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Inhaltsangabe, Analyse und Interpretation
Das Gedicht „Die Stadt“ aus der Zeit der Realismus im Jahre 1851 widmete Theodor Storm der Stadt Husum im heutigen Schleswig-Holstein, in der er zur Welt kam und starb. Storm legt in seinem Gedicht großen Wert auf seine Verbindung zur Stadt und die Bedeutsamkeit
Eingeteilt ist das Gedicht in drei Quintette. Das Reimschema ist ein umfassender Reim, der mit einem Auftaktreim, welcher sich dem inneren Reim anpasst, beginnt. Dieses Reimschema zieht sich durch das gesamte Gedicht bis auf eine Ausnahme in dem letzten Quintett, in dem der 13. Vers einen Regeldurchbruch darstellt. Das Versmaß passt sich diesem Reimschema an. Der Auftaktreim und der innere Reim des umfassenden Reims werden hier mit einem vierhebigen Jambus angeführt, die äußeren Reime mit einem dreihebigen Jambus. Die Verse enden ausschließlich mit einer männlichen Kadenz1.
Bei Betrachtung des Inhalts des Gedichtes kann man feststellen, dass die erste und zweite Strophe miteinander verbunden sind. In beiden Quintetten wird eine Beschreibung der Stadt vorgenommen, welche hauptsächlich mit negativen Aspekten verbunden ist.
Husum wird als graue Stadt am Meer dargestellt, deren Eintönigkeit durch den drückenden Nebel verdeutlicht wird. Auch die Stille um die Stadt herum, die kein Vogel unterbricht, unterstreicht die monotone Lage der Stadt. Selbst die Natur scheint sich instinktiv von Husum fernzuhalten, da beschrieben wird, wie die Wandergänse lediglich „in Herbstesnacht“ (Z. 9) vorüberziehen und selbst die Gräser am Strand eine eher trostlose Rolle spielen. Auffällig hierbei sind auch die zwei Anaphern2, welche in den jeweils ersten Sätzen der zwei Strophen die Eintönigkeit Husums veranschaulicht.
Im letzten Quintett tritt die Sichtweise auf die Stadt des lyrischen Ichs auf. Die Stadt wird nun direkt angesprochen („Du graue Stadt am Meer“) und weiterhin als überwiegend positiv dargestellt. Unterstrichen wird dieser Wendepunkt in dem Gedicht durch das Reimschema, welches an dieser Stelle einen Regeldurchbruch beinhaltet. Nicht das äußere Erscheinungsbild der Stadt wird hier beschrieben, sondern der sentimentale Wert des lyrischen Ichs steht im Vordergrund. Auf der Stadt liegt „der Jugend Zauber“ (Z.13), wodurch verdeutlicht werden soll, dass das lyrische Ich die Jugendzeit in dieser Stadt verbracht haben muss und somit eine innere Verbindung zu Husum aufgebaut hat. Auch wenn die Stadt für viele als grau und eintönig erscheinen mag, „hängt“ sein „ganzes Herz“ an der „grauen Stadt am Meer“ (Z. 11-12).
Dieses enge, intensive Bündnis zu seiner Heimatstadt wird auch in seinem Lebenslauf und seinen verschiedenen Wohnorten deutlich. Nach seiner Kindheit kehrte er insgesamt zweimal zurück, wobei er in zwei völlig unterschiedliche Situationen geriet. Aufgrund des Friedensschlusses zwischen Dänemark und Preußen, welcher die kritische Haltung Storms gegenüber Dänemark nicht auflösen konnte, wurde ihm das Amt des Rechtsanwalts entzogen. Ein Umzug war somit unausweichlich. Im Jahr 1864 kehrte er zurück nach Husum, da Dänemark den Deutsch-Dänischen Krieg verloren hatte, und wurde durch die Bevölkerung zum Landvogt erhoben. Dort blieb er bis zu seinem Ruhestand.
Abschließend lässt sich festhalten, dass es sich um ein Gedicht aus der Epoche des Realismus handelt, da sich das Bild der Stadt ausschließlich auf die Wirklichkeit bezieht und kein Bezug auf religiöse Aspekte gegeben ist. Auch wenn Husum einen sentimentalen Wert für Storm hat und eine Verbindung zwischen beiden Parteien herrscht, wird eine realistische Beschreibung der Stadt ohne jegliche Ausschmückungen vorgenommen.