Inhaltsangabe, Gedicht-Analyse und Interpretation
Entstehung und Thematik
Das von Johann Wolfgang von Goethe verfasste Gedicht „Rastlose Liebe – Liebe als Krone des Lebens“ ist im Jahre 1776 entstanden und gehört zu der so genannten „Lida-Lyrik“, zu den Gedichten, welche an die Geliebte Goethes gerichtet sind. Die Liebe ist also zentrales Element in dem Gedicht. Auch wenn die Liebe als Krone des Lebens bezeichnet wird, so ist diese auch oftmals mit Schmerzen, Ruhelosigkeit sowie Rastlosigkeit verbunden.
Aufbau, Inhaltsangabe und Interpretationsansätze
Das Gedicht besteht aus insgesamt drei Strophen mit jeweils sechs, acht und sechs Versen. In der ersten Strophe sind Paarreime vorzufinden, welche wie „Schlag auf Schlag“ wirken, was zu dem Eindruck der in dem Titel aufgefassten Rastlosigkeit gut passt. Weiterhin dazu passend ist der hetzende Rhythmus, der durch zweihebige Jamben und Wiederholungen entsteht. Auffällig ist außerdem das Fehlen von Verben, bei allen sechs Versen der ersten Strophe handelt es sich um Ausrufe. Inhaltlich beschreiben die ersten vier Verse die Eigenheiten und Kämpfe mit der Natur: Schnee, Regen, Wind, Dampf und Nebel. Der Sprecher ist deswegen zu - wie in Vers sechs beschrieben - Rast -und Ruhelosigkeit verdammt. Durch den Titel kann man schon vorzeitig erkennen, dass es sich bei den Naturbeschreibungen um Vergleiche zur Liebe handelt. Der Wechsel des Metrums in den letzten beiden Versen 5 und 6 machen auf etwas folgendes, Neues aufmerksam. So sind in der zweiten Strophe Kreuzreime vorzufinden. Die Aussage des Sprechers, er wolle lieber Leiden als Freuden erscheint zunächst paradox. Dieser unreine Reim („Leiden“ - „Freuden“) zeigt, dass etwas Unpassendes miteinander verglichen wird. Begründet wird das durch den letzten Vers der zweiten Strophe („Schaffet das Schmerzen“), dass Liebe schmerzverbunden ist. Es ist ansonsten auffällig, dass die zweite Strophe die einzige mit Enjambements2 ist, Strophe eins und drei besitzen keine. Außerdem weißt jeder Vers, ganz im Gegensatz zur ersten Strophe, einen Daktylus und einen Trochäus oder zwei Daktylen auf. Dies vermittelt Unbeschwertheit, es ist zu vermuten, dass der Sprecher erkannt hat, dass man Liebeskummer nicht entgehen kann, sondern sich nur mit diesem abfinden kann. Die Einzigartigkeit der Liebe steht für den Sprecher in der dritten Strophe im Vordergrund, denn dadurch werden die Begleiterscheinungen der Liebe akzeptiert, die wie am Anfang angesprochen Schmerzen, Ruhelosigkeit sowie Rastlosigkeit sind. Reimschematisch lässt sich wiederum, wie schon in der ersten Strophe, ein Paarreim erkennen. Ansonsten wird das unbeschwerte, leichte Metrum1 der zweiten Strophe wieder aufgegriffen, in jedem Vers gibt es einen Daktylus.
Mögliche Intentionen
Die Liebe wird zwar mit Schmerzen, Ruhelosigkeit sowie Rastlosigkeit verbunden, jedoch zugleich auch als „Krone des Lebens“ bezeichnet. Durch eigene Erfahrungen wird besonders in den Strophen zwei und drei deutlich, dass sich der Sprecher dessen bewusst ist. Diese Feststellung ist jedoch nicht auf den Sprecher als Einzelperson zu deuten, sondern als allgemein gültig für jede andere Liebesbeziehung. Wichtig ist letztendlich, dass man lernt mit den mit der Liebe verbundenen Schmerzen umzugehen, da man nur so in den Genuss der Liebe kommen kann.