Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Bertolt Brecht gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Er wurde im Jahre 1898 in Augsburg geboren und verbrachte seine letzten Lebensjahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der DDR. Er starb im Jahre 1956 in Ost-Berlin. Zu seinen bekanntesten Werken zählen neben zahlreichen Gedichten und Adaptionen für das Theater „Mutter Courage und ihre Kinder“, „Die Dreigroschenoper“ und „Der gute Mensch von Sezuan“. Auch „Das Leben des Galilei“ gehört zu den bekannten Stücken von Bertolt Brecht. Das epische Werk wurde in den Jahren 1938 und 1939 verfasst und beschäftigt sich mit den Fragen der Ethik in Bezug auf wissenschaftliche Forschung und Erfindungen. Dabei ließ sich Brecht vom Leben des Galileo Galilei inspirieren. Nach den Atombombenwürfen auf Hiroshima und Nagasaki änderte Brecht die Inhalte leicht ab, sodass zwei Fassungen von „Das Leben des Galilei“ vorliegen. Das Werk besteht aus 15 Bildern. Eine Inhaltsangabe soll den Zugang erleichtern.
Szenen- und Bildübersicht
Bild 1: Galilei begeistert sich für das verbotene heliozentrische Weltbild
Galileo Galilei, Andrea, Frau Sarti und Ludovico Marsili unterhalten sich im Studierzimmer des Galilei über die Wissenschaft. Galilei erklärt Andrea, dem Sohn seiner Haushälterin, das Weltbild des Kopernikus. Er hat das Ziel, Beweise für die wahre Existenz dieses Weltbildes zu finden. Dabei gibt er den Rat, dass man sich nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse verlassen, sondern sich selbst der Forschung und Entdeckung hingeben sollte.
Eine weitere Szene spielt mit seinem Schüler Ludovico Marsili. Galilei unterrichtet, um sich seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Ludovico Marsili berichtet von der Entdeckung des Fernrohrs, das aus Holland stammt. Galilei fertigt einen Nachbau und vermittelt seinem Schüler, dass er das Fernohr entdeckt hätte.
Bild 2: Galilei macht sein plagiiertes Fernrohr zu Geld
Galileo Galilei und der Kurator halten sich in Venedig auf. Galileo stellt dem Kurator seine Erfindung vor. Er verschweigt, dass die Idee gar nicht von ihm stammt. Die Funktionen des Fernrohrs hat er verbessert. Der Kurator ist von dem Gerät begeistert. Es interessiert ihn nicht, woher die Erfindung eigentlich stammt. Er erkennt, welchen Nutzen das Fernohr für die Wissenschaft bringen würde, und belohnt Galilei mit einer Verdopplung seines Gehalts.
Bild 3: Galileis Betrug mit dem nachgebauten Fernrohr fliegt auf
Galileo Galilei und Sagredo befinden sich im Gelehrtenzimmer des Galilei in Padua. Sagredo ist ein Freund des Galilei, mit dem er sich gemeinsam der Forschung hingibt. In einer Nacht nutzen sie das Fernrohr, um den Beweis anzutreten, dass es das Weltbild des Kopernikus tatsächlich gibt. Dann trifft ein Schiff aus Holland ein. Es führt Fernrohre in großer Anzahl mit sich. So stellt sich heraus, dass die Erfindung gar nicht von Galileo stammt. Der Kurator erfährt davon und ist sehr verärgert, weil er Galileo so hoch entlohnt hat. Galileo möchte nach Florenz gehen, doch Sagredo ist von dieser Idee alles andere als eingenommen.
Bild 4: Heliozentrisches Weltbild des Kopernikus vs. Geozentrisches Weltbild des Ptolemäus
Galileo Galilei, Andrea Sarti, Cosmo, Großherzog von Florenz und die Gelehrten befinden sich in Florenz. Cosmo und Andrea tragen im Gelehrtenzimmer des Galilei einen Disput über die Existenz der Weltbilder aus. Neben dem Weltbild des Kopernikus gibt es das ptolemäische Weltbild. Andrea gibt den Ansichten des Galileo recht. Dann kommen die Gelehrten hinzu und beginnen eine Diskussion über das Fernrohr. Sie möchten es jedoch nicht ausprobieren und verlassen den Raum wieder.
Bild 5: Galilei plant die Geistlichkeit in Rom vom heliozentrischen Weltbild überzeugen
Galileo Galilei, Andrea, Frau Sarti und Virginia befinden sich in Florenz. Die Stadt wird von der Pest heimgesucht. Auch Frau Sarti erkrankt. Daraufhin werden ihre beiden Kinder Andrea und Virginia aus der Stadt gebracht, um einer Ansteckung zu entgehen. Andrea verlässt jedoch die Kutsche und kehrt wieder zurück. Er möchte Galilei bei der Erarbeitung des Weltbildes des Kopernikus unterstützen. Drei Tage nach seiner Abreise bittet er bei Galilei um Einlass. Galilei sammelt Argumente, um die Geistlichen von der Existenz des Weltbildes zu überzeugen. Andrea beteiligt sich an den Erklärungen. Galilei zieht es nach Rom. Dort möchte er in Bezug auf die Erklärung des Weltbildes weitere Forschungen anstellen und die entsprechenden Erfolge erzielen.
Bild 6: Galilei erreicht eine Bestätigung des heliozentrischen Weltbilds
Galileo Galilei und Pater Clavius befinden sich in Rom. Galilei plant, seine Erkenntnisse, die er im Zusammenhang mit dem Weltbild des Kopernikus gesammelt hat, im Vatikan zu präsentieren. Mit dieser Idee kommt er zunächst nicht so gut an. Er wird ausgelacht und verspottet. Doch dann meldet sich ein Astronom zu Wort, der die von Galilei vorgestellten Erkenntnisse bestätigt. Galilei fühlt sich als Sieger und triumphiert.
Bild 7: Galilei gerät mit den Kardinälen in Rom in einen Disput
Galileo Galilei, Virginia, Ludovico und die Kardinäle Bellarmin und Barberini befinden sich im Rom. Es wird ein Ball veranstaltet. Auf diesem trifft Galilei auf die Kardinäle und beginnt eine interessante Unterhaltung. Virginia tanzt mit Galileis Schüler Ludovico Marsili. Dieser brachte ihm die Idee des Fernrohrs nahe. Mittlerweile hat sich Virginia mit ihm verlobt.
Die Unterhaltung Galileis mit den Kardinälen artet in einem Disput aus. Obwohl Galilei verschiedene Beweise für die Existenz des Weltbildes des Kopernikus gesammelt hat, dürfen diese nicht offiziell präsentiert werden. Kopernikus wurde aufgrund seiner wissenschaftlichen Arbeit von der Inquisition als Ketzer verdammt. Dies bedeutet, dass seine Lehren von niemandem angenommen und verbreitet werden dürfen. Wer sich nicht daran hält, muss damit rechnen, mit Folter für sein Vergehen bestraft zu werden.
Bild 8: Der Konflikt zwischen Wissenschaft und Kirche
Galileo Galilei und der kleine Mönch halten sich in Rom auf. Beide beginnen eine interessante, aber gleichermaßen hitzig verlaufende Diskussion über die Diskrepanz1 zwischen der Kirche und der Wissenschaft. Galilei zeigt zusammen mit dem kleinen Mönch die Gegensätze auf und erörtert die Ansichten der Kirche und der Wissenschaftler, die sich in vielen Bereichen voneinander unterscheiden. Der kleine Mönch lässt sich weder von den Ansichten der Kirche noch von der Wissenschaft begeistern. Er hegt seine Zweifel an allen Theorien in Bezug auf die Astronomie und auf die verschiedenen Weltbilder. Er hat nicht wirklich eine Idee, was er von diesen Theorien halten soll. Außerdem kritisiert er, dass den Menschen die Freiheit in der Meinungsäußerung fehlt.
Bild 9: Nach 8 Jahren schöpft Galilei neue Hoffnung für seine Idee
Galileo Galilei, Andrea, Federzoni, der kleine Mönch, Virginia und Ludovico weilen in Florenz. Ein großer Zeitsprung von acht Jahren trennt dieses von dem letzten Bild. Galileo Galilei hat die Forschung über die Weltbilder inzwischen aufgegeben und sich anderen Wissenschaften gewidmet. Seine Tochter Virginia möchte Ludovico heiraten. Die Hochzeitsvorbereitungen sind bereits im Gange. Die Männer erforschen gemeinsam kleine Eisstücke, um Erfahrungen mit den Aggregatzuständen des Wassers zu sammeln. Während dieser Arbeit erfahren sie, dass der Papst im Sterben liegt. Kardinal Barberini soll dem Vernehmen nach die Nachfolge auf dem päpstlichen Stuhl antreten. Galilei nimmt diese Nachricht mit viel Freude und einer großen Menge Enthusiasmus auf. Er trägt sich in der Hoffnung, seine Forschungsansätze über das Weltbild wieder aufnehmen und vervollkommnen zu können. Sogleich nimmt er seine letzten Forschungsansätze wieder auf und beschäftigt sich intensiv mit den Sonnenflecken.
Bild 10: Fastnacht in Florenz
Dieses Bild unterscheidet sich in seinem Aufbau von den anderen Szenen. Es gibt kein Gespräch und keine Diskussionen, an denen Galileo Galilei direkt teilnimmt. Das Bild stellt die Fastnacht in Florenz dar. Die Menschen feiern, tanzen und verkleiden sich. Viele von ihnen haben Galileo Galilei als Verkleidung gewählt. Sie schlüpfen in die Rolle des Erfinders und Wissenschaftlers, weil sie ihn und seine Theorien verehren. Seine Erkenntnisse werden in Form von Figuren dargestellt. Die Menschen spielen Musik und tanzen dazu. Auch die musikalische Darstellung ist eng mit dem Bild des Wissenschaftlers Galilei verwachsen.
Bild 11: Galilei will den Großherzog von seiner Lehre überzeugen und gerät ins Visier
Galileo Galilei, Virginia, der Großherzog und Vanni, der Eisengießer befinden sich in Florenz. Zehn Jahre sind seit dem letzten Bild, in dem Galilei seine Forschungen wieder aufnahm, vergangen. Die Sehkraft des Wissenschaftlers hat stark nachgelassen, er ist fast erblindet. Galilei erbittet eine Audienz beim Großherzog und wird dabei von seiner Tochter Virginia begleitet. Er hat seine Erkenntnisse rund um das Weltbild des Kopernikus aufgeschrieben und möchte dem Großherzog sein Werk vorstellen. Der Eisengießer Vanni beschwört ihn, Florenz zu verlassen und möchte ihn von seinem Vorhaben abbringen. Er befürchtet, dass Galilei Konsequenzen zu tragen hätte, wenn er sein Werk dem Großherzog vorstellt. Galilei lässt sich nicht beirren. Er bekommt die Audienz beim Großherzog und gerät somit in das Visier der Inquisition.
Bild 12: Galileis Buch über das kopernikanische Weltbild wird vom Papst verboten
Papst Urban VIII und der Inquisitor befinden sich in Rom. Kardinal Barberini ist vor Jahren erwartungsgemäß zum Papst ernannt worden. Der Inquisor spricht bei ihm vor und möchte erreichen, dass die Lehren des Galilei verboten werden, weil sie auf die Menschen einen schlechten Einfluss ausüben. Grundsätzlich ist der Papst den Erkenntnissen des Galilei zugetan. Doch in dem Gespräch mit dem Inquisor lässt er sich davon überzeugen, dass die Kirche in dem Buch schlecht gemacht wird. Er entwickelt einen Zorn gegen Galilei und verbietet das Buch.
Bild 13: Galilei wird aus dem Kerker entlassen, nachdem er seine Lehre widerruft
Galileo Galilei und Andrea Sarti befinden sich in Rom. Galilei ist im Kerker eingesperrt. Erst nachdem er seine Ansichten aus dem von ihm verfassten Buch zurückzieht, kommt er frei. 23 Tage hat er in dem Kerker verbracht, und er fühlt sich gesundheitlich in einer sehr schlechten Verfassung. Außerdem hat er seine Schüler getäuscht. Diese erwarteten von ihm, dass er das Weltbild des Kopernikus verteidigt. Stattdessen wurde das ptolemäische Weltbild von der Kirche als rechtmäßig erklärt. Galilei kann sich der Enttäuschung seiner Schüler nicht erwehren.
Bild 14: Die Lehre Galileis soll von Andrea heimlich außer Landes gebracht werden
Galileo Galilei Virginia und Andrea Sarti finden sich in der Nähe von Florenz. Andrea stattet Galilei einen Versöhnungsbesuch ab. Weil er von der Inquisition überwacht wird, kann Galilei seinen Forschungen nur sehr vorsichtig nachgehen. Dennoch gelingt es ihm, die Erkenntnisse in einer Abschrift darzulegen. Diese liegen im Original nicht mehr vor, da sie von der Inquisition einbehalten wurden. Galilei wünscht sich, dass die Schriften außer Landes gebracht werden. Er selbst ist dazu aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung nicht mehr in der Lage. Andrea möchte sich nach Holland begeben und dort selbst eigene Forschungen anstreben. Er plant, die Schriften Galileis mitzunehmen, außer Landes zu bringen und so vor der Inquisition zu retten.
Bild 15: Galileis Erkenntnisse gelangen nach Holland
Andrea Sarti und ein Junge befinden sich in der Nähe der holländischen Grenze. Andrea ist im Begriff, die Schrift über die Grenze zu bringen. Aufgrund einer laschen Kontrolle gelingt es ihm ohne Probleme. Im letzten Dialog mit einem Jungen legt er dar, dass Ziele beharrlich verfolgt werden sollten, um Geheimnisse zu entschlüsseln und die Wissenschaft voranzutreiben.