Inhaltsangabe, Gedicht-Analyse und Interpretation
In dem Gedicht „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“, geschrieben von Erich Kästner im Jahre 1928, und damit in der Epoche der Neuen Sachlichkeit, geht es um ein, aus Kästners Augen, dystopisches Land in dem Unterdrückung herrscht und in dem der Krieg und Waffen ein fester Bestandteil sind. Kästner will sich mit diesem Gedicht deutlich gegen den Krieg aussprechen und das Volk vor der Entstehung eines solchen Landes, und einem weiterer Weltkrieg, warnen. Dies wird im Folgenden näher erläutert.
Formal lässt sich sagen, dass das Gedicht in 7 Strophen mit je 4 Versen gegliedert ist. Das Metrum1 des Gedichtes ist der Jambus und Kästner benutzt einen strengen Kreuzreim in seinem Gedicht. Dieser Kreuzreim wird nie unterbrochen und reimt immer sehr klar und harmonisch. Dieses strikte Einhalten des Reimschemas erinnert stark an einen Drill, wie er im Militär benutzt wird. Sofort entsteht hiermit die erste Verbindung zum Krieg und zur Gewalt. Die allgemeine gesellschaftliche Ansicht so eines Drills ist jedoch ehr negativ geprägt, da die strenge Disziplin die damit verbunden ist, als unangenehm aufgenommen wird. Deshalb bekommt der Leser ein abschreckendes Bild des Militärs und fühlt sich generell vom Krieg abgestoßen. Außerdem fällt die sehr volksnahe Sprache in diesem Gedicht auf. Kästner verwendet Wörter wie „Schnauze“ (V. 16), um das Volk anzusprechen. Hätte er eine gehobenere Sprache benutzt, könnte die breite Masse sein Werk nicht verstehen. Mit dieser Sprachwahl ist es jedoch einfach, seine Meinung verständlich zu überbringen. Dies zeigt, dass Kästner nicht nur seine eigene Abneigung zum Krieg impliziert hat, aber auch den Leser, und damit das Volk, dazu gebracht hat, seine Meinung aufzunehmen und selbst zu empfinden. Deshalb warnt und verhindert er die Entstehung von so einem Militärstaat.
Außerdem stellt Kästner sich gegen den Krieg, indem er Metaphern2 bezogen auf den Krieg benutzt. Er schreibt: „Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen/und mit gezogenem Scheitel auf die Welt“ (V. 13-14). Die „kleinen Sporen“ und der „gezogene Scheitel“ sind beides Metaphern für das Militär und für den Krieg. Dies leitet den Gedanken des Lesers direkt zur Gewalt um. Die Tatsache, dass diese Gewalt in Verbindung mit den Kindern in Verbindung gebracht wird, ist für den Leser schrecklich. Selbst wenn die Gesellschaft keine extreme Abneigung gegen den Krieg hat, sieht sie es immer noch als unethisch und unmoralisch, Kinder in den Krieg oder ins Militär zu schicken. Diese Meinung herrschte damals sowie heute. Dies bewirkt, dass der Leser eine starke Abgeneigtheit gegen den Krieg empfindet. Weiterhin verursacht die Verniedlichung mit den „kleinen“ Sporen, dass der Leser regelrecht angeekelt auf den Krieg und insbesondere vor diesem Land reagiert. Dies zeigt, dass Kästner nicht nur seine eigene Antipathie gegen den Krieg vermittelt, sondern auch, wie mit dem Reimschema, den Leser dazu bringt seine Meinung zu übernehmen.
Letztlich versucht Kästner das Volk vor der Entstehung eines militärisch-geprägtem Land zu warnen, indem er typische Merkmale der Epoche der Neuen Sachlichkeit benutzt. „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“, der Name des Gedichtes, geht mit einem Kontrast auf die Probleme der Gesellschaft ein. Dies ist ein typisches Merkmal der Epoche, in der das Gedicht geschrieben wurde. Das Problem der Gesellschaft ist offenbar, dass der Krieg einen regelrechten Aufschwung erlebt. Auch wenn dies 1928 nicht umbedingt der Fall gewesen sein mochte, zeigt Kästner seine Sorge, der mögliche Aufschwung des Krieges und die Entstehung eines zweiten Weltkrieges. „Blühn“ zeigt, wie rapide dieser Aufschwung passieren kann; innerhalb ein paar Jahren. Dies mag vielleicht nicht ein direktes Problem der Gesellschaft gewesen sein, jedoch sorgt sich Kästner darum, dass dies ein Problem in der Zukunft sein mag. Dies zeigt, dass Kästner das Volk vor der Entstehung eines militärischen Landes und dem Beginn eines weiteren Weltkrieges warnt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kästner in seinem Gedicht, „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“, seine eigene Abneigung gegen den Krieg darstellt und versucht, das Volk vor der Entstehung eines Landes, wie es im Gedicht beschrieben wurde, zu warnen. Er tut dies insbesondere durch die Benutzung typischer Merkmale der Neuen Sachlichkeit. Er versucht aber auch den Leser von seiner Meinung, die gegen den Krieg ist, zu überzeugen, indem er Metaphern benutzt und sich strikt an das Reimschema hält, welche als Mittel den Krieg negativ darzustellen wirken.