinand glaubt ihm nicht, lässt ihn aber trotzdem, immer noch zornig, aus dem Zimmer gehen.
Akt 4 Szene 4 – Ferdinands Unglaube
(Ferdinand (im Monolog) im Saal des Präsidenten)
Ferdinand glaubt dem Hofmarschall nicht und hält ihn für den Liebhaber
Erneut ist Ferdinand alleine und hält einen Monolog im Saal des Präsidenten. Nach wie vor behält er seinen Besitzanspruch auf Luise bei und bittet Gott, ihm Luise zu lassen. Auch wenn sie in der Hölle vereint wären, sei es sein einziger Wunsch mit ihr vereint zu sein. Schließlich verbinde ihr gegenseitiger Liebesschwur beide für immer. Trotz seiner Liebe zu Luise bezeichnet er ihre Seele als schlecht und glaubt, dass sie vollkommen verloren sei. In seinem Liebeswahn zieht er in Erwägung, sich und Luise zu töten. Zunehmend treten seine destruktiven Gedanken zu Tage und er bezeichnet sich selbst als Luises „Teufel“.
Der Präsident betritt den Saal.
Akt 4 Szene 5 – Die Heuchelei des Vaters
(Ferdinand und Präsident im Saal des Präsidenten)
Ferdinand berichtet seinem Vater, dass Luise ihn betrogen habe, aber dieser heuchelt Unwissenheit
Der Präsident und Ferdinand sprechen nun im Saal miteinander. Ferdinand ist gegenüber seinem Vater herzlich, fast schon euphorisch, und sagt, dass er endlich die guten Absichten seines Vaters erkannt habe. Er bittet seinen Vater sogar um Verzeihung und gibt zu, wie töricht sein Verhalten war. Der Präsident versucht Ferdinand weiter in seine Verzweiflung zu stürzen und heuchelt ihm vor, dass er mittlerweile von der Tugendhaftigkeit und der guten Seele von Luise überzeugt sei. Er wäre sogar mit einer Heirat einverstanden. Ferdinand ist nun völlig überfordert und glaubt seinem Vater dessen Lügen.Er glaubt, Luise habe auch seinen Vater betrogen und eilt aus dem Zimmer. Sein Vater folgt ihm.
Akt 4 Szene 6 – Milfords Absicht wird überführt
(Lady Milford und Sophie in einem sehr prächtigen Saal der Lady)
Kammerzofe Sophie unterstellt Lady Milford sie sei hochmütig, Lady Milford ist entzürnt
Lady Milford und Sophie sind im Saal bei Lady Milford. Beide sprechen miteinander. Lady Milford hat Sophie, ihre Kammerzofe, zu Luise geschickt, um ihr eine Einladung zukommen zu lassen. Luise ist dieser Bitte umgehend nachgekommen und hätte sogar am nächsten Tag Lady Milford von sich aus aufgesucht, sehr zu deren Überraschung. Um Luise zu beeindrucken und sogar einzuschüchtern, trägt sie ihre besten Kleider und den kostbarsten Schmuck.
Sophie merkt dieses Verhalten an und unterstellt Lady Milford, dass sie sich in einer gehobeneren Position als Luise sieht. Lady Milford wird wütend, da sie sich selbst nicht so wahrnimmt. Als ein Kammerdiener eintritt und Luises Ankunft ankündigt, schickt Lady Milford Sophie erzürnt weg.
Akt 4 Szene 7 – Zum Schweigen gebracht
(Lady Milford und Luise in einem sehr prächtigen Saal der Lady)
Lady Milford bietet Luise eine Stelle an, ist abwechselnd wütend und freundlich und will Luise damit von Ferdinand lösen; Luise kündigt ihren Selbstmord an
Lady Milford empfängt Luise in ihrem prächtigsten Saal. Arrogant beginnt die Lady das Gespräch und mustert Luise zunächst nur über einen Spiegel. Luise lässt sich von der herablassenden Art nicht beeindrucken, auch nicht als Lady Milford ihr sagt, dass ihre Schönheit lediglich an ihrem jungen Alter liege und bald vergangen sei. Sie bietet Luise Sophies Stellung an, da diese bald heiraten wird. Als Luise das Angebot ablehnt, entgegnet Lady Milford, dass sie als Bürgerliche wohl nie so eine gute Arbeit findet. Luise bleibt nach wie vor gelassen und fragt Lady Milford, ob sie glücklich sei. Lady Milford wird wütend, da sie es nicht schafft Luise an sich zu binden und gibt zu, von der Beziehung zu wissen. Sie bietet Luise sogar Geld an, damit diese auf Ferdinand verzichtet. Luise allerdings verzichtet aus freien Stücken auf ihn, sagt Lady Milford aber, dass sie die Beziehung zerstört habe und Gott ihr für die Heirat keinen Segen geben würde. Bevor sie das Zimmer verlässt, kündigt sie ihren Selbstmord an.
Akt 4 Szene 8 – Die Erniedrigung
(Lady Milford (im Monolog) in einem sehr prächtigen Saal der Lady)
Lady Milford ist entzürnt darüber, dass Luise Ferdinand so leichtfertig aufgibt und fühlt sich dadurch erniedrigt; sie wendet sich vom Fürsten ab
Lady Milford bleibt alleine im prächtigen Saal zurück. Sie fühlt sich durch Luises Verhalten erniedrigt, da diese mehr charakterliche Größe gezeigt hat als sie selbst, obwohl Luise gesellschaftlich nicht in ihrer Liga spielt. Sie gesteht sich ein, dass eine Beziehung zu Ferdinand, besonders im Hinblick auf den angedrohten Selbstmord von Luise, nicht mehr erstrebenswert ist und verwirft jegliche Pläne. Lady Milford beschließt sich Luises Verhalten zum Vorbild zu nehmen und mehr Tugendhaftigkeit an den Tag zu legen. Um die Beziehung zwischen Ferdinand und Luise zu retten müsse sie ihre eigene Beziehung mit dem Fürsten aufgeben und das Land verlassen. Sogleich beginnt sie, einen Brief an den Fürsten zu schreiben.
Akt 4 Szene 9 – Milford auf Konfrontation
(Lady Milford, Hofmarschall von Kalb und Sophie in einem sehr prächtigen Saal der Lady)
Lady Milford schreibt dem Fürsten eine Karte, dass sie sich von ihm lossagt und ins kündigt die Flucht ins Ausland an
Lady Milford sitzt alleine in einem Zimmer und schreibt konzentriert den Brief an den Fürsten fertig. Als der Kammerdiener und Sophie ihr berichten, dass der Hofmarschall eingetroffen sei, lässt sie diesen hereinbitten. Immer noch geistesabwesend beachtet sie diesen zuerst gar nicht, als sie den Brief beendet hat, gibt sie dem Hofmarschall diesen und befiehlt ihm, den Fürsten den Brief zu bringen. Sophie, die Luise hat herausstürmen sehen, ist besorgt, besonders, als sie die Weisung erhält einen Wagen vorzubereiten und alle Kleider einzupacken.
Währenddessen liest der Hofmarschall den Brief, in dem Lady Milford dem Fürsten vorwirft, das Volk zu unterdrücken. Da sie dieses Verhalten nicht mehr vor sich selbst rechtfertigen kann und ihn so nicht mehr lieben könne, will sie das Land verlassen. Sie unterschreibt den Brief zur Unterstreichung ihrer emotionalen Distanz mit ihrem Geburtsnamen „Johanna von Norfolk“. Lady Milford bedankt sich vor ihrer Abreise bei ihren Dienern mit ihrem gesamten Schmuck.
Akt 5 – Katastrophe bzw. Lösung
Im fünften Akt kommt es letztendlich zur Katastrophe und damit zur Auflösung des Konflikts. Alle Szenen spielen im Haus von Miller. Herr Miller kommt aus dem Gefängnis frei und schafft es, seine Tochter von ihren Suizidgedanken abzubringen. Ferdinand erscheint ebenfalls im Haus der Millers und will von Luise die Wahrheit über den Brief erfahren. Diese bricht den geleisteten Eid nicht und Ferdinand schickt ihren Vater zum Präsidenten. Beide trinken von der Limonade und Ferdinand offenbart ihr, dass sie sterben wird. Luise bricht nun den Eid, erzählt Ferdinand die Wahrheit und stirbt. Ferdinand vergibt seinem Vater kurz vor seinem Tod. Dieser will die Schuld am Tod der beiden auf Wurm abwälzen, was ihm nicht gelingt, beide werden abgeführt.
Akt 5 Szene 1 – Luises Selbstmordversuch
(Luise und Herr Miller bei Millers zu Hause)
Luise möchte Selbstmord begehen, um mit Ferdinand zusammen sein zu können; der Vater verhindert dies
Miller ist mittlerweile freigelassen und geht nach Hause, wo er Luise vorfindet. Diese sitzt alleine im Dunkeln, sie hat einen Brief an Ferdinand geschrieben. In dem Brief berichtet sie Ferdinand von dem Eid, den sie leisten musste, und auf welche Art und Weise ihre ganze Beziehung manipuliert worden ist. Sie fordert Ferdinand ebenfalls zum Suizid auf, damit beide sich an einem dritten Ort wiedersehen können. Ihr Vater liest den Brief und ist zutiefst erschrocken, da Selbstmord die größte Sünde sei. Als Luise ihrem Vater daraufhin beschreibt, welch Erleichterung der Selbstmord wäre, versucht er sie mit Anspielungen auf seinen Kummer davon abzuhalten. Er gibt Luise ein Messer und will von ihr umgebracht werden. Luise allerdings verweigert dies und sieht von ihrem eigenen Suizid ab. Zusammen beschließt sie mit ihrem Vater die Stadt zu verlassen.
Akt 5 Szene 2 – Luises fatale Lüge
(Luise, Herr Miller und Ferdinand bei Millers zu Hause)
Ferdinand fragt Luise, ob der Brief von ihr stammt; Luise bejaht um die Beziehung zu beenden
Ferdinand betritt das Zimmer und berichtet Miller und Luise, dass Lady Milford das Land verlassen habe und auch sein Vater mit der Heirat einverstanden sei. Miller reagiert abweisend auf Ferdinand und glaubt, er lüge. Ferdinand merkt an, dass er in diesem Haus schon einmal herzlicher empfangen wurde und holt den falschen Liebesbrief hervor. Er konfrontiert Luise mit dem Inhalt und ob sie den Liebesbrief selbst geschrieben habe. Miller fordert Luise auf, zu behaupten, dass sie den Brief geschrieben habe. Durch den Druck ihres Vaters bleibt sie bei dieser Version, obwohl Ferdinand mehrmals nachfragt. Ferdinand ist enttäuscht und sagt, Luise würde endlich ihr wahres Gesicht zu offenbaren. Bevor er geht, möchte er gerne ein Glas Limonade haben.
Akt 5 Szene 3 – Ferdinands Andeutung
(Herr Miller und Ferdinand bei Millers zu Hause)
Herr Miller und Ferdinand sprechen darüber wie er Luise kennengelernt hat; Ferdinand deutet an, dass Herr Miller sein einziges Kind verlieren könnte
Luise verlässt den Raum, Ferdinand und Herr Miller sind alleine im Zimmer. Ferdinand hängt seinen Gedanken nach und erinnert sich daran, wie er zum ersten Mal Luise traf. Herr Miller erinnert ihn daran, dass er damals zum Flötenunterricht ins Haus der Millers gekommen sei. Ferdinand sagt, damals habe er sich in Luise verliebt, alle für den Flötenunterricht nun aber einen hohen Preis zahlen müssten. Herr Miller erzählt Ferdinand von seiner Liebe zu Luise und dass sie sein einziges Kind sei. Ferdinand deutet Miller an, dass er alles verlieren könnte in Zukunft, wenn Luise sein ganzes Leben sei. Herr Miller geht aus dem Zimmer, um zu schauen, wo Luise mit der Limonade bleibt.
Akt 5 Szene 4 – Ferdinands Selbstmordgedanken
(Ferdinand bei Millers zu Hause)
Ferdinand spielt mit dem Gedanken sich und Luise zu töten
Ferdinand bleibt alleine im Zimmer zurück und denkt über das nach, was Herr Miller zu ihm gesagt hat. Er trägt einen inneren Konflikt mit sich aus. Er fühlt sich schuldig, da er gedenkt, Herr Miller das letzte, was er besitzt, nehmen zu wollen. Er plant sich und Luise zu töten und bezeichnet sich als Mörder.
Schlussendlich gelangt er allerdings zu der Überzeugung, dass er Herr Miller auf eine gewisse Art und Weise durch den Mord an Luise einen Gefallen tue. Da Luise ihm ihre Liebe nur vorgespielt habe, ist er überzeugt, dass dies auch bei Luises Liebe zu Herr Miller der Fall sei und dieser deshalb niemals mit Luise glücklich werden könnte.
Akt 5 Szene 5 – Ferdinands Reue
(Herr Miller und Ferdinand bei Millers zu Hause)
Ferdinand gibt Herrn Miller als Entschädigung für die Zeit mit Luise Geld
Herr Miller kommt zurück zu Ferdinand ins Zimmer und sagt, dass Luise gleich die Limonade bringen würde, sie würde in der Küche weinen. Ferdinand spricht bei Miller an, dass Luise durchaus sterben könnte und Herr Miller sich nicht nur auf sie fokussieren könnte. Gleichzeitig bietet er ihm eine mit Goldstücken befüllte Geldbörse an, eine Art „Bezahlung“ für die Zeit mit Luise. Er gibt an, in ein Land reisen zu wollen, in dem er Geld nicht benötige. Miller, der sich erst gesträubt hat, nimmt daraufhin das Geld an. Er berichtet Ferdinand, dass das Geld in erster Linie für Luise bestimmt sei. Er wolle ihr eine schönere Zukunft ermöglichen. Ferdinand verlangt von ihm, dass er nicht mehr über Luise sprechen solle und zukünftig keine Musikstunden mehr geben solle.
Akt 5 Szene 6 – Luise wird vergiftet
(Herr Miller, Ferdinand und Luise bei Millers zu Hause)
Ferdinand schickt Herrn Miller mit einem Brief, der seinen Plan enthält, zu seinem Vater und vergiftet Luises Limonade
Luise betritt das Zimmer wieder mit der Limonade. Ihr ist deutlich anzusehen, dass sie geweint hat. Sie gibt Ferdinand die Limonade, dieser schickt wiederum Herr Miller mit einem Brief zum Präsident, da er nicht am gemeinsamen Essen mit diesem teilnehmen wolle. Luise fühlt sich unwohl und hat Angst, mit Ferdinand alleine in der Wohnung zu bleiben. Sie will ihren Vater begleiten, dieser wehrt ab und sagt, für sie sei es nachts zu gefährlich draußen. Ferdinand sagt, sie solle ihren Vater dennoch bis zur Tür begleiten, was Luise tut. Während sie weg ist, vergiftet er die Limonade.
Akt 5 Szene 7 – Tod und Versöhnung
(Ferdinand und Luise bei Millers zu Hause)
Unter Wirkung des Gifts berichtet Luise die Wahrheit und sie vergibt Ferdinand
Luise und Ferdinand sind nun alleine im Haus der Millers. Sie schweigen zunächst beide, Luise versucht schließlich ein oberflächliches Gespräch zu beginnen, auf das Ferdinand allerdings nicht eingeht. Er bringt das Gespräch auf ihre gemeinsame Beziehung, seine Enttäuschung und wie töricht er selbst gewesen sei. Er trinkt von der vergifteten Limonade und fordert Luise auf, es ihm gleich zu tun. Daraufhin erleidet Ferdinand einen Zusammenbruch und beweint das Scheitern der Beziehung. Er möchte von Luise die Wahrheit hören. Luise bricht nicht den Eid, deutet aber ihre ehrenhaften Gefühle an. Erst als Ferdinand ihr offenbart, dass sie beide sterben werden, lüftet sie das Geheimnis um den Liebesbrief. Kurz bevor sie stirbt vergibt sie Ferdinand und Ferdinand glaubt ihr endlich.
Akt 5 Szene 8 – Die Enthüllung
(Ferdinand, Luise (tot), Präsident, Wurm, Herr Miller, Volk, Gerichtsdiener bei Millers zu Hause)
Luise ist bereits tot als Ferdinands Vater mit dem Brief, Herr Miller und Wurm hinzukommen; Ferdinand stirbt ebenfalls am Gift; Präsident und Wurm werden abgeführt
Der Präsident, Wurm und ihr Gefolge stürzen ins Zimmer. Der Präsident hat den Brief von Ferdinand in der Hand, offenbar hat er darin seinen Plan beschrieben. Luise ist bereits tot, Ferdinand gibt seinem Vater die Schuld an ihrem Tod und an der Intrige. Nun betritt auch Herr Miller erschrocken das Zimmer. Der Präsident macht Wurm für alles verantwortlich, dieser allerdings droht dem Präsidenten seinen Mord öffentlich werden zu lassen. Wurm wird verhaftet, auch wenn er dem Präsidenten noch darauf hinweist, dass er auf dessen Ratschläge nicht hätte hören müssen. Herr Miller gibt Ferdinand das Gold wieder und verlässt das Zimmer, Ferdinand ordnet an, ihm das Gold wieder zu kommen zu lassen. Schließlich stirbt Ferdinand neben Luise, gibt aber seinem Vater zuvor noch die Hand. Die Geste als Vergebung interpretierend lässt dieser sich abführen.