Roman: Der Sandmann (1816)
Autor/in: E. T. A. HoffmannEpoche: Romantik
Inhaltsangabe/Zusammenfassung, Charakterisierung und Interpretation
Die Figur „Clara“ stammt aus der Novelle „Der Sandmann“, welches 1817 erstmals erschienen ist und von E.T.A. Hoffmann veröffentlicht wurde.
„Clara“ ist die Verlobte des Protagonisten „Nathanael“. Sie steht in starken Kontrast zu ihm, da sie den „Sandmann“ rational erläutert und nicht wie Nathanael in diesen Hirngespinsten untergeht.
Clara ist eine junge Frau, circa 18 Jahre alt, welche scheinbar keinerlei Tätigkeit nachgeht. Sie ist mit Nathanael, einem jungen Studenten, verlobt und lebt in dem Haus von Nathanaels Mutter.
Über ihre Vorgeschichte ist bekannt, dass sie als Waisenkind zusammen mit ihrem Bruder Lothar zur Familie Nathanaels zog. Zur Zeit der Erzählung lebte sie, zusammen mit Lothar, im Haus der Mutter.
Über das äußere Erscheinungsbild Claras ist nur bekannt, dass sie ein liebliches, schönes Gesicht habe und lieblich anzusehen ist.
Die Figur der Clara wird als fantasievoll, scharfsinnig und heiter beschrieben, zudem habe sie ein weiblich zartes Gemüt und einen hellen, scharfen Verstand.
Im Gegensatz zu Nathanael ist Clara aufklärerisch geprägt, was bereits durch den Namen Clara (= Klarheit, etc.) deutlich wird. Ihr Denken ist geprägt von Vernunft und Rationalität, um Gegensatz zu Nathanael identifiziert sie zum Beispiel den Sandmann als Hirngespinst, aufgrund eines Kindheitstraumas. Zudem wünscht sie sich eine Familie und das häusliche Glück. Der Wunsch danach wird jedoch erst nach dem Ableben ihres Verlobten erreicht.
Die Beziehung Claras zu ihrem Verlobten wandelt sich innerhalb der Erzählung. Ist die Liebe zu Anfang der Erzählung noch ungebremst, trübt diese ein, als Nathanael zu studieren beginnt. Als Nathanael jedoch zum Haus der Familie zurückkehrt, scheint jedes Trübsal vergessen. Durch das Auftreten des Coppolas wird Nathanael in sein Trauma zurückgeworfen, er beginnt schaurige Gedichte zu schreiben, welche Clara langweilen. Es kommt zum Konflikt zwischen Claras Rationalität und Nathanaels romantischer Gedankenwelt. Das Verhältnis der beiden verschlechtert sich, bis es schließlich zum Streit kommt. Danach kommt es zur Versöhnung der Konfliktpartner und nach der „Olimpia-Episode“ und seinem Aufenthalt im Tollhaus scheint es, als hätte Claras Rationalität, Nathanaels Gedankenwelt überwunden.
Bei der obig beschriebenen „Olimpia-Episode“ wird zum einen Claras unerschöpfliche Liebe zu ihrem Verlobten Nathanael deutlich, zum anderen, dass Clara wirklich an die Geistesverwirrungen Nathanaels glaubt. Diese Hingabe wird vor allem dadurch deutlich, dass Clara Nathanael trotz seiner Untreue vergibt. Es wird deutlich, wie stark sie Nathanael in sein Herz geschlossen hat.
Die soziale Umwelt daraus nimmt sie häufig als kalt, gefühllos und prosaisch wahr, jedoch ist dies nicht von allgemeiner Auffassung. Diese Beschreibung rührt daher, dass Clara, aufgrund ihres hellen, aufgeweckten Verstandes, sich nicht von Menschen blenden lässt.
Abschließend kann gesagt werden, dass Clara eine Kontrafigur zu der Person des Nathanaels darstellt. Sie denkt rational und hat, trotz einiger kindlicher Züge, einen klaren Verstand, was auch Verbindung mit ihrem Namen gebracht werden kann. Sie liebt Nathanael innig und macht sich große Sorgen um ihn, sie versucht ihn davon zu überzeugen, dass es sich bei dem „Sandmann“ nur um ein Hirngespinst handle. Rationalität trifft auf Romantik.
Die Figur der Clara fungiert unterbewusst als Gegenspieler und Bremse des Wahnsinns von Nathanael. Dies führt zum hohen Konfliktpotenzial zwischen den beiden Parteien.
Abschließend kann gesagt werden, dass Clara eine wichtige Rolle in der Novelle „der Sandmann“ spielt.