Drama: Die Physiker (1961)
Autor/in: Friedrich DürrenmattEpoche: Gegenwartsliteratur / Literatur der Postmoderne
Inhaltsangabe/Zusammenfassung, Charakterisierung und Interpretation
Die Kurzgeschichte „Mein teures Bein“ (1948) von Heinrich Böll handelt von einem deutschen invaliden Veteran, der im Krieg sein Bein verlor und aufgrund einer Rentenerhöhung zum Amt gehen muss.
Die Handlung beginnt mit der Befragung des verlorenen Beines. Nachdem der Berater ihm den Beruf angeboten hatte, lehnt er ab, da es eine Tätigkeit wäre, die er nicht könne. Auch nach dem Vorschlag über eine Fortbildung ist der Invalide negativ dazu eingestellt. Der Beamte rechnet grob seinen Verdienst aus, wobei der Invalide anschließend die Geschichte hinter sein Bein verrät. Dabei ist der Berater desinteressiert und geht nicht auf die Aussagen von ihm ein. Daraufhin fordert der Invalide den Berater auf, nochmal grob zu rechnen aufgrund der geretteten Mitkameraden, die der ehemalige Soldat gerettet hat. Trotzdem lässt sich der Berater nicht drauf ein, fragt nochmal, ob er den Job annimmt, wobei dieser ihn ablehnt und den Raum verlässt.
Der zuständige Beamte arbeitet im Amt. Er ist Sachbearbeiter und kümmert sich um Rentenanträge arbeitsloser Menschen.
Den Invaliden wurde einen minderwertigen, ekligen Job angeboten (vgl. Z. 14ff.). Es zeigt, dass er ihm gegenüber respektlos ist und eine absolute Desinteresse in dem Fall des Invaliden hat.
Trotz Ablehnung versucht er, den Invaliden zu überzeugen, den Job anzunehmen, weil der Berater nur seine Arbeit erledigen möchte. Da er nicht auf die Beweggründe des Invaliden eingeht, zeigt es, dass der Berater den Antragsnehmer nicht ernst nimmt. Zudem macht der Beamte mehrfach deutlich, dass er „keine Zeit“ (Z.58,80) hat, was ebenfalls Desinteresse an seiner Person zeigt, aber auch Belanglosigkeit in der Geschichte von ihm. Durch seine Frage:„Welches Bein?“ (Z.6), symbolisiert er seine Unverschämtheit, weil er nicht seinen Klienten anschaut, welcher im Krieg ein Bein verlor.
Mit nettem Ton beleidigt er den Antragsteller, dass er „verrückt“ (Z.30) sei. Mit dem „milden“ (Z.30f.) Ton zeigt der Beamte eine gewisse Herablassung und Überheblichkeit. Die Aussage „verrückt“ zeigt dabei, dass er keine Achtung und keinen Respekt vor dem Antragsteller hat.
Er sagt:„Ein Deutscher kann alles“ (Z.20), und deutet damit sein nationalsozialistisches Denken an, was rassistische Züge seines Charakters bedeuten.
Während der gesamten Situation spricht der Beamte in der dritten Person und wahrt somit die Form.
Der Antragsteller ist arbeitslos und will eine höhere Rente (vgl. Z.24). Er ist 29 Jahre alt und invalider Veteran, welcher im Krieg sein rechtes Bein verlor (vgl. Z.7, 34, 39f.). Im Büro muss er erst stehen, darf sich erst nach einer Weile setzen (vgl. Z.12).
Er lehnt das Jobangebot mit der Begründung ab, dass er das nicht könne (vgl. Z.19ff.), wodurch er versucht, sein Ziel, die Rente zu erhöhen, durchzusetzen. An gewissen Momenten jedoch merkt man seine Verzweiflung in der Situation (vgl. Z.28f.). Der Invalide erzählt ausführlich, wie er sein Bein verloren hat, um den Beamten die Unmöglichkeit seines Handelns vor Augen zu führen, damit er möglicherweise die Meinung des Beamten ändern kann.
Böll kritisiert bewusst das Handeln der Deutschen nach der Niederlage des zweiten Weltkrieges. Aber auch Beamte kritisiert er dabei, die keinerlei Interesse an ihre Klienten und deren Schicksal haben.
Der Leser wird aufgrund der verschiedenen Charakter zum Nachdenken angeregt.
Die Charaktereigenschaften des Beamten lassen sich als egoistisch, respektlos, unverschämt und nationalsozialistisch beschreiben. Zudem fehlt ihm Empathie, was bedeutet, dass er sich nicht in andere hineinfühlen kann. Der Invalide dagegen ist zielorientiert, gerechtigkeitsorientiert, zeigt Eigeninitiative und ist zwar aufgrund seiner Lage verzweifelt, lässt sich aber keine Schwäche anmerken.
Da beide Figuren extrem im Kontrast stehen, entscheidet der Leser schnell, auf welcher Seite er steht und bildet sich eine eigene Meinung zum Geschehnis.