Novelle: Michael Kohlhaas (1808-1810)
Autor/in: Heinrich von KleistEpochen: Weimarer Klassik, Romantik
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf das Gesamtwerk von Kleists „Michael Kohlhaas“.
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf das Gesamtwerk von Kleists „Michael Kohlhaas“.
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
„Michael Kohlhaas“ ist eine von Heinrich Kleist herausgegebene Novelle. Heinrich Kleist (1777 - 1811) war ein deutscher Dramatiker, Lyriker und Publizist. Zu seinen bekanntesten Werken zählen neben „Michael Kohlhaas“ auch „Der zerbrochene Krug“ und „Das Käthchen von Heilbronn“. Er bewegte sich in den Literaturepochen der Weimarer Klassik und Romantik. Kleist beging geplagt von Geldsorgen 1811 Selbstmord.
Die 1810 erschiene Novelle „Michael Kohlhaas“ zählt zu seinen letzten Werken und spielt im 16. Jahrhundert. Sie thematisiert das Spannungsfeld rund um Selbstjustiz, Gerechtigkeit und die Stellung des Individuums im Verhältnis zur Obrigkeit. Geprägt ist die Erzählung von den politischen Spannungsfeldern zwischen Frankreich und Deutschland. Kleist verarbeitet wirkungsvoll die Notwendigkeit des Staates in die Handlungen der adligen Obrigkeit einzugreifen und fordert das Individuum auf, für sein Recht einzutreten.
Tatsächlich beruht die Novelle ansatzweise auf einer wahren Begebenheit. Vorlage war Hans Kohlhase, der 1532 des Raubs bezichtigt und 1540 letztendlich hingerichtet wurde.
Michael Kohlhaas ist ein angesehener Pferdehändler und lebt in Brandenburg. Er ist ein rechtschaffender und frommer Mann. Eines Tages reist er nach Sachsen, um dort mehrere Pferde zu verkaufen. Auf seinem Weg wird er vom Burgvogt des Junkers Wenzel von Tronka aufgefordert, einen Passierschein vorzuzeigen. Da Kohlhaas diesen nicht vorweisen kann, lässt er zwei Rappen als Pfand zurück. In Dresden angekommen erfährt er, dass es solch einen Passierschein gar nicht gibt und er der Willkür des Burgvogts ausgesetzt worden ist. Er reist zurück und stellt fest, dass seine einst prächtigen Reitpferde mittlerweile abgemagert und folglich wertlos sind. Kohlhaas weist daraufhin beim Kurfürsten in Sachsen Klage ein. Durch den weitreichenden Einfluss des beklagten Junkers stößt Kohlhaas aber auf kein Gehör: seine Klagen werden abgewiesen. Kohlhaas versucht daraufhin in Berlin erneut Klage einzureichen. Seine Frau Lisbeth wird allerdings bei der Übergabe der Bittschrift von einer Schlosswache schwer verletzt und stirbt bald darauf.
Enttäuscht und traurig verkauft Kohlhaas seinen gesamten Besitz und plant einen Rachefeldzug gegen den Junker. Mit sieben Knechten zieht er schwer bewaffnet los und greift die Burg an. Alle Bewohner werden getötet und die Burg niedergebrannt, nur der Junker selbst kann entkommen. Er flüchtet in das Damenstift Erlabrunn, dort bietet ihm seine Tante Unterschlupf. Kohlhaas verfolgt den Junker mit einer wachsenden Truppe aus Söldnern. Inzwischen hat Kohlhaas mehrere Mandate verfasst, die jedem, der dem Junker Schutz bietet, harte Strafen androhen. In Erlabrunn erfährt er, dass der Junker weiter nach Wittenberg gereist ist. Dort fordert er die Herausgabe des Junkers. Da seinem Wunsch nicht nachgekommen wird, setzt er große Teile der Stadt in Brand. Um weiteres Unheil von Wittenberg abzuwenden, wird Kohlhaas gesagt, der Junker sei nach Leipzig gereist. Truppen sollen Kohlhaas auf seinem Weg nach Sachsen aufhalten, diese Widerstände schlägt er aber nieder und legt in Leipzig an mehreren Stellen Feuer.
Indes wendet sich Martin Luther, der von Kohlhaas verehrt wird, öffentlich an diesen. Er weist ihn auf sein Unrecht hin und appelliert an seine Gottesfurcht. Kohlhaas ist von den Worten Luthers getroffen und sucht diesen persönlich auf. Im Gespräch willigt Kohlhaas ein, seine Truppen aufzulösen - aber nur, wenn Luther sich dafür einsetzt, dass der Prozess neu aufgerollt wird. In einer Staatsratssitzung, bei der unter anderem die Kurfürsten anwesend sind, wird über Luthers Vorschlag diskutiert. Letztendlich entscheidet sich der Kurfürst dafür, das Angebot von Luther anzunehmen. Zusätzlich wird Kohlhaas ein freies Geleit nach Dresden zugesagt, so dass er geschützt bis zum Prozess dort leben kann. Kohlhaas löst wie abgesprochen seine Truppe auf.
In Dresden wird sich nun auf den Prozess gegen Wenzel von Tronka vorbereitet. Der Junker soll dafür sorgen, dass die beiden Rappen wieder aufgefüttert und Kohlhaas im ursprünglichen Zustand zurückgegeben werden. Da die beiden Pferde während des Feuers auf der Burg entkommen sind, dauert es eine Weile, bis sie aufgefunden und von Kohlhaas identifiziert werden können.
Die einst von Kohlhaas angeheuerten Söldner ziehen in der Zwischenzeit weiter plündernd durchs Land, ihr Anführer ist Johann Nagelschmidt, der behauptet im Namen von Kohlhaas zu agieren. Die Öffentlichkeit reagiert unruhig. Es gelingt Kohlhaas zwar, diese Intrige aufzudecken, seine Widersacher allerdings haben dies zum Anlass genommen, um Kohlhaas in seinem eigenen Haus unter Gefangenschaft zu stellen. Kohlhaas erreicht ein Brief von Nagelschmidt, der ihm anbietet, ihm zur Flucht zu verhelfen. Unwissend, dass der Brief zuvor abgefangen worden ist, nimmt Kohlhaas das Angebot an. Die Behörden nehmen dies zum Anlass, Kohlhaas verhaften zu lassen und ihn zum Tode zu verurteilen.
Der Kurfürst von Brandenburg grifft ein und verlangt, Kohlhaas nach Berlin zu bringen und ihm dort einen fairen Prozess zu machen. Im Zuge dieses Prozesses wird der Junker von Tronka zu Schadensersatz verurteilt, Kohlhaas wird allerdings ebenfalls wegen Landfriedensbruch zu Tode verurteilt. Kurz vor dessen Hinrichtung erfährt der Kurfürst von Sachsen, dass Kohlhaas ein Amulett besitzt, welches er von einer Zigeunerin erhalten hat. In diesem soll sich eine Prophezeiung befinden, die unter anderem bekannt gibt, wann die Herrschaft des Kurfürsten von Sachsen endet und wer der letzte Herrscher aus seinem Hause ist. Der Kurfürst möchte unbedingt an diesen Zettel gelangen, Kohlhaas aber verschluckt ihn. Kurz vor seinem Tod erblickt er zusätzlich seine beiden wieder gesunden Rappen und erfährt, dass der Junker zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde. Erleichtert, doch noch Recht bekommen zu haben, stirbt Kohlhaas.