Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Erich Maria Remarque ist der Autor des Romans „Im Westen nichts Neues“. Der Klassiker der Weltliteratur thematisiert die Schrecken des Ersten Weltkriegs. Er ist aus der Perspektive eines jungen Soldaten geschrieben und berichtet von den grausamen, abschreckenden und wiederkehrenden Situationen des Krieges und zeigt auch dessen groteske1 Seite. Der Roman wurde in 50 Sprachen übersetzt, weltweit über 20 Millionen Mal verkauft und war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Bei den Bücherverbrennungen 1933 vernichteten sie zahlreiche Exemplare des Antikriegsromans und setzten das Gerücht in die Welt, Erich Maria Remarque habe nie im Ersten Weltkrieg gekämpft. Der Autor selbst bezeichnete sein Werk als unpolitisch und erklärte, er habe es einer vom Krieg zerstörten Generation gewidmet. Zentrale Themen des Klassikers sind die Traumatisierung durch die Schrecken des Krieges und der Mythos der Kameradschaft. Der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque wurde 1898 in Osnabrück geboren und erlangte mit seinen pazifistischen Romanen weltweite Berühmtheit.
Kapitel-Übersicht
Kapitel 1
Der Ich-Erzähler Paul Bäumer liegt mit seinen Kameraden hinter der Frontlinie. Zu der Kompanie gehören Albert Kropp, die Schulkameraden Leer und Müller, der Torfstecher Westhus, der Familienvater Detering und der Schlosser Tjaden. Der Anführer der Gruppe ist der kriegserfahrene Stanislaus Katczinsky. Die Mitglieder der Kompanie erstaunt, dass eine doppelte Ration an Essen zur Verfügung steht, da von den Frontkämpfen nur 80 von 150 Mann zurückgekehrt sind. Paul Bäumer erzählt wie sein Lehrer Kantorek ihn und seine Mitschüler überzeugt hat, sich zum Militärdienst zu melden. In der Rückschau erkennt er, dass die Weltanschauung des Erziehers nicht mit der Realität an der Front vereinbar ist. Im Lazarett besuchen die Kameraden den tödlich verwundeten Franz Kemmerich und erwirken eine Morphiumgabe für den Sterbenden.
Kapitel 2
Paul Bäumer denkt über seine zehn Wochen dauernde militärische Ausbildung nach. Sein Vorgesetzter Himmelstoß hat ihn tyrannisiert und der Drill und das System sind im Heidelager an die Stelle des freien Denkens gerückt. Pauls Gefühle sind in dieser Zeit verroht, aber er glaubt zu verstehen, dass das Abstumpfen der Rekruten wichtig ist. Nur so können sie im Schützengraben bei Verstand bleiben. Er erinnert sich an den im Lazarett verstorbenen Freund Franz Kemmerich, trauert um ihn und macht sich Gedanken darüber, wie sein eigenes Leben nach dem Krieg weitergehen wird.
Kapitel 3
Teils jüngere Leute als Paul Bäumer selbst ersetzen in der Kompanie die gefallenen Kameraden. Paul ist erleichtert darüber, zu den Freunden von Stanislaus Katczinsky zu zählen. Der von allen nur Kat genannte Katczinsky hat ein Talent dafür, in jeder Situation die notwendigsten Dinge aufzutreiben. Vor allem gelingt es ihm immer, genug Essen zu ergattern. Kat spricht mit den Kameraden über den Krieg, die Armee und den Ursprung der Macht. Der Schlosser Tjaden erzählt den anderen, dass Himmelstoß an die Front versetzt wurde. Er ist wütend auf den Ausbilder und Unteroffizier, weil er unter seinen Erziehungsmethoden besonders leiden musste. Er erinnert sich an eine Situation, in der er und andere Himmelstoß den Weg versperrten und ihn verprügelten.
Kapitel 4
Paul Bäumers Kompanie wird in der Nacht an die Front verlegt, um eine Schanze zu bauen. Er bemerkt, dass sein Körper in der Nähe der Frontlinie instinktiv reagiert und sich auf Gefahr einstellt. Nach Beendigung der Arbeit schlafen die Männer der Baukolonne erschöpft ein. Die grauenhaften Schmerzensschreie von im Kampf verwundeten Pferden wecken sie und sie erkennen, dass eine Truppe ganz in der Nähe unter Beschuss geraten ist. Auf dem Weg zu den Lastwagen, die sie an die Front gebracht haben und nun zurück in das Lager fahren sollen, erfolgt ein Angriff. Die Soldaten verschanzen sich zwischen den Grabhügeln eines nahen Friedhofs. Bei dem Beschuss mit Gasgranaten und anderen Geschossen sterben fünf Männer.
Kapitel 5
Paul Bäumer und seine Freude denken darüber nach, was sie nach Beendigung des Krieges tun wollen. Dabei wird ihnen klar, dass sie keinen Beruf und keine Familie haben. Der Gedanke an eine Schulausbildung oder ein Studium erscheint ihnen angesichts der Schrecklichkeiten und des Wahnsinns des Krieges absurd und sie fühlen sich als Verlierer. Der verhasste Ausbilder Himmelstoß taucht auf und Kropp und Tjaden widersetzen sich seinen Befehlen. Dafür erhalten sie eine milde Strafe, denn Kropp muss sich eingestehen, dass an der Front andere Gesetze als im Kasernenhof gelten. Kat und Paul stehlen bei Dunkelheit eine Gans, braten sie in einem Schuppen versteckt und genießen das seltene Festmahl und ihre Kameradschaft.
Kapitel 6
Die Kameraden kommen an die Front und müssen im Gefechtsgraben unter starkem Artilleriefeuer drei Tage ausharren. Die knappen Essensrationen, der große Druck und eine Rattenplage bringen die Soldaten an ihre körperlichen und psychischen Grenzen. Dann greifen die Franzosen an und aufgeschaukelt durch die Entbehrnisse sehen die Soldaten in den Gegnern keine Menschen mehr. Sie sind zu Tieren geworden und versuchen so viele zu töten wie möglich. Paul Bäumer denkt darüber nach, dass er und seine Kameraden durch die Kämpfe die Bindung an das eigene und fremde Leben verloren haben. Der nächste feindliche Angriff erfolgt und fordert viele Opfer unter den jungen Rekruten mit wenig Erfahrung. Auch Pauls Freund Westhus fällt. Von der 150 Mann starken Kompanie überleben nur 32 Soldaten.
Kapitel 7
Die Kompanie wird in ein Feldrekrutendepot verlegt. Paul Bäumer und seine Freunde begegnen drei französischen Frauen und tauschen Brot gegen Liebe ein. Paul bekommt Heimaturlaub, aber das ehemalige Zuhause erscheint ihm fremd und er findet keinen Zugang zu den früher vertrauten Menschen. Ihre Vorstellung vom Krieg hat in seinen Augen nichts mit der Realität zu tun, aber er hat keine Kraft, sie aufzuklären. Paul besucht einen alten Schulkameraden. Der Klassenkamerad ist jetzt ein Vorgesetzter des ehemaligen Lehrers Kantorek und schikaniert diesen mit Freude. Paul trifft Kemmerichs Mutter und erzählt, ihr Sohn wäre ohne zu leiden gestorben. In seiner letzten Nacht wacht Pauls krebskranke Mutter an seinem Bett. Der Abschied fällt beiden unheimlich schwer.
Kapitel 8
Paul Bäumer kommt nach seinem Heimaturlaub für ein paar Wochen ins Heidelager. Neben dem Heidelager befindet sich ein Gefangenenlager für russische Soldaten. Paul lernt ein paar Gefangene kennen, die dort unter schrecklichen Umständen ein jämmerliches Dasein fristen, und teilt seine Zigaretten mit ihnen. So bekommt er Hoffnung, dass die Menschlichkeit in diesem grausamen Krieg überleben wird. Pauls Vater und seine Schwester besuchen ihn und bringen Kartoffelpuffer mit. Seine krebskranke Mutter hat sie für ihn zubereitet. Zwei Kartoffelpuffer schenkt Paul den russischen Gefangenen. Die Mutter ist inzwischen im Krankenhaus und die verarmte Familie sorgt sich um die Kosten für die Behandlung.
Kapitel 9
Paul kehrt zu seiner Kompanie zurück. Der Kaiser stattet ihr einen Inspektionsbesuch ab und spricht über die Ursache und den Sinn des Krieges. Die Soldaten müssen an die Front und werden bei einer Patrouille von einem Angriff der Gegner überrascht. Paul flüchtet in einen Bombentrichter. Der Franzose Gèrard Duval springt ebenfalls hinein und Paul erdolcht ihn in Todesangst. Schwere Schuldgefühle packen ihn und er schwört dem Sterbenden, er werde sich um seine Familie kümmern. In Wirklichkeit weiß er, dass er das Versprechen nicht halten kann. Einen Tag lang muss Paul aufgrund des Beschusses neben dem verstorbenen Duval ausharren. Dann kriecht er zurück und spricht mit seinen Freunden über sein schlechtes Gewissen. Am Schluss sieht er den Getöteten wieder als Feind.
Kapitel 10
Paul und seine Kameraden sollen ein Dorf unter Beschuss bewachen. Das Dorf wurde evakuiert, die Soldaten finden Essen in den verlassenen Häusern und erleben eine gute Woche. Als sie sich zu Fuß zum nächsten Einsatzort aufmachen, geraten sie in eine Offensive. Albert und Paul erleiden Verletzungen an den Beinen. Im Lazarett erträgt Paul die Operation ohne Betäubung, da er so einer Amputation zu entkommen hofft. Die Freunde werden in ein katholisches Spital nach Deutschland verlegt. Dort werden viele Schwerverletzte behandelt und versterben reihenweise. Alberts Bein ist nicht mehr zu retten und muss amputiert werden. Paul erhält zur Erholung Heimaturlaub. Er wird vom Regiment angefordert und begibt sich an die Front. Er ist 20 Jahre alt und seit zwei Jahren Soldat.
Kapitel 11
Bei vielen weiteren Fronteinsätzen sterben Pauls Freunde Müller, Leer und Berger. Der Bauer und Familienvater Detering desertiert, wird aufgegriffen und keiner hört mehr von ihm. Paul schildert, wie nur noch das nackte Überleben zählt und jede Individualität hinter das Soldatendasein zurücktritt. Die Kameraden sind körperlich und psychisch am Ende und bemerken die Überlegenheit ihrer gut genährten Gegner. Die Artillerie verfügt über zu wenig Munition und im Sommer 1918 wird klar, dass Deutschland den Krieg verloren hat. Der Feldzug wird dennoch fortgesetzt und hohe Verluste in Kauf genommen. Bei einem Gefecht wird Katczinsky angeschossen. Trotz eines verzweifelten Versuchs von Paul, den Freund zu retten, muss auch dieser sein Leben lassen.
Kapitel 12
Der ersehnte Waffenstillstand steht kurz bevor, doch Pauls sämtliche Freunde sind gefallen und er ist der Letzte von sieben Leuten aus seiner Klasse. Nach einem Gasangriff werden Paul zwei Wochen Erholung zugestanden. Desillusioniert fragt er sich, ob der Überlebenswille seiner Generation groß genug ist, um nach den Schrecken des Krieges und den unmenschlichen Kämpfen wieder in ein geregeltes Leben zurückzufinden. Ein anonymer Erzähler tritt auf und berichtet, dass Paul Bäumer kurz vor Ende des Krieges, im Oktober 1918, gefallen ist. Er beschreibt Pauls gefassten und beinahe friedlichen Gesichtsausdruck. An diesem Tag ist es ruhig an der Front und der Heeresbericht meldet lapidar: „Im Westen nichts Neues.“