Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Der Roman „Madame Bovary“ des französischen Schriftstellers Gustave Flaubert ist erstmals 1856 und gehört zu den großen Werken der Weltliteratur. Inspiriert ist der Gesellschaftsroman durch einen Zeitungsbericht von 1848 über die Arztgattin Delphine Delamare. Nach der zensierten Veröffentlichung in der Zeitschrift La Revue de Paris wurde Flaubert von der Zensurbehörde wegen Verstoßes gegen die Sitten angeklagt. Verherrlichung des Ehebruchs wurde ihm unter anderem vorgeworfen. Nach dem Freispruch erschien das Werk 1857 unzensiert in Buchform.
Kapitelübersicht
Buch/Teil 1
Charles Bovary wächst als unscheinbares Kind heran. Leidlich bringt er sein Medizinstudium hinter sich, heiratet eine hässliche, aber vermeintlich reiche ältere Witwe und wird Sanitätsbeamter. Bei einem Patienten lernt er dessen Tochter Emma kennen. Kurze Zeit darauf stirbt die Witwe und Charles hält um Emma an. Nach der Hochzeit fehlt ihm nichts zu seinem Glück, doch Madame Bovary wird immer trauriger. Sie sehnt sich nach einem leidenschaftlichen Leben, wie sie es aus den Romanen ihrer Jugend kennt. Eine Besonderheit in der sonstigen Gleichförmigkeit ihres Ehelebens stellt eine Einladung zum Ball dar. Doch danach scheint ihr ihr eigenes Leben nur noch armseliger. Über das seelische Leid erkrankt Emma körperlich. Um sie durch einen Luftwechsel zu heilen, zieht Charles mit der mittlerweile schwangeren Madame Bovary in das Örtchen Yonville.
Teil 1 Kapitel 1
Die Handlung beginnt im Klassenzimmer einer Schule in Rouen. Der Direktor führt einen neuen Schüler ein: Charles Bovary. Mit seinem Vater - einem ehemaligen Hilfschirurgen der Armee, der mit Geld nicht umgehen kann und den Dorfhuren nachhängt - sowie seiner fügsamen, fürsorglichen aber unglücklichen Mutter lebt Charles auf einem kleinen Bauernhof. Am ersten Schultag wird er zum Gespött der Klasse. Ansonsten handelt es sich aber um einen völlig unauffälligen Jungen. Vorher hat Charles keine Schule besucht, weil der Vater es nicht für nötig gehalten hat und das Geld lieber sparen wollte. Lediglich vereinzelte Lektionen beim Dorfpfarrer hat die Mutter durchsetzen können. Nach der Tertia schicken die Eltern ihn zum Medizinstudium. Er bemüht sich, kann dem Stoff aber nur schwer folgen. Schließlich vergnügt er sich lieber beim Domino-Spielen und beim Erkunden der ersten Liebe, und schwänzt die Vorlesungen. Allerdings gelingt es ihm einige Zeit später doch, Mediziner zu werden und die Praxis eines alten Arztes in Tostes zu übernehmen. Da ihm nach Meinung der Mutter nur noch eine Frau fehlt, leitet sie die Heirat mit einer 45 Jahre alten, hässlichen und missmutigen, aber reichen Witwe ein.
Teil 1 Kapitel 2
Eines Nachts wird Charles aus dem Bett geholt, um in das sechs Meilen entfernte Les Bertaux zu fahren. Denn dort erwartet ihn ein Patient mit frisch gebrochenem Bein. Unterwegs erfährt Charles, dass es sich um den Landwirt Rouault handelt, der allein mit seiner Tochter lebt. Zunächst zweifelt der junge Sanitätsbeamte, ob ihm die Behandlung des Bruchs gelingen wird. Doch dann kann er das im Studium Gelernte souverän abrufen, den Verband anlegen und den aufgeregten Mann beruhigen. Unterdessen zieht dessen schöne Tochter Emma Charles Blicke auf sich. Obwohl die Verletzung schließlich ausheilt und der Arzt dafür von allen Seiten als großer Könner gefeiert wird, setzt Charles die Patientenbesuche fort. Denn er hat sich in Emma verliebt. Seine Frau macht ihm eine Szene und nötigt ihn, die Besuche einzustellen. Doch da kommt unerwartet heraus, dass die Witwe über keinerlei Reichtum verfügt. Kurze Zeit nachdem Charles' Vater sie deshalb beschimpft, stirbt sie plötzlich.
Teil 1 Kapitel 3
Vater Rouault besucht Charles, um ihm die Bezahlung zu bringen und sein Beileid auszusprechen. Um ihn aufzubauen, lädt er ihn auf seinen Hof ein. Charles nimmt an. Als er sich beim Fröhlichsein ertappt, verdunkelt ihm die Erinnerung an die Verstorbene das Gemüt. Doch zunehmend genießt er die Freiheit von der ihn stets kontrollierenden Gattin. Zudem hat ihm ihr Tod Popularität verschafft und dadurch mehr Patienten eingebracht. Charles fühlt sich frisch und hoffnungsvoll. Bei einem weiteren Besuch in Les Bertaux entsteht ein langes Gespräch mit Emma. Er beschließt, um ihre Hand anzuhalten, kann sich nur nicht dazu durchringen. Vater Rouault erahnt das Anliegen. Da es ihm finanziell gelegen käme, er Emma ohnehin zu schade für die Landwirtschaft findet und Charles schätzt, gibt er seinen Segen - wenn Emma Ja sage. Das tut sie und es beginnen die Hochzeitsvorbereitungen. Am liebsten würde Emma im Mitternacht im Fackelschein heiraten. Stattdessen folgt eine gesittete, lange Feier mit zahlreichen Gästen.
Teil 1 Kapitel 4
Zur Hochzeit im Frühling erscheinen alle noch so entfernten Verwandten und Bekannten beider Familien. Die Feier ist ein großes Ereignis, an nichts wird gespart. Nach der Trauung ziehen alle in einer großen Prozession zurück zum Hof, für Speise und Trank. Auf dem Weg muss Emma ihr langes Kleid immer wieder von Gräsern und Disteln befreien. Charles sieht nur zu, anstatt ihr zu helfen. Nach der Hochzeitsnacht wirkt der junge Ehemann, als wäre es er, der soeben seine Jungfräulichkeit verloren hat. Emma hingegen lässt keine Aufregung erkennen. Als das Paar nach Tostes aufbricht, hängt Emmas Vater traurig seinen eigenen Erinnerungen nach.
Teil 1 Kapitel 5
In Tostes angekommen sieht sich Emma ihr neues Heim an. Alles wirkt nur wenig einladend. Im Schlafzimmer fällt ihr der Brautstrauß ihrer Vorgängerin auf. Charles bemerkt Emmas Blick und lässt den Strauß sofort entfernen. Die ersten Tage verbringt sie damit, das Haus umzugestalten. Charles fühlt sich zum ersten Mal in seinem Leben wahrhaft glücklich. Mit seiner schönen Frau zu essen, spazieren zu fahren oder sie nur anzusehen erfüllt ihn vollauf. Seine ganze Welt sieht er in Emma. Beim Aufbruch zu seinen Patienten wirft er Emma eine Kusshand zu, sie steht winkend am Fenster. Unterwegs macht er sich jedoch Vorwürfe, sie allein zu lassen. Aus Sehnsucht reitet er zurück und überrascht Emma beim Ankleiden. Charles kann es nicht lassen, sie zu berühren. Doch sie weist ihn freundlich und doch verstimmt zurück. Zwar hat sie vor der Hochzeit geglaubt, Charles zu lieben. Da sie aber kein Glück empfindet, glaubt sie, sie müsse sich getäuscht haben. Emma will herausfinden, was die in Büchern so schönen Worte Rausch, Leidenschaft und Seligkeit bedeuten.
Teil 1 Kapitel 6
Als Emma 12 Jahre ist, übergibt der Vater sie einer Klosterschule. Zunächst wirft sie sich in das religiöse Leben mit jener Hingabe, mit der sie in romantischen Büchern versinkt. Als ihre Mutter stirbt, gibt sich Emma ganz der Trauer hin. Allerdings wird ihr das Trauern schon bald langweilig, auch wenn sie es sich zunächst nicht eingestehen will. Plötzlich rebelliert sie gegen die Mysterien des Glaubens und noch mehr gegen die ihrem Charakter widerstrebende Disziplin. Obwohl die Schwestern erst große Stücke auf sie gehalten haben, begrüßen sie es, als Emmas Vater die Tochter schließlich aus dem Internat nimmt. Zurück zu Hause, fühlt sie sich ernüchtert und fasst eine starke Abneigung gegen das Landleben. Als dann Charles auftaucht, gibt er ihr Anlass, sich endlich die große Leidenschaft aus den Liebesromanen einreden zu können. Jetzt aber ist sie fassungslos darüber, dass die Ruhe der Ehe das große Glück darstellen soll, das sie so heftig herbeigesehnt hat.
Teil 1 Kapitel 7
Während der Flitterwochen in Tostes bedauert Emma, nicht an einem romantischen Ort zu sein. Sie glaubt, gewisse Orte müssten einfach Glück hervorbringen. Gerne hätte sie über ihre Schwermut mit jemandem gesprochen, aber Charles scheint einzig zu platten, banalen Allerweltsthemen fähig. Sie grämt sich über seine Unwissenheit in vielen Gebieten, über seine Interessenlosigkeit. Um ein wenig zu entfliehen, geht sie häufig mit ihrem kleinen italienischen Windhund namens Djali spazieren. Emma hätte sich gewünscht, von ihrem Mann in die Leidenschaft eingeführt zu werden, und zwingt sich, Liebe wecken. Dennoch gerät Charles in keinerlei Erregung oder zeigt gar Interesse an einem leidenschaftlicheren Leben. Sie ist tief enttäuscht und fragt sich, warum sie geheiratet hat. Dennoch führt Madame Bovary den Haushalt vorbildlich und gelangt dahingehend zu einem erstklassigen Ruf. Charles' Mutter ist eifersüchtig auf des Sohnes Liebe zu Emma. Ende September erhält das Paar eine Einladung zu einem dankbaren Patienten, dem Marquis d'Andervilliers.
Teil 1 Kapitel 8
Emma ist bezaubert von der luxuriösen Atmosphäre in der Villa des Marquis. Sie sieht sich umgeben von vornehmen Herrschaften, unter denen ihr Gatte ihr unbeholfen und unpassend vorkommt. Bei Tisch kann Emma ihren Blick nicht von einem Greis wenden: Mittlerweile hinfällig, soll der Mann ein wildes Leben hinter sich haben und sogar ein Geliebter Marie Antoinettes gewesen sein. Durch das geöffnete Fenster sieht Emma die Bauern von draußen hereinschauen. Sie erinnert sich an ihre Herkunft und fühlt sich um Welten davon entfernt. Sie glaubt, für genau dieses Leben des Ballsaales geboren zu sein. Ein junger Vicomte tanzt mit ihr. Bei der Heimfahrt überholt der Vicomte Emmas Kutsche und verliert ein Zigarrettenetui. Emma bewahrt es auf. Zurück in Tostes ist sie gereizt und erinnert sich sehnsüchtig an das immer weiter in die Ferne rückende Erlebnis. Ihre Ball-Garderobe verwahrt sie wie einen Schatz.
Teil 1 Kapitel 9
Emma betrachtet das Zigarettenetui und malt sich aus, eine Geliebte habe es dem Vicomte verziert. Sie träumt von Paris und der großen Welt und wird unterdessen immer trauriger ihrer realen Welt. Durch luxuriöse Einkäufe versucht sie, einen Hauch jenes Glanzes in ihr Leben zu bringen. Doch Charles scheint ihr immer plumper und ungeschickter. Ihre Gier nach dem, was sie für wahres Leben hält, nach einem stürmischen Dasein, löst eine unbezwingbare innere Unruhe in Emma aus. Gleichzeitig langweilt die Gleichförmigkeit des Alltags sie schmerzlich. Ihre Traurigkeit verschlimmert sich bis zu dem Punkt, dass sie sich zunächst gehen lässt und körperlich erkrankt. Zu ihrer Heilung beschließt Charles einen Umzug nach Yonville. Beim Packen verbrennt Emma ihren Brautstrauß im Kamin. Während des Aufbruchs zum neuen Wohnort ist sie bereits schwanger.
Buch/Teil 2
Nach dem Umzug lernt Emma den jungen Léon kennen. Er verliebt sich in sie, wagt es jedoch nicht, seine Gefühle zu gestehen. Auch Emma liebt Léon, glaubt jedoch, ihre Tugendhaftigkeit wahren zu müssen. Als der junge Mann resigniert abreist, bereut sie die vergebene Chance auf Glück. Erneut verfällt sie in tiefe Melancholie, die sich auch in körperlichen Leiden äußert. Da erscheint der Gutsbesitzer Rodolphe Boulanger. Er will die schöne Emma verführen. Nach kurzem Widerstand gibt sie sich ihm hin. Doch einige Zeit darauf ist er ihrer bereits überdrüssig und verlässt sie. Daraufhin erkrankt Emma ernsthaft. Unterdessen fordert der Händler Lheureux die Bezahlung für ihre in der Vergangenheit getätigten Bestellungen. Charles verschuldet sich bei ihm. Als er seine Frau nach Rouen in die Oper ausführt, treffen sie dort Léon wieder.
Teil 2 Kapitel 1
Eindrücke des Dörfchens Yonville-l'Abbaye zeigen die einzigen Attraktionen des Ortes: die Apotheke von Monsieur Homais, das Gasthaus Lion d'Or der Wirtin Madame Lesfrançais sowie die etwas hinfällige Kirche und der Friedhof, auf dem der Friedhofswärter Lestiboudois gleichzeitig Kartoffeln anpflanzt. Die Bewohner des Örtchens erwarten die Ankunft der Kutsche, die die Bovarys bringen soll. Im Gasthof ist die Wirtin eifrig damit beschäftigt, alles für die Neuankömmlinge vorzubereiten. Währenddessen sitzt der Apotheker bei ihr und ergeht sich in abfälligen Reden über verschiedene Ortsansässige, unter anderem den Pfarrer. Ein Zwischenfall auf der Fahrt sorgt für eine verspätete Ankunft der Kutsche: Madame Bovarys kleiner Windhund ist unterwegs entlaufen. Sie ist untröstlich und gibt Charles die Schuld dafür.
Teil 2 Kapitel 2
Im Gasthof angekommen lernt Emma einen der Stammgäste des Lokals kennen: Léon Dupuis, den jungen blonden Kanzlisten bei Notar Guillaumin. Während der Apotheker mit wissenschaftlichen Themen auf Charles einredet, verstehen sich Emma und Léon sofort: Auch er langweilt in Yonville, wie sie in Tostes. Aber vor allem wirkt der junge Mann äußerst romantisch veranlagt, schätzt Sonnenuntergänge, die Abwechslung und mitreißende Literatur, besonders die Dichtkunst. Der Apotheker verkündet, die Bovarys werden aufgrund des pompös veranlagten Vorgängers in einem der nobelsten Häuser der Stadt wohnen. Er nimmt die Neuankömmlinge zuvorkommend auf. Am ersten Abend im neuen Haus geht Emma mit einem Gefühl der Hoffnung zu Bett. Ihrer Meinung können die Dinge an verschiedenen Orten nicht gleich bleiben.
Teil 2 Kapitel 3
Léon kann nicht aufhören, an Emma zu denken. Noch nie hat er sich so offen mit einer schönen Dame unterhalten. Unterdessen versucht der Apotheker mit ausgiebiger Zuvorkommenheit die Sympathie der Bovarys zu erreichen. Sein Hintergedanke: Er übt gesetzeswidrig medizinische Beratungen aus und erhofft sich Deckung. Charles selbst ist niedergeschlagen, da die Praxis schlecht geht. Dennoch freut er sich sehr auf das Kind, das er als Vervollkommnung seines Lebens sieht. Durch finanzielle Beschränkung kann sich Emma in den Baby-Vorbereitungen nicht entfalten. Deshalb bleibt sie von Anfang an distanziert. Sie wünscht sich einen Jungen, bekommt aber ein Mädchen, das sie Berthe tauft - nach einem beim Ball gehörten Namen. Eines Tages will sie das Mädchen bei der Amme besuchen, fühlt sich unterwegs aber schwach. Léon begleitet sie. Nachdem Léon Emma zurück nach Hause gebracht hat, sieht er, wie deutlich sich die schöne Dame vom Rest der Bevölkerung abhebt, aber auch, welch Abgrund ihn von ihr trennt.
Teil 2 Kapitel 4
Während des Winters besuchen die Eheleute häufig die Abendgesellschaften des Apothekers. Léon ist ebenfalls da und sucht stetig Emmas Nähe. Beim gemeinsamen Lesen etwa verstärkt sich ihre Bindung. Im Dorf wird bereits eine Affäre angedeutet. Tatsächlich ist Léon verliebt, wagt aber nicht, der Angebeteten gegenüber seine Gefühle zu offenbaren. Emma fühlt sich ebenfalls stark angezogen und beide tauschen anstelle klarer Worte kleine Geschenke aus.
Teil 2 Kapitel 5
Emma vergleicht Charles mit Léon: Während ihr Gatte ihr stumpfsinnig scheint und sie mit seiner bloßen Anwesenheit schon ärgert, bewundert sie Léons Charme. Sie wird sich bewusst, dass der junge Mann in sie verliebt ist. Sich selbst gesteht Emma nun ebenfalls brennende Verliebtheit ein. Sie flüchtet sich jedoch in demonstrative Tugendhaftigkeit und wirkt für Léon dadurch immer unerreichbarer. Der Tuchwarenhändler Lheureux präsentiert Madame Bovary in kriecherischer Unterwürfigkeit sein Sortiment, will sie zu kaufen anregen und stellt großzügige Zahlungsaufschübe in Aussicht. Sie hält sich jedoch zurück. Zunehmend magert Emma ab, ihre blasse erhabene Erscheinung zieht den ganzen Ort in ihren Bann. Doch Emma steckt voller Wut und Traurigkeit. Je mehr sie nach außen hin die glückliche, treu sorgende Ehefrau darstellt, desto mehr gibt sie Charles die Schuld für ihr Unglück.
Teil 2 Kapitel 6
Emma besucht den Pfarrer, um sich bei ihm auszusprechen. Der Geistliche ist jedoch so mit seinen eigenen Pflichten beschäftigt, dass er Emmas Elend nicht bemerkt. Geschwächt schleppt diese sich nach Hause zurück. Dort sucht die kleine Berthe ihre Nähe. Gereizt stößt Emma ihre Tochter von sich, sodass das Kind sich die Wange blutig schlägt. Emma gibt in ihrer Aufregung vor, die Kleine habe sich beim Spielen verletzt, als Charles dazukommt. Er beruhigt seine Frau. Léon ist des Örtchens und insbesondere seiner aussichtslosen Liebe so überdrüssig, dass er beschließt, sein Studium in Paris zu beenden. Beim Abschied sind Emma und er befangen und gerührt. Später diskutiert Homais mit Charles die Gefahren, die Léon in der Großstadt erwarten, Emma erschauert.
Teil 2 Kapitel 7
Emmas Niedergeschlagenheit wird wieder so gravierend wie in den Tagen von Tostes. Sie macht sich Vorwürfe, den jungen Mann nicht zum Bleiben bewegt, diese Chance auf Glück nicht ergriffen zu haben. Mit der Zeit flaut das Sehnen jedoch ab. Stattdessen versucht sie erneut, ihren Kummer durch das Kaufen schöner Kleider zu betäuben, in denen sie anschließend in die Welt der Bücher flieht. Als Schwächeanfälle hinzukommen und Emma sogar Blut spuckt, weiß Charles sich nicht zu helfen, da sie jede Behandlung ablehnt. Er weint und ruft seine Mutter hinzu. Diese glaubt, die Schwiegertochter sei durch das Lesen verdorben und will sie von nun an fern von Büchern halten. Da erscheint Monsieur Rodolphe Boulanger, ein wohlhabender Besitzer eines nahegelegenen Landgutes für eine Behandlung seines Dieners im Haus des Arztes. Madame Bovary gefällt dem rohen Schürzenjäger sofort. Er beschließt, sie zu verführen.
Teil 2 Kapitel 8
Die große Landwirtschaftsausstellung wird in diesem Jahr in Yonville abgehalten. Alle Bewohner sind in Aufregung, nur die Wirtin verachtet das Ereignis, das alle anderen Wirtshäuser füllt. Sie freut sich jedoch, ihren Konkurrenten vor dem Ruin zu sehen, denn sie hat erfahren, dass Lheureux ihn mit Wechseln zur Pfändung getrieben hat. Madame Bovary besucht die Ausstellung in Gesellschaft Rodolphes. Er nutzt die Gelegenheit, ihr zu schmeicheln und zeigt sich sentimental, leidenschaftlich und poetisch. Rodolphe führt Emma in das leere Rathaus, um von dort die Preisverleihung des Präfekturrates anzusehen. Dort macht Rodolphe Emma eine Liebeserklärung. Als er ihre Hand ergreift, zieht sie diese erstmals noch zurück. So gehört es sich ihrer Meinung nach für eine verheiratete Frau. Nach weiteren glühenden Beteuerungen Rodolphes lässt sie errötend zu, dass sich seine Finger in ihre verschränken.
Teil 2 Kapitel 9
Über sechs Wochen vermeidet es Rodolphe, Emma zu sehen. Er kalkuliert, dass er ihre Sehnsucht damit umso mehr anregen wird - und liegt richtig damit. Als er sie letztlich doch aufsucht, verhält sie sich zunächst abweisend. Doch seine romantischen Worte und Komplimente schmeicheln ihrem Stolz. Charles kommt hinzu und Rodolphe bietet an, Emma mit gelegentlichen Reitausflügen aufzuheitern. Bald darauf brechen Emma und Rodolphe zu ihrem ersten Ritt auf. Erneut umschmeichelt er sie und versucht, sie zu verführen. Schließlich gibt Emma nach und die beiden lieben sich auf einer Waldlichtung. Wieder zu Hause ist Emma wie benebelt und sieht sich endlich am Ziel ihrer Wünsche als leidenschaftlich liebende und geliebte Frau. Sie beginnt, waghalsig im Morgengrauen zu Rodolphes Haus zu gehen. Zunächst genießt Rodolphe diese morgendlichen Freunde der Liebe. Bald wirkt er jedoch, als fühle er sich gestört.
Teil 2 Kapitel 10
Emma wird achtsamer aus Angst, das ihr mittlerweile unentbehrliche Liebesglück könnte zerstört werden. Eines Morgens begegnet sie auf dem Rückweg von Rodolphe dem Steuereinnehmer Binet und rettet sich mit Lügen. Von nun an kommt ihr Geliebter für die Stelldichein in ihren Garten. Zunehmend erwacht Emma aus dem Liebestaumel und bemerkt Rodolphes Rohheit. Dieser wiederum findet ihre Emotionalität anstrengend und setzt die Affäre einzig wegen Emmas schönem Äußeren fort. Doch ihrer Hingabe sicher, macht er sich immer weniger Mühe mit romantischen Worten. Ein Brief von Emmas Vater bringt ihr die unschuldigen Kindertage vor Augen. Sie ist sich Rodolphes Liebe nicht mehr so sicher und fängt an, die Affäre zu bereuen. Rodolphe gegenüber verhält Emma sich jetzt kälter, während sie vergeblich versucht, Charles zu lieben.
Teil 2 Kapitel 11
Der Apotheker schwärmt Emma gegenüber von einer neuen Methode zur Heilung von Klumpfüßen. Emma stellt sich vor, dass sie Charles zumindest ein wenig bewundern oder gar lieben könnte, wenn ihm eine solche Behandlung gelänge. Somit bestürmt sie Charles gemeinsam mit dem Apotheker, das Verfahren an dem klumpfüßigen Stallburschen Hippolyte auszutesten. Zwar ist Hippolyte trotz der Behinderung äußerst agil und verweigert den Eingriff zunächst. Als das ganze Dorf ihn drängt, fügt er sich jedoch. Die Operation schlägt fehl, sodass das Bein schließlich von einem erfahrenen Arzt amputiert werden muss. Charles grämt sich, während Emma ihn innerlich für unfähig erklärt und umso mehr verabscheut. Trotz aller Abkühlung wirft sie sich erneut in die Affäre mit Rodolphe.
Teil 2 Kapitel 12
Heftiger als zuvor knüpft die Affäre wieder an. Je mehr Emma ihren Ehemann verabscheut, desto mehr himmelt sie Rodolphe an. Sie verschuldet sich bei Lheureux, um ihrem Geliebten kostbare Geschenke zu machen. Indem sie ein Patientengehalt abfängt, kann sie bezahlen. Mittlerweile kümmert sich Emma kaum mehr, ob jemand etwas von ihrer Liebschaft erfahren könnte. Bei einem Besuch äußert auch die Schwiegermutter entsprechende Vermutungen. Sie streiten. Charles überredet Emma, sich zu entschuldigen. Gedemütigt fleht sie Rodolphe an, mit ihr zu fliehen. Ihr Kind will sie mitnehmen. Da Rodolphe nicht widerspricht, blüht sie in dieser geheimen Hoffnung auf und ist schöner denn je. Beide schmieden Pläne. Emma bestellt aufwändige Reisekleider zu Lheureux. Doch am Abend vor dem Fluchttag nimmt Rodolphe innerlich Abschied von Emma. Er bereut solch eine schöne Geliebte zu verlieren. Aber die Anstrengungen einer Flucht, noch dazu mit Kind, will er sich nicht zumuten.
Teil 2 Kapitel 13
Zurück in seinem Haus will Rodolphe sogleich einen Abschiedsbrief an Emma schreiben. Sie ist ihm schon fern, daher versucht er sie sich vor Augen zu rufen. Dafür sucht er alte Briefe und Andenken, die er in einer Box verwahrt - zusammen mit den Briefen und Geschenken anderer Vorgängerinnen. Schließlich schreibt Rodolphe, er müsse die Affäre zu Emmas Bestem beenden. Er glaubt, diese Variante bringe ihm die wenigsten Scherereien. In einem Korb Aprikosen schickt er den Brief zum Haus der Bovarys. Emma stürmt mit dem Brief zum Dachboden, um ihn in Ruhe lesen zu können. Am Fenster stehend, gerät sie in Versuchung, sich hinauszustürzen. Doch Charles ruft zum Essen. Als Charles die Aprikosen kostet, fährt Rodolphe in seinem Wagen am Haus vorbei: Emma wird ohnmächtig. Sie entwickelt eine Gehirnentzündung und ist über 43 Tage ans Bett gefesselt. Als sie dann an Charles' Arm vorsichtig aufstehen kann, bringt dieser sie in den Garten zu der Bank in der Laube, auf der einst die Liebesspiele stattfanden. Ihr Zustand verschlechtert sich erneut.
Teil 2 Kapitel 14
Charles hat zahlreiche Sorgen: Emmas Krankheit lässt ihm keine Ruhe, hinzu kommen Geldprobleme. Da erscheint Lheureux und verlangt die Bezahlung für Emmas einst bestellte Waren. Er nutzt den Moment ihrer Unpässlichkeit, um die Rechnung noch etwas höher ausfallen zu lassen. Charles sieht sich gezwungen, von Lheureux eine hohe Summe zu leihen mit Fälligkeit ein Jahr später. Unterdessen entdeckt Emma im Zuge ihrer Genesung den Religionseifer ihrer Jugend wieder für sich und wirft sich fanatisch hinein. Doch obwohl sie sich dem Glauben so hingibt wie einst an Rodolphe, ist sie enttäuscht. Denn der Katholizismus hält nicht dieselbe Ekstase bereit. Dennoch verhält sie sich Charles und Berthe gegenüber milder als sonst und empfängt Besuche zahlreicher Dorfbewohner. Auch Justin, der junge Assistent des Apothekers, ist unter den Besuchern. Er verliebt sich heftig in Emmas Schönheit. Charles führt Emma in die Oper nach Rouen aus. Er ist überzeugt, damit ihrer Gesundheit Gutes zu tun.
Teil 2 Kapitel 15
In der Oper genießt Emma das gehobene Ambiente. Stolz auf ihre Plätze im ersten Rang erfüllt sie. Die Vorführung der „Lucie de Lammermoor“ bewegt Emma tief. Schließlich erinnern sie die Liebesleiden der Protagonistin an ihren eigenen Schmerz. Zudem macht der Hauptdarsteller Lagardy ihr Eindruck und sie malt sich das Leben an seiner Seite aus. In der Pause begegnet ihnen plötzlich Léon. Dadurch hat Emma kein Interesse mehr an der Oper und lässt sich von Léon überreden, vorzeitig zu gehen, sodass sie zu dritt noch in ein Café gehen können. Léon hat eine Stelle in einer angesehenen Kanzlei in Rouen. Zunächst macht er Witze über die Oper, als er aber merkt, dass Emma womöglich länger im Ort bleiben würde, um eine weitere Vorführung zu sehen, lobt er die Kunst. Charles drängt seine Frau, noch in Rouen zu bleiben, während er abreisen muss.
Buch/Teil 3
Diesmal zeigt Léon Emma, was er empfindet. Es entspinnt sich eine heimliche Liebesbeziehung. Doch bald lässt die Leidenschaft nach. Umso mehr braucht Emma den Luxus und verstrickt sich in Schulden bei Lheureux. Schließlich soll ihr gesamtes Hab und Gut gepfändet werden. Weder Léon noch Rodolphe helfen. Schließlich vergiftet sich Emma mit dem Arsen von Homais. Charles kann den Tod seiner geliebten Frau nicht verwinden. Zudem muss er nach der Beerdigung die Briefe ihrer Geliebten finden. Er stirbt kurz darauf in seinem Garten.
Teil 3 Kapitel 1
Wenngleich sich Léons Liebe für Emma in den vergangen drei Jahren abgeschwächt hat, hat er die Hoffnung doch nie ganz verloren. Als er Madame Bovary nun wiedersieht, flammt seine Leidenschaft erneut auf. Am nächsten Tag besucht er sie auf ihrem Hotelzimmer, nachdem Charles bereits abgereist ist. Sie reden über ihre einstigen Gefühle und ihre derzeitigen Leiden sowie über romantische Ideen vom Tod. Léon gesteht seine Liebe und küsst Emmas Nacken. Sie scheint sein Begehren zu genießen, weist ihn jedoch ab. Da er um die Chance eines Wiedersehens fleht, bestellt Emma ihn für den nächsten Tag in die Kathedrale. Als Emma dort ankommt, will sie ihm einen Abschiedsbrief geben, in dem sie erklärt, sie könnten nicht zusammen sein. Doch dann entscheidet sie sich um. Sie verlassen die Kirche und nehmen eine Kutsche. Hinter zugezogenen Vorhängen lassen sie sich endlos herumfahren, zum Verblüffen von Kutscher wie Passanten. Nur einmal erscheint eine nackte Hand unter dem Vorhang, um Briefschnipsel hinauszuwerfen.
Teil 3 Kapitel 2
Emma muss sich beeilen, um die Kutsche nach Yonville einzuholen. Dort wird sie dringend zum Apotheker gerufen. Dieser jedoch ist bei ihrem Eintreffen inmitten eines Wutanfalls. Denn Justin hat unerlaubt die sogenannte Giftküche betreten, in der gefährliche Substanzen wie Arsen lagern. Schließlich erfährt Emma von der Apothekersfrau, dass ihr Schwiegervater gestorben ist. Charles trauert und seine Mutter kommt auf einen langen Besuch. Emma langweilt sich in der Gleichförmigkeit, gibt aber Rührung vor. Lheureux erscheint und will Emma dazu bewegen, eine Vollmacht zu unterschreiben, die ihr die Gewalt über Charles Finanzen gibt. Charles glaubt seiner Frau naiv, dass dies die beste Lösung sei. Er lässt sie sogar zu Léon fahren, damit dieser die Rechtsangelegenheit berate.
Teil 3 Kapitel 3
In einem Hotelzimmer in Rouen verbringen Emma und Léon eine Art leidenschaftlicher Hochzeitsreise. Sie genießen ihre Liebe, nehmen ein Boot zu einem Restaurant auf einer Insel und sind sich im Mondlicht nah. Der Bootsführer berichtet von einem Lebemann, der kürzlich in Frauenbegleitung auf dem Schiff gefeiert habe: Es handelt sich um Rodolphe. Emma erschauert, fasst sich jedoch und macht Pläne, wie Léon ihr schreiben könnte. Léon himmelt sie an, wundert sich aber über ihr Interesse an der Vollmacht.
Teil 3 Kapitel 4
Léon vernachlässigt seine Arbeit und seine Freunde, erwartet ungeduldig Emmas Briefe und fährt schließlich selbst nach Yonville, um sie zu sehen. Emma ist überzeugt, bald einen Anlass zu finden, dass sie sich regelmäßig in Freiheit treffen könnten. Außerdem glaubt sie fest, bald zu Geld zu kommen. Unterdessen macht sie mehr Schulden denn je bei Lheureux. Es gelingt ihr, Charles zu überzeugen, dass sie wöchentliche Klavierstunden in Rouen benötige. Diese nutzt sie, um ihren Geliebten zu sehen.
Teil 3 Kapitel 5
Jeden Donnerstag fährt Emma nun mit der Reisekutsche nach Rouen. Mit Léon bewohnt sie ein Hotelzimmer fast wie ein eigenes Heim. Ihre Beziehung wird immer intensiver. Auf der Fahrt setzt ein blinder Bettler Emma hin und wieder in Schrecken. Eines Tages berichtet Charles von einem Treffen mit der vermeintlichen Klavierlehrerin: Diese habe nie von Emma gehört. Doch Emma weist gefälschte Abrechnungen vor und Charles ist schnell beruhigt. Lheureux drängt Emma, ihm für ihre Schulden ein von Charles Vater ererbtes Anwesen zu verkaufen. Zudem veranlasst er sie, mehr und mehr Geld bei ihm zu leihen. Emma ist besessen von ihren Glücksmomenten mit Léon. Sie wird immer leichtsinniger und bleibt eines Nachts ganz bei ihm. Besorgt reist Charles ihr hinterher, aber sie lässt ihn sich dumm vorkommen für seine Sorge. Von nun an begibt sich Emma zu Léon, wann immer sie will. Dieser ist zunächst hocherfreut, gerät deshalb aber schnell in Konflikte mit seinem Chef.
Teil 3 Kapitel 6
An einem der Donnerstage reist Homais ebenfalls nach Rouen, um dort mit Léon um die Häuser zu ziehen. Dieser kann sich nicht losmachen und versetzt Emma. In hysterischer Wut reist sie ab und verflucht Léon innerlich. Dennoch beginnt sie in der Folge, ihn ganz beherrschen zu wollen. Léon zweifelt, ob er nicht besser auf sein Umfeld hören und sich von ihr trennen sollte. Emma erhält Schreiben von Geldeintreibern. Sie macht noch mehr Schulden bei Lheureux und versucht verzweifelt, Geld aufzutreiben. Dennoch steigert sie ihren Kaufrausch noch und gestattet für ihre Rendezvous nur die teuersten Lokalitäten. Léon ist zunehmend befremdet. Beider Leidenschaft erlischt und gleicht für Emma dem Eheleben. Schließlich erreicht sie ein Pfändungsbeschluss, wenn sie nicht innerhalb von 24 Stunden 8000 Franc zahle. Lheureux schlägt jeden weiteren Kompromiss aus.
Teil 3 Kapitel 7
Demütigend werden Emmas Kleider und weitere Besitztümer vom Gerichtsvollzieher gemustert. Sie verheimlicht die Pfändung vor Charles und sucht Hilfe bei Léon, doch er lässt sie im Stich. Ein öffentlicher Anschlag verkündet die Versteigerung ihres gesamten Mobiliars. Emma will den Notar um Hilfe bitten, doch der ist ein Verbündeter Lhereux'. Zudem versucht er, sie in ihrer Not gefügig zu machen. Emma ist entsetzt. Aus Grauen vor Charles Reaktion eilt Emma zum Steuereinnehmer Binet und versucht ihn zu verführen, um Aufschub zu erlangen - vergeblich. In äußerster Verzweiflung redet sie sich ein, Rodolphe werde ihr helfen um ihrer verflossenen Liebe willen.
Teil 3 Kapitel 8
Rodolphe ist in der Tat bewegt beim Anblick Emmas. Als er jedoch den Grund ihres Kommens erfährt, wird er verstockt und wiederholt nur, er habe das Geld nicht. Wütend schwankt Emma nach draußen. Das Ausmaß ihrer Lage stürmt auf sie herein. Sie geht in die Apotheke und lässt sich von Justin den Giftraum aufschließen. Madame Bovary nimmt eine Handvoll Arsen und schluckt es. Sie geht nach Hause, wo der aufgewühlte Charles wartet. Anstatt ihm Antworten zu geben, schreibt sie einen Brief, den er erst am nächsten Tag öffnen darf. Nach einer Weile brechen unerträgliche Schmerzen über Emma herein. Charles öffnet den Brief und erfährt, dass sie sich vergiftet hat. Voller Zärtlichkeit kämpft er um sie, mit Homais ruft er die erfahrenen Ärzte Canivet und Larivière hinzu. Emma ist liebevoller denn je zu Charles und verlangt, Berthe zu sehen. Der Pfarrer gibt ihr die Sterbesakramente. Das letzte, was Emma vor ihrem Tod hört, ist das Gesang des blinden Bettlers.
Teil 3 Kapitel 9
Charles ist niedergeschmettert. Er verlangt, Emma solle in ihrem Hochzeitskleid in drei Särgen begraben werden. Überdies will er eine Haarsträhne von ihr, und kommt immer wieder zu der aufgebahrten Toten zurück, voll schmerzlicher Erinnerungen. Homais erfindet eine Lüge, um die Vergiftung zu vertuschen. Mit dem Priester hält er die Totenwache. Beide verfallen in ihre üblichen Streitgespräche. Emmas Vater kommt und bricht beim Anblick des Sarges zusammen.
Teil 3 Kapitel 10
Emmas bestürzter Vater nimmt mit Charles an der Beerdigung teil. Der Großteil der Dorfbevölkerung ist ebenfalls anwesend, darunter Hippolyte mit seiner besten Prothese und Lheureux. Justin hingegen fehlt. Er sitzt später heimlich schluchzend am frischen Grab. Charles Mutter freut sich der Annahme, die Liebe des Sohnes nun wieder ungeteilt zu besitzen.
Teil 3 Kapitel 11
Sowohl Emmas Gläubiger als auch andere wie etwa die vermeintliche Klavierlehrerin kommen auf Charles zu, um Profit aus dem Tod Madame Bovarys zu ziehen. Charles muss noch mehr Geld leihen, dann es ist für ihn ausgeschlossen, auch nur eines ihrer Möbelstücke zu veräußern. Léons Verlobung mit einer jungen Dame wird bekanntgegeben. Homais distanziert sich von Charles, da er sich nun zu einer besseren Gesellschaftsschicht gehörig glaubt. Schließlich muss Charles in seinem Haus die Briefe Léons und Rodolphes finden. Er ist am Boden zerstört und weint nur noch. Um die Gläubiger zu befriedigen, muss er letztlich alles verkaufen. Als er eines Tages in Rouen sein Pferd veräußern will, trifft er Rodolphe. Tags darauf stirbt Charles auf der Bank in der Laube seines Gartens. Berthe muss nach dem Tod von Charles Mutter bei einer armen Tante leben. Homais triumphiert und erhält das Kreuz der Ehrenlegion, nach dem er gegiert hat.