Szenenübersicht
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Einleitung
Zueignung
Das Drama „Faust“ beginnt mit der „Zueignung“. In diesem Gedicht spricht der Dichter die Personen des Dramas direkt an (vgl. V. 1-8). Zudem berichtet der Autor über den Schaffensprozess des Dramas, das Erwachen erster Liebschaften und erinnert an verlorene Gefährten, die „die folgenden Gesänge [nicht hören können]“ (V. 17).
Vorspiel auf dem Theater
Der zweite Prolog, das „Vorspiel auf dem Theater“ bietet eine Reflexion über den Sinn und Zweck eines gelungenen Theaterstücks. Diese wird in Form eines Streitgesprächs, zwischen Theaterdirektor, Dichter und einer Lustigen Person, dargestellt.
Der Schwerpunkt des Theaterdirektors liegt vor allem auf dem Ökonomischen. Er ist vor allem an wirtschaftlichem Profit interessiert.
Der Dichter ist vor allem auf die künstlerische Absicht fixiert. Für ihn geht es weniger um das monetäre, für ihn zählt auch nicht das effektvolle und prunkvolle Theater, das die Menge unterhält. Er legt Wert darauf, dass sein Werk echt ist und „der Nachwelt unverloren [bleibt]“ (V. 74).
Die Lustige Person, ein Komödienschauspieler, legt Schwerpunkt auf den Unterhaltungsfaktor eines Theaterstücks. Der Theaterschauspieler nimmt die Rolle des Vermittlers in diesem Streitgespräch ein. Er beschreibt, dass eine Theaterstück die Interesse des Menschen wecken soll. Dies geschieht vor allem durch die Behandlung von realitätsnahen Themen. Durch die Themenwahl würden sich die Zuschauer auf die künstlerische Botschaft des Dichters einlassen.
Es kann folglich gesagt werden, dass im zweiten Prolog des Dramas ein Spannungsfeld dargestellt wird, in dem sich jede im Theaterbereich tätige Person befindet. Durch diesen Prolog wird die Botschaft an den Zuschauer von „Faust“ deutlich. Die Absicht Goethes war es, in seinem Werk alle drei Interessen die im Streitgespräch behandelt werden, zu vereinen.
Prolog im Himmel
Der „Prolog im Himmel“ beginnt zunächst damit, dass die drei Erzengel, Michael, Gabriel und Raphael, die die Schöpfung des Herrn preisen. Diese durchwegs positive Sichtweise wird durch Mephisto, der im Verlauf der Szene hinzukommt, infrage gestellt. Dieser kritisiert die von den Erzengeln als perfekt und vollkommen dargestellte Schöpfung.
Mephisto wettet, angelehnt an das Buch Hiob, dass er Faust vom rechten Weg, dem Weg Gottes, abbringen könnte. Gott geht die Wette nicht ein, er lässt Mephisto jedoch gewähren, da er sich seines Sieges bereits bewusst ist.
Der Tragödie erster Teil
Heinrich Faust ist ein Gelehrter, der sich mit allen, zur Entstehungszeit prominenten, Universitätsfächern auseinandergesetzt hat. Trotz des daraus resultierendem umfassenden Wissens und seinen umfassenden wissenschaftlichen Bemühungen, ist Faust nicht zu den Erkenntnissen gekommen die er sich erhofft hat. Aus dieser daraus resultierenden Unzufriedenheit hin, „ha[t] [sich Faust nun] der Magie ergeben“ (V. 377).
Er schlägt daraufhin das Werk des Nostradamus auf und erblickt das Zeichen des Makrokosmos (s. Abbildung). Dieses Zeichen beflügelt ihn, zeitweise fühlt er sich göttergleich („Bin ich ein Gott? Mir wird so licht!“ (V. 439)). Schnell fällt ihm jedoch auf, dass seine „magische Beflügelung“ nur trügt, er schlägt das Buch um.
Daraufhin erblickt er das Zeichen des Erdgeistes. Er spricht das Zeichen des Erdgeistes aus und es gelingt ihm diesen Geist zu beschwören. Der Erdgeist erscheint, jedoch ist die Erscheinung des Geistes für Faust kaum auszuhalten, er muss sich abwenden. Wider seiner Erwartungen ist Faust der Magie nicht gewachsen, der Erdgeist verhöhnt ihn und verschwindet daraufhin.
Von der Stimme Fausts angelockt, klopft Wagner, der Gehilfe Fausts, an die Türe. Er hält den vermeintlichen Vortrags Fausts für die Rezitation eines griechischen Trauerspiels. Die beiden halten einen einen Dialog aus dem Faust resigniert und verzweifelt hervorgeht.
Von dieser Resignation und dem aus der misslungenen Geisterbeschwörung resultierenden Gefühl der Ohnmacht heraus, will Faust sich nun sein Leben nehmen. Als er dabei ist das Gift zu nehmen, wird er vom Läuten der Osterglocken gestört. Diese Glocken erinnern ihn an glückliche Kindheitstage. Er trinkt das Gift nicht aus.
Am folgenden Tag, gehen Faust und sein Gelehrter Wagner spazieren. Sie mischen sich unter das Volk. Die Szene dient als Betrachtung der zur Entstehungszeit des Stücks vorherrschenden Ständegesellschaft. Des Weiteren wird deutlich, wie hoch angesehen Faust unter der promenierenden Landbevölkerung ist. Faust und Wagner unterhalten sich, in dieser Unterhaltung wird Fausts innere Zerrissenheit deutlich. Bei dem Spaziergang fällt Faust ein seltsamer Pudel auf, er nimmt ihn mit in sein Zimmer.
Faust ist zusammen mit dem Pudel im Spazierzimmer. Faust ist gerade dabei das Evangelium nach Johannes in die deutsche Sprache zu übersetzen. Der Pudel wird unruhig, Faust wird ungehalten, er entzaubert den Pudel. Der Pudel entpuppt sich als Mephisto und schlägt ihm einen Pakt vor (der sog. Teufelspakt). Mephisto verpflichtet sich Faust zu dienen, im Gegenzug erklärt sich Faust dazu bereit seine Seele an den Teufel zu geben, gelänge es diesem ihm Erfüllung und Lebensglück zu verschaffen.
Auerbachs Keller in Leipzig
Faust und Mephisto besuchen Auerbachs Keller. Sie beobachten zunächst vier Studenten, die sich mit Witzen und Scherzen in Stimmung zu bringen versuchen. Sie gesellen sich zu den Studenten und Mephisto zaubert jedem der Studenten die von ihm gewünschte Weinsorte auf den Tisch. Je mehr die Studenten trinken desto animalischer wird auch ihr Verhalten. Faust bittet darum, die Szene verlassen zu dürfen, Mephisto überzeugt ihn jedoch davon noch eine Weile zu bleiben. Der Wein verwandelt sich plötzlich in Feuer, die Studenten versuchen auf Mephisto einzustechen. Durch seine magischen Kräfte jedoch, gelingt es ihm die Studenten aufzuhalten und mit Faust zu entfliehen. Die Studenten wirken verstört und einer von ihnen behauptet, dass Mephisto auf einem Fass aus der Tür geritten sei.
Hexenküche
Als nächstes besuchen Faust und Mephisto eine Hexenküche. Mephisto ermuntert Faust dazu, einen Zaubertrank zu sich zu nehmen, der ihn verjüngt und für alle Frauen attraktiv erscheinen lässt. In einem Spiegel in dieser Hexenküche erblickt Faust eine wunderbare Frau und ist von ihrem Anblick wie verzaubert, er kann sich kaum von ihr lösen. Mephisto schafft es ihn aus der Hexenküche zu geleiten. Er verspricht ihm, „das Muster aller Frauen […] bald leibhaftig vor [ihm zu] sehen“.
Faust kehrt in die Stadt zurück und trifft dort auf das junge Gretchen. Er bietet ihr Geleit an und ist von ihr verzaubert. Gretchen lehnt ab, sie sagt, dass sie „weder Fräulein, weder schön“ sei. Faust überredet Mephisto dazu, Gretchen zu seiner Geliebten zu machen. Mephisto arrangiert, dass Faust in Gretchens Zimmer ein Geschenk hinterlegen kann.
Abend
Margarete setzt in ihrem Zimmer und flechtet ihre Zöpfe. Sie fragt sich, wer der Herr auf der Straße gewesen sei. Aufgrund seiner wackeren und „keck[en]“ Erscheinung, hält sie Faust für einen Mann aus edlem Hause. Gretchen verlässt das Zimmer und Faust und Mephisto betreten dieses. Faust bittet Mephisto alleingelassen zu werden, er schwärmt in Gretchens Zimmer. Mephisto betritt erneut die Szene, er warnt, dass Gretchen dabei sei das Zimmer zu betreten. Mephisto versteckt das Geschenk für Gretchen und die Beiden verlassen die Szene.
Gretchen betritt das Zimmer. Sie findet den Schmuck und ist verwundert darüber. Sie legt diesen an und besieht sich im Spiegel.
Spaziergang — Faust & Mephisto
Mephisto ist verärgert. Gretchen hat den Schmuck ihrer Mutter gezeigt und diese hat ihn an den Pfarrer übergeben, welcher ihn für die Kirche eingezogen hat. Er berichtet zudem, dass Gretchen jedoch weiterhin über den Schmuck nachdenke, mehr den je. Faust beauftragt Mephisto nun, ein neues Schmuckstück zu besorgen. Zudem rät er Mephisto, sich die Nachbarin Gretchens zur Komplizin zu machen.
Marthe, die Nachbarin von Gretchen ist allein in ihrem Haus. Sie denkt an ihren Mann, der sie „auf dem Stroh allein“ gelassen hat. Sie will ihn nicht betrügen, ist sich jedoch auch nicht sicher, ob ihr Mann noch am Leben ist. Sie würde gerne einen Totenschein haben, um sicher zu sein, dass ihr Mann nicht mehr lebt.
Gretchen betritt die Szene. Sie zeigt ihrer Nachbarin das neue Schmuckkästchen. Marthe rät ihr, dieses Mal den Schmuck nicht ihrer Mutter zu zeigen, damit sie diesen nicht auch dem Pfarrer übergibt. Martha schlägt ihr vor, den Schmuck nur in ihrem Haus zu tragen um ihn so vor ihrer Mutter zu verbergen.
Mephisto betritt die Szene und fragt nach Marthe Schwerdtlein. Er überbringt ihr die Nachricht, dass ihr Mann gestorben sei. Sie fragt Mephisto nach einem Totenschein, er verspricht ihr, abends wiederzukommen und einen zweiten Mann mitzubringen, der als zweiter Zeuge fungieren soll. Er schmeichelt Gretchen und bittet sie, auch am Abend mit von der Partie zu sein um ihr Faust vorstellen zu können.
Faust & Mephisto treffen sich auf der Straße wieder. Faust fragt nach Mephistos Fortschritten. Mephisto berichtet, dass Marthe ihm helfen würde, jedoch müssten sie zuerst den Tod ihres Ehemannes bezeugen. Er überzeugt Faust davon, den Totenschein ohne Beweis zu bezeugen.
Garten
Mephisto, Faust, Gretchen und Marthe treffen sich in Marthes Garten. Faust & Gretchen, Mephisto & Marthe spazieren auf verschiedenen Wegen auf und ab.
Fast und Gretchen kommen sich näher und geben ihre gegenseitige Zuneigung zu.
Ein Gartenhäuschen
Faust und Gretchen küssen sich im Gartenhäuschen. Ihr Glück wird von Mephisto gestört, dieser mahnt Faust zum Aufbruch, Gretchen bleibt allein zurück.
Nach dem treffen zieht sich Faust in die Natur zurück. Er dankt dem Erdgeist für die Erfüllung seiner Wünsche. Zudem wird ihm gewahr, dass er immer mehr von Mephisto abhängig ist. Als wäre er von diesen Worten angezogen worden betritt dieser die Szene. Geschickt weckt dieser erneut das Verlangen Fausts nach Gretchen.
Gretchens Stube
Gretchen sitzt allein an ihrem Spinnrad, sie fühlt sich unruhig. „Meine Ruhe ist hin, / Mein Herz ist schwer, / Ich finde sie [die Ruhe] nimmer / Und nimmermehr“. Sie sehnt sich nach Faust. „Mein Busen drängt / [s]ich nach ihm […]”.
Faust und Gretchen sind wieder einmal in Marthens Garten. Gretchen stellt Faust die berühmte „Gretchenfrage“. Sie fragt ihn nach seiner Position zur Religion. Faust reagiert darauf sehr abweisend. Als Gretchen am Ende des Gesprächs sagt, dass sie fort muss, ist Faust traurig und sehnt sich nach ein paar gemeinsamen Stunden mit Gretchen und schlägt ihr vor, ihrer Mutter ein Schlafmittel zu verabreichen.
Am Brunnen
Gretchen holt Wasser am Brunnen, dort trifft sie auf Lieschen. Diese erzählt ihr, das Bärbelchen unverheiratet schwanger geworden sei. Gretchen hat Mitleid mit ihr, Lieschen teilt dieses Mitleid nicht und ist der Meinung, dass Bärbelchen ihr diesen Frevel selbst zuzuschreiben habe.
Als Gretchen wieder allein ist, bereut sie über das Mädchen gerichtet zu haben, ist sie doch selber durch ihre Beziehung zu Faust zur Sünderin geworden.
Zwinger
Gretchen steckt frische Blumen in Krüge vor einem Andachtsbild der Mater dolorsa. Sie ruft diese an und bittet darum, vor „Schmach und Tod“ bewahret zu werden.
Nacht, Straße vor Gretchens Türe
Der Soldat Valentin, Gretchens Bruder war immer von der Tugendhaftigkeit seiner Schwester überzeugt. Nun hat er jedoch von dem Vergehen seiner Schwester erfahren, was ihn zutiefst erzürnt. Er wartet vor Gretchens Türe auf den Verehrer und plant, dass dieser „nicht lebendig von der Stelle“ kommt, das heißt, dass er ihn töten möchte.
Mephisto und Faust betreten die Szene, sie planen den Kirchenschatz zu stehlen. Faust möchte eine Perlenkette stehlen um diese seiner Geliebten, Gretchen zu schenken. Mephisto schlägt vor, Gretchen ein „moralisch[es] Lied“ zu singen um sie zu betören.
Mephisto singt, von einer Zither begleitet, ein Lied, das Valentin den Soldaten auf den Plan ruft. Dieser beginnt Mephisto anzugreifen, welcher jedoch pariert und Faust dazu anstachelt Valentin anzugreifen. Diesem wird, vermutlich durch einen Zauber von Mephisto, die Hand lahm. Diese Gelegenheit nutzt Faust und ersticht ihn. Die beiden fliehen aus der Stadt, um der drohenden Gefahr zu entgehen.
Gretchen tritt zum sterbenden Valentin. Dieser bezeichnet sie als „Hur’“. Zudem nennt er Marthe eine Kupplerin.
Dom
Gretchen besucht einen Gottesdienst im Dom. Während des Gottesdienstes wird diese von einem bösen Geist heimgesucht. Dieser bestätigt ihr ihre Ahnung, dass Gretchen von Faust schwanger sei. Gretchen wird vor Aufregung ohnmächtig.
Walpurgnisnacht
Mephisto führt Faust zur Walpurgisnacht. Sie nehmen an einer Hexenfeier teil, bei welcher Faust an eine Hexe gerät, die ihn an sein geliebtes Gretchen erinnert.
Walpurgnisnachtstraum
Um Faust von den Gedanken an seine Liebste abzulenken, führt er ihn zu einer Theateraufführung, dem Walpurgisnachtstraum. Dieses aufgeführte Stück enthält viele Anspielungen auf die damalige Zeit.
Trüber Tag, Feld
Gretchen hat, von Faust alleingelassen, ihr neugeborenes Kind getötet. Sie ist nun „[a]ls Missetäterin im Kerker“ gefangen und soll zum Tode verurteilt werden. Faust macht Mephisto Vorwürfe, worauf Mephisto mit einer Frage kontert: „Wer war’s, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du?“. Er warnt ihn in die Stadt zurückzukehren, doch Faust ist nicht zu beirren. Mephisto möchte helfen, Gretchen zu befreien. Er ist bereit, „[d]es Türmers Sinne [zu umnebeln]“ und ihn auf Zauberpferden in die Stadt zu führen - die Befreiung selbst, müsse Faust jedoch selbst vollführen.
Sie reiten los.
Nacht, offen Feld
Faust und Mephisto reiten auf schwarzen Pferden. Sie reiten am Rabenstein vorbei. Mephisto erläutert, dass die schwebenden Wesen, die um diesen Stein waberten, eine Hexenzunft seien.
Faust hat zu Beginn der Szene bereits dem Wächter seinen Schlüssel entwendet und steht bereits vor der Kerkertür. Er schließt diese auf und tritt ein. Gretchen erschrickt und denkt, dass es sich bei ihm um einen Henker handle. Nach einiger Zeit erkennt sie ihn und liebkost diesen. Faust mahnt zum Aufbruch und möchte mit Gretchen fliehen, Gretchen besteht darauf im Gefängnis zu bleiben, um nicht noch tiefer ins Verderben gestürzt zu werden. Mephisto tritt auf und versucht die beiden zu überzeugen, Gretchen erschaudert vor seiner Erscheinung und gibt sich mit den Worten „Gericht Gottes! Dir hab’ ich mich übergeben“, in die Hände Gottes. Mephisto prophezeit, dass Gretchen gerichtet sei, eine Stimme von oben, vermutlich Gott, erwidert jedoch das sie gerettet sei. Daraufhin entflieht Mephisto mit Faust.