Satire: Fernsehen als Scheidungsgrund (1977)
Autor/in: Art BuchwaldEpoche: Gegenwartsliteratur / Literatur der Postmoderne
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Inhaltsangabe, Analyse und Interpretation
Die Satire „Fernsehen als Scheidungsgrund“ (1977) von Art Buchwald handelt von den klischeehaften Darstellungen der Männer gegenüber Sport und besonders Freizeitbeschäftigungen, welche in diesem Fall zu einer Redepause zwischen Mann und Frau führen.
Das Geschehen beginnt damit, dass der Mann den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzt, sich Sportsendungen anschaut und deswegen seine Frau ihn verlassen hat. Er ruft nach einer Woche bei seiner Mutter an und fragt nach, wann seine Frau mit den Kindern wieder zurückkomme. Im Gespräch erklärt er, warum er z.B das Laub nicht geharkt hat oder nicht zum Essen gekommen ist. Als Grund gibt er an, dass relevante Fußballspiele anstanden. Er kritisiert seine Frau, weil sie ihm kein Essen austeilt, wenn er sein Geschirr nicht in die Küche bringt. Auch kümmert er sich nicht um Gäste und verliert schnell das Interesse. Am Schluss willigt die Frau ein, wieder nach Hause zu kommen, doch ihm passt der Zeitpunkt nicht, da zu diesem Moment ebenfalls ein bedeutendes Spiel übertragen wird.
Der Autor berichtet in seiner Satire von klassischen Merkmalen der Männer. Er bezieht sich jedoch explizit auf Sport. Die Satire ist ein einseitiger Dialog, sodass der Leser sich nicht von den Aussagen der Mutter umstimmen lässt. Das verdeutlicht die desinteressierte Art des Mannes und lässt ihn im schlechtes Licht stehen, da er den Sport als Priorität setzt, obwohl er Frau und Kinder besitzt. Dass er den Fokus schnell verliert, erkennt man daran, dass wenn der Mann über Sportereignisse spricht, er ganz genau Ort und Zeitpunkt von jedem Spiel weiß.
Der Mann ist aufgrund seiner doppelmoraligen Aussagen sehr widersprüchlich. Erst ist seine Behauptung, dass er es unverschämt fände, kein Mittagessen zu erhalten. Andernfalls beschwert er sich über fehlendes saubere Geschirr (vgl. Z. 26f., Z. 37f.). Dies zeigt extrem, dass er nicht in der Lage ist, seine eigenen Teller in die Küche zu tragen, damit die Frau diese spülen kann. Sich anschließend darüber die Fassung zu verlieren, scheint systematisch nicht logisch zu erklingen. Der Mann wirkt sehr hilflos und kleinlich, wenn er über seine Probleme spricht. Herr Buchwald möchte damit deutlich machen, dass Frauen die Arbeit der Männer erleichtern möchten, doch die Männer dies nicht anerkennen und sobald keiner mehr sie unterstützt, sie völlig überfordert sind und nach Hilfe suchen.
Die gehäuft rhetorischen Fragen in der Satire setzen den Mann in eine inakzeptable Rolle; wie jemand, der keine Prioritäten setzen könnte. Besonders die Frage:„Nun frage ich dich, was für eine Ehefrau ist das?“ (Z. 27f.) weist auf diese Beschreibung hin. Auch hier ist wieder ein widersprüchlicher Charakter zu erkennen. Während der Mann eine Bestätigung seiner Mutter wünscht, ist sicherlich keine oder, wenn dann, eine widersprüchliche Aussage vorzutreffen, denn der Mann liegt nicht im Recht. Auch daraufhin behauptet er, er hätte möglicherweise „nur“ die Stimme gehoben. Die fehlende Fürsorge und Aufmerksamkeit für seine Frau lassen nicht nur die Mutter stutzig erscheinen, sondern auch der Leser. Herr Buchwald möchte genau auf dieses Problem hinaus; fehlendes Interesse für die Frauen. Am Ende des Telefonats bittet der Mann seine Mutter, mit seiner Frau zu reden (vgl. Z. 37). Und das obwohl er eine indirekte Frage an seine Frage am Anfang stellt:„Wie lange will sie denn nur schmollen?“ (Z. 2f.). Er wirkt wieder widersprüchlich, denn normalerweise hätte es nicht auf eine Woche Beziehungspause hinauslaufen müssen, da der Mann durchaus Einsicht einsehen könnte am Sonntagabend, statt einer Woche später. Dadurch wird er nun sehr zärtlich und verspürt Angst, dass seine Frau nie wieder kommen möchte. Der Mann gibt seiner Mutter außerdem den Auftrag, ihr zu vermitteln, dass er sie liebt, damit die Frau Schwäche zeigt und zurückkommt. Doch als seine Mutter ihm erzählt, er könnte sie am Samstag abholen, redet sich der Mann wieder raus, indem er den Sport auf seinen ersten Platz setzt. Dadurch verlieren seine Worte zuvor den Wert und man merkt, dass es gelogen ist, denn sonst hätte er seine Frau trotz eines wichtigen Spiels abgeholt. Der Autor macht deutlich, dass Männer trotz Liebe nicht von ihrem Element, dem Sport, loslassen und Frauen sich darauf einstellen sollten. Auch wenn es mit der Aussage des Mannes überschneidet (vgl. Z. 16f.).
Zusammenfassend kann man sagen, dass Männer nicht von ihren Prioritäten loslassen wollen. Dabei ist es gleichgültig, ob es Sport ist oder doch die Liebe. Da man sein Herz einer anderen Person schenkt, so sollte man jederzeit für den anderen da sein und nichts Weiteres in den Vordergrund setzen. Damit hat Herr Buchwald eine klischeehafte Darstellung in Form eines Telefonats geschrieben, um nicht nur die harte Seite der Männer zu präsentieren, sondern auch die zärtliche. Doch der Autor nimmt währenddessen humorvolle Elemente dazu und lässt es somit nicht zur Geltung bringen, dass es sein Ziel ist, alle Männer in Verbindung dieser Vorurteile zu bringen.
Womöglicherweise ist Herr Buchwald selbst durch diese Phase geführt worden und als Lehre daraus zog, dass es vielen Frauen so gehen könnte. Er möchte zeigen mit dieser Satire, dass Männer sich meistens nur auf eine Sache konzentrieren können.
Durch soziale Medien hört man einiges um Männer, die ähnliches ihrer Frau vorführen und nur auf eine Sache fixiert sind. Ich kann die Satire persönlich ziemlich gut nachvollziehen.