Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Der Roman „Schöne neue Welt“ (im Original: "Brave New World") wurde im Jahr 1932 von Aldous Huxley veröffentlicht. Die Handlung basiert auf der Fiktion eines totalitären Weltstaats, der das Glück der Menschen mit allen verfügbaren technischen Methoden gewährleisten möchte. Die Handlung spielt in London, in Surrey und in einem Reservat in New-Mexico. Spielzeit ist das Jahr 2540 nach Christus. Gezählt wird in der Schönen neuen Welt aber nach dem Modell Ford T. Daher ist es das Jahr 632 nach Ford. Religion hat in dieser Welt ebenso wenig Platz wie Kunst oder Kultur. Das Altern der Menschen, Krankheiten, Krieg und Armut gelten als besiegt. Daher leben fast alle Menschen, ohne zu leiden, allerdings auch, ohne einen freien Willen zu haben. Huxley selbst verstand seinen Roman nicht als Science Fiction, sondern eher als eine Satire, in der er reale Entwicklungen aus der damaligen Zeit (Massenproduktion, Totalitarismus) verarbeitete.
Kapitelübersicht
Kapitel 1
Im Konditionierungscenter in London weist der Direktor die Studenten in die künstliche Produktion von Menschen ein. Es existieren fünf Gruppen von Menschen: Alphas, Betas, Gammas, Deltas und Epsilons. Die letzteren drei werden im sogenannten Bokanowski-Verfahren hergestellt, bei dem große Mengen identischer Personen entstehen. Dabei werden die Embryonen konditioniert, um im Voraus festzulegen, welche Arbeit diese Menschen einmal ausüben werden, beispielsweise in der Raumfahrt.
Kapitel 2
Der Direktor führt die Studenten zur Frühlernstation, auf der alle Babys entsprechend ihrer Klasse konditioniert werden. Neugeborene der Kaste Alpha werden hier zu perfekten Menschen konditioniert. Kindern der Kategorie Delta werden mittels einer auf Knopfdruck aktivierten Sirene veranlasst, eine dauerhafte Abneigung gegenüber Büchern und Blumen zu entwickeln. Auch Elektroschocks werden eingesetzt, damit Menschen aus dieser unteren Kasten nicht gerne lesen und sich womöglich zu kritischen Geistern entwickeln. Kindern der Beta-Kategorie wird durch Hypnopädie die moralische Norm des bestehenden Systems eingepflanzt. Dabei lernen die Betas, die Alphas zu respektieren und sich gegenüber Menschen aller übrigen Kategorien überlegen zu fühlen.
Kapitel 3
Der einflussreiche Controller Mustapha Mond kommt mit den Studenten ins Gespräch und erläutert ihnen die Logik der Schönen neuen Welt. Das wichtigste Ziel sei, dass die Gesellschaft entsprechend der staatlichen Planung funktioniert. Der Staat gewährleiste, dass die Bedürfnisse der Menschen befriedigt werden, damit diese glücklich und loyal bleiben. Um das Volk bei Laune zu halten, stehe die Droge Soma zur freien Verfügung. Natürliche Geburten werden in der Schönen neuen Welt strikt abgelehnt. Lenina Crowne und Fanny Crowne, beide Kategorie Beta, unterhalten sich derweil über Männer. Fanny ist der Ansicht, dass sich Lenina zu wenig an das Gebot der Promiskuität (Geschlechtsverkehr mit oft wechselnden Partnern) hält. Lenin, die sich oft mit dem Forscher Henry Foster trifft, fühlt sich zu Bernard Marx hingezogen. Der Psychologe gehört der Kaste Alpha Plus an. Fanny beendet unterdessen ihre Schwangerschaft mit Hilfe einer Graviditätssubstitution.
Kapitel 4
Lenina entschließt sich zu einem Annäherungsversuch an Bernard. Er ist im Vergleich zu anderen Alpha-Männern kleiner, einfühlsamer und daher isoliert. Er weist Lenina ab. Diese geht zu dem beliebeten Henry Foster, um mit ihm zum Obstacle Golf zu reisen. Unterdessen holt Bernard einen Freund, den attraktiven Helmholtz Watson, mit dem Helikopter ab. Der Mitarbeiter an der Hochschule für Emotionales Engineering leidet unter seinem guten Aussehen und kritisiert das System der Schönen neuen Welt. Er würde lieber eigenständig forschen, anstatt an der staatlichen Propaganda mitzuwirken.
Kapitel 5
Nach dem Golfspiel unterhält sich Lenina mit Henry Foster. Die beiden konsumieren die Droge Soma und gehen zu einem Konzert. Anschließend schlafen sie in Henrys Wohnung miteinander. Bernard reist zur obligatorischen Solidaritätsmesse. Dort singen die Teilnehmer Hymnen und nehmen zu Ehren von Ford Soma. Es kommt zum Gruppensex. Bernard gibt Euphorie und Extase vor, bleibt in seiner inneren Haltung aber als Einziger aus der Gruppe distanziert.
Kapitel 6
Bernard möchte sich an Ritualen wie der Solidaritätsmesse nicht mehr beteiligen und konsumiert kein Soma mehr. Von Mustapha Mond wird Bernard aufgrund seiner kritischen Fragen verwarnt. Mit Lenina ist er gerne allein, meidet aber ihre Freundinnen. Er erklärt ihr, dass er sich vom System der Schönen neuen Welt am liebsten lösen möchte. Lenina regiert mit Entsetzen auf diese Offenbarung. Automatisch spult sie die vom Staat eingepflanzten Erklärungen ab. Trotzdem möchte sie ihn nicht verlassen, da sie an seinen beruflichen Privilegien teilhaben möchte. Sie begleitet Bernard auf eine Dienstreise in ein Reservat nach New Mexico. Die Menschen dort leben wie in der Zeit vor Ford. Von seinem Direktor weiß Bernard, dass dieser vor fünfundzwanzig Jahren in dem Reservat war und dass seine Frau dort spurlos verschwunden ist.
Kapitel 7
Die Einheimischen führen Lenina und Bernhard durch das Reservat. Lenina als loyales Mitglied der Schönen Neuen Welt ist schockiert von der einfachen Lebensweise der Menschen dort. Ein junger Mann namens John kommt auf das Paar zu und erzählt, dass sein Vater in der Schönen neuen Welt lebt. Bernard findet heraus, dass dies der Sohn seines Direktors sein muss. John entwickelt Interesse an Lenina. Seine Mutter Linda ist nach ihrem Verschwinden im Reservat von den Einheimischen gefunden worden. Da sie die Promiskuität weiterhin lebt, wird sie von der Gemeinschaft ausgegrenzt. Menschen aus der Schönen neuen Welt begegnet sie ungern, um nicht an frühere Zeiten erinnert zu werden.
Kapitel 8
Da John nur das Leben im Reservat kennt, fremdelt er mit der Schönen neuen Welt. Er erzählt Lenina und Bernard aus seiner Kindheit. Da in seiner Ungebung die Vergangenheit seiner Eltern bekannt war, wurde er dort gemobbt. Auch die Promiskuität seiner Mutter ist mit Repressalien verbunden. Daher möchte er gemeinsam mit seiner Mutter Linda die beiden neuen Bekannten Lenina und Bernard in die Schöne neue Welt begleiten. Bisher war die Welt von Shakespeares Werken sein Rückzugsraum. Bernard entschließt sich, John und Linda zu sich nach Hause einzuladen.
Kapitel 9
Um gut schlafen zu können, nimmt Lenina eine größere Menge Soma. Bernard bereitet derweil den Besuch von Linda und John vor. Er bittet seinen Direktor um Erlaubnis, dass die beiden in die Schöne neue Welt einreisen dürfen. Da John Angst hat, Bernard könnte sein Versprechen nicht halten, reist er selbst zu Leninas Haus und steht vor ihrem Bett. Er wühlt in ihrem Koffer, um den Duft ihrer Kleidung einzuatmen.
Kapitel 10
Bernard erfährt von seinem Chef, dass er wegen mangelnder Loyalität nach Island versetzt werden soll. Als letzte Chance, diese Sanktion abzuwehren, verwendet er sein Wissen über die Vergangenheit seines Vorgesetzten. Er führt Linda und John zu seinem Boss. Seinem Sohn und seiner Frau gegenüberstehend, gerät dieser in Panik. Besonders geniert er sich, weil Linda sich ihm um den Hals wirft. Schockartig verlässt Bernard den Raum.
Kapitel 11
Der Direktor erklärt nach der skandalträchtigen Begegnung mit seinem Sohn und seiner Frau seinen Rücktritt. Bernard vermittelt zwischen ihm und dem Londoner Establishment. Diesen Gewinn an Prestige genießt er. Dabei knüpft er selbst neue Bekanntschaften, auch zu Frauen. Linda fühlt sich einsam und nimmt eine große Menge an Soma, um sich zu beruhigen. John zieht in London große Aufmerksamkeit auf sich. Er selbst fühlt sich aber in der Schönen neuen Welt nicht wohl. Da die Menschen hier nicht lesen, teilt niemand seine Leidenschaft für Shakespeares Werke. Weder dem Unterricht noch der Freizeit in der Schönen neuen Welt kann er etwas abgewinnen.
Kapitel 12
John weigert sich, Bernard zu einem öffentlichen Termin zu begleiten. Die Gäste äußern sich abfällig über Bernard und verlassen den Veranstaltungsort. Helmholtz hat ein Gedicht über Einsamkeit veröffentlicht, das als Kritik am System interpretiert wird. Im Gespräch mit John wird ihm bewusst, dass die beiden Einiges gemeinsam haben. John wundert sich darüber, dass Helmholtz die Werke Shakespeares als hervorragende Propaganda bezeichnet. Unterdessen verbietet Mustafa Mond pflichtgemäß die Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Textes, in dem der Verfasser neben den Glückszuständen des Volks weitere Staatsziele definieren möchte.
Kapitel 13
Beim Blick auf Lenina und sich selbst erkennt John Parallelen zu Shakespeares Romeo und Julia. Er sucht Lenina auf, um ihr seine Liebe zu erklären. Während John Shakespeare zitiert, entkleidet sich Lenina. John stößt sie rabiat von sich. Daraufhin schließt Lenina sich im Bad ein. Unterdessen erfährt John, dass seine Mutter Linda bald sterben wird, und macht sich auf den Weg zu ihr.
Kapitel 14
Linda ist sehr schwach und erkennt John nicht mehr. Da sie in ihrem todesnahen Zustand immer wieder einen anderen Namen nennt, versucht John, durch Schütteln ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu richten. Als sie stirbt, hat John ein schlechtes Gewissen. Seine Trauer wird nicht verstanden, da diese den Menschen in der Schönen neuen Welt abtrainiert wurde. John ist irritiert, als eine große Gruppe von Kindern das Krankenzimmer stürmt. Diese Konfrontation ist eine Maßnahme zur Konditionierung, um Kindern eine positive Einstellung zum Sterben einzupflanzen.
Kapitel 15
Als John das Krankenhaus verlassen möchte, sieht er, wie das Personal die Vergabe der Droge Soma vorbereitet. John entschließt sich zu intervenieren und kritisiert den Einsatz der Droge. Helmholtz, der gemeinsam mit Bernard hinzukommt, unterstützt John in seinem Protest. Die Einsatzkräfte der Polizei greifen ein und nehmen John, Helmholtz und Bernard fest.
Kapitel 16
Mustapha Mond erklärt den drei Verhafteten, dass sie auf die Falkland-Inseln verbannt werden. Bernard reagiert geschockt auf diese Nachricht. Dagegen ist Helmholtz froh, dass ihm die Überwachung nun erspart bleibt und er andere kritische Geister kennenlernen wird. Mond erzählt, dass er selbst einmal Wissenschaftler war. Da er das System damals kritisch sah, musste er sich entscheiden, ob er dem Staat als Controller dient oder ob er verbannt wird. Darüber hinaus erklärt Mond dem belesenen John, dass die Werke Shakespeares nicht gebraucht werden, da Tragödien heute dank der staatlichen Regulierung verhindert werden. Als John fragt, warum neben den Alphas überhaupt Menschen anderer Kategorien produziert werden, erläutert Mond, dass ein Zusammenleben nur mit Alphas in einem Bürgerkrieg enden würde. In Zypern habe man dies einmal ausprobiert.
Kapitel 17
John tauscht sich weiter mit Mustapha Mond aus. Bei der Frage, ob Gott existiert, legt Mond sich nicht fest. Aber in der heutigen Zeit spiele der Glaube keine Rolle mehr, da alle Menschen glücklich seien. John stellt die These auf, dass Ungewissheiten zum Leben dazugehören. Daher möchte er Bernard und Helmholtz auf die Insel begleiten. Dort sei das Leben zwar nicht frei von Risiken, aber auf der anderen Seite verschaffe dies den Menschen individuelle Freiheit.
Kapitel 18
Mond verweigert John die Erlaubnis, mit Bernard und Helmholtz mitzugehen. Daher zieht John auf einen abgelegenen Leuchtturm in Surrey. Um sich von seinen Sünden reinzuwaschen, geißelt er sich selbst. Dabei wird er beobachtet und es taucht ein Reporter auf. Später wird John heimlich gefilmt. Daraufhin wird er von vielen Schaulustigen beobachtet. Auch Lenina sucht ihn auf. Im Affekt greift John sie an. Die neugierigen Beobachter mischen sich ein und es kommt zur Massenschlägerei. Am nächsten Tag nimmt John sich aus Scham und Verzweiflung das Leben.