Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Der Jugendroman „Rolltreppe abwärts“ wurde 1970 von Hans-Georg Noack geschrieben. Der Autor beschreibt Konflikte des Alltags und möchte Jugendlichen helfen, mit ihren Problemen umzugehen.
Weil der 13-jährige Jochen seinen Schlüssel verloren hat, verbringt er den Nachmittag im Kaufhaus und klaut Bonbons. Er lernt den älteren Axel kennen, dessen Zuneigung er durch weitere Diebstähle erlangt. Dasselbe gilt für Elvira, der Jochen eine geklaute Kette schenkt.
Als er beim Diebstahl eines Transistorradios erwischt wird, spotten Elvira und die anderen über ihn. Aus Wut schlägt er einen Jungen mit einer Milchflasche zu Boden. Da lässt ihn seine Mutter in ein Fürsorgeheim einweisen. Die Mutter ist geschieden von Jochens Vater, hat einen neuen Freund und fühlt sich überfordert mit der Erziehung.
Im Fürsorgeheim ist Jochen weiteren Kränkungen ausgesetzt, versucht sich dagegen aufzulehnen, findet einen Freund, probt einen Aufstand gegen den strengen Erzieher, doch aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände landet er am Ende im Jugendgefängnis.
Kapitelübersicht
Kapitel 1: Erster Tag im Fürsorgeheim
Jürgen-Joachim Jäger („Jochen“) wird vom Heimleiter Herrn Katz in den Speisesaal des Fürsorgeheims gebracht, wo 15 Jungen sitzen.
Der Heimerzieher Herr Hamel bestimmt einen Jungen namens „Pudel“ als „Babysitter“ für Jochen.
Pudel zeigt Jochen die Räumlichkeiten und seinen Schrank. Alle Schränke sind mit Hundebildern versehen, Jochens Schrank mit dem Bild eines Boxers.
Jochen hat diverse Straftaten begangen. Seine Mutter hat Freiwillige Erziehungshilfe (FEH) beantragt. Der 13-jährige Jochen besucht die neunte Klasse einer Hauptschule.
Auf Herrn Hamel macht er einen guten Eindruck. Der Erzieher erwartet Gehorsam, bietet Jochen Hilfe an, hofft auf sein Vertrauen.
Jochen meint, seine Mutter sei schuld an seiner Einweisung.
Kapitel 2: Bekanntschaft mit Axel
Rückblende: Mittags findet Jochen seinen Schlüssel nicht, seine Mutter kommt erst abends.
Er geht zum Jugendfreizeitheim, doch da findet eine Tagung statt.
Im Kaufhaus fährt er Rolltreppe, klaut Bonbons und gibt einem Jungen namens „Axel“ eins ab. In einer Kneipe bestellt Axel zwei Bier und eine Currywurst. Die Jungen verabreden sich für den nächsten Nachmittag.
Jochens Eltern haben sich vor zwei Jahren scheiden lassen. Seine Mutter hat einen Freund und arbeitet in dessen Geschäft.
Axel ist fast 16. Jochen fühlt sich von ihm ernstgenommen. Er klaut Zigaretten für Axel.
Nachts träumt Jochen, dass er auf einer Rolltreppe steht und nicht hinaufkommt. Axel tut so, als ob er ihn nicht kennt.
Kapitel 3: Freundschaft mit Axel und Elvira
Jochen soll einen Aufsatz schreiben mit dem Titel „Warum ich hier bin“. Er schreibt, dass seine Mutter ihn loswerden wollte.
Rückblende: Jochen lernt Elvira kennen. Er klaut eine Kette für sie. Jochen, Axel und Elvira verbringen die Nachmittage zusammen. Als Elvira sich ein Transistorradio wünscht, versucht Jochen eines zu klauen, wird aber erwischt. Jochens Mutter holt ihn vom Kaufhaus ab. Zuhause schreibt Jochen einen Zettel, dass er fortgehe.
Er will nach Stuttgart zu seinem Vater fahren. Die Nacht darf er bei Axel verbringen. Axel rät ihm, zurück nach Hause zu gehen. Die Mutter ist erleichtert, doch ihr Freund Herr Möller schimpft und schlägt Jochen.
Kapitel 4: Freiwillige Fürsorgeerziehung
Herr Hamel bemängelt Jochens Uneinsichtigkeit. Jochen soll einen neuen Aufsatz zu derselben Frage schreiben.
Abends raucht er mit Pudel und Dackel Zigaretten, die sie dem Praktikanten geklaut haben.
Die Jungen sprechen darüber, warum sie im Heim sind. Herr Hamel erwischt Jochen beim Rauchen und verordnet Putzdienst.
Rückblende: Mehrere Jungen nennen Jochen „Kaufhausdieb“. Jochen greift einen Jungen mit einer Milchflasche an. Darauf wird Jochens Mutter zum Jugendamt vorgeladen.
Elvira sagt Jochen, er solle ihr aus dem Weg gehen. Jochen reißt an ihrer Kette. Elvira sagt der Polizei, Jochen wollte sie vergewaltigen.
Das Jugendamt schlägt eine freiwillige Fürsorgeerziehung vor. Zwei Wochen später ist Jochen im Heim.
Kapitel 5: Jochens Geburtstag
Jochen schreibt seiner Mutter, dass es ihm im Heim gefällt. Axel schreibt er, dass er wegmöchte.
Herr Hamel ist 1918 geboren, war Unteroffizier und Kompanieführer, wurde nach dem Krieg Heimerzieher ohne eine Berufsausbildung. Er möchte Gutes fördern und Schlechtes unterdrücken.
Jochen hat Geburtstag. Es gibt Kuchen, von Sven eine Packung Filzstifte und von Herrn Hamel den Hinweis, dass er mit 14 strafmündig sei. Jochens Mutter hat ein Paket mit Lebensmitteln geschickt, die Jochen unter den Jungen verteilt. Der Heimleiter Herr Katz schenkt ihm einen Abenteuerroman. Der Praktikant schenkt ihm ein Taschenbuch mit dem Titel „Steppenkopp“, das Jochen gefällt, weil es dort um das echte Leben geht.
Kapitel 6: Bemalen der Toilettentür
Beim Abendessen beschuldigt Herr Hamel Jochen, die Toilettentür mit grünem Filzstift beschmiert zu haben. Seine Strafen: eine Woche Kellerdienst, kein Ausgang am Sonntag, zwei Wochen Taschengeldentzug. Jochen streitet die Tat ab. Der Praktikant hat die Schmiererei bereits entfernt und versucht, Herrn Hamel zu beruhigen.
Im Schlafraum gibt Terrier zu, Jochens Filzstifte geklaut zu haben. Am nächsten Morgen läuft Terrier weg, kommt aber dann zurück. Jochen meint, Terrier solle keine Gruppenkeile bekommen. Stattdessen schlägt er vor, dass sie zusammenhalten. Er plant einen „Boxer-Aufstand“ gegen Herrn Hamel.
Kapitel 7: Boxer-Aufstand
Morgens fordert Herr Hamel Jochen auf zu beten, doch Jochen antwortet nur „Wauwau“. Die anderen Jungen beginnen zu bellen und zu knurren. Herr Hamel schreit „Ruhe!“, aber die Jungen kläffen weiter. Der Erzieher verbietet ihnen zu frühstücken.
Herrn Katz sagt Jochen, sie seien keine Hunde, sie hätten richtige Namen. Die Jungen entfernen die Hundebilder von ihren Schränken.
Herr Hamel schreibt eine negative Beurteilung über Jochen. Im Gespräch mit Herrn Hamel meint der Praktikant, man solle die Jungen nicht „kleinkriegen“, sondern „großkriegen“, und jeder Junge benötige eine individuelle Form der Fürsorge.
Mittags erinnert Herr Hamel Jochen an den Termin bei Herrn Katz und nennt ihn zum ersten Mal „Jochen“.
Kapitel 8: Besuch von Jochens Mutter
Herr Katz liest Jochen einen Brief von Axels Vater vor. Er solle Axel nicht mehr schreiben, die Jungen seien nicht befreundet.
Jochen schreibt Axel einen letzten Brief. Er werde ihn nicht verpfeifen, da Axel nur ein flüchtiger Bekannter sei.
Nach einer Prügelei geht Jochen mit blutigem Knie zur Krankenschwester. Sie ist freundlich zu ihm.
Im Büro des Heimleiters wartet seine Mutter. Sie will Herrn Möller heiraten und lädt Jochen zur Feier ein. Nach seiner Entlassung soll er eine Lehrstelle in Herrn Möllers Geschäft anfangen und im Lehrlingsheim wohnen.
Bei der Verabschiedung bittet Jochen seine Mutter, ihn aus dem Heim herauszuholen, doch die Mutter sagt, das sei nicht möglich.
Kapitel 9: Einkauf mit Herrn Katz, Tanzstunde, Selbstverletzung
Herr Katz kauft mit Jochen einen Anzug. Sie gehen in ein Café und reden miteinander. Herr Katz sieht auch die Eltern als verantwortlich für die Lage der Jungen an.
Jochen schenkt der Krankenschwester Blumen und verrät, dass er an der Hochzeitsfeier nicht teilnehmen möchte.
Bei einer Tanzstunde im Gemeindeheim tanzt Herr Hamel auch, die Jungen klatschen. Jochens Tanzpartnerin Birgit ist enttäuscht, da Jochen „einer von denen“ ist.
Jochen erledigt seine Pflichten nicht, doch er bekommt kein Ausgehverbot. Dann stößt er sich eine Gabel in den Arm, um nicht an der Hochzeit teilnehmen zu müssen.
Die Krankenschwester sagt, ihr Bruder habe auch ein Geschäft und möchte ihn gerne einstellen.
Kapitel 10: Hundediebstahl, Entlassung von Sven
Am Wochenende haben die Jungen Ausgang. Da Jochen und Sven spät dran sind, klaut Sven den Hund eines Mädchens. Herrn Hamel sagen sie, dass sie den Hund vor dem Ertrinken gerettet haben.
Sven wird entlassen. Er bekommt eine Lehrstelle in der Gärtnerei seines Onkels. Jochen ist traurig, doch Sven macht ihm Mut, möchte mit ihm befreundet bleiben.
Am Montag wird Jochen von Herrn Hamel aufgefordert, einen Zeitungsartikel über den Hundediebstahl vorzulesen. Herr Hamel ist wütend, schlägt Jochen. Sie geben den Hund wieder ab, Jochen entschuldigt sich bei dem Mädchen.
Die Krankenschwester sagt Jochen, sie habe das Vertrauen in ihn verloren. Sein Lehrvertrag bei ihrem Bruder würde nicht zustande kommen.
Kapitel 11: Erste Flucht
Spätabends schleicht sich Jochen aus dem Schlafraum, fährt per Anhalter nach Kassel, von dort weiter nach Stuttgart. Beim Einwohnermeldeamt erfährt er die Adresse seines Vaters.
Er besucht seinen Vater, der besorgt ist und ihm mitteilt, dass er bald heiraten wird. Jochen darf auf der Couch schlafen. Am nächsten Morgen gibt der Vater Jochen 50 Mark. Dann will er mit ihm zum Jugendamt gehen, aber Jochen läuft weg.
Er fährt in einen Nachbarort, geht ins Kino, schläft in einer Scheune. Am sechsten Tag hat er kein Geld mehr, meldet sich daher bei der Polizei und bittet darum, zurückgebracht zu werden.
Kapitel 12: Zweite Flucht, Jugendgefängnis
Zurück im Fürsorgeheim muss Jochen drei Tage allein verbringen.
Er bittet seine Mutter, ihn zurückzuholen, doch die Mutter verneint. Sie meint, der Aufenthalt im Heim sei das Beste für ihn.
Als er wieder einen Aufsatz über die Gründe für seinen Heimaufenthalt schreiben soll, beschuldigt er sich selbst.
Dann flieht Jochen erneut. Die Krankenschwester sagt zu Herrn Hamel, dass Jochen doch eine Lehrstelle bei ihrem Bruder bekommen könnte.
Jochen begeht vier Diebstähle, verschenkt die gestohlenen Sachen an Kinder, bricht in einen Kiosk ein. Daraufhin wird er ins Jugendgefängnis eingewiesen.
Als Herr Hamel Jochens Schrank ausräumt, denkt er, dass er die Probleme schon geahnt hat. Er ist gespannt auf den Neuen.