Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Das Stück „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller hat fünf Aufzüge. In der Geschichte soll der Schweizer Jäger Wilhelm Tell von dem Landvogt Gessler gezwungen, seinem Sohn einen Apfel vom Kopf zu schießen. Nun muss auch er erkennen, dass er sich nicht weiter dem Befreiungskampf seines Landes entziehen kann. Daraufhin tötet er den Landvogt und ruft somit zum Volksaufstand auf. Die in der Schweiz regierenden österreichischen Vögte werden verjagt und das Land erhält seine Freiheit wieder.
Schiller selbst lebte von 1759 bis 1805. Im Jahre 1799 zog er nach Weimar. Hier war er zusammen mit Goethe der wichtigste Autor dieser Epoche. Das Werk erzählt den Freiheitskampf der Schweiz, die sich vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation lösen wollte.
Die Epoche war geprägt durch die Französische Revolution und der Eroberungskriege Napoleons, die ihr folgten, denen auch die Schweiz 1798 zum Opfer gefallen war. „Wilhelm Tell“ erzählt die Tell-Legende rund um den Rütli-Schwur und der Schweizer Eidgenossenschaft. Es ist das letzte Stück, das Schiller fertig gestellt hat. Die Uraufführung war 1804. Berühmt wurde Schiller vor allem durch seine Balladen, klassischen Stücke und nicht zuletzt wegen seiner Freiheitsdramen.
Szenenübersicht
Aufzug 1 – Exposition
Am hohen Ufer des Vierwaldstättersees diskutieren der Hirte Kuoni, der Jäger Werni und der Fischer Ruodi über einen aufkommenden Sturm. Baumgarten, der sich auf der Flucht befindet, erscheint. Dieser hat den Unterwaldener Burgvogt erschlagen, als dieser seine Frau misshandeln wollte. Auch Tell kommt hinzu. Man bittet den Fischer, Baumgarten über den See zu bringen. Aufgrund des Sturms lehnt dieser jedoch ab. Tell wagt sich, die Überfahrt vorzunehmen. Die eintreffenden Söldner rächen sich an den Hirten. In der Schwyz fordert die Bäuerin Gertrud Stauffacher ihren Mann auf, Widerstand gegen die Tyrannei zu leisten. In Altdorf im Kanton Uri steckt man den Hut des Landvogtes auf eine Stange und fordert die Bauern und Handwerker auf, den Hut beim Vorübergehen genauso zu ehren wie den Landvogt. Es bildet sich ein Bündnis aus Arnold vom Melchthal, Walther Fürst und Werner Stauffacher.
Aufzug 1 Szene 1 – Baumgartens Flucht
Auf einer Wiese am See stehen der Fischer Ruodi, sein Gehilfe Jenny und der Hirte Kuoni. Die drei beratschlagen sich darüber, ob das Wetter umschlägt.
Baumgarten, der sich auf der Flucht befindet erscheint. Dieser hatte den Burgvogt mit einer Axt in seinem Haus getötet, weil er Baumgartens Frau nachstellte und Baumgarten selbst nicht würdig genug behandelte. Er möchte, dass der Fischer ihn übersetzt und er ans andere Ufer gelangt. Der Fischer kommt dieser Aufforderung jedoch nicht nach, da aufgrund des aufkommenden Unwetters das Risiko viel zu hoch sei. Da stößt Herr Tell zu der Gruppe und versucht auch, den Fischer zu überreden, jedoch ohne Erfolg. So fährt Tell selbst mit Baumgarten über den See.
Als die zwei auf dem See sind, erreichen Soldaten das Ufer. Sie wollen Baumgarten festnehmen, können ihm aber nur noch hinterher schauen. Aus Rache treiben sie das Vieh der Anwesenden auseinander.
Aufzug 1 Szene 2 – Gertrud schlägt ein Bündnis vor
In Schwyz unterhalten Pfeifer und Stauffacher sich über den Krieg mit Österreich. Pfeifer ist der Meinung, dass Österreich die Schweiz nach der Eroberung für immer annektieren würde. Danach geht Pfeifer. Stauffacher nimmt traurig auf einer Bank Platz. Zu ihm gesellt sich seine Frau Gertrud, muntert ihn auf und überredet ihn, gegen den Landvogt ins Gefecht zu ziehen, da dieser ihm früher gedroht hatte. Zum Ende erreichen Tell und Baumgarten das Haus von Stauffacher. Sie hatten den See erfolgreich überquert und sind glücklich, jetzt am Ziel zu sein.
Aufzug 1 Szene 3 – Die Tyrannei des Landvogts
Der Landvogt lässt in Altdorf den Häuserbau beaufsichtigen. Die Aufsicht ist hart und lässt sogar alte Männer, die erschöpft sind und kaum noch laufen können, keine Pause machen, im Gegenteil. Daraufhin beginnt ein kleiner Aufstand unter den Arbeitern. Tell und Baumgarten erreichen in diesem Moment den Ort und sehen sich das Ganze eine Zeit lang an. Währenddessen kommt ein Herold nebst Gefolge. Dieser trägt einen Stock auf dem ein Hut aufgesteckt ist. Der Herold sagt, dass er den Stock auf dem Platz aufstellen wird und jeder diesen Stock mit Hut so zu ehren hätte, als wäre es der Landvogt persönlich. Das hätte der Landvogt so befohlen. Nachdem der Herold weg ist, bemerkt eine Frau, dass ein Dachdecker verunglückt ist. Er ist vom Dach gestürzt. Man kann jedoch nur noch dessen Tod feststellen.
Aufzug 1 Szene 4 – Ein Umsturz wird geplant
In der Wohnung von Walter Fürst reden dieser und Melchthal über die aktuelle Situation und den Kaiser. Weil es klopft, muss Melchthal das Zimmer verlassen. Man hat Angst, dass es sich um einen Gesandten des Kaisers handelt. Aber es war Stauffacher. Dieser hatte soeben erfahren, dass der Kaiser veranlasst hatte, Stauffachers Vater zu blenden, so dass dieser erblindet war. Zudem hat man seinem Vater alles genommen. Man ließ ihn blind und nur mit einem Stock ohne Kleidung durch das Land laufen lassen. Daraufhin beschließen sie, einen Sturz des Kaisers zu wagen. Sie wollen sich mit je zehn Freunden an einem Ort nahe dem Waldrand treffen und von dort aus den Sturz des Kaisers vorantreiben. Der Vater soll auf dem Laufenden gehalten werden, um gegebenenfalls noch eingreifen zu können.
Aufzug 2 – steigende Handlung/erregendes Moment
Der Adel weiß nicht, mit der Situation umzugehen. Freiherr von Attinghausen ist auf der Seite des Volkes, sein Neffe Ulrich von Rudenz unterstützt den Kaiser. Die Verschwörer treffen sich auf der Wiese und leisten im Mondlicht gemeinsam den Rütli-Schwur. Man gründet eine Landgemeinde und beschließt, das habsburgerische Regime zu vertreiben. Wilhelm Tell ist nicht zugegen.
Auf dem Edelhof des Feiherren steht dieser mit seinen Untertanen zusammen und nimmt mit ihnen gemeinsam den Frühtrunk zu sich. Danach verlassen die Knechte Attinghausen, der mit seinem in Rittertracht gekleideten Neffen zurückbleibt. Sie reden lange miteinander. Rudenz möchte zur Herrenburg reiten, wo er Berta von Bruneck treffen möchte. Auch möchte er sein Erbe ausschlagen und ein anderes Schicksal nehmen wie sein Onkel, der nichts mehr von der Welt sieht. Attinghausen möchte, dass Rudenz bleibt. Rudenz ist der letzte der Familie, er solle sein Erbe antreten, da sonst jemand anderes seine Ländereien übernähme und somit auch Attinghausen. Es nützt jedoch nichts, Rudenz geht. Sein Onkel bleibt alleine und trauernd zurück.
Aufzug 2 Szene 2 – Das eidgenössische Bündnis (ohne Tell) (Kernszene)
Auf einer von Felsen und Wäldern umgebenen Wiese treffen sich einige Adlige und Landleute. Unter einem vom Mond gebildeten Regenbogen sehen ein Boot, das über den See auf sie zukommt. Auf die Frage, wer dort käme, bekamen sie Freunde als Antwort. Es waren Stauffacher und ein ein paar andere bewaffnete Männer. Melchthal berichtete von den bisherigen Ereignissen und wie er es schaffte, die feindlichen Burgen zu erkunden. Melchthal stellt Stauffacher nach Ankunft die anderen Männer vor.
Vom Berg herunter kommen weitere 33 Männer geklettert, zu denen auch Walter Fürst gehört. Die Truppe setzt sich aus drei verschiedenen Reichen zusammen und man möchte unter einer Fahne kämpfen. Uri soll den Kampf anführen, die Schwyz steht beratend zur Seite. Nun wird der Eid der Vorfahren, von denen alle drei Reiche abstammen, neu geschworen. Sie begehren ihre Freiheit und sind der Auffassung, dass es nicht ohne Anführer geht. Dieser solle aber in ihrem Sinne und nicht willkürlich handeln.
Einige berichten über ihre Erfahrungen mit dem Kaiser und sie machen sich gemeinsam Gedanken, wie man vorgehen soll, welche Taktik wohl zum Erfolg führen könnte. Sie einigen sich darauf, nach Möglichkeit Blutvergießen zu vermeiden. Bei Tagesanbruch gehen sie auseinander.
Aufzug 3 – Peripetie/Klimax
Tell repariert ein Tor auf seinem Hof. Mit seinem Sohn beabsichtigt er, Altdorf aufzusuchen. Seine Frau ist dagegen und versucht, das Vorhaben zu vereiteln. Berta von Brunek kann Ulrich von Rudenz bei einer Jagd für die Eidgenossen gewinnen. Tell trifft im Ort ein, geht aber an dem aufgesteckten Hut vorbei. Er wird verhaftet. Gessler zwingt Tell, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen, um so ihrer beider Leben zu retten. Tell nimmt zwei Pfeile und trifft mit dem ersten Schuss. Auf die Frage, wozu er den zweiten Pfeil benötige, antwortet er, dieser hätte den Vogt getroffen, hätte er seinen Sohn erschossen. daraufhin wird Tell erneut verhaftet und soll in den Kerker gebracht werden.
Aufzug 3 Szene 1 – Tell bricht nach Altdorf auf
Tell ist mit seiner Familie zu Hause. Die Kinder spielen. Tell hegt den Gedanken, nach Altdorf zu gehen, um sich über Neues zu informieren. Seine Frau befürchtet, dass der Landvogt im Ort ist und möchte ihn an der Reise hindern. Dieser ist aufgrund früherer Ereignisse kein Freund von Tell. Tell erzählt die Geschichte und möchte los. Da er sagt, er möchte zu Großvater, möchte ein Kind mit. Tell erlaubt es. Seine Frau schaut den beiden noch lange nach.
Aufzug 3 Szene 2 – Berta gewinnt Rudenz für die eidgenössische Sache
In einem Wald treffen sich Berta und Rudenz. Rudenz befindet sich auf der Jagd, verlässt die Jagdgesellschaft aber, um sich mit seiner Liebe Berta zu treffen. Berta ist sauer, da Rudenz seinen Aufgaben nicht nachgekommen war. Aber aus Liebe verzeiht sie. Sie unterhalten sich und entdecken ihre Liebe füreinander. Sie beschließen, dass Rudenz zur Jagdgesellschaft zurückkehren soll und sie heiraten, sobald man die Unabhängigkeit erreicht hat. Danach wollen sie in Rudenz Heimat leben, was auch Berta gut findet. Sie trennen sich. Während Rudenz weiter zur Jagd geht, verlässt Berta die Szene nach Hause.
In Altdorf treffen sich die Eidgenossen. Die Soldaten des Landvogts halten Wache und sollen alle zur Rechenschaft ziehen, die dem Hut nicht huldigen. Allerdings sind sie uneins. Tell erklärt einigen Neugierigen, dass die Wälder vor Lawinen schützen. Er wird jedoch verhaftet, weil er am Hut vorbei geht. Auch die herbeigeeilten Personen, die durch die Hilferufes des Jungen aufmerksam geworden sind, helfen nichts. Plötzlich ertönen Jagdhörner, die die Ankunft des Vogts ankündigen.
Gessler, der Vogt, befiehlt Tell, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Unter den Anwesenden kommt Unruhe auf. Man möchte den Vogt umstimmen, aber es gelingt nicht. Tells Sohn tritt hervor und sagt, er vertraue seinem Vater.
Tell nimmt zwei Pfeile und zittert beim Spannen seines Bogens. Er zielt, zögert und bittet selbst noch einmal den Vogt. Tell bietet ihm sein Leben an, um das seines Sohnes zu retten. Der Vogt besteht auf den Schuss, sonst würde er beide töten lassen. Tell schießt. Sein Pfeil erreicht das Ziel und trifft den Apfel. Erleichterung bricht aus. Der Vogt lässt Tell ziehen. Er fragt noch, wozu der zweite Pfeil wäre. Tell sagt, er hätte dem Vogt gegolten, hätte er seinen Sohn getroffen. Tell wird erneut verhaftet und abgeführt.
Aufzug 4 – fallende Handlung/retardierendes Moment
Wilhelm Tell gelingt während der Überfahrt die Flucht. An der Küste erkundigt sich Tell nach dem schnellsten Weg nach Küssnacht. Währenddessen ringt Freiherr von Attinghausen mit dem Tod. Aber die ungelösten Konflikte sowie der Widerstand gegen die Tyrannei bereiten ihm große Sorgen. Der Freiherr erkennt das nahende Ende des Adels und mahnt mit seinen letzten Worten zur Einigkeit. Kurz nach dem Tod des Freiherrn erscheint auch der einstmals ungestüme Neffe Ulrich von Rudenz, der sich nun voller Tatendrang und Elan mit den Aufständischen verbündet.
Tell hat Küssnacht erreicht und versteckt sich, um Hermann Gessler zu töten. Dabei ist Tell weniger von Rache, als vielmehr von der Überzeugung getrieben, dass sich nur so die Tyrannei beenden lasse. Gerade als Gessler wieder einmal seine grausame Willkür walten lässt, wird er von Tell mit einem präzisen Schuss getötet. Sofort bildet sich eine große Menschenmenge um den Toten, die das Ende der tyrannischen Herrschaft feiert.
Aufzug 4 Szene 1 – Tells Flucht
Am Ostufer des Vierwaldstättersees unterhalten sich Kunz von Gersau, der Fischer und sein Gehilfe über die Verhaftung Tells und den gesundheitlichen Zustand Attinghausens. Man ist über die Vorkommnisse bestürzt. Kunz geht nach einer Weile und der Fischer bleibt mit dem Knaben zurück. Sie reden über die Witterung. Der Junge möchte mit dem Vater nach Hause. Das Wetter spielt verrückt und im Haus ist es deutlich gemütlicher als draußen. Plötzlich ist Glockengeläut zu hören. Das Schiff des Landvogts fährt auf dem See. Es steht kurz davor, zu kentern.
Der Junge bemerkt einen Mann am Boden. Als sie näherkommen, erkennen sie, Tell dort liegen. Sie wollen von ihm wissen, wie ihm die Flucht gelungen ist. Tell berichtet, er sollte wegen des schlechten Wetters rudern. Das nutzte er, um nah an die Klippen zu gelangen und so vom Schiff zu springen.
Nachdem er sich aus der Gefangenschaft befreit hat, möchte er die Orte Arth und Küssnacht aufsuchen. Er kennt aber den Weg nicht. Der Sohn des Fischers soll ihn deswegen begleiten. Der Fischer, ebenfalls Eidgenosse, soll Tells Frau zu Hause aufsuchen und ihr über die Geschehnisse berichten.
Aufzug 4 Szene 2 – Rudenz tritt den Eidgenossen bei
Freiherr von Attinghausen sitzt auf seinem Gutshof sterbend in seinem Sessel. Tell streitet sich mit seiner Frau über das, was ihm und seinem Sohn widerfahren ist. Tells Frau ist wütend auf ihn, obwohl er von einigen Anwesenden verteidigt wird. Attinghausen bewegt sich und sofort berichtet man ihm von dem neuen Eid. Die Tage der Unterdrückung sind bald vorbei, so dass Attinghausen in Frieden sterben könne. Er segnet den Sohn von Tell, dann bricht er wieder zusammen und fällt zurück in den Sessel. Rudenz kommt in das Zimmer und möchte zu seinem Onkel. Man sagt ihm jedoch, er sei zu spät. Attinghausen war gestorben. Rudenz ist traurig, aber er fasst neuen Mut, nachdem er weiß, dass sein Onkel befreit von ihnen gegangen ist und die Taten seines Neffen befürworte. Rudenz überzeugt die anderen, endlich in den Kampf zu ziehen. Ihr Zögern habe dazu geführt, dass seine Berta entführt wurde. Nach einigen Beratungen einigt man sich, am kommenden Morgen aufzubrechen.
Aufzug 4 Szene 3 – Landvogt Gessler wird von Tell getötet
Tell will den Vogt mittels seiner Armbrust töten. Dazu erwägt er, sich hinter einem Strauch auf der hohlen Gasse bei Küssnacht zu verstecken. Er führt einen inneren Kampf mit sich um den Nutzen und die Notwendigkeit seines Handelns. Etwas später nimmt er auf einer Bank Platz. Er ist der Meinung, dass es sinnlos sei, da nur Wanderer vorbeikämen. Und diese hätten mehr mit sich selber zu tun. Plötzlich hört er leise Musik, die schnell näher kommt. Eine Hochzeitsgesellschaft nutzt den Weg. Stüssi, der örtliche Jäger, gesellt sich zu Tell. Er fordert ihn auf, mit zur Hochzeit zu kommen. Schließlich seien ja alle herzlich willkommen. Aber Tell lehnt ab. Stüssi merkt, dass Tell etwas auf dem Herzen hat, aber Tell beantwortet Stüssis Fragen nicht.
Armgard nähert sich, um den Landvogt zu begrüßen, der heute hier entlang kommen soll. Allerdings würde sich dieser verspäten, da die Brücken von den Bächen eingerissen worden sind. Doch ein Herold verkündet,der Vogt stehe kurz vor der Ankunft und man solle Platz für ihn machen. Tell geht in Deckung. Armgard positioniert sich, den Vogt begrüßen zu können. Stüssi geht, da Tell verschwunden ist.
Bei der Ankunft des Landvogts fordert Armgard, ihren Mann freizulassen. Dieser befindet sich in Gefangenschaft. Der Landvogt zeigt keine Güte und will sie sogar niederreiten. Trotz der Reaktion des Vogts zeigt dessen Berater Interesse und fragt nach. Die Frau beantwortet alle Fragen, aber da zischt plötzlich ein Pfeil vorbei und trifft Gessler genau in die Brust. Allgemeine Verwirrung kommt auf, als der Vogt von seinem Pferd fällt. Trotz aller Widrigkeiten macht sich eine befreite Stimmung breit. Der Berater des Vogtes verlässt mit den Soldaten die anderen. Die Leiche des Landvogts wird unterdessen von sechs Mönchen angesungen.
Aufzug 5 – Katastrophe bzw. Lösung
Nach dem Tod des Reichsvogts Gessler wenden sich die Eidgenossen der Burg in Altdorf zu, um die Besatzer zu vertreiben und Gefangene zu befreien. So kommt auch Berta von Bruneck frei, die seinerzeit Ulrich von Rudenz dazu gebracht hat, dem eidgenössischen Bündnis beizutreten.
Der aufgestellte Hut des grausamen Gesslers ist nun ein wichtiges Symbol für den Widerstand und die Freiheit, die gelegentlich auch hart erkämpft werden muss.
Aufzug 5 Szene 1 – Der Mord am habsburgischen König Albrecht
Auf der Baustelle in Altdorf stehen viele Leute. Auf den Bergen beginnt plötzlich ein großes Feuerwerk. Alle sind glücklich und wollen die Baustelle niederreißen. Das Feuerwerk stellt ein Zeichen des Sieges über den Vogt dar. Walter Fürst zögert noch, kann die Menge aber nicht aufhalten. Ein Hornbläser wird geschickt, um vom Berg hinunter mit seinem Horn zu blasen und somit die Freiheit zu verkünden. In dem Moment erreicht Melchthal den Ort und verkündet den Sieg über die beiden Burgen.
Der Hut, einst Symbol der Tyrannei, wird von den Frauen getragen. Man weiß noch nicht, wie man mit dem Hut verfahren soll. Viele sind der Meinung, ihn zu verbrennen. Fürst sieht in ihm ein Symbol gegen die Tyrannei und für den Kampf nach Freiheit. Weiter wird verkündet, der Kaiser sei tot. Sein Sohn hat ihn aus Rache erschlagen. Alle sind erleichtert, denn es wird ein neuer König kommen. Sie hoffen auf den Herrscher von Luxemburg.
Die Königin hingegen bittet in einem Brief um Hilfe, die Mörder des Kaisers zu fangen. Da jedoch nie Unterstützung seitens des Kaisers kam, lehnt man die Bitte ab. Alle gehen nun fröhlich nach Hause.
Aufzug 5 Szene 2 – Der Königsmörder bittet um Tells Beistand
Tells Familie ist in ihrem Haus und freut sich über dessen Heimkehr. Ein Mönch steht auf einmal in der offenen Tür. Er kommt hinein und fragt nach Tell. Tells Frau wird bange, als sie feststellt, dass es kein Mönch ist.
Als Tell sein Haus erreicht, schickt er seine Familie fort. Er erkennt in dem Mönch Parricida, den Sohn des Kaisers und dessen Mörder. Sie sprechen eine Zeit lag miteinander. Tell verweigert ihm zunächst die Hilfe, willigt aber schließlich ein. Er fordert Parricida auf, dem Papst in Rom zu berichten. Parracida ist jedoch nicht ortskundig. Tell schildert ihm den Weg. Aufgrund der drohenden Gefahren ist Parricida zunächst zögerlich, doch bedankt er sich schließlich. Als Musik zu hören ist, schickt Tell ihn weg.
Aufzug 5 Szene 3 – Das Volk gewinnt seine Freiheit
Stauffacher, Melchtal, Walter Fürst und viele andere nähern sich dem Anwesen. Sie danken Tell für alles. Berta will diesem Kreis zugehören. Dem stimmen alle zu. Berta überträgt ihre Aufgaben auf Rudenz, der dem Volk ewige Freiheit verspricht.