Inhaltsangabe, Gedicht-Analyse und Interpretation
Das Sonett1 „Es ist alles eitel“, geschrieben von Andreas Gryphius, handelt von Vergänglichkeit. Der lyrische Text stammt aus der Zeit des Barocks und deutet auf damalige historische Ereignisse hin. Diese Epoche war geprägt von prunkvollen Bauten, aber auch tragischem Leid, vor allem durch den 30-jährigen Krieg.
Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die ersten beiden zu je vier, die beiden letzteren zu je drei Verszeilen. Man spricht hierbei von einem Sonett. Der Dichter Gryphius bedient sich eines umarmenden Reims in den ersten zwei Strophen, sowie des Schweifreims in den Strophen drei und vier. Der Autor hat eine auktoriale Erzählperspektive gewählt. Die verwendete Sprache ist trotz der Zeit, in der es entstanden ist, verhältnismäßig einfach und modern. Große Unterschiede in der Gesellschafft, sowie die Vergänglichkeit werden durch Antithesen2 wie „Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden“, zum Ausdruck gebracht. Neben diesen kommen auch rhetorische Fragen vor, „Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn?“.
Nicht nur formale Aspekte, sondern auch das behandelte Thema deutet auf das 17. Jahrhundert hin. Andreas Gryphius schreibt von glanzvollen Zeiten und deren Vergänglichkeit. Er möchte vermutlich auf den Hochmut der oberen Schicht, welche sich als Mittelpunkt alles Seins betrachteten, aber auch auf die elenden Zustände, verursacht durch den 30-jährigen Krieg, anspielen.
„Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden“, so Gryphius in der ersten Verszeile seines Sonetts. Hierbei wird die Oberflächlichkeit der Menschen angesprochen. Reichtum, Prestige, Hab und Gut werden als die wichtigsten Dinge im Leben gesehen. All diese sind vergänglich. Werte, die gute Zeiten noch besser machen, in schlechten Zeiten jedoch keinen Halt geben. Die Macht des Adels, das prächtige Leben, all das ist vergänglich.
Der Dichter Andreas Gryphius spricht in der zweiten Verszeile von Vergänglichkeit, „Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein“. „Nichts ist ewig, kein Erz, kein Marmorstein.“ Prunkvolle Bauten des Barocks wurden während des 30-jährigen Krieges binnen weniger Augenblicke zu Asche und Stein. Das einst sorglose Leben in Wohlstand und Reichtum kann innerhalb kurzer Zeit Geschichte sein, all die materiellen Dinge, all das, was höchsten Stellenwert hat.
Die letzte Verszeile spricht von der Ewigkeit. „Noch will, was ewig ist, kein einzig Mensch betrachten.“ Materielle Gegenstände werden weder lange in Erinnerung bleiben, noch kann man sie nach dem Tod ins Jenseits mit-nehmen. Ruhm, Ansehen und Besitz sind lediglich eine Illusion der Menschen. Gute Taten, das Gefühl, das man einem anderen vermittelt, wenn man miteinander spricht, zwischenmenschliche Gesten sind Dinge mit wesentlicher Bedeutung, sowohl im Hier als auch in der Ewigkeit.
Noch heute beschreibt das Gedicht das Denken und Leben vieler. Materielles wird geliebt, Menschen werden genutzt. Das Streben nach Reichtum, Einfluss und Ansehen ist selbst im 21. Jahrhundert, etwa drei Jahrhunderte nach dem Verfassen des Gedichtes, noch ein zentraler Punkt in unserer Gesellschaft. Immer noch werden Bauten anderer zerstört, nur um die eigene Macht zur Schau zu stellen. Staaten drohen anderen Staaten mit nuklearen Waffen. Die Tatsache, dass das ein Problem für uns alle darstellt, wird ausgeblendet. Es zählt einzig und allein seine Macht auszudrücken und sich durch den Verlust anderer zu bereichern.
Trotz großer Fortschritte in Technologie und Wissenschaft, blieb dieser im Denken einiger Menschen bis heute aus.