Inhaltsangabe, Analyse und Interpretation
Das Gedicht „Mir ist zu licht zum Schlafen…“, geschrieben von Ludwig Achim von Arnim wurde im Jahr 1809 im Rahmen seines Werks „Armuth, Reichthum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores. Eine wahre Geschichte zu lehrreichen Unterhaltung armer Fräulein aufgeschrieben.“, veröffentlicht. Bei dem Gedicht von Herrn Arnim handelt es sich um ein Liebesgedicht, welches in der Literaturepoche der Romantik entstand. In dem Gedicht geht es um das lyrische Ich, welches von seiner Liebe zu einer Person spricht und wie diese ihm seinen Schlaf raubt, da seine Gedanken bei ihr sind. Bei der Person handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Frau, da sie durch das Personalpronomen1 „Sie“ beschrieben wird. Ein Name dieser Person ist uns nicht bekannt. Es lässt sich auch vermuten, dass sich das gesamte Leben des lyrischen Ich um seine Geliebte dreht, da beim ersten Lesen eine gewisse Abhängigkeit des lyrischen Ich zu der Person erkennbar ist. Auf diese Hypothese und auf weitere werde ich in der folgenden Analyse genauer eingehen.
Das Gedicht beschriebt, wie im Titel schon deutlich gemacht wird, dass das lyrische Ich verliebt ist und den Augenblick des Erwachen des lyrischen Ich vom Schlaf. Dies zeigt sich in Strophe eins im ersten und zweiten Vers. So sagt das lyrische Ich: „Der Tag bricht in die Nacht“ (Vers 2) Hierbei wird deutlich, dass das Gedicht zu den Morgenstunden stattfindet und das lyrische Ich, wie Vers eins zeigt, durch die Sonnenstrahlen geweckt wird. In Vers vier wird die Stimmung des lyrischen Ich direkt ausgesprochen: „Ich bin so froh“ Wir haben es daher mit einem glücklichen lyrischen Ich zu tun, welcher zudem innere Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlt, was durch den Vers drei gezeigt wird: „Die Seele ruht im Hafen“ Im weiteren Verlauf des Gedichtes beschriebt das lyrische Ich die Schönheit seiner geliebten, indem er in Strophe 3 Vers 2 von der Schönheit ihrer Lippen spricht. Er selber fragt sich dabei, wie im solch ein Glück wiederfahren konnte, dass er Sie als seines bezeichnen darf. Dies ist anhand Vers 4 in Strophe 3 deutlich erkennbar, wo das lyrische Ich sagt: „Wie ist mir so geschehen“ In den beiden letzten Strophen wird die absolute Hingabe erneut untermauert und beschrieben, dass Sie „alles“ in seinem Leben sei. Auch die beiden letzten Verse der 4 Strophe zeigen nochmal das Gesamtbild des Gedichtes, dass das lyrische Ich glücklich ist und von Ihr „entzückt“ ist.
Zum Aufbau des Gedichtes lässt sich sagen, dass das Gedicht von Achim von Arnim in 5 Strophen mit jeweils 4 Versen aufgebaut ist. Dabei umfasst ein Vers zwischen vier und sechs Wörter. In jedem der 5 Strophen ist ein Kreuzreimschema deutlich erkennbar. So reimen sich in Strophe 1 die letzten Wörter des Vers eins und drei. (Schlafen und Hafen) Die Kadenz2 passt zum Reimschema, so reimen sich wie im eben genannten Beispiel in Strophe 1 die beiden letzten Wörter und sind beide von einer männlichen Kadenz und jeweils das letzte Wort im 2 und 4 Vers der ersten Strophe sind eine weibliche Kadenz. Dies zieht sich über alle 5 Strophen hinweg. Wir haben also ein Kreuzreimschema und ein „Kreuzkadenzschema“, da männliche und weibliche Kadenze sich abwechseln. Beim männlichen Kadenz entspricht die letzte Silbe eine betonte und beim weiblichen eine unbetonte Silbe.
Nun werde ich auf die verwendete Sprache im Gedicht eingehen. Auffällig hierbei ist zunächst die Verwendung einer Vielzahl verschiedener Verben und Adjektiven, die zudem allesamt positive Eindrücke überliefern und nur vereinzelt Verben vorkommen, welche etwas negatives beschreiben (z.B quäle) Dies lässt sich auch damit verknüpfen, dass das lyrische Ich verliebt ist und sehr positiv und glücklich gestimmt ist und eine fröhliche Atmosphäre erzeugt wird. Ein rhetorisches Mittel, welches Verhältnismäßig oft benutzt ist sind rhetorische Fragen. Wir finden eine zum Beispiel in Strophe 4 in Vers 1: „Was soll ich nun noch sehen?“ Die rhetorischen Fragen, sollen dem Leser verdeutlichen, dass das lyrische Ich überglücklich ist und es nichts mehr gibt, was Ihn glücklicher machen könnte. Eine weitere Besonderheit ist, dass verschieden Kontraste im Gedicht eingebaut werden. So zum Beispiel in Strophe 1 im 1 Vers, wo der Kontrast zwischen Licht und Schlafen aufgebaut wird, da diese jeweils das Gegenteil beschrieben. Überwiegend und besonders in den ersten 3 Strophen wird ein hypotaktischer Satzaufbau verwendet. Hier bestehen sogar die ersten 3 Strophen jeweils aus nur einem Satz. In den beiden letzten Strophen sind hingegen überwiegend parataktische Sätze erkennbar. Das gesamte Gedicht ist im Präsens und beschriebt die aktuelle Gefühlslage des lyrischen Ich.
Insgesamt wird in dem Liebesgedicht von Herrn Armin eine sehr positive Atmosphäre geschaffen, mit der Intention die schöne Seite des verliebt sein zu zeigen, dass sie selbst so stark ist, dass sich selbst das Aufstehen am morgen positiv sein kann und nicht nur immer negativ. Ein paar Fragen bleiben jedoch ungeklärt so stellt sich zum einen zum Beispiel die Frage ob die Sonnenstrahlen am morgen für die Geliebte stehen und somit auch physisch anwesend ist oder ob sich das ganze nur in der Fantasie bzw. im Traum des lyrischen ich abspielt. Es stellt sich also die Frage ob es sich hierbei um die Realität handelt oder nicht. Abschließend lässt sich jedoch sagen, dass sich so gut wie alle unsere zu Beginn aufgestellten Deutungshypothesen im Laufe der Analyse bestätigt haben.