Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Der „Herr der Fliegen“ ist der erste und zugleich erfolgreichste Roman des britischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers William Golding aus dem Jahr 1954. Zentrales Thema des Romans ist die Robinsonade um eine Gruppe von Jungen, welche nach einem Flugzeugabsturz auf einer abgeschiedenen Insel mit den damit einhergehenden Problemen zu kämpfen hat und sich zunehmend in zwei Lager spaltet. Der „Herr der Fliegen“ wird heutzutage weitläufig als Parabel verstanden, welche die negative Entwicklung der menschlichen Unschuld unter bestimmten, extremen Situationen betrachtet. Auch wenn Golding mit seinen weiteren Romanen den weltweiten Erfolg von „Herr der Fliegen“ nicht bestätigen konnte, wurde er 1983 für seine literarischen Verdienste mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Kapitelübersicht
Kapitel 1: Der Ruf des Muschelhorns
Aufgrund eines zerstörerischen Krieges soll eine Gruppe britischer Jugendlicher mithilfe eines Flugzeuges in Sicherheit gebracht werden. Das Flugzeug stürzt jedoch im Pazifik ab. Während alle Erwachsenen bei diesem Unglück sterben, überleben einige der Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren und finden sich auf einer einsamen Insel wieder. Ralph und Piggy treffen sich am Strand und nutzen eine Schneckenmuschel als Blashorn, um auf sich aufmerksam zu machen. Schnell stoßen weitere Kinder zu ihnen, darunter auch Jack, welcher Teil eines Chores ist, der sich ebenfalls im Flugzeug befand. Nachdem die Gruppe Ralph zum Anführer ernannt hat, beginnt Ralph gemeinsam mit Piggy und Jack die Insel zu erkunden.
Kapitel 2: Feuer auf dem Berg
Nach der Erkundung ruft Ralph die anderen Kinder zu einer Versammlung zusammen. Während dieser werden erste Regeln aufgestellt. Eine davon besagt, dass nur derjenige reden darf, der die Schneckenmuschel in der Hand hält. Die Kinder machen sich Piggys Brille zunutze, um damit ein Feuer zu entzünden. Dieses soll vorbeifahrende Schiffe auf die gestrandete Gruppe aufmerksam machen. Zwar gelingt es ihnen, ein Feuer zu entfachen, doch gerät dieses schnell außer Kontrolle und greift auf den Wald über. Die Kinder flüchten daraufhin zum Strand. Es entstehen erste Konflikte zwischen Ralph und Jack.
Kapitel 3: Hütten am Strand
Die Differenzen zwischen den Anführern tragen dazu bei, dass sich Gruppen bilden. Jack geht gemeinsam mit seinen Freunden aus dem Chor auf die Jagd. Dabei zeigt er keinerlei Interesse für die Ängste der Jüngeren und steigert sich zunehmend in den Wunsch, ein Schwein zu töten. Die Gruppe um Ralph und Simon hingegen will zunächst eine Unterkunft bauen. Bis auf die beiden sind die Kinder jedoch nicht sonderlich motiviert und vergnügen sich lieber beim Schwimmen im Meer. Simon entschließt sich daraufhin, eine weitere Erkundung der Insel durchzuführen.
Kapitel 4: Bemalte Gesichter und langes Haar
Mittlerweile haben sich die Kinder mit dem Leben auf der Insel arrangiert, auch wenn sie mit Widrigkeiten zu kämpfen haben. So leiden sie aufgrund der mangelhaften und einseitigen Ernährung unter Durchfall. Nach vielen Versuchen gelingt es Jack und seiner Gruppe, ein Schwein zu erlegen. Durch den Jagdtrieb abgelenkt, vergessen sie jedoch auf das Feuer zu achten, welches längst ausgegangen ist. Somit wird ein vorbeifahrendes Schiff nicht auf die Jugendlichen aufmerksam. Daraufhin entwickelt sich ein Streit zwischen Ralph und Jack, bei dem eines von Piggys Brillengläsern kaputtgeht.
Kapitel 5: Tier aus dem Wasser
Ralph versammelt die Gruppe erneut zu einem Treffen um sich. Er ist erbost, dass kaum jemand die Regeln befolgt und die gesamte Gruppe darunter zu leiden hat. Die kleinen Kinder unter ihnen berichten von großen Tieren, welche Nachts aus dem Wasser kämen und ihnen viel Angst bereiten würden. In der Folge entbrennt ein erneuter Streit zwischen Jack und Ralph, welcher darin endet, dass sich Jack ab sofort nicht mehr an die Regeln halten möchte. Zudem stellt er Jack als Anführer infrage.
Kapitel 6: Tier aus der Luft
Sam und Eric entdecken während einer Erkundung ein vermeintliches Ungeheuer, das in einem Baum hängt. Dabei handelt es sich allerdings um einen toten Soldaten, dessen Fallschirm sich in einem Baum verhangen hat. Sie erzählen den anderen Kindern von dem Monster mit Klauen und Zähnen. Die Gruppe verständigt sich darauf, gemeinsam nach dem Ungeheuer zu suchen und es notfalls zu töten. Zuvor wollte Jack eine bedingungslose Jagd ausrufen, doch Ralph konnte ihn bremsen. Als sie das Ungeheuer nicht finden können, kommt es abermals zum Streit zwischen Jack und Ralph.
Kapitel 7: Schatten und hohe Bäume
Ein Teil der Gruppe macht sich auf die Suche nach dem Ungeheuer sowie Nahrung in Form von Schweinen. Ralph wirft mit seinem Speer nach einem Schwein und ist sich sicher, dass er das Ungeheuer getroffen und erlegt habe. Doch Jack widerspricht ihm und zeigt ihm seinen Irrtum deutlich auf. In ihrem Jagdtrieb ignoriert die Gruppe sogar die hereinbrechende Nacht. Ihnen wird bewusst, dass sie es nicht mehr zum Strand zurück schaffen und setzen die Suche fort. Dabei stoßen sie auf den Fallschirmspringer. Getrieben von Angst halten sie diesen fälschlicherweise für das Monster. Simon, der die anderen Jungen am Strand informieren wollte, verläuft sich im Wald.
Kapitel 8: Geschenk an die Finsternis
Zurück am Strand wird erneut eine Versammlung einberufen. Diesmal ist es Jack, der die Kinder zusammentrommelt und sich gegen Ralph stellt. Der Plan geht nicht auf, woraufhin Jack beschließt, am anderen Ende der Insel leben zu wollen. Einige der Jungen aus seinem Chor schließen sich ihm an. Um ihre Beute grillen zu können, suchen sie nach Wegen, um Feuer zu machen. Sie entschließen sich, die Anderen am Strand zu überfallen, um das Feuer zu erbeuten und ködern weitere Kinder mit ihrem Schweinefleisch. Währenddessen ist Simon noch immer im Wald und erreicht den Soldaten.
Kapitel 9: Blick auf einen Tod
Nachdem Simon erkannt hat, dass es sich lediglich um einen toten Soldaten handelt, macht er sich auf den Rückweg um die Gruppe zu informieren. In der Zwischenzeit haben sich alle Jungen bis auf Piggy, Sam, Eric und Ralph Jack angeschlossen. Sie wollen Jacks Gruppe besuchen und um Fleisch bitten, da sie am Verhungern sind. Während der Dämmerung zieht ein starkes Gewitter auf. Simon nähert sich der Gruppe, die ihn fälschlicherweise für das Monster hält. Er wird von Jacks Jägern getötet und treibt anschließend gemeinsam mit dem Soldaten im Meer.
Kapitel 10: Die Muschel und die Brille
Die Gruppe um Ralph macht sich Vorwürfe, dass Simon gestorben ist. Sie versuchen, das Geschehene gut zu reden, doch es hilft nichts. Ralph ist überzeugt davon, dass es sich um einen vorsätzlichen Mord gehandelt habe, doch Piggy überzeugt ihn vom Gegenteil. Zeitgleich entwickelt die Gruppe um Jack immer brachialere Vorgehensweisen. So führen sie unter anderem Kontrollen durch, sodass sich niemand ihrem Gebiet nähern kann und darf. In der Nacht kommt es erneut zu einem Überfall, da sie Piggys Brille benötigen, um erneut Feuer zu machen.
Kapitel 11: Die Felsenburg
Die Gruppe um Ralph ist nach dem Überfall chancenlos. Während Piggy ohne seine Brille nichts mehr sehen kann, fehlt ihnen zudem das Feuer. Sie beschließen, Jacks Gruppe zu konfrontieren und die Brille zurückzufordern. Zwischen Ralph und Jack kommt es erneut zum Streit, weil Ralph Jack einen Dieb nennt. Daraufhin ordnet Jack an, Sam und Eric zu fesseln. Im Getümmel stößt Roger, ein Mitglied aus Jacks Gruppe, einen Felsblock an, welcher auf Piggy fällt und ihn die Klippen hinunterstürzen lässt. Als Ralph mit Speeren beworfen wird, tritt er die Flucht in den Wald an.
Kapitel 12: Der Kriegsschrei der Jäger
Ralph wartet bis es dunkel ist und nähert sich erneut dem Lager. Er stellt fest, dass Sam und Eric nun als Wachposten agieren. Diese geben ihm etwas Nahrung und teilen ihm mit, dass Jack am nächsten Tag Jagd auf ihn machen will. Ralph versteckt sich daraufhin erneut im Wald und überlegt, wie er der Situation entkommen kann. Als die anderen den Wald in Brand stecken, flüchtet sich Ralph an den Strand. Dort trifft er auf einen Marine-Offizier samt Boot, welcher das Feuer entdeckt hatte und Ralph vor dem beinahe sicheren Tod bewahrt. Angesichts ihrer Rettung fallen sich die Kinder weinend in die Arme.