Inhaltsangabe, Gedicht-Analyse und Interpretation
Im Gedicht „Was es ist“ von Erich Fried aus dem Jahr 1983 versucht der Autor, die Angst vor der Liebe zu nehmen und fordert den Leser indirekt auf, die Liebe trotz Schwierigkeiten zuzulassen.
Das Gedicht besteht aus Beschreibungen des „es“ aus der Sicht von Vernunft, Berechnung, Angst, Einsicht, Stolz, Vorsicht und Erfahrung, die es alle als etwas Negatives darstellen. Nur die Liebe, die am Ende jeder Strophe zu Wort kommt, nimmt es als das, was es ist, an.
Das Gedicht zählt drei Strophen, die erste besteht aus vier, die anderen beiden aus je acht Versen. Es gibt keine Reime und das Metrum1 ist unregelmäßig. Die Klanggestalt ist überwiegend hell und das gesamte Gedicht hat eine parallelistische Struktur.
Es gibt kein lyrisches Ich, Du oder Wir und die Situation des Sprechers wird nicht explizit genannt. Allerdings geht aus der Aussage des Gedichts hervor, dass der Sprecher liebt, obwohl Vernunft, Erfahrung, Angst und die anderen oben genannten „Ratgeber“ ihm davon abraten und es missbilligen. Der Sprecher beabsichtigt, eine Lösung zu Frage danach, was es, das Gefühl, ist, zu finden.
Die Sprache des Gedichts ist modern und repetitiv. Es gibt eine sich durchgehend wiederholende Anapher2 (zum Beispiel Vers 1,3,5 etc.) „Es ist…, sagt...“, die das Gedicht sehr stark strukturiert. Die Epipher „Es ist, was es ist/sagt die Liebe“ in Vers 3 f., 11 f., und 19 f. stärkt die fast trotzig wirkende Position der Liebe.
Der Titel „Was es ist“ ist ein Zitat der Position der Liebe zur Frage nach dem „es“. Er unterstreicht diese Position und stellt sie als die finale Position und Meinung des Sprechers dar. Aufgrund der eher sachlichen Herangehensweise an die Frage nach dem „es“, möglichst viele Gefühle und andere Ratgeber zu befragen, wird keine eindeutige Stimmung erzeugt. Nur in der dreimal wiederholten Position der Liebe schwingt dadurch ein wenig Trotz mir, dass die Aufforderung, das „es“ anzunehmen, einen solchen Gegensatz zu den Warnungen der anderen darstellt. Die Liebe verkörpert hier das einzige Gefühl und den einzigen Ratgeber, der die Akzeptanz fördert.
Zusammenfassend fällt bei dem Gedicht vor allem die gleichförmige Struktur und Sprache, sowie das Fehlen von lyrischem Ich, Du oder Wir, Reimen und regelmäßigem Metrum auf. All dies verleiht dem Gedicht einen eher schlichten Charakter, der die in dem Sinne, dass sie nicht weiter hinterfragt ebenfalls schlichte Position der Liebe stärkt und hinter dem sich doch viel mehr verbirgt, als man auf den ersten Blick zu sehen glaubt.