Inhaltsangabe/Zusammenfassung
„Die Leiden des jungen Werthers“ ist ein Briefroman von Johann Wolfgang von Goethe, der in seiner Strömung dem Sturm und Drang angehört. Johann Wolfgang von Goethe gilt als als der bedeutendste Dichter der frühen Neuzeit. Zu seiner Schöpfung gehören neben dem Werther, der heute als einer der ersten Bestseller überhaupt betrachtet wird, das Drama Faust sowie unzählige Gedichte und Balladen, von denen viele vertont wurden. Johann Wolfgang von Goethe wurde im Jahre 1749 in Frankfurt am Main geboren. Er starb im Jahre 1832 in Weimar. Dort lebte er viele Jahre. Mit dem Dichter Friedrich von Schiller verband ihn eine jahrzehntelange Freundschaft. „Die Leiden des jungen Werthers“ erzählt in der Ich-Form von der Liebe eines Rechtpraktikanten zu einer jungen Frau namens Lotte, die sich nicht erfüllen kann, weil Lotte mit einem anderen Mann verlobt ist. Werther kann sich damit nicht abfinden und verübt einen Suizid. Das Werk erschien erstmals zur Leipziger Buchmesse im Jahre 1774 und wurde im Jahre 1787 von Goethe selbst überarbeitet.
Briefübersicht
Erstes Buch – Werther verlässt seine Heimatstadt
4. Mai 1771 – Werther fühlt sich unwohl in der neuen Stadt
Der Werther schreibt den ersten von zahlreichen Briefen an einen Freund, der Wilhelm heißt. Er berichtet, dass er umgezogen ist. Dann erzählt er von Leonore. Er kannte sie, weil er ihre Schwester hin und wieder besuchte. Leonore zeigte sich verliebt, und der Werther wirft sich selbst vor, das er diese Liebe nicht weiter beachtet hat. Er schreibt von einer Tante, mit der es einen Erbschaftsstreit gab, der von ihm jedoch beigelegt wurde. Die Stadt, in die er seinen Lebensmittelpunkt verlegt hat gefällt ihm nicht, mit Ausnahme eines Gartens, der einem verstorbenen Grafen gehört.
10. Mai 1771 – Werther wünscht sich in die Vergangenheit zurück
Obwohl dem Werther die Stadt nicht gefällt, zeigt er sich von der Natur sehr beeindruckt. In seinem Brief schildert er, was ihm besonders gut gefallen hat. Dazu gehören verschiedene kleine Dinge. Den Fokus legt der Werther aber auf einen Brunnen, an dem er, wie er erzählt, jeden Tag eine Stunde verbringt. Er schaut den jungen Mädchen und den Frauen zu, wie sie ihre Eimer mit Wasser füllen, und wünscht sich alte Zeiten zurück, in denen der Brunnen der Kontaktaufnahme zum anderen Geschlecht diente.
13. Mai 1771 – Werthers Sinn nach Unterhaltung ändert sich
Wilhelm bietet an, dem Werther dessen Bücher an seinen neuen Wohnort nachzusenden. Doch der Werther möchte diesen Vorschlag nicht annehmen. Er erzählt, dass er die Bücher für seine eigene Unterhaltung nicht mehr benötigt, weil er „sein Herz“ auf diese Weise nicht mehr „in Wallungen bringen“ wolle. Nur auf seinen Homer legt er Wert. Er benötige die Lektüre des antiken Dichters zu seiner eigenen Beruhigung.
15. Mai 1771 – Werther sympathisiert mit den einfachen Menschen
In diesem Brief erzählt der Werther, dass er in seinem neuen Heimatort Anschluss gefunden hat und mit Menschen geringen Standes, also mit einfachen Leuten, sehr gut auskommt. Als er neu in dem Ort war, schlug ihm jedoch zunächst Ablehnung entgegen. Er vermutet, dass die Leute ihm seine höhere Bildung anmerkten. Der Werther kritisiert Adlige, die sich in ihrem Verhalten über die einfachen Leute erheben. Er selbst hätte einer Magd geholfen, am Brunnen Wasser zu holen, was der Magd zunächst nicht sehr angenehm gewesen war.
17. Mai 1771 – Werther sehnt sich nach einer Beziehung
Mittlerweile lernte der Werther in seinem neuen Wohnort viele neue Menschen kennen, doch Freunde waren bislang nicht darunter. Er stellt fest, dass sich die Bewohner des Ortes verhalten wie andere auch. Er mag die Natürlichkeit und ist gern mit den Menschen zusammen. Am liebsten möchte er eine Beziehung eingehen und entwickelt eine regelrechte Sehnsucht danach. Die Gedanken an seine verstorbene Jugendliebe nehmen ihn für sich ein und geben ihm Kraft und Stärke. Er zeigt sich beeindruckt von einem intelligenten jungen Mann und von einem weiteren braven Herren, der neun Kinder hat und ein Amt bekleidet. Der Amtmann hat ihn auf seien Jadghof eingeladen.
22. Mai 1771 – Werther träumt von einer anderen Welt
Der Werther beschwert sich, dass sein Leben ihn einengen würde und erzählt, dass er das Gefühl hätte, als wäre er in seinen grundlegenden Bedürfnissen eingesperrt. Es reicht ihm nicht mehr aus, nur zu essen und zu schlafen, und er träumt von einer anderen Welt, von der er glaubt, dass sie ihm besser gefallen würde. Er vergleicht das Verhalten von Erwachsenen und Kindern und stellt fest, dass Erwachsene immer noch viele Verhaltensmuster von Kindern haben. Er fühlt sich über die Menschen erhaben, die sich um jede Preis ein langes Leben wünschen, auch dann, wenn es Leben ist, welches er als schlecht betrachtet.
26. Mai 1771 – Werther sehnt sich nach einem naturverbundenen Leben
Der Werther unternimmt einen Ausflug in ein idyllisches Dorf, das den Namen Wahlheim trägt. Er zeigt sich wiederum beeindruckt von der schönen Natur, die er in dem Dorf, aber auch in seinem Umkreis genossen hat. In seiner Freizeit malt er gern, und auf dem Weg zeichnet er ein Geschwisterpaar, das auf einem Feld spielt. Das Bild begeistert ihn, er macht die Natur dafür verantwortlich und nimmt sich vor, künftig viel intensiver mit der Natur zu leben und sich nach ihrem Kreislauf zu richten. Er spricht von den Zwängen der gesellschaftlichen Regeln, die „geile Rebellen zerschneiden“ würden.
27. Mai 1771 – Werther bewundert das sorgenfreie Leben einer Mutter
Der Werther setzt seine Schilderung vom vorherigen Tag fort. Er machte Bekanntschaft mit der Mutter der Kinder, die er gezeichnet hatte. Sie hatte in der Stadt eingekauft, etwas zum Essen und eine Pfanne. Sie schien frei von Sorgen zu sein, was der Werther bewunderte. Er plauderte mit der Mutter, schenkte jedem Kind einen Kreuzer, und nachdem er gegangen war, zeugt er der Mutter Bewunderung, weil sie einfach so vor sich hin lebt. Er besucht die Familie von nun an regelmäßig.
30. Mai 1771 – Werther macht Beobachtungen über die Gefühle eines Jungen
Der Werther trifft bei seinen Spaziergängen eine Bauernjungen. Er redet mit ihm und schafft Vertrauen. Der Junge erzählt von der Bäuerin, einer Witwe, die von ihren schlechten Erfahrungen in der Ehe berichtete und beschlossen hatte, nicht ein weiteres Mal zu heiraten. Der Junge verehrt und lobt die Bäuerin, und der Werther vermutet, dass er in sie verliebt sein könnte. Er philosophiert über die „Reinheit von Gefühlen“ und möchte ähnliche Gefühle selbst erleben. Kennenlernen möchte er die Bäuerin aber nicht.
16. Junius 1771 – Werther verliebt sich augenblicklich in Lotte
Werther begegnet Lotte das erste Mal und entschuldigt mit dieser Begegnung die Zeit, die er sich nicht gemeldet hatte. Durch die Beschreibung der Lotte wird schnell klar, dass er sich in sie verliebt hat. Sie sei wie ein „Engel“, ein „liebenswürdiges Geschöpf“ und er wirkt sehr glücklich. Das Verfassen des Briefes unterbricht er, um sie ein weiteres Mal zu treffen. Er beschreibt genau, wie er Lotte kennenlernte. Er fuhr gemeinsam mit ihr in einer Kutsche zu einem Ball und hatte die Kenntnis, dass sie vergeben wäre.
19. Junius 1771 – Lotte stimmt einem Treffen mit dem verliebten Werther zu
Dieser Brief ist eine Fortsetzung der Schilderung, wie er Lotte kennenlernte. Als der Ball geendet hatte, fuhr er gemeinsam mit Lotte in der gleichen Kutsche zurück. Weitere Frauen, die ebenfalls mitfuhren, waren eingeschlafen. Lotte und Werther schliefen nicht. Sie sahen sich oft an, und Werther bittet Lotte um ein Wiedersehen später am Tag. Lotte ist einverstanden. Dann gesteht der Werther seine Gefühle. Er schreibt, dass er alles, mit Ausnahme von Lotte, um sich herum vergisst.
21. Junius 1771 – Werthers Sehnsucht nach einer Familie
Werther ist von der Begegnung mit Lotte so eingenommen, dass er sich fast euphorisch zeigt. Er stellt fest, dass er auf seinen Spaziergängen oft an dem Haus der Lotte vorbeigegangen ist, ohne sie wahrzunehmen. Wieder berichtet er von der wunderbaren Natur rund um Wahlheim. Doch das Eintauchen in die Natur reicht ihm nicht mehr aus, weil alles nach diesem Erlebnis doch so ist, wie es vorher war. Er möchte mehr als die Natur. Er möchte eine Familie.
29. Junius 1771 – Werther sinniert über den kindlichen Willen
Lotte hat einige Geschwister. Diese besucht der Werther und er spielt mit ihnen. Ein Arzt, der das gemeinsame Spiel im Vorbeigehen beobachtet, empfindet Werthers Verhalten den Kindern gegenüber als ungewöhnlich, weil er erwachsen ist. Er macht den Werther im Dort schlecht, indem er erzählt, dass die Kinder durch das Spiel verdorben würden. Werther schreibt, dass er Kinder bewundert. Er hätte selbst gern welche und beschreibt deren künftige Charaktereigenschaften. Kinder, so schreibt der Werther, hätten ihren eigenen Willen, den man Erwachsenen nicht untersagen solle. Erwachsene wären für ihn „alte Kinder“.
1. Julius 1771 – Werther über die Selbstkontrolle des Menschen
Lotte wird von einer alten Frau gebeten, in ihren letzten Lebenstagen bei ihr zu bleiben. So ist der Werther allein, er kann Lotte nicht sehen und fühlt sich unglücklich. Er erzählt von einem gemeinsamen Besuch bei einem Pfarrer, der schon sehr alt, aber trotzdem recht agil ist. Er erfreut sich an der Natur rund um das Pfarrhaus und redet mit der Tochter des Pfarrers und ihrem Liebhaber, die gerade von einem Spaziergang kommen. Der Liebhaber ist schweigsam, was der Werther als Eigensinnigkeit interpretiert. Beim gemeinsamen Abendessen im Pfarrhaus beginnt eine Diskussion über die Selbstkontrolle der Menschen.
6. Julius 1771 – Werther über die Wahrheit
Lotte verbringt ihre Zeit immer noch mit der im Sterben liegenden alten Dame. Dennoch traf er sie, mit zwei ihrer jüngeren Geschwister, und sie verbrachten gemeinsam Zeit am Brunnen. Ein Geschwisterkind reichte Lotte ein Glas Wasser, und der Werther war davon so eingenommen, dass er das Kind küsste und umarmte. Es begann zu weinen, und Lotte spülte das Gesicht des Kindes mit Wasser ab. Sie beruhigte das Kind mit einer kleinen Lüge und empfand den Kuss als unbedenklich. Ein Bekannter, dem der Werther von dem Kuss erzählte, war anderer Meinung, doch der Werther philisophiert, dass Kinder doch besser mit einem Irrglauben anstelle der Wahrheit leben.
8. Julius 1771 – Werthers Selbstbewusstsein leidet
Werther spaziert mit Lotte und weiteren Personen durch Wahlheim. Er steht mit Lotte an einer Kutsche, während sie mit anderen spricht, ohne von ihm Notiz zu nehmen oder ihn anzuschauen. Werther ist deshalb tief getroffen. Als Lotte davon fährt und aus der Kutsche zurück in das Dorf schaut, fragt sich der Werther, ob er wohl angesehen wird. Seiner Meinung nach verhält er sich wie ein Kind, weil er Lottes Blicke gern spüren würde.
10. Julius 1771 – Werther verhält sich albern, sobald es um Lotte geht
Der Werther reflektiert sich selbst, und dabei muss er erkennen, dass sein eigenes Verhalten eigenartige Züge annimmt, wenn andere Leute über Lotte reden oder sie in einem Gespräch eher zufällig erwähnen. Er ist der Meinung, dass es nicht ausreicht, wenn Lotte einfach nur jemandem gefällt. Zwangsläufig muss es so sein, dass sie jeden einzelnen der Sinne einer Person berührt, und zwar nicht nur seiner Person, sondern bei allen Menschen, die sie kennen.
11. Julius 1771 – Werther erneut über die Wahrheit
Der Lebenszeit der Frau, die Lotte in ihren letzten Tagen betreut, neigt sich dem Ende zu. Es geht der Frau schlecht. Sie erzählt, dass ihr Mann sehr geizig gewesen wäre und ihr nur sieben Gulden zur Finanzierung des Haushaltes gegeben hätte. Sie brauchte aber sehr viel mehr und hat über viele Jahre hinweg Geld aus der Haushaltskasse entwendet. Der Werther spricht von einer „unglaublichen Verblendung“ von Leuten, die keine Wahrheit erkennen, sondern nur Dinge sehen, die sie auch sehen wollen.
13. Julius 1771 – Werther ist unglücklich verliebt
Der Werther bildet sich ein, dass Lottes Augen eine hohe Anteilnahme an seinem Leben und an ihm selbst ausdrücken. Er selbst weiß, dass er in sie verliebt ist, und er glaubt in ihren Augen zu lesen, dass sie für ihn genau empfindet. Dies bringt er in diesem Brief das erste Mal direkt zum Ausdruck. Dennoch spricht Lotte häufig von ihrem Bräutigam, und es ist deutlich herauszuhören, dass sie ihn liebt. Dies ist für Werther nur schwer zu ertragen.
16. Julius 1771 – Werther sucht körperlichen Kontakt
Der Werther schreibt von den Qualen, die er empfindet, wenn seine Finger die Hände der Lotte berühren oder wenn sie über ihre Füße körperlichen Kontakt zueinander aufnehmen. Er gibt jedoch auch zu, dass er sich nach diesen Berührungen geradezu verzehrt. Weiterhin berichtet er von einem Lied, das Lotte gern auf dem Klavier spielt und dass er sehr liebt.
18. Julius 1771 – Werthers Schwärmerei wird irrational
Werther schreibt über die Liebe und über die Schönheit dieses reinen Gefühls. Er berichtet von einem Termin, der verhindert habe, dass er Lotto sehen konnte. Er beauftrage jedoch seinen Diener mit einem Besuch der Lotte. Als der Diener zurückkehrt, kommt es dem Werther vor, als würde die Schönheit der Lotte auf ihm abstrahlen. Er schreibt von einem „Boronischen Schein“, der in der Lage ist, über den ganzen Tag Sonnenstrahlen aufzunehmen und diese in der Nacht wieder abzugeben. Somit glüht dieser Schein auch bei Dunkelheit.
19. Julius 1771 – Werthers Brieffreund rät ihm Distanz
Jeder neue Tag des Werther beginnt mit dem Wunsch, Lotte zu sehen. Er stellt sich vor, dass er sie treffen wird, und allein diese Vorstellung bereitet ihm eine große Freude. Sein Brieffreund rät ihm zu einer Reise in eine andere Stadt, gemeinsam mit einem Gesandten. Weiterhin wird erwähnt, dass Werthers Mutter sich wünscht, ihr Sohn würde arbeiten oder auf eine sonstige Weise aktiv sein. Werther möchte an seinem derzeitigen Leben nichts ändern und beschreibt den Gesandten als wenig angenehm.
24. Julius 1771 – Werther im Einklang mit der Natur
Der Brieffreund des Werther rät ihm, sich wieder intensiver mit dem Zeichnen zu beschäftigen, und Werther gibt zu, dass er in letzter Zeit wirklich nicht oft gezeichnet habe. Dennoch, so schreibt er, wäre er sehr glücklich. Er lebt intensiv mit der Natur, aber dennoch fehlt ihm eine gewisse Vorstellungskraft. Es kommt ihm vor, als würde die Natur vor seinem Geist verschwimmen. Er versucht Lotte zu zeichnen, es entstehen aber nur einige Umrisse. Dann erzählt er, dass er von Lotte Zettel bekommt, auf denen einige Besorgungen stehen. Nach eigenen Angaben küsst er diese Zettel.
26. Julius 1771 – Werther fühlt sich von Lotte magnetisch angezogen
Der Werther berichtet seinem Brieffreund, dass er an jedem neuen Tag beschließt, Lotte keinen Besuch abzustatten. Doch er hält sich nicht daran, sondern sucht nach Gründen und Vorwänden, die einen Besuch rechtfertigen würden. Er kann sich ihrer Anziehungskraft einfach nicht entziehen. Seine Großmutter, so schreibt er, hätte eine Geschichte von einem Magnetberg erzählt. Dieser befand sich auf hoher See und zog die Nägel der Schiffe magisch an. Diese entglitten aus dem Holz, und das Schiff bestand nur noch aus losen Brettern, die in sich zusammenfielen.
30. Julius 1771 – Lottes Bräutigam kehrt zurück
Werther schreibt, dass der Bräutigam von Lotte zurückgekehrt ist. Er heißt Albert und wird in diesem Brief erstmalig namentlich erwähnt. Werther erträgt den Mann, dem seine Lotte gehört, nur sehr schwer, beschreibt ihn aber als angenehmen, „braven und lieben“ Mann, der sehr viel Gelassenheit besitzt und kaum schlecht gelaunt ist. Die Gefühle, die Werther der Lotte gegenüber recht offen zeigt, stören Albert nicht. Er fühlt sich seiner Braut stärker zugehörig, während sich Werther in Lottes Gegenwart nicht mehr sehr wohl fühlt. Leute sagen, er möge die Dinge nehmen, wie sie nunmal sind, aber das kann der Werther nicht akzeptieren. Er beschreibt sich selbst als albern, in Alberts Gegenwart, und gesteht, dass er häufig versucht, Lotte allein zu sehen. Er besucht sie, wenn Albert arbeitet.
8. August 1771 – Werther befindet sich im Zwiespalt
Wilhelm, der Brieffreund, gibt den guten Rat, sich damit abzufinden, dass Lotte einen Bräutigam hat, oder offen um ihre Liebe zu kämpfen. Der Werther solle sich bald entscheiden. Obwohl er eine Entscheidung treffen möchte, fehlt ihm die Kraft dazu. Er schwankt zwischen dem Mut, sich zu seiner Zuneigung zu bekennen, und dem Elend, das er bei dem Gedanken, dass Lotte vergeben ist, empfindet.
Abends – Werther erkennt seinen schwachen Charakter
Werther liest in seinem Tagebuch und erstaunt über sich selbst. Einst war er ein Mensch, der vernünftige Entscheidungen traf und sein Handeln stets korrekt beurteilte. Dann gibt er aber zu, dass er seine eigenen Beurteilungen oftmals dann noch nicht einhielt und somit auf sich selbst nicht hörte. Er gibt zu, dass er in seinem Verhalten Lotte gegenüber Fehler gemacht hat und seit dem Schreiben des Tagebuches immer noch die gleichen Verhaltensweisen hat.
10. August 1771 – Werther geht mit Albert spazieren
Der Werther erkennt, dass es besser wäre, sich von der Liebe zu Lotte zu lösen. Gleichzeitig erkennt er, dass er eine zweite Person, für die er so tiefe Gefühle hegen könnte, wohl nicht finden wird. Er fühlt sich von Albert, Lottes Bräutigam, wie ein Sohn behandelt. Bei einem Spaziergang erfährt der Werther, dass Lottes Mutter ihr die Obhut über das Haus und die Geschwister übertragen hat. Albert hat im Ort Arbeit gefunden, und Werther beschreibt ihn als ordentlich, fleißig und erfolgreich.
12. August 1771 – Werther spricht mit Albert über Suizid
In diesem Brief beschreibt der Werther erstmals Suizidgedanken. Er spricht mit Albert darüber und beide haben unterschiedliche Ansichten. Während Albert das Handeln kritisiert, wird es von dem Werther verteidigt. Er leiht sich von Albert einige Pistolen und hält eine von ihnen an seinen Kopf. Diese ist allerdings nicht geladen. Sie unterhalten sich über Leidenschaften, die immer kontrollierbar bleiben sollten. Für Albert ist ein Suizid gleichbedeutend mit Schwäche. Für Werther ist es Rebellion gegen Dinge, die nur bis zu einem gewissen Grad ertragen werden kann. Er bekräftigt den Standpunkt, dass ein Mensch, der an Selbstmord denkt oder diesen an sich verübt, dafür ebenso wenig kann wie eine Person, die beispielsweise an einem Fieber verstirbt.
15. August 1771 – Werther denkt, dass er Lotte wichtig ist
Werther schreibt, dass das Dasein des Menschen einzig auf Liebe beruht, und er ist überzeugt davon, dass er zu Lottes Leben dazu gehört und dass weder sie noch die Geschwisterkinder ihn verlieren wollen. Er hat Lotte auch an diesem Tag wieder besucht. Er nahm sich vor, das Klavier ordentlich zu stimmen, doch die Kinder lenkten ihn ab. Er erzählte ihnen eine Geschichte und schwärmt davon, dass sich Kinder Geschichten so gut merken und sofort mitbekommen, wenn er beim zweiten Erzählen eine Änderung vornimmt. Er projiziert diesen Gedanken auf einen Autoren, der eine Geschichte nach deren Fertigstellung so belassen und nicht mehr ändern solle.
18. August 1771 – Werther zieht Parallelen zu seiner Liebe und der Natur
Werther erkennt, dass die Liebe zu Lotte eher ein Fluch als ein Segen wäre. Dann wendet er sich wieder eine Naturbeschreibung zu, die ihn sehr beeindruckt hat. Er sieht in der Natur sein eigenes Leben mit Gebirgen, die er als unzulänglich beschreibt, und Einöden, die ein Mensch bislang noch nie betreten hat. Er beschreibt seine Sehnsucht, die Liebe wenigstens für kurze Momente zu spüren, und erkennt an dieser romantischen Vorstellung die Schwierigkeit seiner derzeitigen Situation. Er vergleicht seine Liebe mit einem Abgrund und verklärt auch die Natur nicht mehr so stark.
21. August 1771 – Werther träumt von Lotte
Der Werther erzählt, dass er immer häufiger von Lotte träumt. Er fühlt sich von diesen Träumen verfolgt. Nach dem Erwachen am Morgen realisiert er, dass er allein ist. Auf diese Erkenntnis folgt eine große Enttäuschung.
22. August 1771 – Werther kann aus der Natur keine Kraft mehr schöpfen
Der Werther kann seiner Arbeit nicht mehr vernünftig nachgehen. Der Müßiggang und das Nichtstun bringen ihm jedoch eine heftige Unruhe, die ihm auch nicht gut tut. Die Natur, die er noch vor kurzem so verehrte, löst in ihm keine positiven Gefühle mehr aus. Bücher ekeln ihn gar an. Er fühlt sich, als würde er nutzlos vor sich hin leben. Sein Brieffreund empfahl ihm, eine Stelle beim Minister anzutreten, und der Werther überlegt, ob er dieser Empfehlung folgt.
28. August 1771 – Werther hat Geburtstag
Der Werther schreibt diesen Brief an seinem Geburtstag. Von Albert und Lotte bekommt er ein Paket als Geschenk. In diesem befindet sich ein Buch des griechisch Dichters Homer, das er von Albert bekam. Von Lotte erhält er eine rosafarbene Schleife. Diese löst in ihm eine große Freude aus und sie erinnert ihn an die schönen Momente mit ihr. Der Sommer hat Einzug gehalten, und Werther hilft Lotte bei der Birnenernte.
30. August 1771 – Werther leidet und zieht sich zurück
Lotte ist nach wie vor tief in den Gedanken des Werther. Langsam wird ihm bewusst, dass seine Liebe unerfüllt bleiben wird und ohne Zukunft ist. Dennoch kann er nichts dagegen tun, dass er Herzklopfen bekommt, wenn Lotte bei ihm ist. Er weint in ihrer Gegenwart, und Lotte ist verunsichert. Lange Spaziergänge in der Natur helfen ihm nicht mehr. Er sucht gezielt Dornbüsche und die nächtliche Einsamkeit. Sein Leiden ist so stark, dass er sich für sich selbst den Tod wünscht.
3. September 1771 – Werther entschließt sich Abstand von Lotte zu nehmen
In diesem Brief beschreibt der Werther, dass Lotte bei einer Freundin weilt. Sein Freund und Briefpartner Wilhelm hat ihm geraten, Lotte loszulassen, und der Werther entscheidet sich, diesen Rat anzunehmen.
10. September 1771 – Werther verabscheidet sich von Lotte
Am Morgen dieses Tages entscheidet Werther, dass er gehen wolle. In dem Brief beschreibt er die Ereignisse des Abends davor, an dem er sich mit Albert und Lotte traf, ihnen von seiner Absicht zu gehen aber nichts erzählte. Sie spazierten im Mondschein über ein Allee, dann gehen sie in einen Barockgarten und sprechen miteinander. Lotte berichtet von den Gedanken an ihre Mutter, die bereits verstorben ist, und möchte von Werther wissen, ob sich Menschen in der anderen Welt wiedersehen. Der Werther glaubt daran, und beide philosophieren weiter über den Tod und ob die Toten die Lebenden weiter als Beobachter begleiten. Lotte erzählt, dass sie ihre Mutter vermisst und dass sie aufgrund der Erkrankung ums Leben kam.
Zweites Buch – Werther arbeitet am Fürstenhof
20. Oktober 1771 – Werther kann seine Einsamkeit verdrängen
Zu Beginn des zweiten Buches ist Werther „hier“ angekommen. Der Leser erfährt jedoch nicht, welcher Ort gemeint ist. Er muss mit einem Gesandten zusammen arbeiten und mag dessen Charakter nicht. Er weiß, dass ihm eine schwierige Zeit bevorsteht, aber er möchte durchhalten. Er beschwert sich bei Gott, dass dieser zu viel Kraft und Talent, dafür aber nicht genug Selbstvertrauen und Genügsamkeit mitgegeben hat. Seine neue Arbeit bringt ihn mit vielen verschiedenen Menschen zusammen, und er glaubt zu erkennen, dass viele dieser Menschen sich durch andere eine Erlösung aus ihrem Elend erhoffen, aber das oftmals das Gegenteil eintritt, da Menschen anderen Menschen oftmals neues Elend einbringen.
26. November 1771 – Werther wird durch seine Arbeit abgelenkt
Werther hat viel Arbeit und somit auch Ablenkung von seiner Liebe zu Lotte. Da er nicht mehr so viel Zeit hat, um an sie zu denken, geht es im etwas besser. Er macht eine neue Bekanntschaft mit einem Grafen, mit dem er sich sofort sehr gut versteht, da er ebenfalls sehr empathisch ist.
24. Dezember 1771 – Werthers Konflikt mit dem Gesandten
Der Werther schreibt von Problemen mit dem Gesandten, seinem Kollegen, mit dem er die tägliche Arbeit verrichtet. Er beschreibt ihn als gefühlskalt und pingelig. Auch der Graf bezeugt seine Unzufriedenheit mit dem Gesandten, vertritt aber die Meinung, dass man sich arrangieren müsse. Der Gesandte ist verärgert darüber, dass sich der Graf und der Werther so gut verstehen. Er glaubt, dass der Werther bevorzugt würde. Im weiteren Verlauf des Briefes wird deutlich, dass der Werther seine Arbeit nicht mag und die Menschen langweilig findet. Er besucht eine Frau und deren Tante, die früher einmal schön und erfolgreich war.
8. Januar 1772 – Werther verabscheut Karrieristen
Der Werther ärgert sich über Menschen, die nichts weiter als ihre Beförderung im Sinn haben. Er glaubt, dass Menschen, die in der Rangordnung nicht ganz oben stehen, mehr Macht hätten als jemand, der die Rangordnung anführt, etwa der König.
20. Januar 1772 – Werthers Sehnsucht nach Lotte
Dieser Brief ist an Lotte gerichtet. Er erzählt von einem Unwetter und dass er in einer Bauernherberge untergekommen war. Dort fühlte er sich einsam, und deshalb wollte er an Lotte schreiben. Er beklagt sich über das emotionslose gesellschaftliche Miteinander und wünscht sich die Sinnlichkeit zurück, die er erlebte, als er mit Lotte zusammen war. Er spricht von einer Dame, die er als „Fräulein von B“ bezeichnet und bekundet der Dame gegenüber seine Sympathie. Er schreibt, dass sie von Lotte wisse. Dann gesteht er, dass er Sehnsucht nach Lotte und ihren Geschwistern hätte.
8. Februar 1772 – Werther kritisiert das höfische Konkurrenzdenken
Mit einer Schilderung über das schlechte Wetter beginnt der Werther diesen Brief. Er beteuert jedoch, dass er sich daran nicht stört, denn seit seinem Umzug hätte es häufig schlechtes Wetter gegeben. Und wenn dem nicht so wahr, gab es Menschen, die ihm die Stimmung verhagelt hatten. Er beklagt sich über Menschen, die miteinander um Dinge wie Gesundheit, freudige Stunden und Erholung miteinander konkurrieren.
17. Februar 1772 – Werther soll sich mit dem Gesandten arrangieren
Werther glaubt, dass er bald nicht mehr in der Lage ist, mit dem Gesandten zusammen zu arbeiten, da er den Mann als nicht mehr erträglich und als lächerlich betrachtet. Der Minister stellt sich jedoch auf die Seite des Gesandten und schreibt ihm einen Brief. In diesem bittet er den Werther, seinen eigenen Charakter und damit auch sein Verhalten zu mäßigen.
20. Februar 1772 – Werther über Lottes und Alberts Heirat
Der Werther schreibt, dass Lotte und Albert geheiratet hätten. Vorab wollte der Werther das Datum der geplanten Heirat wissen, doch Albert hatte einen Tag genannt, der nicht stimmte. An seiner Wand hing das Bild von Lotte, das der Werther als Schattenumriss gezeichnet hatte. Ursprünglich hatte er geplant, dieses Bild abzuhängen, wenn Lotte und Albert geheiratet haben. Nun hing das Bild noch, obwohl die Heirat bereits vollzogen war, und der Werther meint, das Bild könne nun an der Wand hängen bleiben. Er tröstet sich mit dem Gedanken, dass er in Lottes Herzen nach Albert als Zweiter einen festen Platz hat.
15. März 1772 – Werther wird aus der vornehmen Gesellschaft ausgeschlossen
Der Werther erzählt von einer Einladung des Grafen, die er am vergangenen Abend wahrgenommen hat. Er hat mit ihm zu Abend gegessen und erzählt. Fräulein von B. kam hinzu und beteiligte sich an dem Gespräch, ebenso weitere Personen aus dem Adelsstand, die den Werther als nicht standesgemäß empfanden. Der Graf beugt sich seinen Gästen und bittet den Werther zu gehen. Er begibt sich auf einen Hügel, liest aus dem Homer, den er von Albert zum Geburtstag bekommen hatte, und schaut dem Sonnenuntergang zu. Er bringt in Erfahrung, dass einige von den Adligen, die an dem Abend als Gast beim Grafen waren, über ihn lästern. Er fühlt sich tief gedemütigt.
16. März 1772 – Über Werther wird gelästert
Der Werther berichtet von einem Treffen mit Fräulein von B. während eines Spaziergangs. Sie sprechen über den Abend beim Grafen, und das Fräulein sagt, dass sie sich sehr ruhig verhalten habe, weil sie sich schon gedacht hatte, dass den Adligen die Anwesenheit des Werther nicht gefallen würde. Zu Hause musste sie sich gegenüber ihrer Tante rechtfertigen, wer Werther überhaupt sei und wo sie auf ihn getroffen war. Sie erzählt, dass die Adligen nun sehr häufig über ihn lästern und der Werther ist darüber ebenso wütend wie verzweifelt.
24. März 1772 – Der gedemüdigte Werther bittet um Entlassung
Der Werther möchte nicht mehr als Gesandter tätig sein und bittet um sein Entlassung. Sein Brieffreund Wilhelm bekommt die Aufgabe, dies Werthers Mutter mitzuteilen. Die große Karriere, da ist sich der Werther sicher, wird nunmehr ausbleiben. Er bekommt die Einladung eines Fürsten, der ihn ermuntert, mit ihm gemeinsam den Frühling zu erleben.
19. April 1772 – Werther wurde entlassen
Wilhelm schrieb dem Werther zwei Briefe, die jedoch ungelesen blieben. Er hat Bedenken, dass Wilhelm sich in seine Lebensplanung einmischen und ihm nahelegen könne, seine Stelle als Gesandter nicht zu kündigen. Es ist jedoch zu spät, denn der Werther ist bereits entlassen. Er hat sowohl von dem Minister als auch von dem Erbprinzen einen freundlichen Brief mit Dankesworten erhalten.
5. Mai 1772 – Werther möchte zu seinem Geburtsort zurückkehren
Werther plant einen erneuten Ortswechsel und möchte seinem Geburtsort einen Besuch abstatten. Dort soll die Erinnerung an schöne Kindheitstage zurückkehren. Seine Mutter wechselte nach dem Tod seines Vaters den Wohnsitz und zog vom Land in die Stadt. Der Werther zeigt Wut, bei dem Gedanken daran, dass er viel lieber auf dem Land als in der Stadt lebt, weil er die Natur so gern mag.
9. Mai 1772 – Werther über seine Kindheit
Der Besuch seines Geburtsortes liegt nun zurück und er beschreibt die Erinnerungen, die ihn ereilen, wenn er an die Vergangenheit denkt. Er stellt fest, dass er sich verändert hat. Sein Neugier war verschwunden und auch der Wunsch, sein Glück und seine Erfüllung in der Natur zu finden. Er lief durch seinen Geburtsort, war sehr bewegt und erkannte sogar einige Häuser und er wusste, wo er zur Schule gegangen war. Er gesteht sich ein, dass seine Sehnsüchte, die er als Kind gehabt hatte, abhanden gekommen war. Nun war er beim Fürsten angekommen und glaubt, dass er sich dort wohlfühlen könne.
25. Mai 1772 – Werther wird vom Kriegsdienst abgehalten
Werther schreibt davon, dass er sich mit dem Gedanken trage, in den Krieg zu ziehen. Da der Fürst auch als General berufen ist, erhofft er sich Unterstützung, die er jedoch nicht bekommt. Vielmehr gelingt es den Fürsten, den Werther von der Idee des Kriegsdienstes wieder abzubringen.
11. Junius 1772 – Werther fühlt sich im wissenschaftlichen Umfeld unwohl
Werther möchte das Gut des Fürsten in acht Tagen verlassen. Er fühlt sich dort nicht mehr sehr wohl, weil er mit dem betont ruhigen, aufgeräumten und eher wissenschaftlich anmutenden Charakter des Fürsten nichts anfangen kann. Dieser Charakter ist genau das Gegenteil von seiner empathischen Art, das Leben zu betrachten und anzugehen.
16. Junius 1772 – Werther ist ein Wanderer
Dieser Brief ist sehr kurz, er besteht allein aus zwei Sätzen. In diesen stellt der Werther fest, dass er ein Wanderer ist.
18. Junius 1772 – Werther sucht Ablenkung von Lotte
In diesem Brief stellt sich heraus, dass der Werther länger als die eigentlich geplanten acht Tage beim Fürsten bleiben muss. Nun richtet er sich auf 14 Tage ein und hat bereits neue Pläne. Er könnte den Bergwerken einen Besuch abstatten, die sich in der Nähe befinden. Im Inneren ist ihm jedoch bewusst, dass die Planung eines solchen Besuchs nichts weiter ist als eine Ablenkung. Eigentlich wollte er seine Lotte wiedersehen und ihr einen Besuch abstatten. Er plant, diesen Wunsch umzusetzen.
29. Julius 1772 – Werther ergeht sich in Tagträumen über Lotte
Der Werther gibt sich in diesem Brief seinen Träumen hin. Er wünscht sich, dass Lotte ihn geheiratet hätte, und er versucht sich vorzustellen, wie ein Leben an ihrer Seite aussehen könnte. Er bezeichnet dieses Leben als ein „anhaltendes Gebet“, und er glaubt fest daran, dass er mit Lotte in seinem Charakter übereingestimmt hätte. Es wäre eine harmonische Beziehung geworden. Seine Gedanken richten sich auch an Albert, von dem er glaubt, dass er nicht so gut zu Lotte passen würde. Er selbst wäre für Lotte der bessere Partner gewesen.
4. August 1772 – Werther wird bewusst, dass auch andere Menschen leiden
Werther ist zurück in Wahlheim. Dort nimmt er sich Zeit, um die Frau wiederzusehen, die einst auf dem Feld gearbeitet hatte und mit deren Kinder er ist spielte. Er muss erfahren, dass das jüngste der Kinder, es hieß Hans, nicht mehr lebt. Die Frau erzählt, dass ihr Ehegatte mittlerweile aus der Schweiz zurückgekehrt war. Die erhoffte Erbschaft, wegen derer er die Reise angetreten hatte, war aber ausgeblieben. Der Mann hätte Fieber bekommen und die Hilfe von redlichen Menschen annehmen müssen, um wieder nach Hause zurückkehren zu können. Das Gespräch zeigt dem Werther, dass er nicht der einzige ist, der in seinen Träumen und in seiner Hoffnung getäuscht wurde.
21. August 1772 – Werther ist enttäuscht
Der Werther gibt sich in diesem Brief dem Gedanken hin, dass Albert versterben könnte, und ihn nährt die Hoffnung, seine Lotte dann heiraten zu können. Schnell findet er jedoch in die Realität zurück und erkennt, dass es keinen Grund gibt, warum Albert in der nächsten Zeit versterben sollte. Er geht spazieren und wählt die Strecke, die er mit Lotte an dem Abend, an dem er sie kennenlernte, in der Kutsche befuhr. Er muss sich eingestehen, dass seine tiefen Gefühle für Lotte enttäuscht wurden.
3. September 1772 – Werther ist eifersüchtig auf Albert
Dieser Brief ist wiederum sehr kurz. Er umfasst nur einen einzigen Satz. In diesem gesteht der Werther, dass er weder realisieren noch akzeptieren möchte, dass Lotte nicht nur von ihm geliebt wird. Er kommt nicht damit klar, dass es mit Albert eine weitere Person gibt, die seine Liebe zu Lotte teilt.
4. September 1772 – Werther trifft den gescheiterten Bauernjungen wieder
In diesem Brief beschreibt der Werther erneut eine Begegnung mit dem Bauernjungen. Dieser traf er bereits, als er das erste Mal nach Wahlheim kam. Der Junge war ebenfalls unglücklich verliebt, und zwar in seine Herrin. Beide tauschen sich über ihre Gefühle aus. Der Junge bestätigt, dass die Gefühle der unerfüllten Liebe immer größer wurden und das er häufig glaubte, seinen Verstand zu verlieren. Der Junge wollte die Zuneigung an einem Abend erzwingen und nähert sich der Herrin unsittlich. Sie erwidert sein Begehren nicht, sondern wehrt sich. Nachdem der Bruder dies mitbekommt, wird der Junge herausgeworfen. Seine Geschichte verbreitet sich im Dorf und der Junge bekommt keine Anstellung mehr. Die Kinderlosigkeit der Herrin soll die Reaktion des Bruders ausgelost haben. Dieser hatte Angst, dass die Herrin eigene Kinder zeugen könne und seine Nachkommen in der Erbfolge benachteiligt werden. Der Junge ist dem Werther sehr sympathisch und er stellt fest, dass er seinem eigenen Wesen sehr ähnlich ist.
5. September 1772 – Lotte reagiert abweisend auf Werther
Der Werther gelangt in den Besitz eines Briefes, den Lotte an Albert geschrieben hat. Er liest: „Bester, Liebster, komme, sobald du kannst, ich erwarte dich mit tausend Freuden“, und er stellt sich vor, dass Lotte diesen Satz an ihn selbst geschrieben hätte. Diese Vorstellung bereitet ihm eine große Freude. Er versucht, seine Gefühle Lotte gegenüber zu beschreiben. Diese reagiert eher kritisch auf die Gefühle des Werther.
6. September 1772 – Werther möchte seine Kleidung wechseln
In diesem kurzen Brief beschreibt der Werther, dass er den Frack, den er trug als er Lotte kennenlernte, von nun an nicht mehr tragen wolle. Er hätte ihn weggeräumt. Auch erwähnt er, dass er entschieden hätte, sich neue Kleidung schneidern zu lassen.
12. September 1772 – Werther ist eifersüchtig auf einen Vogel
Lotte kommt von einer Reise zurück, die einige Tage angedauert hat. Auf dieser Reise hat sie einen Kanarienvogel erworben. Sie ist sehr stolz darauf und zeigt ihn dem Werther. Der Vogel kann Küsse verteilen, und dies präsentiert sie dem Werther. Tatsächlich ist der Vogel in der Lage, mit seinem Schnabel Lottes Lippen sanft anzustupsen. Auch nimmt der Vogel Brot an, wenn sich dieses während des „Kusses“ zwischen Lottes Lippen befindet. Werther schaut sich die Demonstration des Kusses an, und es fällt ihm nicht leicht. In sich fühlt er einen Schmerz.
15. September 1772 – Werther hadert mit der Vergänglichkeit
Der Werther erinnert sich an die Nussbäume im Pfarrgarten, die er schon einmal in einem Brief beschrieben hatte. Diesen Pfarrgarten hatte er nach dem Kennenlernen gemeinsam mit Lotte besucht. Mittlerweile gibt es im Ort einen neuen Pfarrer, der alte Pfarrer verstarb. Die Bäume wurden von der Frau des neuen Pfarrers gefällt. Dies missfällt dem Werther sehr, er kann gar nicht glauben, wie ein Mensch auf die Idee kommen und Bäume fällen könne. Er drückte seine heftige Wut aus, indem er sich wünscht, die Pfarrersfrau möge sterben. Außerdem macht er sich über ihre vermeintliche Gelehrsamkeit lustig.
10. Oktober 1772 – Werther hält sich für den besseren Liebhaber
In diesem Brief setzt sich der Werther wieder mit Lotte auseinander. Er gesteht, dass er tief berührt ist, wenn er in Lottes Augen schaut. Gleichermaßen ist er sicher, dass Albert, wenn er in die Augen seiner Frau sieht, diese Gefühle nicht so stark verspürt wie Werther selbst. Der Werther zeigt sich überzeugt davon, dass Albert nicht der richtige Mann für Lotte ist. Er bezeichnet die Beziehung als ungerechtfertigt. Albert würde Lotte nicht so sehr lieben wie der Werther selbst.
12. Oktober 1772 – Werther spürt sein nahendes Ende
In diesem Brief bedient sich der Werther einer fantasievollen Bildersprache, die jedoch nur recht schwer verständlich ist. Die Bilder haben allesamt eine negative Tendenz. Sie wirken mitunter sogar unheimlich. Mit seinen „Sturmwinden“ und dem „Gebrüll des Waldstroms“ lässt er sich von dem Dichter Ossian inspirieren. Der Werther spürt, das er erschöpft ist. Er beschreibt, dass er seinen Stern verlor, der ihn bislang durch das Leben führte. Er spricht sogar davon, dass sein Charakter vergänglich wäre. Er fühlt sich, als würde sein Leben „langsam absterben“ und sinnt danach, es zu beenden.
19. Oktober 1772 – Werther verspürt Leere
Der Werther beklagt, dass ihm Lotte sehr fehlen würde. Das Gefühl, das ihn vereinnahmt, beschreibt er als leer. Er glaubt, dass Lotte die einzige sei, die diese Leere auszufüllen vermag.
26. Oktober 1772 – Werther hält sich für unwert und unwichtig
Der Werther stattet Lotte einen Besuch ab. Als sie weiteren Besuch von einer Freundin empfängt, begibt er sich in ein Nebenzimmer, in dem er die Gespräche der beiden Frauen mithören kann. Sie unterhalten sich über Menschen, die sehr krank sind und wohl in nächster Zeit sterben müssten. Das Gespräch der beiden Frauen lenkt des Werthers Gedanken wieder auf seinen Tod, den er mittlerweile nicht mehr für unmöglich hält. Er redet sich ein, dass selbst Menschen, die ihm wie Lotte sehr nahe stehen, nach seinem Tod bald nicht mehr an ihn denken würden. Er ist sich sicher, dass man seine Existenz sehr schnell vergisst.
27. Oktober 1772 – Werther fühlt sich von Lotte abgelehnt
Der Werther verliert sich in seinen eigenen Gefühlen. Er ist zerrissen, weil er sich mittlerweile ganz sicher ist, dass Lotte seine Gefühle gar nicht erwidert. Seine Liebe zu ihr ist viel größer als die Empfindungen, die er für sie verspürt.
30. Oktober 1772 – Werthers unerfüllte Umarmung
In diesem Brief beschreibt der Werther den Wunsch, Lotte zu umarmen. Dies wollte er immer wieder tun. Doch ihm ist bewusst, dass er sich diesem Wunsch nicht hingegeben darf und dass es nicht möglich ist, sie zu umarmen.
3. November 1772 – Werther hat sein Glück durch Lotte verloren
Werther wünscht sich selbst den Tod. Wenn er schlafen geht, hegt er den Wunsch, einfach nicht mehr aufzuwachen. Er möchte gern im Schlaf sterben. Diese tiefen Wünsche sorgen dafür, dass er des Nachts sehr unruhig ist. Am Morgen fühlt er sich unausgeschlafen und es geht ihm sehr schlecht. Er muss sich eingestehen dass er früher, bevor er Lotte kennengelernt hatte, viel glücklicher war. Probleme schienen ihm fremd zu sein. Nun hat er das Glück verloren, obwohl er sich ja nicht verändert hatte. Er war immer noch der Werther. Auch seine einst so geliebte Natur erzeugt in ihm kein Glücksgefühl mehr.
8. November 1772 – Werther ertrinkt seinen Frust
Der Werther sucht seinen Trost im Alkohol. Oft ist er vollkommen betrunken. Auf diese Weise, so glaubt er, wird es gelingen, an die Dinge, die ihm so sehr zu schaffen machen, nicht mehr denken zu müssen. Lotte bekommt mit, dass er sehr viel trinkt. Sie möchte ihm helfen und sie möchte den übermäßigen Genuss des Alkohols verhindern. Dies gelingt ihr aber nicht.
15. November 1772 – Werther fühlt sich gottverlassen
Wilhelm, Werthers Brieffreund, gibt ihm den Rat, wieder zu alten Werten zurückzukehren. Er solle sich nicht so gehen lassen, sondern versuchen, Halt in der Religion zu finden. Dem Werther ist bewusst, dass der Glaube eine große Stütze sein kann, wenn es im Leben Probleme gibt, und dass viele Menschen durch ihn aus ihrem Elend befreit werden können. Für sich selbst möchte er diese Hilfe jedoch nicht in Anspruch nehmen vielmehr treibt ihn das Gefühl um, dass ihn Gott im Stich gelassen hätte.
21. November 1772 – Werther hält Lottes Zuneigung für schädlich
Lotte schenkt dem Werther immer wieder Zuneigung und es kommt sogar zu kleinen Zärtlichkeiten, die von ihrer Seite ausgehen. Der Werther kann diese Zuneigung jedoch nicht mehr genießen und bezeichnet sie sogar als „Gift“. Er ist überzeugt davon, dass sie sich beide irgendwann in dieser Zuneigung vollkommen verlieren und irgendwann daran zugrunde gehen. Dies wird ihn härter treffen als sie, davon ist er überzeugt. Freude bereitet ihm, dass ihn Lotte „lieber Werther“ nennt.
22. November 1772 – Werthers wahnhafte Einbildung
In diesem Brief schreibt Werther, dass er sehr häufig das Gefühl hätte, als wäre Lotte seine Frau. Sein Bewusstsein weiß natürlich, dass sie nicht mit ihm verheiratet ist. Immer, wenn diese Erkenntnis an sein Bewusstsein gelangt, breitet sich in ihm eine sehr große Enttäuschung aus.
24. November 1772 – Werther ist weiterhin von Lotte fasziniert
Nach einem Besuch bei Lotte glaubt der Werther in Lottes Blicken zu erkennen, dass sie seine Liebe zu ihr verstand. Sie nimmt sogar Anteil daran. Er hört zu, wie sie sich ans Klavier setzt und sich selbst bei ihrem Gesang begleitet. Er sitzt bei ihr und ist von ihrer Anmut und Schönheit fasziniert. Er ist sicher, dass er sie niemals küssen wollte. Doch gleichermaßen war ihm bewusst, dass er den tiefen Wunsch hegte, genau diesen Kuss zuzulassen.
26. November 1772 – Werther erkennt sich selbst in der Literatur
Der Werther bezeugt in diesem Brief zunächst die Ansicht, dass nur er so viel Leid um eine Liebe verspürt, in der er keine Erfüllung findet. Gleichermaßen weiß er jedoch, dass es viele andere Menschen gibt, die mit ihm leiden. Dies bezeugt die Dichtung, denn er erkennt, dass seine eigene Qual und sein Leid in große Werken beschrieben werden.
30. November 1772 – Werther begegnet einem Gleichgesinnten
Obwohl das Wetter nicht sehr einladend ist, entschließt sich der Werther, einen Spaziergang zu unternehmen. Während er unterwegs ist, macht er mit einem jungen Mann Bekanntschaft. Dieser ist auf der Suche nach Blumen, die er seiner Geliebten schenken möchte. Die beiden Männer kommen ins Gespräch, und der Werther hört, dass auch sein Gesprächspartner eine Frau liebt, ohne dass eine Hoffnung auf Erfüllung dieser Liebe besteht. Die Frau gehört zu dem Stand der Reichen und stehe somit über ihm. Er schildert ähnliche Gefühle wie der Werther, indem er erzählt, dass er früher sehr glücklich war und jetzt nur noch mit seiner Verbitterung kämpft. Die Mutter des jungen Mannes kommt vorbei und erzählt, dass sie sich um ihren Sohn sorgt. Er wäre sehr still und musste aufgrund seiner Aggressivität schon Zeit in der Irrenanstalt verbringen. Werther beneidet den jungen Mann, der offenbar in seinen Wahnvorstellungen sein Glück findet. Es war Winter, als er die Blumen sucht. Außerdem ist Werther sich sicher, dass Gott auch Menschen, die Selbstmord begehen, nicht abweisen würde.
1. Dezember 1772 – Werther wird über den Gleichgesinnten aufgeklärt
Auch Albert kennt den jungen Mann, den Werther auf der Suche nach den Blumen getroffen hatte. Er weiß, dass der junge Mann einst für den Vater von Lotte arbeitete. Dann hat er sich in Lotte verliebt. Der Vater hat den Jungen daraufhin entlassen.
4. Dezember 1772 – Werther schmerzt Lottes Klavierspiel
Wieder besucht der Werther Lotte und ist ergriffen von ihrem Klavierspiel. Er wird von seinen Gefühlen überwältigt und beginnt unvermittelt zu weinen. Lotte spielt eine neue Melodie. Sie erinnert den Werther an die Zeit, in der er Lotte kennenlernte. Er möchte dem Spiel nicht weiter zuhören, weil es ihn zu sehr schmerzt, und bitte Lotte, mit dem Spiel innezuhalten. Lotte trifft die Feststellung, dass der Werther krank wäre. Gekränkt verlässt der Werther das Haus.
6. Dezember 1772 – Werther fühlt sich kraftlos
Der Werther kann an nichts anderes mehr denken als an seine Lotte. Sie begleitet ihn in allen Lebenssituationen. Wenn er die Augen schließt, sieht er ihr Bild vor sich. Ihm fehlt die Kraft, sich dieser unerfüllten Liebe entgegen zu stellen, und er muss sich gestehen, dass diese Kraft genau dann nicht da ist, wenn es dem Menschen nicht gut geht und wenn er die Kraft am nötigsten hätte.
Der Herausgeber an den Leser
Die weitere Handlung wird nun von dem Herausgeber beschrieben. Sie basiert auf weiteren Briefen, aber auch auf kleinen Zetteln, auf denen der Werther die Ereignisse notierte. Auch Aussagen von weiteren Personen bilden die Grundlage für die Rekonstruktion dessen, was weiter geschah. Der Werther fällt immer tiefe in seine Depression. Der Vater von Lotte erkrankt. Als Lotte ihren Vater besucht, folgt ihr der Werther. Man erzählt sich, dass in Wahlheim ein Bauer gewaltsam zu Tode kam. Mit ihm führte der Werther mehrere Gespräche, weil er sich in die Witwe verliebte. Der Werther macht den Bauernjungen als Schuldigen aus. Nachdem der Junge verhaftet wurde, gesteht er die Tat. Er wollte, dass die Witwe keinen anderen Mann außer ihm selbst bekommen sollte. Lottes Vater hat Anteil an dem harten Urteil, und obwohl der Werther für den Bauernjungen ein gutes Wort einlegt, bleibt der Vater dabei, dass Gesetze befolgt werden müssen. Albert ist seiner Meinung, und der Werther verlässt das Haus voller Frust. Als auch Albert und Lotte nach Hause zurückkehren, wünscht sich Lotte, dass Albert mit dem Werther reden solle. Sie wünschte sich, dass er nicht mehr so häufig zu Besuch kam. Es würde bereits über sie geredet werden, aufgrund der regelmäßigen Besuche.
12. Dezember 1772 – Werther stellt sich seinen Selbstmord vor
Dem Werther kommt des Nachts zu Ohren, dass ein Fluss über die Ufer getreten sei. Das angrenzende Tal wäre überschwemmt. Er stellt sich auf einen Felsen und betrachtet das Naturschauspiel. Ihm kommt der Gedanke, in den Wellen den Tod zu finden. Doch er nimmt davon Abstand. Orte, mit denen er eine Erinnerung an Lotte verband, wurden durch den übergetretenen Fluss überschwemmt
14. Dezember 1772 – Werther denkt nur noch an Selbstmord
Der Werther hat seinem Leid nichts mehr entgegen zu setzen. Er denkt häufig über Selbstmord nach und sucht nach Gründen, die dem entgegen stehen könnten. Doch er findet keine Gründe dafür, am Leben zu bleiben.
20. Dezember 1772 – Werther bereitet seinem Leiden ein Ende
Werther schreibt an Wilhelm einen letzten Brief. Er erzählt, dass er zu seiner Familie zurückkehren könne. Dieses Angebot wolle er aber erst in 14 Tagen annehmen. Die folgenden Ereignisse werden durch den Herausgeber des Werkes rekonstruiert:
Lotte möchte dem Werther nicht weh tun, aber sie macht ihm klar, dass sie häufige Besuche künftig nicht mehr wünscht. Insbesondere sollte sie nicht am heiligen Abend zu ihr kommen. Er ist fassungslos und wird von Lotte beruhigt. Sie erkennt, wie sehr er sich gehen lässt, und wünscht sich für ihn eine andere Frau. Sie glaubt nicht an seine Liebe, sondern denkt, dass der Werther sie „besitzen“ wolle. Nachdem Albert in das Zimmer kommt, verlässt der Werther das Haus, weil die gute Stimmung umschlägt.
Der Werther schreibt an Lotte einen weiteren Brief. Dieser wird ihr jedoch absichtlich erst nach seinem Tod überbracht. In diesem Brief äußert er seinen Wunsch zu sterben und gleichermaßen Albert umzubringen.
Seine Bediensteten sollen seine Konten auflösen und alles für seine Reise vorbereiten. Er stattet Lottes Geschwistern einen sehr angenehmen Besuch ab.
Lotte kommt zu dem Schluss, dass auch sie den Werther begehrt, aber sie weiß, dass sie ihn nicht bekommen kann. Obwohl es der 24. Dezember ist, besucht Werther Lotte, entgegen ihrem Wunsch, dies nicht zu tun.
Lotte möchte nicht mit dem Werther allein sein, doch es ist niemand da, der ihr Gesellschaft leisten könne. Sie schlägt vor, gemeinsam den Ossian zu lesen, und Werther willigt ein. Es ist jedoch nicht zu verstehen, was er liest.
Er hält inne und Lotte beginnt zu weinen. Nachdem er eine weitere Passage gelesen hatte, wirft er sich vor sie hin. Er umarmt sie und gibt ihr einen Kuss.
Lotte stößt ihn weg. Sie wolle ihn nicht mehr wiedersehen, sagt sie, wütend zwar, aber doch voller Liebe. Dann schließt sie sich im Nebenzimmer ein, ohne dem Werther ein Lebewohl zu sagen. Er geht aus dem Haus.
Einen Morgen danach schreibt er einen weiteren Brief an Lotte, in dem er um Verzeihung bittet, seine Todesabsicht erklärt und er schreibt von seiner Überzeugung, das Lotte ihn liebt. Er erklärt, dass er in der anderen Welt auf sie warten wollte. Dann bittet der Werther schriftlich um Pistolen und schickt das Schriftstück an Albert.
Lotte beschließt, Albert nichts von dem Besuch des Werther zu erzählen.
Als der Diener des Werther die Bitte um die Überstellung der Pistolen an Albert reicht, weist er Lotte an, diese an den Diener zu übergeben, was sie auch tut. Sie ahnt, warum der Werther die Pistolen haben wollte.
Der Werther erfährt, dass Lotte die Pistolen gereicht hatte, und ist davon sehr eingenommen. Er verlässt das Haus, um einige Schulden zu bezahlen.
Es ist Mitternacht, als sich der Werther mit einem Schuss in den Kopf das Leben nehmen möchte.
Sein Diener findet ihn am Morgen. Er holt einen Arzt und erstattet Lotte und Albert Bericht. Lotte wird ohnmächtig.
Der Arzt kann nichts mehr für den Werther tun. Lottes Brüder und der Vater begleiten den Werther in den Tod, der gegen 12 Uhr am Mittag eintritt.