Inhaltsangabe, Analyse und Interpretation
Im folgenden wird die Glosse von Herrn Georgi mit dem Titel: „Toll, wie der durchregiert!“ hinsichtlich seiner sprachlichen Gestaltung, Intention, Adressat und Ton analysiert. Die Glosse wurde am 30.01.2017 veröffentlicht. Zunächst werde ich auf den Inhalt der Glosse eingehen. In der Glosse von Herrn Georgi geht es um den neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Donald Trump. Herr Georgi kritisiert hierbei das politische Verhalten von Donald Trump. Im weiteren Verlauf der Glosse vergleicht Herr Georgi Donald Trump mit dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer.
Als Hypothese lässt sich die Intention des Autors bereits beim ersten Lesen sehr schnell und deutlich erkennen. Der Autor übt starke Kritik an Donald Trump und seinem undemokratischen Handeln aus, dadurch dass er Donald Trump mit Horst Seehofer wird hierbei direkt und auch indirekt Kritik an Horst Seehofer ausgeübt. Der Autor benutzt hierbei fast die ganze Glosse über hinweg starke Ironie, worauf ich im folgenden während der genaueren Betrachtung der stilistischen Mittel eingehen.
Die Glosse lässt sich in 2 Sinnabschnitte einteilen. Der erste Sinnabschnitt ist hierbei pure Ironie und geht von Zeile 1 bis Zeile 42, wo Donald Trump und Horst Seehofer als undemokratische Politiker dargestellt werden. Dazu wird wie vorhin bereits erwähnt eine strak Überspitzte Ironie verwendet. Der 2 Abschnitt zielt auf die wahre Aussage des Autors, indem er das zur Zeit populistische Verhalten von Horst Seehofer damit begründet, dass in absehbarer Zeit die Bundestagswahlen anstehen und durch dieses Verhalten und Wählerfang aus dem rechten Lager geht. Bei diesem Sinnabschnitt wird keine Ironie mehr verwendet.
Nun werde ich genauer auf die sprachlichen und stilistischen Mittel eingehen, welche der Autor benutzt um seine Meinung zu stärken. Der Autor benutzt den ganzen Text über hinweg Ironie, was schon im Titel deutlich wird. Im Titel schreibt der Autor: „Toll, wie der durchregiert“. Der Autor beschreibt hier zum einen, dass hier „durchregiert“ wird. Dies beschreibt ein regieren, welches andere Regierungsinstitutionen überspringt und durch halle hinweg neue Gesetze oder politische Entscheidungen trifft. In diesem Fall bezieht sich dies auf Herrn Trump und auf Herrn Seehofer. Des weiteren gibt der Autor Donald Trump einen Spitznamen: „den größten unter den größten lebenden, toten und untoten Präsidenten (GröltuP)“ (Z. 8-9). Spätestens hier wird deutlich, dass der Autor die ganze Glosse über hinweg stark ironisch schreibt. Mit diesem Spitznamen versucht der Autor Donald Trump lächerlich darzustellen und als einen egoistischen Präsidenten der sich für den allergrößten hält. Der Autor benutzt beim Herrn Seehofer ein ähnlichen Spitznamen: „des größten CSU-Vorsitzenden aller Zeiten“ (GröCaZ) (Z. 16) . Durch die Benutzung eines ironischen Spitznamen wird Herr Seehofer auch ins Lächerliche gezogen und mit Herrn Trump verglichen. Wir können also nun alles was sich auf Donald Trump oder Horst Seehofer bezieht automatisch auf den jeweilig anderen beziehen, da beide hier verglichen werden und Donald Trump als Vorbild für Horst Seehofer beschrieben wird. Ein Punkt, welchen Seehofer angeblich an Donald Trump bewundert ist, dass er seine „Wahlversprechen Punkt für Punkt“ umsetzt und dies mit „Konsequenz und Geschwindigkeit“. Dieses Zitat stammt laut dem Autor aus dem „transatlantischen Fachblatt „Bild am Sonntag“ (Z. 18). Auch hier ist wieder pure Ironie drin, denn die Bild am Sonntag ist in jedem Fall nicht als transatlantisches Fachblatt bekannt, sondern gilt als Klatschzeitschrift, welche aus kleinen Storys eine große Welle macht und gilt nicht als Fachblatt. Durch dieses starke Verwenden von Ironie werden Herr Donald Trump und Horst Seehofer den ganzen Text über ins lächerliche gezogen. Ein weitere großer Bestandteil der Glosse stellt das Beschreiben dar, wie Donald Trump politisch agiert. Hierbei wird er als jemand beschrieben, welcher in einem Tempo die ganze Welt mit einer „Brechstange“ die ganze Welt umbaut. Die Benutzung des Wortes „Brechstange“ beschreibt einen gewissen Gewaltakt, was mit dem politischen Handeln von Donald Trump assoziiert wird. Dementsprechend handelt Donald Trump mit Gewalt und gegen den Willen der anderen und versucht seine eigenen Interessen zu verfolgen. Außerdem sei Herr Seehofer so „intelligent“, dass er als erster die Genialität von Herrn Trump entdeckt hat, der durch die Aufhebung von „Arbeitskreisen, Prüfgruppen und Umsetzungsgruppen“ deutlich effektiver regieren kann und „Kongressmehrheiten und andere demokratische Petitessen“ das regieren und den „change“ aufhalten. Demnach hält Trump diese demokratischen Instanzen für unnötig und Zeit- Nervenauftreibend und würde am liebsten nur noch per Dekret regieren. Normalerweise sind Dekrete eine Macht des Präsidenten, welche er nur in Krisenzeiten verwenden sollte, jedoch sind die Dekrete in den letzten Jahren und in der Amtszeit von Donald Trump überproportional verwendet wurden. Dies kann man als Überschreiten einer Hemmschwelle zur Diktatur sehen, denn durch das häufigere Verwenden dieses „diktatorische politische Werkzeug“ wird dies immer alltäglicher für die Bevölkerung, was eine Gefahr für die Demokratie darstellt. Außerdem beschreibt der Autor den Außenminister, Heimatschutzminister usw. als Statisten und behauptet somit, dass diese über keine Macht verfügen und Marionetten in einem großen Schauspiel von Donald Trump sind. Zudem finden wir eine deutliche Anspielung an den Nationalsozialismus und an den zu dieser Zeit für Propagandapolitik verantwortlichen Minister Joseph Goebbels. Der Autor spricht in Zeile 27 nämlich von einem „zupackendem Personal wie seinem rechten Chef-Ideologen Steve Bannon“. Durch die Benutzung des Begriffes „rechten Chef-Ideologen“ wird die Metapher1 zu Joseph Goebbels sehr deutlich, da dieser Begriff so nur im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus gebracht wird. Ein stilistisches Mittel welches häufiger in der Glosse zu finden ist, dass Trikolon. Wir finden es zum Beispiel in Zeile 39 wo der Autor schreibt: „ohne die lästige Merkel, den Söder und das ganze Berliner Establishment). Neben dem Trikolon sehen wir hier erneut, dass der Autor Donald Trump mit Horst Seehofer vergleicht. Demnach ist es Seehofers größtes Ziel wie sein großes Vorbild als „beinahe Diktator“ in seinem Bayern zu regieren und dabei eine Mauer um Bayern zu ziehen. Zudem wird der Slogan Bavaria first, Bavaria first benutzt, was eine Anspielung an den Wahlslogan von Donald Trump ist. Es ist also eindeutig, dass der Autor beide miteinander vergleicht und behauptet diktatorische Züge festgestellt zu haben. Dies versucht er mit Ironie dem Leser deutlich zu machen. Außerdem benutzt der Autor das Wortspiel mit dem Vornamen von Herrn Seehofer. So nennt er ihn in Zeile 38 „Horst“, was in der Umgangssprache für Vollidiot steht.
Im letzten Abschnitt seiner Glosse macht der Autor seine Intention sehr deutlich. Er behauptet, dass Seehofer sich durch sein Verhalten und teilweise Unterstützung von Donald Trump auf Wählerfang vor der bevorstehenden Bundestagswahl im rechten Lager begibt. Der Autor versucht davor zu warnen und versucht dies, indem er Donald Trump mit Horst Seehofer vergleicht und deren diktatorischen Absichten beschreibt. Abschließend lässt sich sagen, dass die Intention des Autors schon bereits beim ersten lesen deutlich erkennbar war, da diese sehr deutlich dargestellt wurde.