Inhaltsangabe, Analyse und Interpretation
Das Gedicht „Das zerbrochene Ringlein“, verfasst von Joseph von Eichendorff und veröffentlicht im Jahr 1810, handelt von dem Treuebruch in einer Liebesbeziehung und den daraus resultierenden Schmerzen des lyrischen Ichs.
Das Gedicht macht den schmerzhaften Aspekt einer emotionalen Bindung und besonders der Liebe in Bezug auf die Bewältigung der Trauer um eine verlorene Liebe durch das Aussprechen der Todessehnsucht deutlich.
Das Gedicht besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Als Reimschema wurde der Kreuzreim (abab) verwendet, welcher in Strophe eins (Vers eins und drei: Grunde – verschwunden) und Strophe fünf (Vers 17 und 19: gehen – sterben) unrein ist. Als Metrum1 wurde der dreihebige Jambus gewählt, welcher eine gewisse Lebendigkeit und dynamische Spannung erzeugt. Die Lebendigkeit der jambischen Verse verweist auf die Aufgewühltheit des lyrischen Ichs und die Intensität der Gefühle, die dieses empfindet.
In der ersten Strophe berichtet das lyrische Ich über seine Geliebte, welche in einer Mühle lebte und nun verschwunden ist. Die Personifikation2 in Vers zwei („Da geht ein Mühlenrad“) vermenschlicht das Mühlenrad, sodass die Beschreibung bildlicher wird. Die Versenden bilden wie im kompletten Gedicht nicht die Satzenden, der Satz streckt sich über mehrere Verse hinweg. So entsteht hier ein Enjambement3, was den Inhalt des Gedichts von dem formalen Aufbau distanziert.
In der zweiten Strophe erinnert sich das lyrische Ich an den Treueschwur seiner Geliebten und den Ring, den sie ihm gab, der nach ihrem Verschwinden gebrochen wurden. Der Ring könnte ein Symbol für die unendliche Liebe und Treue der beiden für einander sein, da ein Ring keinen Anfang und kein Ende hat. Aufgrund des Verschwindens seiner Geliebten wurde die unendliche Liebe und Treue gebrochen und der Ring „sprang entzwei“. In dieser Strophe wurde der Hakenstil4 verwendet, das bedeutet, dass der Satz von einem anderen Satz unterbrochen wird und erst nach mehreren Versen weitergeführt wird. Das Gedankliche oder logische Gründe im Gedicht haben. Aufgrund dessen wird der Parallelismus „Sie hat mir Treu versprochen, Sie hat die Treu gebrochen,“ durch den Vers „Gab mir ein Ring dabei,“ unterbrochen.
In der dritten Strophe will das lyrische Ich seinen Heimatort verlassen und als Spielmann um die Welt reisen. Durch die Anapher5 der Verse elf und zwölf („Und singen meine Weisen, Und gehen von Haus zu Haus.“) und die Alliteration6 in Vers zwölf („[…] von Haus zu Haus.“) wird sein Wille bildlich dargestellt und besonders betont.
In der vierten Strophe erklärt das lyrische Ich seinen Wunsch als Reiter in die Schlacht zu ziehen, was so viel heißen könnte, dass er dem Militär beitreten möchte. Das Feuer in Vers 15 wird durch das Wort „stille“ personifiziert, was das Feuer vermenschlicht und bildlicher darstellt. Die Metapher7 im selben Vers regt zusätzlich zur bildlichen Vorstellung an.
In der fünften Strophe erklärt das lyrische Ich, das es sterben will und nicht weiß, was es möchte. Dieser Wunsch mag vielleicht jetzt nach den ganzen Zukunftsplänen in Strophe drei und vier etwas ungewöhnlich erscheinen, doch er kommt in Verbindung mit dem wiederkehrenden Mühlenrad aus Vers zwei plausibel vor. Es könnte sein, dass dieses Mühlenrad es an seine verschwundene Geliebte erinnert. Das Mühlenrad wird wie zuvor durch eine Personifikation (Vers 17: „Hör ich das Mühlenrad gehen“) vermenschlicht. Die Inversion8 hebt diesen Vers noch einmal hervor. Der Wunsch des lyrischen Ichs zu sterben, wird durch die Anapher der Verse 18 und 19 („Ich weiß nicht, was ich will – Ich möchte am liebsten sterben,“) und den Ausruf am Versende des 20. Verses noch einmal verdeutlicht. Zusätzlich hebt der Gedankenstrich am Ende des 18. Verses das ganze hervor.
Die zu Beginn verfasste Deutungshypothese ist noch zu präzisieren, Das Gedicht macht deutlich, dass nicht jedes Versprechen und jede Liebeewig hält und dass die Liebe auch ihre schmerzhaften Seiten haben kann.
Das Gedicht ist zeitlich sowie inhaltlich dem Zeitalter der Romantik der Romantik zu zuordnen, da über Erlebnisse berichtet wird und sehr viele Gefühle eingebracht werden, was epochentypische Merkmale sind.