Die nachfolgende Inhaltsangabe und Kapitelzusammenfassung bezieht sich auf Lessings Drama „Emilia Galotti“. Es wurde je Auftritt/Szene und Aufzug eine kurze Zusammenfassung erstellt. Neben der Zusammenfassung aller Szenen wurden jeweils noch Szenen-Überschriften bzw. Titel ergänzt.
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Emilia Galotti ist ein bürgerliches Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing, das zu den bekanntesten Werken der deutschen Literatur zählt.
Lessing wurde im Januar 1729 in Kamenz in der Oberlausitz geboren und verstarb im Februar 1781 in Braunschweig. Er gehört zu den bedeutendsten Dichtern der deutschen Literatur und der Aufklärung. Seine bekanntesten Werke sind Emilia Galotti und Nathan der Weise. Lessing stammte aus einem vornehmen und gebildeten Haushalt und studierte zunächst Theologie und später Medizin. Lessing widmete allerdings sein gesamtes Leben der Literatur, Dichtung und dem Theater. Viel Zeit verbrachte er am Hamburger Nationaltheater und war Begleiter des Braunschweiger Prinzen Leopold. Er gilt als kritischer Denker der Aufklärung und war Mitglied der Freimaurer. Lessing verstarb 15. Februar 1781 an Brustwassersucht, sein letzten Jahre verbrachte er zurückgezogen und hatte zahlreiche familiäre Schicksalsschläge zu verzeichnen.
Als oberflächliche Vorlage für Emilia Galotti diente Lessing die Legende um die Römerin Verginia von Titus Livius. Diese war einem Mann zur Hochzeit versprochen, wurde aber von einem anderen begehrt. Zentrale Fragen von Politik, Macht, Gerechtigkeit und Tugend spielen in dieser Legende eine Rolle. Lessing hat sich viele Jahre seines Lebens mit dem Verginia-Stoff beschäftigt. Als er zusammen mit Friedrich Nicolai und Moses Mendelssohn einen Wettbewerb für Trauerspiele ausschrieb, machte er sich selbst daran, Emilia Galotti zu verfassen.
Geprägt ist Lessings Werk dabei durch die Zeit der Aufklärung und des Absolutismus zu der er lebt. Aus Angst vor Zensur hat er den Ort des Stücks allerdings nicht in Deutschland spielen lassen, sondern in das Herzogtum Guastalla nach Norditalien verlegt. Er bearbeitet in Emilia Galotti vor allem die zentralen Konflikte zwischen dem Verstand, der eigentlich die zentrale Rolle spielen soll, und den emotionalen Reaktionen und gefühlsgeladenen Handlungen der Menschen. Jede Person soll dabei einen zentralen Leitgedanken der Aufklärung darstellen. Typisch für ein bürgerliches Trauerspiel und Aufklärungsdrama ist der Konflikt zwischen Adel und Bürgertum.
Der erste Aufzug spielt im Residenzschloss des Prinzen Hettore von Gustalla und dient der Vorstellung der Akteure, des Ortes, der Handlung und dem Konflikt zwischen dem Adel und dem Bürgertum.
Bei seiner Bearbeitung von Bittgesuchen stößt der Prinz auf eines, welches von einer Emilia stammt. Aufgrund der Namensgleichheit mit der bürgerlichen Emilia Galotti, in die er verliebt ist, bewilligt er es. Gleichzeitig erhält er einen Brief seiner offiziellen Geliebte, der Mätresse Orsina, diesen legt er allerdings unbeachtet weg. Der Hofmaler Conti kommt hinzu und zeigt ihm zwei Bilder, eines der Mätresse und eines von Emilia Galotti. Der Prinz erwirbt beide Bilder. Sein Kammerherr Marinelli berichtet ihm von der an diesem Tag stattfindenden Hochzeit Emilias mit dem Grafen Appiani. Der Prinz beauftragt Marinelli die Heirat zu verhindern und beschließt Emilia beim Gottesdienst anzusprechen.
Aufzug 1 Auftritt 1 – Erinnerungen werden wach
Prinz Hettore von Gustalla erhält einen Bittbrief von Emilia Bruneschi und fühlt sich an seine Liebe Emilia Galotti erinnert. Er ignoriert dagegen den Brief seiner ehemaligen Verlobten Gräfin Orsina.
Auf seinem Lustschloss bearbeitet der Prinz Anträge und Bittstellungen. Er beklagt sich über die vielen Forderungen bis er auf eine Bittschrift einer Frau mit dem Namen „Emilia“ stößt. Sofort fühlt er sich an Emilia Galotti, die Frau, in die er verliebt ist, erinnert. Er bewilligt den Antrag der fremden Emilia, ist aber so aufgewühlt, dass er danach nicht mehr weiter arbeiten möchte. Er schickt seinen Kammerdiener, um den Graf Marinelli zu holen. Zur Ablenkung plant er eine Ausfahrt mit diesem. Der Kammerdiener bringt ihm einen Brief der Gräfin Orsina, die er plante zu heiraten, welchen er ungeachtet wegwirft. Außerdem wird ihm der Maler Conti angekündigt, der auf Bitten des Prinzen eintreten soll.
Aufzug 1 Auftritt 2 – Besprechung eines Malerauftrags
Maler Conti tritt zum Prinzen und bespricht das in Auftrag gegebene Bild von Gräfin Orsina. Zudem kündigt er ein zweites Bild an, dass er ebenfalls mitgebracht habe.
Der Maler Conti kommt in das Arbeitszimmer des Prinzen und spricht mit diesem kurz über die Bezahlung und Beruf des Malers. Der Prinz merkt an, dass er den Auftrag, ein Bild der Gräfin Orsina anfertigen zu lassen, schon vor einiger Zeit erteilt hätte. Conti entschuldigt sich und beklagt sich, dass die Gräfin selten Zeit für ihn gehabt hätte. Er habe außerdem ein zweites Bild dabei, welches sich der Prinz ebenfalls anschauen müsse, da es einfach sehenswert sei. Der Prinz bittet ihn, die Bilder hereinzubringen.
Aufzug 1 Auftritt 3 – Glücklose Beziehung zur Ex Orsina
Der Prinz denkt über seine glücklose Beziehung zu Gräfin Orsina nach. Er möchte sich nicht neu verlieben.
Der Prinz hält einen Monolog, in dem er über seine bereits erkaltete Liebe zur Gräfin Orsina nachdenkt. Er glaubt, er könnte vielleicht in ihrem Gemälde wiederfinden, was ihn einstmals dazu bewegt hat, sich in die Gräfin zu verlieben. Er erinnert sich an die Gefühle von Leichtigkeit und Ausgelassenheit, die er er im Beisein der Gräfin erlebt hat und die jetzt vollständig verschwunden sind. Zwischenzeitlich ist er hin und her gerissen, ob es vielleicht besser wäre, diese alten Gefühle irgendwie wieder aufleben zu lassen. Allerdings entscheidet er, dass er ohne diese Liebe zur Gräfin glücklicher sei.
Der Maler Conti zeigt seine beiden Bilder. Der Prinz äußert sich negativ über das Bild von Orsina. Begeistert ist er hingegen von Emilia Galottis Bild.
Der Maler Conti kommt wieder herein, er hat zwei Bilder dabei. Zunächst zeigt er dem Prinz das Bild der Gräfin Orsina. Beide diskutieren kurz über die Kunst. Der Prinz stellt vollends fest, dass er absolut keine Gefühle mehr für die Gräfin empfindet und auch dem Bild wenig abgewinnen kann. Conti ist verärgert, zeigt dem Prinz aber auf seine Bitte hin das zweite Bild. Dieses zeigt Emilia Galotti. Er ist verzückt von ihrem Gemälde und ihrer Schönheit und beschließt beide Bilder zu kaufen. Das Bild der Gräfin soll in die Galerie, das Bild von Emilia hingegen möchte er bei sich im Zimmer aufbewahren. Der Prinz schickt Conti zu seinem Schatzmeister und sagt ihm, er solle sich soviel Geld geben lassen, wie er für angemessen hält.
Aufzug 1 Auftritt 5 – Des Prinzens Traumfrau
Der Prinz ist fasziniert von Emilia Galottis Bild. Marinelli tritt ein und stört die „Träumerei“ des Prinzen.
Der Prinz hält erneut einen Monolog, während er das Bild von Emilia betrachtet. Er kommt zu dem Schluss, dass er nicht nur ihr Bild, sondern viel eher sie selbst besitzen möchte. Verträumt bewundert er ihre Schönheit und die vielen Details, die er an Emilia liebt. Plötzlich hört er jemanden kommen und vermutet, dass es Marinelli sein muss, den er hat zu sich rufen lassen. Frustriert stellt er das Bild an die Wand, allerdings so, dass Marinelli nicht sehen kann, was es zeigt. Er bereut es, den Grafen Marinelli zu sich gerufen zu haben.
Aufzug 1 Auftritt 6 – Hochzeitsnachricht erreicht das Schloss
Marinelli informiert den Prinzen über die anstehende Heirat von Graf Appiani und Emilia Galotti. Der Prinz gesteht Marinelli seine Liebe und gibt Marinelli freie Hand, um die Heirat aufzuhalten.
Graf Marinelli tritt ein und sagt, dass die Gräfin Orsina wieder zurück in der Stadt sei. Der Prinz berichtet, dass er bald aus politischen Gründen die Prinzessin von Massa heiraten würde und daher die Beziehung mit Orsina beenden will. Marinelli beruhigt ihn und sagt, dass er sich durchaus neben einer Ehefrau eine Mätresse halten könne. Der Prinz offenbart diesem daraufhin, dass er keine Gefühle mehr für Orsina habe. Marinelli berichtet ihm von der anstehenden Heirat zwischen Graf Appiani mit der Bürgerlichen Emilia Galotti, der Prinz kann dies nicht glauben. Er gesteht Marinelli seine Gefühle für Emilia. Dieser bittet den Prinzen um freie Hand die Heirat zu verhindern, welche der Prinz ihm gewährt. Der Prinz soll unterdessen auf sein Lustschloss nach Dosalo fahren. Marinelli geht, um seinen Plan sogleich in die Tat umzusetzen.
Aufzug 1 Auftritt 7 – Liebesgeständnis unter Torschlusspanik
Der Prinz befürchtet Emilia Galotti gänzlich zu verlieren und will sie in der Kirche aufsuchen, um seine Liebe zu gestehen.
Nachdem Marinelli fort ist, widmet der Prinz sich erneut dem Bild. Er beschließt allerdings es nicht weiter betrachten zu wollen, da ihn der Anblick von Emilia quäle, solange er sie nicht haben könne. Sogleich beschließt er, nicht weiter nach ihr schmachten zu wollen, sondern selbst tätig zu werden. Er hat nicht genug Vertrauen in Marinelli, um zu glauben, dass dessen Pläne den erwünschten Erfolg bringen. Plötzlich fällt ihm ein, dass Emilia um diese Zeit immer die Messe besuche und er die Gelegenheit ergreifen und dort mit ihr reden könnte. Als er sich auf dem Weg machen will, kündigt der Kammerdiener Camillo Rota an, einen der Räte, der wegen den Bittschriften kommt. Der Prinz sagt, er solle eintreten, ist sich aber bewusst, dass er sich im Moment für dieses Treffen eigentlich keine Zeit nehmen will.
Camillo Rota befragt den Prinzen nach den Bittschriften und ob er bereits über das Todesurteil entschieden hätte. Rota verschiebt die Entscheidung unter einen Vorwand auf morgen, da der Prinz unkonzentriert wirkt.
Camillo Rota, einer der Räte, kommt hinzu. Er erkundigt sich beim Prinzen nach den Bittschriften. Der Prinz ist fahrig und unkonzentriert, er erkundigt sich, ob Rota noch etwas dabei habe, was er unterschreiben müsse. Rota berichtet, dass er noch ein Todesurteil dabei habe, über das entschieden werden müsste. Völlig geistesabwesend antwortet der Prinz, dass er es recht gerne unterschreibe, Rota solle es ihm geben. Rota, dem auffällt wie unkonzentriert der Prinz ist, behauptet, er habe das Todesurteil nicht dabei und das hätte Zeit bis morgen. Der Prinz verabschiedet sich bereits von Rota, der nach dessen Abgang seine Verwunderung über das Verhalten des Prinzen zum Ausdruck bringt.
Aufzug 2 – steigende Handlung/erregendes Moment
Der zweite Aufzug spielt in der Stadtvilla der Galottis. Es beginnt eine steigende Handlung, da der zentrale Konflikt des Stückes deutlich wird. Odoardo, Emilias Vater, kommt aus der Stadt zurück und stellt missbilligend fest, dass Emilia alleine in der Kirche ist. Gleichzeitig erfragt Angelo, Marinellis rechte Hand, von dem Diener der Galottis, welchen Weg die Hochzeitsgesellschaft fahren wird. Währenddessen erzählt Claudia ihrem Mann Odoardo, dass der Prinz auf einer Abendveranstaltung von Emilia völlig verzaubert gewesen sei. Odoardo nimmt dies mit Unbehagen zur Kenntnis und geht den Grafen Appiani besuchen. Später kommt Emilia aus der Kirche zurück und berichtet, dass der Prinz sie angesprochen habe. Claudia gelingt es ihre Tochter zu beruhigen. Appiani ist bei den Galottis und lehnt es ab, auf Gesuch von Marinelli einen Dienst für den Prinzen zu erledigen. Marinelli versucht Appiani zu provozieren, es gelingt ihm aber nicht.
Aufzug 2 Auftritt 1 – Ankunft von Emilias Vater
Odoardo Galotti (Emilia Galottis Vater), trifft auf dem Landgut der Familie ein. Seine Ehefrau Claudia Galotti ist überrascht und will ihn in Empfang nehmen.
Claudia und Pirro, ein Bediensteter der Familie Galotti, sind im Saal im Hause der Galottis. Die Galottis haben neben ihrem Landgut eine Wohnung in der Stadt Guastalla. Claudia fragt Pirro, wer so forsch in den Hof geeilt kam. Pirro gibt Auskunft darüber, dass es sich dabei um Odoardo handelt. Claudia ist erstaunt über die Ankunft ihres Gatten, da sie mit einem spontanen Besuch nicht gerechnet hat. Sie ist überrascht und geht im entgegen.
Aufzug 2 Auftritt 2 – Odoardo sorgt sich um Emilia
Odoardo äußert seine Unzufriedenheit darüber, dass seine Tochter Emilia am Tag der Hochzeit alleine zur Messe gegangen ist.
Odoardo kommt nun zu Pirro und Claudia hinzu. Odoardo fragt, wo Emilia sei. Claudia gibt ihm Auskunft darüber, dass diese am Tag ihrer Hochzeit das dringende Bedürfnis hatte, zur Messe zu gehen, da sie auf Gnade von Gott an diesem Tag mehr denn je angewiesen sei. Odoardo ist nicht begeistert darüber, dass Emilia alleine zur Messe gegangen ist, doch Claudia versucht ihn zu beruhigen. Allerdings gelingt es ihr nicht und Odoardo äußert seine Bedenken, Emilia hätte nicht alleine gehen sollen. Pirro soll im Vorzimmer bleiben und dafür sorgen, dass heute kein Besuch mehr zu den Galottis kommt.
Aufzug 2 Auftritt 3 – Schwerverbrecher beim Ausspähen
Der Mörder und Verbrecher Angelo kommt auf den bei Galottis Bediensteten Pirro hinzu und erkundigt sich nach dem Weg und der Begleitung der heutigen Hochzeitsgesellschaft. Pirro geht von Hintergedanken aus.
Pirro ist alleine im Vorzimmer, doch bald kommt Angelo hinzu. Die beiden Männer kennen sich, Pirro weiß, dass Angelo für seinen letzten Mord für vogelfrei erklärt wurde. Angelo möchte Pirro entlohnen, da er am letzten Überfall Angelos beteiligt war. Pirro möchte das Geld zunächst nicht annehmen, tut es dann aber doch. Angelo will gehen, lenkt das Gespräch allerdings zunächst unauffällig auf die bevorstehende Heirat zwischen Emilia und Graf Appiani. Er erhält von Pirro die Auskunft, wo und wann die Hochzeit stattfindet, welchen Weg die Hochzeitsgesellschaft gedenkt zu nehmen und ob sie in Begleitung auf diesem Weg ist. Pirro hegt den Verdacht, dass Angelo plant, die Kutsche zu überfallen. Ihm ist nur nicht klar, welche Beweggründe Angelo haben sollte, da keine großen Besitztümer mitgeführt werden.
Odoardo ist erfreut über den Grafen Appiani, den zukünftigen Gatten seiner Tochter. Odoardo ist hingegen ungehalten, als er von Claudia erfährt, dass Emilia dem Prinzen begegnet ist und dieser sein Interesse an Emilia gezeigt hat.
Emilia ist noch nicht nach Hause zurückgekehrt, Odoardo und Claudia warten auf ihre Tochter. Odoardo berichtet unterdessen, welche Begeisterung er für den Grafen Appiani hegt. Claudia hingegen ist traurig über die Hochzeit, da sie fürchtet ihre einzige Tochter zu verlieren. Odoardo versucht sie von den Vorzügen dieser Verbindung zu überzeugen und dass er Mutter und Tochter aus genau diesen Gründen, einen Mann für Emilia zu finden, beiden erlaubt hat in der Stadt und nicht auf dem Landgut der Familie zu wohnen. Claudia berichtet ihm daraufhin, dass Emilia und der Prinz sich begegnet sind und dass der Prinz unverhohlen Interesse an Emilia gezeigt hat. Odoardo ist erzürnt über dieses Verhalten des Prinzen und ist sauer, dass seine Frau ihm nicht bereits vorher davon berichtet hat.
Aufzug 2 Auftritt 5 – Unterschiedliche Ansichten bei Galottis
Claudia ist allein und verteidigt das Verhalten des Prinzen.
Claudia ist alleine, ihr Mann ist fort geritten. In einem kurzen Monolog äußert sie ihr Unverständnis über die Sorgen ihres Mannes und seiner forschen Einstellung gegenüber den Prinzen. Ihr ist seine Abneigung gegenüber diesem bekannt, sie hält es dennoch für unangebracht, dass Odoardo den Prinzen derartig beschimpft. Sie selbst hält das Verhalten des Prinzen für völlig normal und unbedenklich. Dennoch fragt sie sich, wo Emilia bleibt.
Aufzug 2 Auftritt 6 – Mütterlicher Rat zu Liebhabern
Emilia kommt aufgebracht hinzu und berichtet ihrer Mutter, dass der Prinz sie in der Kirche bedrängt habe. Die Mutter rät ihr darüber Stillschweigen zu bewahren.
Emilia kommt plötzlich hereingestürzt. Sie ist aufgebracht und durcheinander, Claudia versucht sie zu beruhigen, was ihr erst schwerlich gelingt. In der Kirche habe sie ein Mann angesprochen, der ihr berichtete, dass er sie liebte und dieser Tag für ihn ein Unglück sei. Erst später erkannte Emilia in diesem Mann den Prinzen. Emilia sei aus der Kirche gestürzt und der Prinz hinter ihr her, allerdings weiß sie nicht, was dann im Gespräch besprochen wurde. Sie ist aufgewühlt und weiß nicht, wie sie sich weiter verhalten soll. Ihre Mutter rät ihr, weder ihrem Vater noch dem Graf Appiani von dem Treffen in der Kirche und der Unterredung mit dem Prinzen zu erzählen. Emilia hat ein schlechtes Gewissen und möchte dem Grafen davon erzählen. Claudia gelingt es, sie kurz vor dem Eintreffen von diesem davon abzubringen.
Aufzug 2 Auftritt 7 – Wertschätzung durch den Verlobten
Graf Appiani drückt die Wertschätzung zur Familie Galotti aus und wundert sich über Emilias gedrückte Stimmung.
Der Graf Appiani kommt zu Emilia und Claudia hinzu. Er berichtet ihnen von seiner Begegnung mit Emilias Vater Odoardo und wie sehr ihn und die ganze Familie Galotti schätzt. Er freut sich, bald ein Teil von dieser werden zu dürfen. Emilia hat sich immer noch nicht für die Hochzeit entsprechend hergerichtet und muss sich noch ihren Schmuck anlegen. Sie wirkt bedrückt, was insbesondere der Graf nicht ganz einordnen kann. Graf Appiani bringt zum Ausdruck, dass er ihre natürliche Schönheit schätze und nicht viel Wert auf teuren Schmuck und kostbare Kleider legt.
Aufzug 2 Auftritt 8 – Graf Appianis Vorahnung
Graf Appiani drückt gegenüber Claudia seine Sorge über die bevorstehende Hochzeit aus und dass er dem Prinzen von der anstehenden Hochzeit berichten werde.
Emilia hat den Raum verlassen, um sich für die Hochzeit fertig zu machen. Claudia ist nun mit dem Grafen alleine. Sie spricht ihn auf seine ernste Stimmung an, die untypisch für ihn ist. Graf Appiani bestätigt ihr, dass er etwas betrübt sei. Nicht nur, dass er unbestimmte Sorgen habe und ein Gefühl des Unwohlseins, er fühle sich auch von seinen Freunden unter Druck gesetzt. Claudia hakt nach und der Graf offenbart ihr, dass seine Freunde ihn drängen, dem Prinzen von der anstehenden Hochzeit zu erzählen. Er wisse zwar, dass er den nicht Prinzen nicht zwingend unterrichten muss, hätte aber dem Druck seiner Freunde nachgegeben. Claudia ist verdutzt, dass der Graf beim Prinzen vorbeifahren und ihm von der Hochzeit berichten will.
Aufzug 2 Auftritt 9 – Marinelli stört die Vorbereitungen
Marinelli sucht Graf Appiani auf Familie Galottis Landgut auf.
Pirro kommt herein und verkündet, dass Marchese Marinelli vor dem Haus stehe und mit dem Graf Appiani sprechen will. Dieser reagiert überrascht und fragt nach, ob wirklich er gemeint ist. Pirro öffnet bereits die Türe, entfernt sich wieder und Marinelli betritt den Raum. Marinelli bittet Claudia um Entschuldigung für die Störung. An den Grafen gewandt sagt er, dass er bereits bei ihm zuhause war, ihn dort aber nicht antreffen konnte. Er hätte Geschäftliches mit ihm zu besprechen, was nicht aufgeschoben werden kann. Claudia verlässt den Raum.
Aufzug 2 Auftritt 10 – Graf Appiani bleibt stur
Marinelli möchte Graf Appiani unter einem Vorwand noch vor der Hochzeit zum Lustschloss des Prinzen locken und damit die Hochzeit zu verschieben. Appiani lehnt allerdings vehement ab.
Marinelli und der Graf Appiani sind nun alleine. Marinelli berichtet ihm, dass der Prinz den Grafen ausgesucht habe, um für ihn als Bote tätig zu werden. Appiani fühlt sich geehrt, als Marinelli ihm allerdings sagt, er müsse sofort mitkommen, lehnt Appiani das Angebot ab. Als Begründung nennt er die noch an dem gleichen Tag stattfindende Heirat mit Emilia. Marinelli sagt ihm, Hochzeiten können sich verschieben lassen, Appiani lehnt dies aber ab. Er ist damals als Freiwilliger an den Hof des Prinzen gekommen und ihm nicht zum Gehorsam verpflichtet. Es folgt eine Auseinandersetzung in der deutlich wird, dass die Männer sich nicht leiden können, Appiani lässt sich von seiner Entscheidung nicht abbringen.
Graf Appiani ist aufgebracht über das Verhalten Marinellis, will sich aber nichts anmerken lassen. Durch das Gespräch mit Marinelli muss er den Prinzen nicht mehr von der Hochzeit unterrichten.
Graf Appiani ist aufgebracht nach dem Fortgang Marinellis. Gegenüber Claudia spielt Graf Appiani die Begegnung mit Marinelli herunter. Sie will wissen, was vorgefallen sei, da sie ein lautes Gespräch gehört habe. Graf Appiani gibt ihr allerdings keine genaue Auskunft. Er sagt lediglich, dass er nun nicht mehr selbst den Prinzen über die anstehende Hochzeit unterrichten muss, da Marinelli dies nun für ihn erledigen wird. Durch das Aufeinandertreffen mit Marinelli kann Graf Appiani nun früher als geplant mit der Hochzeitgesellschaft aufbrechen. Er beruhigt Claudia erneut, diese geht daraufhin.
Aufzug 3 – Peripetie/Klimax
Marinelli berichtet dem Prinzen über den Misserfolg bei Graf Appiani, weiht ihn aber in seine Intrige ein. Plötzlich fallen Schüsse. Angelo kommt hinzu und berichtet, dass sowohl Graf Appiani als auch ein Bandit bei dem Überfall gestorben seien. Der Prinz und Marinelli können beobachten, wie Emilia zum Schloss kommt. Marinelli versichert ihr, sich um sie zu kümmern und dem Prinzen gelingt es, sich für sein Verhalten in der Kirche zu entschuldigen. Er bringt sie in einen Nebenraum, Emilia wehrt sich zunächst. Marinelli bekommt von einem Diener Claudias Ankunft angekündigt, Marinelli möchte, dass Claudias Begleitung weggeschickt wird. Claudia hat die Intrige und den Plan durchschaut und konfrontiert Marinelli mit ihrem Verdacht. Claudia verschafft sich Zutritt zu ihrer Tochter, als sie hört, dass der Prinz bei Emilia sei. Der dritte Aufzug stellt durch den Überfall auf die Kutsche den Höhepunkt des Dramas dar.
Aufzug 3 Auftritt 1 – Der inszenierte Überfall beginnt
Während Marinelli dem Prinzen von seinem Gespräch mit Appiani berichtet, fallen in der Ferne Schüsse. Ein von Marinelli eingefäldeter Überfall ist im Gange.
Marinelli ist auf dem Lustschloss des Prinzen in Dosalo und berichtet diesem von seinem Gespräch mit Graf Appiani. Auf Nachfrage berichtet der Prinz ihm, was er in der Kirche mit Emilia gesprochen hat. Während dieser Unterhaltung, fällt in der Ferne ein Schuss. Marinelli hat dafür gesorgt, dass die Kutsche der Hochzeitsgesellschaft überfallen wird. Ein vorgetäuschter Raubüberfall soll dafür sorgen, dass Emilia von einem Bediensteten auf das Lustschloss des Prinzen gebracht wird nach ihrer „Rettung“.
Aufzug 3 Auftritt 2 – Mord des Grafen Appiani
Der Verbrecher Angelo berichtet Marinelli, dass Graf Appiani beim Überfall gestorben sei.
Angelo und der Graf Marinelli sind alleine auf dem Lustschloss des Prinzen. Angelo berichtet Marinelli, dass der Überfall auf die Kutsche erfolgreich war und Graf Appiani dabei getötet wurde. Außerdem ist Nicolo, einer der vermeintlichen Banditen und ein Komplize Angelos, ebenfalls getötet worden. Marinelli bezahlt Angelo mit dem doppelten Lohn. Dieser plant mit dem Geld über die Grenzen zu gehen und das Land zu verlassen. Marinelli beschließt, dem Prinzen noch nicht zu sagen, dass Graf Appiani bei dem Überfall ums Leben kam.
Aufzug 3 Auftritt 3 – Emilia begehrt Zuflucht
Emilia sucht im Schloss des Prinzen Schutz vor den Banditen. Der Prinz schickt Marinelli, um Emilia in Empfang zu nehmen.
Der Prinz und Marinelli beobachten, wie Emilia auf das Schloss zueilt. Sie wirkt ängstlich und scheint zu hoffen, im Schloss Schutz zu finden. Der Prinz ist unsicher, wie lang Emilia im Schloss bleiben wird und denkt, dass ihre Eltern ihr bald nachkommen werden. Er weiß nicht, wie er Emilia in dieser kurzen Zeit für sich gewinnen soll, da es ihm schon in der Kirche misslungen ist, sie von sich zu überzeugen. Marinelli fordert ihn auf, etwas Geduld zu haben und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Dennoch weigert sich der Prinz, Emilia persönlich zu empfangen. Er fordert Marinelli auf, dies anstatt seiner zu tun, will allerdings heimlich dem Gespräch lauschen.
Aufzug 3 Auftritt 4 – Die Zuflucht wird zum Gefängnis
Emilia macht sich Sorgen um ihre Mutter und Graf Appiani und will zurück, wird aber von Marinelli erfolgreich im Schloss festgehalten.
Battista, ein Bediensteter von Marinelli, führt die aufgewühlte Emilia in den Saal. Marinelli hat sich kurz zuvor in den Hintergrund zurückgezogen und wird zunächst nicht bemerkt. Emilia ist in großer Sorge, da sie Schüsse gehört hat und sich um ihre Mutter und Graf Appiani sorgt. Battista teilt ihr mit, dass er nachschauen will, was passiert ist. Emilia möchte ihn begleiten, Marinelli kommt hinzu und Emilia erzählt ihm aufgewühlt von dem Überfall. Sie will unbedingt zurück an den Ort des Überfalls, Marinelli hält sie ab und garantiert ihr, dass es allen gut gehe. Er schickt Battista fort, ihre Angehörigen zu holen. Danach betont er, dass der Prinz sich für Emilia und ihre Familie einsetze. Erst jetzt erfährt Emilia, dass sie auf dem Lustschloss des Prinzen ist.
Der Prinz beruhigt die besorgte Emilia und entschuldigt sich für sein Verhalten in der Kirche. Es gelingt, dass Emilia und der Prinz nun allein sind.
Der Prinz kommt hinzu, Emilia ist nach wie vor völlig aufgelöst und erkundigt sich immer wieder nach dem Verbleib ihrer Mutter. Der Prinz versucht sie zu beruhigen und sagt ihr, ihre Mutter wäre ganz in der Nähe. Emilia unterstellt dem Prinzen mehr zu wissen, dieser ist verletzt von dieser Anschuldigung. Er entschuldigt sich für sein aufdringliches Verhalten in der Kirche am selben Morgen und führt sie aus dem Saal. Emilia sträubt sich, folgt ihm allerdings notgedrungen. Marinelli folgt den beiden nicht, will aber dafür sorgen, dass die beiden erst einmal ungestört bleiben und Emilias Mutter ihrer Tochter noch länger fernbleibt.
Aufzug 3 Auftritt 6 – Überzeug die Mutter!
Die Mutter kommt zum Lustschloss und hegt einen Verdacht. Marinelli will ihr nach der Ankunft die Vorzüge des Prinzen aufzeigen.
Marinelli ist wieder mit dem Battista alleine. Battista berichtet ihm, dass Emilias Mutter auf dem Weg zum Schloss sei und Emilia suche. Die Männer denken, dass die Mutter nicht weiß, dass Emilia mit dem Prinzen alleine ist. Marinelli überlegt daraufhin, ob er sie einlassen soll, entscheidet aber, dass er Emilias Mutter empfangen wird und ihr den Prinzen als zukünftigen Schwiegersohn schmackhaft machen will. Plötzlich hört man Claudia im Schloss nach ihrer Tochter rufen. Marinelli fordert den Battista auf, Claudias Begleitung wieder aus dem Schloss zu weisen.
Aufzug 3 Auftritt 7 – Isoliere die Mutter!
Claudia wird von ihrer Begleitung isoliert, bevor sie weiter vorgelassen wird.
Claudia Galotti trifft beim Hereintreten auf den Battista und erkennt diesen aus dem Überfall wieder. Er habe Emilia aus der Kutsche geholt und sie verlangt sofort, diese zu sehen. Der Battista ist beleidigt und versucht die Tat so darzustellen, dass er Emilia gerettet habe. Claudia entschuldigt sich, möchte aber umgehend ihre Tochter sehen. Der Battista versichert ihr, dass sie im Schloss des Prinzen sicher und vor allem gut aufgehoben sei. Marinelli soll Claudia zu ihrer Tochter führen und der Battista bemüht sich, die Personen, die Claudia begleitet haben, aus der Tür zu drängen.
Aufzug 3 Auftritt 8 – Das Mordkomplott fliegt auf
Claudia erkennt Marinellis Verwicklung in Graf Appianis Tod. Marinelli heuchelt Unwissenheit und versucht sie zu beschwichtigen. Claudia stürmt in das Zimmer, in dem sie Emilia vermutet.
Claudia Galotti ist nun mit Marinelli alleine. Plötzlich erkennt sie ihn wieder, er war doch der Mann gewesen, mit dem der Graf Appiani ein Streitgespräch geführt habe Marinelli spielt dies herunter, doch Claudia erinnert sich, dass das letzte Wort Appianis „Marinelli“ gewesen sei. Marinelli behauptet, er sei mit dem Grafen befreundet gewesen und spielt das Geschehene herunter. Claudia hat durch das Gespräch mit Marinelli fast Emilia vergessen, Marinelli will sie zu ihr führen und bemerkt nebenbei, dass der Prinz bei ihr sei. Claudia beginnt den Plan von Marinelli zu durchschauen und bezichtigt ihn des Mordes. Sie spricht sehr laut, Emilia hört sie und ruft nach ihr. Claudia stürzt einfach in das Zimmer, aus dem sie die Stimme vermutet.
Aufzug 4 – fallende Handlung/retardierendes Moment
Der Prinz und Marinelli sind in einer heftigen Diskussion vertieft, wer die Verantwortung für die Intrige trage. Die Gräfin Orsina wird angekündigt. Marinelli soll sie wieder fortschicken, diese lässt sich allerdings nicht abwimmeln und besteht darauf vom Prinzen empfangen zu werden. Der Prinz ignoriert die Gräfin und Marinelli klärt Orsina darüber auf, dass ihre Zeit beim Prinzen nun abgelaufen sei, da er Emilia Galotti heiraten möchte. Orsina kombiniert die Geschehnisse und droht der Öffentlichkeit Preis zu geben, der Prinz sei ein Mörder. Odoardo trifft ein und will seine Frau und Tochter sehen. Odoardo und Orsina kommen ins Gespräch und Orsina berichtet Odoardo von ihrem Verdacht. Odoardo will den Prinzen töten und erhält von Orsina einen Dolch. Claudia bestätigt Orsinas Version und beteuert Emilias Unschuld. Klassisch für die fallende Handlung im vierten Aufzug ist das Aufeinandertreffen von Odoardo und der Gräfin Orsina und die damit eingeleitete Katastrophe des Stücks.
Aufzug 4 Auftritt 1 – Mitgefangen, mitgehangen
Der Prinz erfährt vom Tod des Grafen Appiani und ist schockiert. Marinelli weist die Schuld von sich und deutet an, dass der Verdacht auf den Prinz fallen könnte.
Der Prinz und Marinelli sind alleine. Der Prinz, der nun vom Tod des Grafen Appiani weiß, ist entsetzt und versucht die Verantwortung für diesen Mord von sich zu schieben. Marinelli versucht ebenfalls sich der Schuld zu entziehen und behauptet, es wäre nicht beabsichtigt gewesen, dass irgendeiner bei dem Überfall stirbt. Der Prinz ist dennoch verunsichert über den Tod des Grafen Appiani. Marinelli weist ihn allerdings darauf hin, dass sein Verhalten am Morgen in der Kirche gegenüber Emilia den Verdacht leicht auf ihn lenken könnte. Wenn herauskommt, dass der Prinz in Emilia verliebt sei, könnte ihm die Schuld an dem Überfall in die Schuhe geschoben werden.
Aufzug 4 Auftritt 2 – Ex-Verlobte tritt auf den Plan
Gräfin Orsina kommt überraschend am Lustschloss an. Der Prinz will den Kontakt zu ihr vermeiden.
Plötzlich kommt der Battista zu Marinelli und dem Prinzen hinzu. Er teilt mit, dass die Gräfin Orsina vor dem Schloss angekommen sei. Der Prinz beauftragt den Battista, dass er die Gräfin umgehend wieder fortschicken soll. Marinelli fragt er, was die Gräfin wohl am Schloss zu suchen habe und woher sie wisse, dass er sich dort aufhalte. Doch dieser weiß darauf auch keine Antwort, weist den Prinzen aber darauf hin, dass sie sich wohl nicht einfach wieder fortschicken lässt. Er bietet dem Prinzen an sie zu empfangen und dass er den beiden aus dem Kabinett zuhören kann.
Aufzug 4 Auftritt 3 – Orsina gibt nicht auf
Gräfin Orsina zeigt sich gekränkt, weil der Prinz kein Interesse mehr an ihr zeigt. Dennoch fordert sie vehement ihn zu sehen.
Die Gräfin Orsina ist nun alleine mit Marinelli. Sie ist auf der Suche nach dem Prinzen und wundert sich, wo dieser ist. In ihrem Brief an den Prinzen habe sie um ein Treffen auf dem Schloss gebeten. Marinelli offenbart ihr, dass der Prinz den Brief zwar erhalten, aber nicht gelesen habe. Gräfin Orsina teilt Marinelli mit, dass sie glaubt, dass der Prinz sie gegen eine andere Frau ausgetauscht habe. Ihr wird klar, dass der Prinz wohl nur noch Gleichgültigkeit für sie empfinde, es aber kein Zufall sein kann, dass sie ihn auf das Schloss gebeten hat und er jetzt da sei. Sie besteht vehement darauf, den Prinzen sofort sehen zu wollen.
Aufzug 4 Auftritt 4 – Orsina bekommt die kalte Schulter
Der Prinz läuft demonstrativ an Gräfin Orsina vorbei, tut geschäftig und schickt sie weg.
Der Prinz hat die ganze Zeit aus dem Kabinett heraus das Gespräch belauscht. Er tritt nun daraus hervor, da er zu dem Entschluss gekommen ist, Marinelli aus seiner misslichen Lage befreien zu müssen. Als die Gräfin ihn erblickt, ist sie unsicher und weiß nicht, wie sie sich verhalten soll. Der Prinz beachtet sie kaum, geht einfach an ihr vorbei und gibt vor, keine Zeit für ihren Besuch zu haben, da er nicht allein sei. Er versucht sie auf einen anderen Tag zu vertrösten und sagt, sie könne ein anderes Mal wiederkommen. Er fordert Marinelli auf, mit ihr zu gehen.
Aufzug 4 Auftritt 5 – Die Rache der abservierten Ex-Verlobten
Orsina erfährt vom Tod des Grafen Appiani und von der Anwesenheit Emilias. Sie durchschaut direkt den Plan, bezeichnet den Prinzen als Mörder und will die Intrige öffentlich machen.
Marinelli bleibt noch bei der Gräfin Orsina, die verletzt ist von dem abweisenden Verhalten des Prinzen. Marinelli berichtet ihr von dem Überfall und dass die Braut und deren Mutter im Moment beim Prinzen seien. Der Prinz würde beide Frauen, aber insbesondere die Braut, trösten. Als die Gräfin erfährt, dass es sich hierbei um Emilia handelt und der Erschossene ihr Bräutigam Graf Appiani ist, wird ihr klar, was passiert sein muss. Sie vermutet, dass ein Helfershelfer des Prinzen Graf Appiani umgebracht hat und bezeichnet den Prinzen folglich als Mörder. Von ihren Kundschaftern wisse sie, worüber der Prinz am Morgen mit Emilia in der Kirche gesprochen habe. Marinelli gibt sich unwissend, doch Orsina will die Intrige in der Stadt auffliegen lassen.
Aufzug 4 Auftritt 6 – Der Vater begehrt Einlass
Odoardo kommt im Schloss an und möchte seine Familie sehen. Marinelli diskreditiert Gräfin Orsina vor Odoardo.
Odoardo Galotti kommt zu Marinelli und Gräfin Orsina hinzu. Er habe von dem Überfall auf die Hochzeitsgesellschaft erfahren und ist auf der Suche nach seiner Tochter und seiner Frau. Er habe gehört, dass der Graf Appiani verletzt sei, aber die beiden Frauen unversehrt im Schloss des Prinzen sind. Marinelli beruhigt ihn und sagt ihm, dass beide Frauen wohlauf sind. Er will Odoardo beim Prinzen ankündigen, da das Verhältnis der beiden angespannt ist. Odoardo stimmt ihm zu und Marinelli will zum Prinzen gehen, warnt aber Odoardo zuvor noch vor der Gräfin. Sie sei etwas wirr und was auch immer sie ihm erzähle, er dürfe es ihr nicht glauben.
Gräfin Orsina berichtet Odoardo von dem hinterhältigen Mordplan. Odoardo ist wütend auf den Prinzen und erhält von Orsina einen Dolch.
Odoardo und Gräfin Orsina sind alleine und unterhalten sich. Die Gräfin berichtet ihm, dass Graf Appiani tot sei und nicht bloß verwundet. Sie klärt ihn außerdem darüber auf, dass Emilia nun beim Prinzen sei, nachdem dieser am Morgen Emilia schon in der Kirche bezirzt hatte. Odoardo ist schockiert, da er nicht wusste, dass der Prinz am Morgen mit Emilia gesprochen hatte. Darüber hinaus äußert die Gräfin ihren Verdacht, dass der Tod des Grafen kein Zufall war, sondern ein geplanter Mord. Odoardo ist schockiert und die Gräfin überreicht ihm einen Dolch, da Odoardo unbewaffnet in das Schloss gekommen ist. Sie möchte, dass Odoardo anstelle ihrer Rache üben werde. Aus ihr spricht deutlich die Stimme der Betrogenen und einst Geliebten des Prinzen.
Aufzug 4 Auftritt 8 – Nur noch weg hier
Odoardo erfährt von seiner Frau weitere Details und plant daraufhin seine Familie aus der Stadt zu bringen.
Claudia kommt nun zu Odoardo und Orsina hinzu. Claudia ist erleichtert, dass ihr Mann endlich eingetroffen ist und beteuert sowohl ihre als auch Emilias Unschuld. Dieser möchte von Claudia wissen, ob es wahr ist, dass Graf Appiani tot ist und ihre Tochter den Prinzen am Morgen während der Messe getroffen und mit ihm gesprochen hat. Claudia bestätigt Odoardo beides und versichert ihm, dass Emilia den Prinzen auf Distanz hält und ihm gegenüber nicht schwach wird. Odoardo bittet Orsina seine Frau mit der Kutsche zurück in die Stadt zu nehmen. Odoardo möchte nach seinem Gespräch mit dem Prinzen Emilia mitnehmen und mit ihr gemeinsam die Stadt verlassen.
Aufzug 5 – Katastrophe bzw. Lösung
Gräfin Orsina und Claudia Galotti kehren in die Stadt zurück, Emilias Vater verbleibt im Lustschloss des Prinzen. Odoardo will seine Tochter alleine vor dem Prinzen retten und in ein Kloster bringen. Marinelli berichtet Odoardo, dass es sich schwierig gestaltet, Emilia vom Schloss wegzubringen. Die Familienmitglieder sollen getrennt voneinander zu dem Überfall auf die Kutsche befragt werden. Odoardo möchte zuvor nochmal alleine mit Emilia sprechen. Emilia erfährt erst im Gespräch mit ihrem Vater, dass der Graf Appiani tot ist. Sie fürchtet nun um ihre Unschuld, wenn sie länger in der Nähe des Prinzen bleibt. Sie bittet ihren Vater daraufhin ihren Vater, sie zu töten. Dieser zögert erst, kommt aber der Bitte seiner Tochter nach. Marinelli wird vom Prinzen aufgrund seiner Intrigen vom Hof verbannt. Der fünfte Aufzug offenbart die Katastrophe des Stückes, die Tötung Emilias.
Aufzug 5 Auftritt 1 – Zweifel auf beiden Seiten
Odoardo pirscht unentschlossen vor dem Schloss herum. Der Prinz befürchtet erneut Emilia zu verlieren und wird von Marinelli beruhigt.
Marinelli und der Prinz beobachten, wie Odoardo auf das Schloss zukommt und einen inneren Konflikt mit sich auszutragen scheint. Dieser wirkt unentschlossen und unwissend, was er tun soll. Marinelli ist überzeugt, dass er dem Prinzen danken wird, seinen beiden Frauen Schutz gewährt zu haben und dann mit Emilia aus dem Schloss gehen. Der Prinz hat Zweifel, dass das Treffen so ruhig ablaufen wird und fürchtet, Odoardo bringt Emilia weiter weg oder gar in ein Kloster und somit aus dem Einflussbereich des Prinzen. Marinelli beruhigt ihn und wendet ein, er solle doch einfach abwarten, wie Odoardo reagieren und über Emilias Zukunft entscheiden wird.
Aufzug 5 Auftritt 2 – Odoardo muss sich entscheiden
Odoardo gelangt ins Schloss und will Emilia retten, ohne dabei den Prinzen zu töten.
Odoardo Galotti ist im Lustschloss des Prinzen eingetroffen und hält einen kurzen Monolog im Vorsaal. Nach wie vor ist er sehr unschlüssig, wie er sich verhalten soll und wie er die Geschehnisse einschätzen soll. Er glaubt der Prinz ist der Schuldige, ist sich aber nicht sicher, ob er überhaupt dazu befugt ist, auf irgendeine Art und Weise Rache an diesem zu üben. Womöglich könnte auch eine höhere Macht für ein ausgleichende Gerechtigkeit sorgen. Allerdings sieht Odoardo sich in der Pflicht, Emilia beziehungsweise viel mehr ihre Tugend zu retten.
Aufzug 5 Auftritt 3 – Der Vater wird aufgehalten
Odoardo möchte Emilia holen um sie aus der Stadt zu bringen. Marinelli versucht ihn aufzuhalten und holt den Prinzen, um über Emilias Verbleib zu entscheiden.
Marinelli kommt zu Odoardo hinzu. Odoardo berichtet, dass seine Frau bereits mit der Gräfin Orsina das Schloss verlassen hat und nach Guastalla zurückkehrt. Odoardo berichtet Marinelli, dass er auf Emilia warte, diese aber nicht mehr nach Guastalla zurückkehren soll. Als Begründung nennt er Marinelli den Tod des Grafen Appiani. Marinelli ist verwundert und sagt Odoardo, dass Emilia mit ihm selbst gehen soll und sehr wohl nach Guastalla zurückkehrt. Odoardo verneint dies, doch Marinelli erwidert, dass wohl einzig und alleine der Prinz entscheiden werde, wohin Emilia gebracht wird. Er geht fort, um ihn zu holen.
Aufzug 5 Auftritt 4 – Mordgedanken gegen den Prinzen
Odoardo hat bei dem Prinzen erneut Mordgedanken. Er fühlt sich zurückgesetzt, dass die Entscheidung dem Prinzen obliegen soll.
Odoardo ist erneut alleine. Er ist entsetzt darüber, dass er sich vom Prinzen vorschreiben lassen soll, was als nächstes mit seiner Tochter Emilia passieren soll. Außerdem kann er nicht glauben, dass er sich tatsächlich sagen lassen muss, wohin Emilia als nächstes gebracht wird. Er bereut es, Marinelli zuvor nicht ausführlich angehört zu haben, da er so nicht weiß, was der Prinz tatsächlich mit Emilia vorhat und mit welcher Begründung er sie mit nach Guastalla nehmen will.
Aufzug 5 Auftritt 5 – Emilia wird endgültig zur Geisel
Dem Prinzen und Marinelli gelingt es Emilia unter einem Vorwand festzusetzen. Odoardo setzt sich aber damit durch, dass er seine Tochter noch einmal alleine sprechen will.
Der Prinz möchte, dass Emilia weiterhin auf dem Schloss bleibt, er würde sie in die Stadt zurückbringen, wenn es ihr besser geht. Odoardo hingegen möchte seine Tochter in ein Kloster schicken. Marinelli wendet ein, dass Emilia noch in der Stadt zum Überfall auf die Kutsche befragt werden müsste, da der Verdacht besteht, dass der Überfall ein gezielter Anschlag auf den Graf Appiani gewesen sein soll. Odoardo willigt ein, Marinelli will die Familie bis zum Ende der Befragung trennen und Emilia soll solange in das Haus des Kanzlers gebracht werden. Odoardo möchte allerdings zuvor noch einmal alleine mit seiner Tochter sprechen.
Aufzug 5 Auftritt 6 – Odoardos Dilemma oder Trilemma
Odoardo wägt darüber ob, ob er den Prinzen oder seine Tochter töten soll oder ob er sich heraushalten solle.
Odoardo ist alleine und hält einen Monolog. Er denkt über sein zukünftiges Handeln nach und ob es die richtige Entscheidung ist, sie oder den Prinzen umzubringen. Oder ob sie vielleicht sogar bei diesem bleiben will und sie es gar nicht wert ist, ihre Unschuld auf diese Weise retten zu wollen. Er beschließt kurzerhand zu flüchten und Emilia sich selbst zu überlassen. Allerdings sieht er Emilia schon auf sich zukommen und erkennt, dass es zu spät ist, um zu flüchten.
Odoardo berichtet Emilia von Graf Appianis Tod und dass der Prinz sie festsetzt. Emilia hat Zweifel, dass sie dem Druck des Prinzen lange standhalten kann und bittet den Vater sie zu töten, was dieser nach Zögern auch tut.
Emilia und ihr Vater treffen im Lustschloss des Prinzen aufeinander. Emilia möchte von ihrem Vater wissen, was mit dem Grafen Appiani ist. Ihr Vater berichtet ihr von dessen Tod und dass ihre Mutter bereits das Schloss verlassen habe. Sogleich möchte Emilia ebenfalls das Schloss verlassen. Ihr Vater berichtet ihr allerdings, dass dies nicht möglich ist, da sie der Prinz fest hält. Emilia hat große Angst, durch den Prinzen sowohl ihre Tugend als auch ihre Unschuld zu verlieren. Sie ist sich nicht sicher, ob sie ihm dauerhaft widerstehen könnte. Aus diesem Grund bittet sie ihren Vater darum, sie umzubringen. Dieser zögert zunächst, sticht Emilia dann aber doch nieder.
Aufzug 5 Auftritt 8 – Marinellis Verbannung
Der Prinz ist bestürzt von Emilias Tod. Der Vater will sich als Mörder stellen, stattdessen richtet sich die Wut des Prinzen aber gegen Marinelli, der daraufhin aus dem Land verbannt wird.
Marinelli und der Prinz kommen zu Emilia und Odoardo in den Saal. Emilia verstirbt und der Prinz ist bestürzt und verzweifelt. Odoardo will sich als Mörder Emilias stellen, doch der Prinz lässt dies nicht zu. Er möchte nicht, dass auch Odoardo getötet wird, der Emilia nur schützen wollte. Stattdessen verbannt er Marinelli, den er als „Teufel“ bezeichnet, von seinem Hof und aus dem Land.
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