Inhaltsangabe/Zusammenfassung
In dem 1773 erschienenen Schauspiel "Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand" beschreibt Johann Wolfgang von Goethe anhand der historischen Figur des Gottfried von Berlichingen den Niedergang des Rittertums im 16. Jahrhundert. Damit einhergehend deutet er durch die Veränderungen des Protagonisten ebenso der Niedergang der Menschheitsentwicklung an. Als einer der letzten mittelalterlichen Reichsritter setzt sich Götz in Goethes Drama für die alte Ordnung von Fehde und Faustrecht ein. Dadurch gerät er jedoch in Konflikt mit dem intriganten Adel und dem römischen Recht der gerade entstehenden bürgerlichen Gesellschaft. Am Ende resigniert er mit dem Gedanken: Freiheit gibt es nur im Jenseits, die Welt ist ein Gefängnis. Die Lebensbeschreibungen der historischen Person des Götz dienen dem Werk als Vorbild. Es handelt sich um eines der wichtigsten Dramen des Sturm und Drang. Mit der Aufhebung der seit Aristoteles geltenden Einheiten von Zeit, Handlung und Ort reißt Goethe ähnlich wie sein Held bisher bestehende Grenzen und Konventionen ein.
Szenenübersicht
Akt 1
Da Götz von Berlichingen den einfachen Leuten hilft und dafür immer wieder Gebiete in adliger Hand überfällt, liegt er im Zwist mit dem Bischof von Bamberg. In dessen Dienst steht Adelbert von Weislingen, ein einstiger Jugendfreund des Ritters mit der eisernen Hand. Es gelingt Götz, Weislingen festzusetzen. Er nimmt den nunmehr als Widersacher agierenden ehemaligen Freund mit auf sein Schloss Jagsthausen. Dort erinnert Götz ihn an gemeinsame Erinnerungen und behandelt seinen Gefangen zuvorkommend. Er äußerst sein Unverständnis darüber, dass Weislingen die Seiten gewechselt hat. Scheinbar kann er ihn überzeugen und als Freund zurückgewinnen. Weislingen verliebt sich überdies in Götz' Schwester Maria und will sich vom Bischof lossagen. Götz gibt der Verlobung seinen Segen. Der Bischof entsendet Weislingens Buben Franz, um ihn zurückzuholen.
Akt 1 Szene 1
In einer Herberge im fränkischen Schwarzenberg diskutieren die rebellischen Bauern Metzler und Sievers mit einigen Reitern aus Bamberg über die angespannte Situation zwischen dem Ritter Götz von Berlichingen und dem Bischof von Bamberg. Da der Bischof einen Diener Berlichingens grundlos in seiner Gewalt behält, will Götz seinerseits Weislingen festsetzen: einen Freund Götzens aus früher Jugend, der sich auf die Seite des Bischofs geschlagen hat. Während sich die beiden Bauernrebellen für Götz aussprechen, halten die Reitersknechte zu Weislingen. Als es durch die Meinungsverschiedenheit zu Handgreiflichkeiten kommt, wirft der Wirt die Bamberger Reiter hinaus. Zwei Reiter im Dienste Berlichingens kommen hinzu und erfahren so, dass Weislingen zum Hof des Bischofs gehört. Draußen verbünden sich die Bauern mit Götzens Reitern, um die Widersacher zu verprügeln.
Akt 1 Szene 2
Götz wartet in der Waldherberge auf seine Reiter. Diese suchen seit fünf Tagen nach Weislingen. Währenddessen drängt Götzens Knecht Georg darauf, mithelfen zu dürfen. Das gestattet ihm sein Herr für den nächsten geplanten Überfall auf Kaufleute. Der Wandermönch Bruder Martin kommt hinzu. Er erkennt Götz an der eisernen Hand und spricht ihm seine Bewunderung aus. Berlichingens Kaisertreue und den Mut, gegen die Territorialfürsten zu kämpfen, lobt der Mönch, der seines Gelübdes überdrüssig ist und lieber selbst ein Ritter wäre. Nach einem kleinen Streitgespräch über den Wein, trinkt der Mönch entgegen seiner Verpflichtung ein Glas mit Götz. Da erscheinen zwei Knechte und rufen Berlichingen ins Gefecht, sodass er sich von Bruder Martin verabschieden muss.
Akt 1 Szene 3
Auf Berlichingens Burg Jagsthausen warten seine Frau Elisabeth, sein Sohn Carl sowie seine Schwester Elisabeth besorgt auf Götzens Rückkehr. Maria macht deutlich, dass sie ihren Bruder zwar verehrt, aber ihn gern angepasster sähe. Elisabeth hingegen steht voll hinter ihrem kämpferischen Gatten. Zudem geht aus dem Gespräch hervor, dass Carl nicht das Zeug zum Ritter mitbringt. Kurz darauf kommen die Knechte und berichten, dass Götz seinen Widersacher Weislingen endlich festnehmen konnte. Götz bewirtet Weislingen und es beginnt ein Gespräch über die alten Zeiten. Beide sind einst nur dem Kaiser untertan, bis Götz weggeht und Weislingen sich dem Hofleben hingibt. Die Erinnerung scheint Weislingen zum Wandel zu bewegen.
Akt 1 Szene 4
Im Bischofspalast zu Bamberg disputiert der Bischof mit einem Abt und einem Intellektuellen namens Olearius über das neue Recht. Die Frage ist, ob dem neuen römischen Recht oder aber dem überlieferten Volksrecht, dem sogenannten germanischen Recht, der Vorzug zu geben sei. Als das Gespräch auf Berlichingen verfällt, gibt der Bischof seine Abneigung gegen diesen zu, betont aber seine tiefe Zuneigung und Ehrerbietung für Weislingen. Plötzlich kehrt ein entkommener Knecht zurück und berichtet ihnen über Götzens Gefecht und die Festsetzung Weislingens sowie dreier weiterer Knechte in Jagsthausen.
Akt 1 Szene 5
Weislingen scheint auf die Seite Berlichingens zu finden: Als er zudem seine Liebe zu Maria offenbart, ist Götz gerührt. Er gibt ihn frei und schenkt dem Paar außerdem seinen Segen zur Verlobung. Weislingen ist nun entschlossen, sich vom Bischofshof zu trennen. Aus Bamberg vom Bischof gesandt kommt allerdings Weislingens Knecht Franz, um seinen Herrn zurückzuberufen. Er berichtet, dass der Bischof zu allem bereit sei, um den sehr geschätzten Weislingen wieder empfangen zu dürfen. Außerdem lockt Franz den bekanntlich am anderen Geschlecht sehr interessierten Weislingen mit der neuesten Attraktion am Hof: der schönen Witwe Adelheid von Walldorf.
Akt 2
Da Franz zunächst keinen Erfolg zu haben scheint, reitet auch des Bischofs Hofnarr Liebetraut nach Jagsthausen. Er kann Weislingens Neugier auf die schöne Witwe Adelheid von Walldorf am Hof in Bamberg wecken. Entgegen seines Vorhabens reitet Weislingen somit doch zurück. Er beabsichtigt, seinen Dienst beim Bischof zu quittieren. Schnell erliegt er jedoch Adelheids Verführungskünsten. Damit vergisst er Maria und auch seine durch Götz vermeintlich hervorgerufene neue Überzeugung. So verbündet er sich erneut mit dem Bischof gegen Berlichingen und wird vollends zu dessen Gegner. Götzens Bube Carl kommt vom Erkundungsbesuch in Bamberg zurück und berichtet über Weislingens Verrat und dessen Heirat. Adelheid beginnt allerdings bereits, Weislingens Unentschlossenheit zu verachten.
Akt 2 Szene 1
In einem Saal am Hofe von Bamberg gibt sich der Bischof mit der schönen Adelheid dem Schachspiel hin. Zusammen mit dem Hofnarr Liebetraut sinnen sie währenddessen darüber nach, ob es eine Möglichkeit gäbe, Weislingen zurück nach Bamberg zu holen. Daraus ergibt sich, dass der Bischof Liebetraut selbst zu Götzens Schloss schickt, um den ihm unentbehrlichen Weislingen an den Hof zurückzugewinnen. Der listige Liebetraut schlägt vor, Weislingen mit der unwiderstehlichen Schönheit Adelheids zu locken. Diese scheint an ihrer Wirkung keinen Zweifel zu hegen und widersetzt sich nicht.
Akt 2 Szene 2
In Jagsthausen beratschlagt Götz unterdessen mit seinem Kameraden, dem Ritter Hans von Selbitz. Sie planen einen Überfall auf Nürnberger Kaufleute. Dabei handelt es sich um einen Racheakt, da die Nürnberger Stadtväter sowohl den Bischof unterstützt, als auch den Bambergern dabei geholfen haben, Berlichingens Knecht gefangen zu nehmen. Das Gespräch kommt auf Weislingen, als Selbitz Verwunderung äußert, ob dieser nun wieder auf der Seite Berlichingens sei. Götz überstürzt seine Hoffnungen auf die Wandlung des Freundes nicht, aber äußert sich erleichtert darüber, ihn nicht länger als Gegner betrachten zu müssen.
Akt 2 Szene 3
Im Zimmer der Adelheid in Bamberg berichtet deren Kammerfräulein ihr darüber, dass Weislingen nun tatsächlich komme. Die List Liebetrauts ist aufgegangen, sodass er Weislingen herbeilocken konnte. Die schöne Adelheid gerät ins Schwärmen und malt sich die Erscheinung Weislingens in den schönsten Farben aus. Als Liebetraut hinzukommt, berichtet er, wie er seine List vollzogen habe: mit dem Anklang an Erinnerungen vieler Art, darunter auch an schöne Frauen, denen Weislingen bekanntermaßen noch nie abgeneigt gewesen sei. Damit einhergehend schildert er auch, dass er Weislingen über Adelheids Sorge um ihre durch die Raubzüge gefährdeten Güter informiert habe.
Akt 2 Szene 4
Im Spessart berichtet Georg seinem Herrn und dessen Freund Selbitz davon, wie Weislingen am Vortag zusammen mit Liebetraut und zwei Knechten nach Bamberg geritten ist. Alle sinnen darüber nach, welche Motive dazu geführt haben könnten. Selbitz zweifelt sofort an der Treue Weislingens, dessen Wandel zu schnell eingetreten sei, um wahr sein zu können. Berlichingen hingegen traut dem wiedergewonnenen Freund zunächst loyale Beweggründe zu und geht davon aus, sein Wegritt müsse ernste Ursachen gehabt haben. Götz schickt Georg mit einem Pferd ausgestattet und als Bamberger Reiter verkleidet an den Hof nach Bamberg, um die Lage auszukundschaften und so für Klarheit zu sorgen.
Akt 2 Szene 5
In Bamberg ist Weislingen bestrebt, seinen Dienst zu quittieren. Energisch versucht der Bischof unterdessen ihn zu bekehren: Der Bischof kann nicht fassen, weshalb Weislingen sich von ihm loszusagen gedenkt. Trotz eines schlechten Gewissens bleibt Weislingen zunächst standhaft, denn er will seinen Eid nicht brechen. Somit gibt der Bischof nach und schickt den Abtrünnigen tatsächlich davon. Daraufhin kommt Weislingens Knecht Franz hinzu und ruft ihn auf das Zimmer der schönen Adelheid. Denn diese sei in keiner guten Verfassung und wolle sich unbedingt vor dessen Weggang von Weislingen verabschieden. Schon jetzt bringt der Gedanke daran, den Hof zu verlassen, Weislingen ins Zaudern.
Akt 2 Szene 6
In Adelheids Zimmer fällt es Weislingen noch deutlich schwerer, standhaft zu bleiben. Denn schon längst hat er sein Herz an die schöne Frau verloren. Mit berechnender Taktik bewegt sie ihn zum Bleiben: Sie schickt ihn weg, und stachelt den ohnehin Wankelmütigen dadurch erst recht an, nicht gehen zu wollen. Gleichermaßen äußerst sie ihre Missbilligung darüber, dass der von ihr Geliebte sich zu einem Räuber wie Götz zugehörig fühlen könnte. Als Weislingen zum Bischof beordert wird, verlässt er Adelheid in der Überzeugung, sie wiederzusehen. Allein mit ihren Gedanken zeigt sich die berechnende Schöne davon überzeugt, ihre List sei der letzte Weg, Weislingen zu halten.
Akt 2 Szene 7
Im Vorzimmer fragt Knecht Franz seinen Herren, ob er die Pferde zum Aufbruch satteln solle. Durch Adelheids Einfluss hat dieser nun jedoch Grund genug, die Reise zu verschieben. Unter dem Vorwand, er wolle noch die Geschäfte des Bischofs für seine Nachfolger in Ordnung bringen, erklärt Weislingen, noch bis morgen oder übermorgen zu bleiben. Innerlich glaubt er sich Berlichingen auch trotz seines Aufenthalts in Bamberg noch verbunden. Er versucht sich selbst davon zu davon zu überzeugen, dass er nicht am Hof bleiben werde, wenngleich er bereits ahnt, dass es besser gewesen wäre, gar nicht erst zu kommen.
Akt 2 Szene 8
Georg kehrt von seinem riskanten Auftrag in den Spessart zurück, wo Götz und Selbitz ihn bereits erwarten. Er berichtet über die Aussöhnung zwischen Weislingen und dem Bischof. Außerdem habe er von der Heirat mit der Witwe von Walldorf gehört. Während Selbitz sich unversehens in seiner Meinung über Weislingens Charakter bestätigt sieht, will Götz nicht daran glauben. Zwar hat sich Weislingen offenbar kaum dazu herabgelassen, mit einem bloßen Knecht wie Georg zu sprechen. Dennoch wird durch Georgs Bericht unverkennbar deutlich, dass Weislingen sich von Berlichingen bei seiner scheinbaren Bekehrung nur überrumpelt gefühlt habe. Eigentlich fühle er sich ihm zu nichts verpflichtet und wolle nichts weiter mit Berlichingen zu tun haben. Nun muss Götz der Wahrheit ins Auge blicken. Er sorgt sich zudem um seine verlassene Schwester.
Akt 2 Szene 9
In Bamberg geht Weislingen zwar seinem Plan, Berlichingen zu vernichten, weiter nach. Obwohl es ihm nach den wiederentdeckten freundschaftlichen Gefühlen nicht leicht fällt, hat er die Absicht, den Kaiser auf dem Reichstag gegen Götz aufzuhetzen. Da das Kaiserreich Hilfe gegen die Türken benötigt, sieht er die Chance gekommen, dafür eine Gegenleistung einzufordern. Dennoch wirft Adelheid ihm Untätigkeit und Wankelmut vor. Sie macht keinen Hehl daraus, dass sie von Weislingen gelangweilt ist. Er ahnt bereits deutlich, dass sie ihn nicht liebt. Jedoch ist er vollkommen in ihrem Bann, und so kann die Schöne ihn zu neuen Taten insbesondere gegen den ihr verhassten Berlichingen anstacheln.
Akt 2 Szene 10
In einer Herberge im Spessart sind Götz und Selbitz als Gäste bei einer Bauernhochzeit mit von der Partie. Die Ehe wird geschlossen, um einen alten Zwist zwischen den Brauteltern beizulegen. Diese sind über acht Jahre in Prozessen gegeneinander vorgegangen. Nun finden sie heraus, dass sie die ganze Zeit über von demselben Advokaten namens Sapupi ausgenommen worden sind. Denn nach erheblichen Kosten lautet das Urteil lediglich, einer habe das gleiche Recht wie der andere. Als Götz schon zur Rache einschreiten will, kommt Georg hinzu und ruft ihn fort, da die Nürnberger im Anzug sind, denen die beiden Ritter ursprünglich im Spessart aufgelauert hatten.
Akt 3
Götzens enger Vertrauter, der Reichsritter Franz von Sickingen, tröstet Maria in ihrer Trauer und hält schließlich um ihre Hand an. Sie willigt ein und Götz verheiratet die beiden auf Jagsthausen. Daraufhin befiehlt er ihnen jedoch, seine Burg zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Denn unterdessen hat Götz mit seinem Kameraden Hans von Selbitz weitere Raubzüge begangen. Aufgehetzt durch Weislingen spricht der Kaiser die Reichsacht über Götz aus. Eine sogenannte Reichsexekution soll Götz lebendig gefangen nehmen. Im Kampf kann er große Teile dieses Exekutionsheeres besiegen, da ihm neben seinem treuen Buben Georg mit Franz Lerse ein neuer Verbündeter den Rücken stärkt. Rückzug auf Schloss Jagsthausen gelingt. Berlichingens Gefolge handelt daraufhin freien Abzug aus. Als Götz seine Burg verlässt, wird er dennoch festgenommen.
Akt 3 Szene 1
Beim Reichstag von Augsburg (1512) in einem Garten treten Nürnberger Kaufleute auf Kaiser Maximilian zu. Sie sind von Götz überfallen worden und bitten den Kaiser daher um Hilfe und Schutz. Der Kaiser ist Berlichingen gegenüber jedoch wohlwollend eingestellt. Da er sich außerdem in einer angeregten Unterhaltung mit Weislingen befindet, fühlt er sich gestört und schickt die Nürnberger weg. Weislingen seinerseits ist nun zum Berater des Kaisers avanciert und sieht seine Chance gekommen: Er drängt Maximilian zum strengen Durchgreifen gegen die Reichsritterschaft und ganz besonders gegen Götz von Berlichingen. Der Erfolg bleibt nicht aus, Weislingen erwirkt vom Kaiser die Erklärung der sogenannten Reichsacht über Götz.
Akt 3 Szene 2
Franz von Sickingen kommt auf die Burg Jagsthausen. Dort hält er bei Götz um Marias Hand an. Berlichingen zögert zunächst, da seine Schwester bereits dem untreuen Weislingen versprochen ist. Zudem weiß er um ihre Gefühle, denn die verlassene Maria trauert noch immer. Weislingen war ihr alles andere als gleichgültig. Sickingen beharrt jedoch darauf, die Schatten des Vorgängers sowie Marias Trübsal vertreiben zu können. Die beiden Männer beschließen, Götzens Schwester selbst aufzusuchen, damit sie ihre eigene Ansicht geltend machen kann.
Akt 3 Szene 3
Im Lager der Reichsexekution berät ein Hauptmann des auf Götz angesetzten Exekutionsheeres mit seinen Offizieren, wie man den Geächteten am besten gefangen nehmen könnte. Berlichingen muss den Bescheid über den Erlass der Reichsacht bereits erhalten haben, so die Erwägungen, sollte also gewarnt sein. Somit beschließt der Hauptmann, einen Trupp loszuschicken, der Berlichingen beobachten soll, um so die Festsetzung vorzubereiten.
Akt 3 Szene 4
Auf Götzens Burg Jagsthausen denkt Franz von Sickingen über Marias zaghafte Reaktion auf seinen Heiratsantrag nach. Da kommt Götz hinzu und berichtet vom Brief des Kaisers mit dem Erlass der Acht gegen ihn. Sickingen will sofort eingreifen, um dem Freund zu helfen. Doch Berlichingen mäßigt ihn. Er ist der Ansicht, sein Kamerad nütze ihm mehr, wenn er sich von dem Konflikt fernhielte. Stattdessen solle Sickingen beim Kaiser ein gutes Wort für Götz einlegen. Der Freund wiederum verspricht, dennoch Truppen zu entsenden, die Götz unterstützend beistehen werden. Berlichingen arrangiert eine weitere Zusammenkunft mit Maria, schon allein weil er unter den neuen gefährlichen Umständen um die Sicherheit der Frauen auf der Burg fürchtet.
Akt 3 Szene 5
In Bamberg teilt Weislingens Knecht Franz der schönen Adelheid mit, dass die Exekutionstruppen unterwegs sind, um Götz festzunehmen. Franz ist heftig verliebt in Adelheid und offenbart ihr seine Gefühle mit Inbrunst. Auch sie ist dem Knecht herzlich zugetan und scheint gerührt von seiner tiefen Zuneigung zu ihr.
Akt 3 Szene 6
Mitten in den Vorbereitungen auf den Kampf erscheint der Reitersknecht Franz Lerse auf Götzens Burg in Jagsthausen. Lerse hatte einst gegen Götz gekämpft und ist tief beeindruckt von dessen Mut und Tatkraft zurückgeblieben. Deshalb bietet er Berlichingen nun seine Dienste an, und zwar ohne einen Lohn dafür zu verlangen. Auch Götz lobt den kühnen Kämpfer und stellt ihn regulär mit Verdienst ein. Georg bringt die Meldung, dass sich ein Erkundungstrupp nähere. Sie beschließen, keine Zeit zu verlieren und die Beobachter direkt zu bekämpfen. Das Ziel ist, bereits einen Teil der Arbeit zu erledigen, also einige Soldaten des Trupps niederzustrecken, bevor Hans von Selbitz' Kommando am nächsten Tag wie geplant hinzustößt.
Akt 3 Szene 7
Im Wald an einem Morast etwa eine Stunde vom Lager entfernt treffen sich zwei Reichsknechte des Exekutionsheeres. Dem Knecht namens Michel ist die Aufregung der letzten Nacht auf den Magen geschlagen. Er will sich im nahegelegenen Dorf etwas gegen seine Übelkeit holen. Der zweite Knecht kommt gerade aus dem Dorf, in dem er Verpflegung für seinen Offizier beschafft hat. Da die gewöhnlichen Soldaten hungern müssen, missbilligt der kranke Knecht diese Vorgehensweise. Als sie plötzlich Pferde herannahen hören, versteckt sich der Kranke im Morast, der andere auf einem Baum. Bei den Berittenen handelt es sich um Götz und seine Leute, die gerade den Angriff planen. Sie nehmen den vom Baum steigenden und im Fliehen begriffenen Knecht fest. Der andere ist unterdessen im Sumpf versunken und umgekommen.
Akt 3 Szene 8
In einem Lager beraten ein Ritter und ein Hauptmann darüber, wie sie Götz in einen Hinterhalt locken könnten. Daraufhin rückt der Ritter mit einem Gefolge von 50 Mann aus. Ein zweiter Ritter kommt zum Hauptmann: Ihn hat Götz vorab vom Pferd geschlagen. Nur durch die Hilfe seiner Kameraden konnte er mit einigen Rippenbrüchen fliehen, und ist froh, davongekommen zu sein.
Akt 3 Szene 9
In Jagsthausen bespricht Götz mit Selbitz die Achterklärung. Selbitz ist überzeugt, dass Weislingen der Urheber sei, dass dieser den Kaiser zu der drastischen Vorgehensweise angestiftet habe. In der frohen Annahme, so noch einen weiteren von Weislingens Plänen durchkreuzen zu können, machen sich die beiden Männer daran, weitere Angriffe einzuleiten.
Akt 3 Szene 10
Resigniert beklagt der Hauptmann im Lager eine erneute Niederlage und den Verlust vieler Männer. Entweder seine Soldaten sind im Kampf gegen Götzens Gefolge umgekommen, geflohen oder festgenommen worden. Auf diese Weise hat der Hauptmann bereits hundert Männer verloren. Er sieht ein, so nicht weiterzukommen, da die Leute Berlichingens sich in dem offenen Gelände deutlich besser auskennen. Deshalb ruft er zu einer neuen Strategie als einzigem Ausweg auf: Der neue Plan lautet, Berlichingen an seiner Burg abzufangen, um ihn vor Ort zu besiegen. Schließlich bleibe Götz bei einer Belagerung nichts anderes übrig, als zu dorthin kommen und sein Schloss zu verteidigen.
Akt 3 Szene 11
In einem Gebirge im Wald stehen Götz, Sickingen und Selbitz kurz vor dem Angriff. Sie teilen sich auf, sodass ein Part von ihnen den Gegner seitlich attackieren kann, während Götz mit einigen Leuten direkt von vorne angreifen will. Er geht davon aus, die Feinde überraschen zu können, da diese seiner Ansicht nach nicht mit solch einer starken Gegenfront rechnen werden.
Akt 3 Szene 12
In einer Heide ist der Hauptmann mit seinem Exekutionszug auf dem Vormarsch. Einer der Ritter wähnt den Hauptmann in Gefahr, falls dieser an der Spitze des Zuges gegen Götz reitet. Deshalb drängt er ihn, sich nach hinten zu verlagern, da Berlichingen und seine Gefolgsleute einen fest entschlossenen Eindruck machen. Selbitz greift das Exekutionsheer unterdessen ohne zu zögern an. Lerse ruft weitere Männer zu Götz, da er ihn feindlich umringt sieht.
Akt 3 Szene 13
Verwundet wird Selbitz auf eine Höhe mit Wartturm gebracht. Er ist bei der Schlacht auf der Höhe verletzt worden, aber dafür ist ein spektakulärer Schlag gelungen. Allerdings haben Selbitz' Leute ihn im Stich gelassen und feige die Flucht ergriffen, sodass Götz mit Georg die Schlacht fast völlig allein führen muss. Die beiden kommen zu Selbitz hinzu und berichten von dem Kampf. Georg hat Berlichingenim Laufe des Gefechts das Leben gerettet. Lerse hat ebenso hilfreich mit einfallen können. Dem Hauptmann gelingt es zwar, sich zu retten. Dennoch lädt Götz seine Kameraden auf sein Schloss ein, um die erfolgreiche Schlacht zu feiern.
Akt 3 Szene 14
Zurück im Lager ist der Hauptmann außer sich: Denn auch seine Männer haben zu großen Teilen einfach die Flucht ergriffen. Unter heftigem Ärger verlangt er, die flüchtigen Knechte zu finden. Wenn sie nicht zurück an die Front kommen, sollen sie niedergestreckt werden. Um jeden Preis will der Hauptmann siegreich gegen Götz hervorgehen.
Akt 3 Szene 15
Auch in Jagsthausen trifft Götz energische Vorkehrungen. Er fürchtet, die Feinde könnten bis zur Burg vordringen, wenn seine Truppen sich Rast gönnten. Deshalb schickt er nach weiteren Gefolgsleuten aus. Unterdessen bittet Maria den ihr zugetanen Sickingen, ihren Bruder nach Kräften zu unterstützen. Dieser sichert ihr seinen vollen Rückhalt zu. In diesem Moment tritt Götz zu den beiden und ruft sie in die Kirche, um die Hochzeit einzuleiten. Sickingen ist zunächst überrumpelt und zögert, aber dann gehen sie geschlossen zur Trauung.
Akt 3 Szene 16
Im Lager erfährt der Hauptmann von den wenigen Leuten, die Götz nach der Schlacht noch verbleiben. Er beschließt, den taktisch günstigen Augenblick auszunutzen und Jagsthausen anzugreifen. In großer Eile schickt er seine Ritter los, um die Burg zu erobern.
Akt 3 Szene 17
Auf Jagsthausen ist die Hochzeit von Maria und Franz von Sickingen nun vollzogen. Daraufhin bittet Götz seinen neu gewonnenen Schwager, die Burg mit Maria möglichst schnell zu verlassen. Seine Schwester will ihn allerdings nicht allein lassen. Doch Götz erklärt, wie gefährlich die Situation sei. Er könnte sterben, und will, dass die frisch Vermählten eine Chance bekommen, zusammen anderswo ein Leben zu beginnen. Als Georg die Nachricht bringt, dass bereits zweihundert Männer vom Heer des Hauptmannes auf die Burg zureiten, willigt Sickingen ein, aufzubrechen. Auch Maria fügt sich schweren Herzens. Götz ist fest entschlossen, sich nicht zu ergeben. Den nahenden Trompetern hält er hingegen, er habe nur vor dem Kaiser Respekt. Dem Hauptmann lässt er sein berühmtes Zitat ausrichten, er könne ihn "im Arsch lecken".
Akt 3 Szene 18
Während die Burg Jagsthausen belagert wird, befindet sich Götz mit seiner Frau in der Küche seines Anwesens. Elisabeth setzt ihren Gatten darüber in Kenntnis, wie schlecht es um ihre Vorräte steht. Ein Knecht kommt hinzu und bringt Kohle, um neue Kugeln zum Schießen zu gießen.
Akt 3 Szene 19
Während Lerse und Georg im Saal alles Verfügbare zu neuer Munition gießen, patrouilliert ein Reichsritter vom Heer der Belagerer nahe dem Fenster. Kurzerhand legen die beiden an und erschießen ihn. Götz kommt hinzu und berichtet Lerse von seiner Vermutung, ihm würde ein Vertrag mit ritterlichem Gefängnis angeboten. Lerse schlägt dagegen vor, man solle vom Feind besser freien Abzug erwirken und vorher alles Geld sicher vergraben. Er geht hinaus, um den Vorschlag zu unterbreiten.
Akt 3 Szene 20
Trotz der zur Neige gehenden Essensvorräte trommelt Götz sein ganzes Gefolge im Saal zusammen und gibt Speise und Trank aus. Als die letzte Flasche leer ist, gesteht Elisabeth ihm, es gäbe nur noch eine einzige, die sie für Götz auf die Seite gelegt habe. Er will das Getränk jedoch mit allen teilen. Sie trinken auf den Kaiser und auf die Freiheit. Götz schwelgt in seiner Vision der guten alten Zeit des Kaiserreichs. Georg bemerkt die Ironie, dass sie gerade wegen des Kaisers zusammen gefangen sitzen. Daraufhin kommt Lerse zurück und berichtet, dass Berlichingen freies Geleit zum Abzug zugesichert worden sei.
Akt 3 Szene 21
Im Schlosshof sattelt Georg die Pferde und singt dabei ein Lied von einem Vogel, der aus seinem Käfig entkommt. Götz hat die Burg verlassen. Er geht in den Stall und fragt, ob alles bereit sei. Seinem Gefolge gibt er die Anweisung, die besten Gewehre anzulegen und geschlossen zu folgen. Mit Georg will er schon vorausreiten.
Akt 3 Szene 22
Als sich zwei Knechte im Saal am Rüstschrank gerade die besten Gewehre aussuchen, hört einer der beiden plötzlich Geräusche von draußen. Er springt entsetzt ans Fenster. Da bekommt er mit, wie Georg und Lerse vom Pferd geschossen werden. Zunächst scheint es den Knechten, Götz würde getötet, denn sie sehen, wie auch er vom Pferd stürzt. Die Knechte wollen in ihrer Treue sofort hinaus zur Hilfe eilen.
Akt 4
Götz ist entsetzt über das gebrochene Versprechen, ihn frei ziehen zu lassen. Im Rathaus von Heilbronn steht Berlichingen vor Gericht. Angeblich im Namen des Kaisers soll er begnadigt werden, vorausgesetzt, er legt ein Geständnis ab. Götz beteuert jedoch seine Unschuld. Er besteht darauf, dass nicht er den Vertrag gebrochen habe, sondern die Reichstruppe, die ihn trotz der Zusicherung freien Abzugs angegriffen und verhaftet hat. Seinen Raubzug über die Kaufleute sieht er nicht als Angriff auf Kaiser und Reich, denen allein er die Treue schwört. Erst als sein Schwager Sickingen droht, Heilbronn niederzubrennen, kommt Berlichingen frei und kann sich erneut auf seine Burg Jagsthausen zurückziehen. Der nunmehr schwache und gealterte Kaiser stellt sich vor Berlichingen, was Weislingen aufbringt. Unterdessen verführt Adelheid den ihr zutiefst ergebenen Buben Franz.
Akt 4 Szene 1
Götz kann nicht fassen, dass die gegnerischen Truppen ihre Zusage des freien Abzugs mit Heimtücke gebrochen und ihn dennoch angegriffen haben. In einem Heilbronner Wirtshaus setzt Elisabeth ihn darüber in Kenntnis, was zwischenzeitlich im Gefecht mit seinen Männern passiert ist. Viele sind erstochen oder festgenommen worden. Allerdings kann sie nicht sagen, um wen genau es sich handelt. Ein Gerichtsdiener erscheint dann und bittet Götz zum Rathaus, vor Gericht. Dieser geht zwar unter Flüchen, aber doch freiwillig mit. Elisabeth ist besorgt und hält ihn an, sich trotz seines Entsetzens zu mäßigen.
Akt 4 Szene 2
Im Rathaus haben sich die kaiserlichen Räte versammelt. Götz muss zu der Anschuldigung des Verrats am Kaiser sowie der Rebellion Stellung beziehen. Falls er sich schuldig bekennt und zusichert, keine Fehde mehr gegen den Kaiser zu führen, wird ihm Straferlass angeboten. Doch Götz weigert sich trotz Gewaltandrohung, das vorgefertigte Schuldeingeständnis zu unterzeichnen. Er wirft vielmehr seinerseits den Territorialfürsten Meineid und Treuebruch vor und sieht sich frei von jeder Schuld. Weiterhin bekennt er seine Kaisertreue. Als er daraufhin in Fesseln gelegt werden soll, wehrt sich der kampferprobte Berlichingen erfolgreich. Er bietet an, das Dokument zu ignorieren und dafür ins staatliche Gefängnis zu gehen. Da bringt ein Wachposten die Nachricht, dass Franz von Sickingen mit zweihundert Leuten die Stadt belagert, und deren Niederbrennung androht, wenn seinem Schwager nicht Gerechtigkeit widerfahre.
Akt 4 Szene 3
Franz von Sickingen hat mit einem mächtigen Heer das Rathaus gestürmt. In einem großen Saal erkundigt sich der gerührte Götz, wie das gelungen sei. Berlichingen beteuert weiterhin, nur in ritterliche Haft zu wollen. Sickingen hingegen ist entschlossen, die Meineidigen zur Rechenschaft zu ziehen. So planen die beiden die Rache an Weislingen und wollen darüber hinaus die gesamte Pfalz und Trier unterwerfen. Zudem will Sickingen für Götz erwirken, dass seine Knechte aus dem Kerker freigelassen werden und auf einen Eid hin zusammen mit ihrem Herrn in der Burg Jagsthausen ihre weitere Gefangenschaft verbüßen dürfen.
Akt 4 Szene 4
Auf Adelheids Schloss gibt sich Weislingen seiner Wut darüber hin, dass seine Ränke von Sickingen durchkreuzt worden sind. Er setzt Adelheid auseinander, dass der Kaiser die Situation billigt: Sowohl Götzens Freilassung und seinen Rückzug auf die Burg als auch Sickingens Anschlag nimmt der Regent einfach hin. Weislingen macht die Altersschwäche Maximilians dafür verantwortlich. Als das Gespräch auf den wahrscheinlichen Nachfolger Karl fällt, durchschaut Weislingen Adelheids gesteigertes Interesse an dem jungen und einflussreichen Mann. In der Tat plant sie, Karl für sich zu gewinnen und ihren Gatten loszuwerden. Dafür macht sie sich die Hörigkeit des Knechtes Franz zunutze. Sie küsst ihn und stellt ihm noch Schöneres in Aussicht.
Akt 4 Szene 5
Auf Jagsthausen verfällt Götz in seiner ritterlichen Haft der Langeweile. Elisabeth rät ihm, seine bereits angefangene Lebensgeschichte weiter aufzuschreiben. Widerwillig widmet er sich seinen Memoiren, in denen er vor allem die ritterlichen Tugenden preist und beteuert, er habe nie sein Wort gebrochen. Da kommt Lerse hinzu und berichtet, dass ein Aufstand der Bauern in Schwaben ausgebrochen sei. Er schildert seine Sorge über das verheerende Ausmaß dieses Bauernkrieges. Götz beschleicht die Befürchtung, dass seine Freunde und Kameraden dadurch schuldlos ins Leid gestürzt werden.
Akt 5
Im Bauernkrieg beugt sich Götz dem Drängen der gemäßigten Bauern Wild und Kohl, für vier Wochen die Hauptmannschaft zu übernehmen. Seine Bedingung: Er will die Ziele der Aufständischen unterstützen, dabei aber das Ausmaß an Gewalt eindämmen. Darauf lassen sich die extremen Bauern Link und Metzler nicht ein. Sie setzen die Burg Miltenberg in Brand. Danach eröffnet Weislingen mit seinen Reitern die Jagd auf Berlichingen. Georg kommt um, Götz wird schwer verwundet festgenommen. Unterdessen ist Adelheid ihres Gatten vollends überdrüssig geworden. Sie stiftet Franz an, Weislingen zu vergiften. Adelheid wird von einem Femegericht zum Tode verurteilt. Weislingen stirbt, Maria kann ihn jedoch noch dazu bringen, das Todesurteil gegen Götz aufzuheben. Götz erliegt im Heilbronner Kerker seinen Verletzungen.
Akt 5 Szene 1
Mitten im Bauernkrieg herrscht ein Tumult in einem Dorf. Die Plünderung ist in vollem Gange, während Frauen, Alte und Kinder die Flucht ergreifen. In der Ferne sehen sie Feuer: Das Dorf wird von aufständischen Bauern in Brand gesetz. Der Rebellenanführer Metzler prahlt damit, wie er den Adligen Dietrich von Weiler ermordet hat. Weiter berichtet er, wie er noch andere Adelige getötet hat und dabei helle Freude empfand. Auch der Bauernanführer Link richtet seine Wut gegen die Vorherrschaft der Adligen. Während er sich mit Metzler über deren Taten unterhält, heizt er die Stimmung unter den Bauern immer wieder an und fordert sie zum Plündern, Morden und Niederbrennen auf, bevor der Zug weitergeht in Richtung Heilbronn. Beide Anführer wünschen sich einen starken Hauptmann aus dem Kreise des Kaisers, am besten Max Stumpf oder Götz von Berlichingen.
Akt 5 Szene 2
Vom Feld aus sind weitere in Flammen stehende Dörfer sichtbar. Die Bauernanführer Kohl und Wild drängen Max Stumpf, ihr Hauptmann zu werden. Doch dieser lehnt entschieden ab. Stattdessen bittet er Götz, diese Funktion zu übernehmen. Er erklärt das Ausufern von Gewalt damit, dass keine starke Hand die Leitung innehatte. Deshalb sei Götzens Führung so wichtig. Berlichingen zögert zunächst, da er sich nicht gegen den Kaiser stellen will und überdies den Hausarrest auf seiner Burg brechen müsste. Nichtsdestotrotz willigt er schließlich ein, für vier Wochen Hauptmann der Aufständischen zu sein, unter der Bedingung, die Gewalttaten einzudämmen. Während Kohl und Wild zustimmen, lehnen Metzler und Link diese Vereinbarung ab. Sie hetzen die Bauern zum weiteren Blutvergießen auf.
Akt 5 Szene 3
Weislingen hält sich in einer Mühle versteckt, als ein Bote ihn über den Ausbruch der Aufstände unter den Bauern benachrichtigt. Er zitiert den Knecht Franz herbei und beauftragt diesen, seiner Adelheid sofort einen Brief zu überbringen. Darin fordert er sie auf, den Bamberger Hof zu verlassen und stattdessen in sein Schloss umzusiedeln. Daraufhin lässt sich Weislingen vom Boten einen sicheren und schnellen Weg aus der Mühle zeigen.
Akt 5 Szene 4
In Jagsthausen lässt Elisabeth ihrem Unmut über Götzens Weggang und seinen Entschluss, die Vereinbarung des Arrestes zu brechen, freien Lauf. Lerse redet ihr gut zu. Zunächst nimmt er an, sie sorge sich einfach um die Rückkehr ihres Gatten und befürchte, er möge nicht wiederkommen. Aber schließlich sieht er, dass es die Wandlung Götzens ist, die Elisabeth quält. Sie befürchtet die schlimmsten Folgen, denn sie erkennt, dass er sich zu den Falschen geschlagen hat. Lerse versucht, sie weiterhin zu beruhigen. Beide beschließen, einen Boten zu Marie zu schicken, um Sickingen zu benachrichtigen.
Akt 5 Szene 5
Bei einem Dorf erfahren Berlichingen und sein Knecht Georg, dass die extremen Bauernführer die Burg Miltenberg in Brand gesetzt haben. Götz ist außer sich über diesen Bruch der Vereinbarung und will seine Hauptmannschaft sofort niederlegen. Er schickt Georg, um den Verantwortlichen die Meinung zu sagen. Kurz darauf warnt ein Unbekannter Götz, dass sein Leben in Gefahr sei, da die Bauernführer sich gegen ihn gewandt haben. Einige Bauern kommen hinzu und berichten, dass die Schlacht bei der Burg Miltenberg verloren sei: Götz schwant, dass Georg zusammen mit den Aufständischen in Gefangenschaft geraten sein muss. Als die Anführer ihn trotz allem zur Hilfe auffordern, kommt es zur Schlägerei. Unterdessen verfolgt Weislingen die Rebellen, da er Götz unter ihnen weiß, der durch den Tumult mittlerweile schwer verwundet ist.
Akt 5 Szene 6
In einem Zigeunerlager im wilden Wald steht die Zigeunermutter des nachts mit ihren Kindern am Feuer, während weitere Zigeuner vom Tagwerk des Bettelns zurückkommen. Diese berichten von den brennenden Dörfern. Plötzlich erscheint Götz mit seinem Pferd im Zigeunerlager. Er ist schwer verletzt und bittet die Zigeuner mit letzter Kraft um Hilfe. Seine stark blutenden Wunden ermatten ihn. Als der Zigeunerhauptmann erkennt, dass Götz in Frieden kommt und Schutz sucht, nimmt er ihn freundlich auf. Schnell finden Umstehende heraus, dass es sich um Berlichingen handelt. Alle schätzen ihn und bieten ihm daher an, sich wie zuhause zu fühlen. Götz dankt ihnen herzlich.
Akt 5 Szene 7
Im Zelt des Hauptmanns versorgen die Zigeuner Götzens Wunden mit Blutwurzel und Pflaster. Der Hauptmann bietet ihm zudem sein Feiertagswams an. Als die Mutter Götz verbindet, kommt die Nachricht, dass Berlichingens Verfolger sich im Wald nähern. Da sie sich auf ihrem Territorium stark fühlen und die Gegend besser kennen, ruft der Hauptmann seine Leute sofort dazu auf, die bündischen Truppen zu attackieren. Ungeachtet seiner Verletzungen springt Götz aufs Pferd, um den Zigeunern seinerseits beizustehen. Eine wilde Schießerei bricht aus. Kurz darauf erhält die Zigeunermutter die traurige Nachricht, dass ihr Hauptmann erschossen wurde und Götz verhaftet ist.
Akt 5 Szene 8
Adelheid befindet sich in ihrem Schlafzimmer mit dem Brief ihres Gatten in den Händen. Sie ist erbost über dessen Anordnung, sie solle auf seine Güter umsiedeln. Als Franz anklopft, lässt sie ihn ein und stellt ihm die Situation berechnend dar: Adelheid macht Franz glauben, Weislingen wolle sie ihrer Freiheit berauben, indem er sie erst auf seinem Schloss in seine Gewalt bringe, um sie dann in ein Kloster sperren zu lassen. Immer noch von Sinnen vor Verliebtheit, gerät Franz in Sorge um seine Angebetete. Er verspricht, sie zu retten. Somit schickt sie ihn mit einem Brief an ihren Gatten los und mit einem Fläschchen voll Gift, das er seinem Herrn ins Getränk mischen soll.
Akt 5 Szene 9
Die Bauernführer sind mittlerweile auf grausame Weise hingerichtet worden. Genau wie gegen sie ist auch gegen Götz bereits das Todesurteil besiegelt. In Heilbronn vor dem Gefangenenturm ist Elisabeth in äußerster Sorge um ihren Gatten. Sie hat Angst, er könne schon allein die Gefangenschaft aufgrund seines Alters, des Fiebers und der schweren Verletzungen nicht überleben. Hinzu kommt, dass sie um seinen düsteren Seelenzustand weiß. Wieder steht Lerse ihr bei. Beider letzte Hoffnung liegt nun bei Weislingen, der mittlerweile über ein hohes Amt mit Entscheidungsgewalt verfügt. Sie wollen Maria zu ihm schicken, da sie hoffen, es möge noch ein Rest von Gefühl für sie in ihm verblieben sein. So könne sie ihn vielleicht dazu bringen, Götz zu begnadigen.
Akt 5 Szene 10
Weislingen auf seinem Schloss fühlt sich äußerst krank und schwach. Außerdem plagen ihn Albträume, die sich um Berlichingen drehen. Das Todesurteil gegen Götz verursacht Weislingen sichtlich Gewissensbisse. Als Maria plötzlich den Raum betritt, hält er zunächst auch sie für eine mahnende Traumgestalt. Siee fleht ihren ehemaligen Geliebten an, sich für ihren Bruder einzusetzen. Verzweifelt beteuert sie dessen Unschuld und appelliert an Weislingens Gewissen. Daraufhin lässt er von Franz das Todesurteil gegen Götz bringen und zerreißt das Schriftstück. Tief ergriffen gesteht Franz, dass er seinen Herrn vergiftet habe. Er läuft davon und stürzt sich aus dem Fenster in den Main. Maria bleibt bei dem sterbenden Weislingen und betet für ihn.
Akt 5 Szene 11
In einem finsteren engen Gewölbe versammeln sich die Richter eines heimlichen Femegerichtes. Allesamt sind sie vermummt. Sie klagen Adelheid von Weislingen sowohl wegen Ehebruchs als auch wegen Mordes an ihrem Gatten an. Aufgrund der doppelten Schuld verhängen die Richter ein doppeltes Todesurteil: per Strang und per Dolch.
Akt 5 Szene 12
Im Hof einer Herberge machen Maria und Lerse eine Rast. Sie sind auf dem Weg zu Marias Bruder Götz. Während Lerse eine längere Pause von der Reise befürwortet und bis zum nächsten Morgen rasten möchte, will Maria schnellstmöglich weiter. Unruhig fiebert sie dem Wiedersehen mit Götz entgegen. Lerse fügt sich und sie setzen ihren Weg fort.
Akt 5 Szene 13
Im Heilbronner Gefängnis versorgt Elisabeth die Wunden ihres Mannes. Sie bittet ihn, sich ein wenig zu öffnen, doch Götz hat jeder Lebensmut verlassen. Er fühlt sich mittlerweile nicht allein an seiner eisernen Hand verstümmelt, sondern auch seiner Freiheit, seiner Güter und seines guten Namens schrittweise beraubt. Resigniert fragt er, wozu er noch leben solle, denn er glaubt, Gott zeige ihm hiermit, dass er ihn am Boden sehen wolle. Dem dürfe sich ein Ehrenmann nicht widersetzen. Trotz seiner Trübsal ist ihm Georgs Schicksal nicht gleichgültig. Götz sieht seine Stunde gekommen. Als letzten Wunsch bittet er seine Frau, sie möge den Wächter dazu bringen, ihn auf eine halbe Stunde in den Garten zu lassen, um die Sonne, den Himmel und die reine Luft noch einmal genießen zu können.
Akt 5 Szene 14
Maria und Lerse kommen im Gärtchen am Gefängnisturm an. Götzens Schwester berichtet Elisabeth davon, dass Weislingen das Todesurteil vernichtet hat. Aber daraus geht keine Hoffnung mehr hervor, denn Elisabeth ist überzeugt, Götz sei schon zu schwach, um die Aufregung über das Wiedersehen mit Maria zu überleben. Auch Georgs Tod bei Miltenberg hält Elisabeth vor Götz geheim, um ihm damit nicht den Todesstoß zu geben. Götz genießt die Freiheit des Gartens. Elisabeths Angebot, seinen Sohn Carl noch einmal zu sehen, lehnt er ab. Als er jedoch Lerse erblickt, freut er sich über dessen Beistand im Tod noch mehr als über seine eiserne Treue auf dem Schlachtfeld. In dem Moment, da er erneut nach Georgs Schicksal fragt, erkennt Götz aus der traurigen Reaktion Lerses, dass sein geliebter Knecht gefallen sein muss. Nun kann Elisabeth nicht umhin, ihm die tragische Wahrheit zu offenbaren. Mit einer düsteren Voraussicht auf die nach ihm kommende Welt stirbt Götz von Berlichingen.