Erzählung: Lenz (1835, genaue Entstehungszeit unbekannt)
Autor/in: Georg BüchnerEpoche: Vormärz / Junges Deutschland
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf Georg Büchners Novelle „Lenz“.
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf Georg Büchners Novelle „Lenz“.
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz lebte von 1751 bis 1792. Er wird neben Schiller und Goethe in die Epoche des Sturm und Drang eingeordnet. Über ihn handelt die fragmentarische Novelle „Lenz“ von Georg Büchner, der 1813 Jahre geboren wurde. 1839, zwei Jahre nach Büchners Tod, wurde die Novelle veröffentlicht, die zu den bekanntesten Werken der deutschen Literatur zählt. Zentrales Thema ist die psychische Krankheit des Schriftstellers Lenz und das Leiden, das daraus resultierte. Die erzählte Zeit umfasst knapp drei Wochen im Winter des Jahre 1778. Grundlage für die Novelle ist ein Bericht des Pfarrers Oberlin über den Besuch des Dichters Lenz in seinem Haus. Wie Lenz hielt auch Büchner sich selbst für einen Gescheiterten.
An einem kalten Wintertag macht sich der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz auf den Weg zum Pfarrer und Seelsorger Johann Friedrich Oberlin, der in Waldbach wohnt. Er marschiert durch die Vogesen und genießt dabei die Landschaften. Die Natur empfindet er gleichwohl als unheimlich. Innerlich ist er verwirrt und fühlt sich vom Wahnsinn bedroht. Er weiß nicht mehr genau, wer er ist, und hofft, dass der Seelsorger ihm helfen kann.
Abends erreicht Lenz das Pfarrhaus, wo er von Oberlin als berühmter Schriftsteller erkannt und aufgenommen wird. Etwas beruhigt, erzählt Lenz von seiner Heimat. In der Nacht suchen ihn erneut die Angst- und Bewusstseinsstörungen heim. In diesem Zustand geht er auf die Straße und irrt durch die Gegend. Dabei verletzt er sich in der Hoffnung, dadurch wieder zu sich zu kommen. Anschließend stürzt er in einen flachen Brunnen. Er wird von Anwohnern gerettet und kann nun schlafen. Einige Tage später begleitet Lenz Oberlin zu seinem Einsatz im Dorf als Seelsorger. Die Atmosphäre mitten in der Natur trägt dazu bei, dass der Schriftsteller Ruhe und Entspannung findet. Auch das Lesen in der Bibliothek des Pfarrhauses hat eine heilsame Wirkung. Dabei entdeckt der Dichter seinen Glauben. Während einer Wanderung erscheint ihm ein Regenbogen, der den eigenen Schatten umgibt. Dies interpretiert Lenz als eine Offenbarung. Er bittet Oberlin, dass er selbst eine Sonntagspredigt halten darf. Die Zuhörer sind von Lenz' Predigt sehr bewegt. Der Schriftsteller meint, den gesamten Weltschmerz zu spüren. Nachts erscheint ihm seine Mutter auf dem Totenbett.
Oberlin wird von Kaufmann und seiner Frau besucht. Beim Abendessen diskutiert Lenz mit den Ehepaaren Kaufmann und Oberlin über Literatur. Dabei kommt es zu Streit. Kaufmann ist Anhänger des Idealismus und meint, dass die Realität keine Vorlage für Kunstwerke sein könne. Lenz dagegen ist der Ansicht, es sei Gotteslästerung, die Realität zu beschönigen. Kaufmann möchte nun mit Oberlin in die Schweiz reisen. Lenz begleitet die beiden in das Dorf, da er die Einsamkeit fürchtet. Im Gebirge geht er erneut wandern. In einen Tagtraum versunken, läuft der Schriftsteller ziellos durch das Elsass. Spät abends entdeckt er eine Hütte. Dort trifft er ein schwer krankes Mädchen an. Die Eltern bieten Lenz an, in ihrem Haus zu übernachten. Am nächsten Morgen erfährt der Dichter, dass sich die Eltern des Mädchens für Heilige halten, die Geister beschwören. Lenz verlässt das Haus und fügt sich in eine Gruppe von Waldarbeitern ein, um den Heimweg anzutreten.
In dem Glauben, Friederike, die ehemalige Geliebte Goethes, getötet zu haben, zieht Lenz einen alten Kartoffelsack als Büßergewand an und irrt durch die Gegend. Im Nachbardorf versucht er, ein gestorbenes Kind zum Auferstehen zu bringen. Da dies erfolglos bleibt, wendet er sich aus Protest vom Glauben ab. Als Oberlin von seiner Reise zurückkehrt, ist er schockiert über den völlig verwirrten Zustand des Dichters. Der geistige Verfall Lenz' gipfelt in einem Sturz aus dem Fenster. Oberlin empfiehlt Lenz nun, nach Hause zu reisen, und begleitet ihn zur Kutsche.