Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Hermann Hesses Roman „Der Steppenwolf“ erschien 1927 und war für den internationalen Erfolg des deutsch-schweizerischen Autors von großer Bedeutung. Nicht zuletzt wegen dieses zentralen Werks erhielt Hesse 1946 den Nobelpreis für Literatur. Das Buch wurde von Publikum und Kritik geschätzt und löste in den 1960er Jahren weltweit einen „Hermann-Hesse-Boom“ aus. Der Roman „Der Steppenwolf“ versteht sich als Gesellschaftskritik und ist gleichzeitig eine Persönlichkeitsanalyse. Zur Zeit der Entstehung des Werks befand sich Hesse in einer Lebenskrise und ging regelmäßig zur Therapie bei dem befreundeten Psychoanalytiker J.B. Lang. Der Hauptcharakter des Buchs ist der fast 50-jährige Harry Haller. Er ist dem Schriftsteller selbst nachempfunden und leidet wie dieser an einer Depression, weist aber auch Ähnlichkeiten zu Goethes Faust auf. Die Anfangsbuchstaben der Namen des Autors und seiner Hauptfigur stimmen als Hinweis auf diese Verwandtschaft überein. Der Roman begleitet Haller über zehn Monate, in denen er seine Depression durch Freunde und Humor überwindet.
Übersicht
Das Vorwort des Herausgebers
Das Vorwort ist aus der Perspektive des Neffen von Hallers Vermieterin verfasst. Darin beschreibt dieser seine persönliche Sicht auf Harry Haller und erzählt, wie er an dessen Aufzeichnungen gelangt ist und zu deren Herausgeber wurde. Der Neffe sieht Haller als geistreichen Einzelgänger, der keinen Zugang zu der bürgerlichen Welt um sich findet, diese aber doch schätzt. Er hält ihn für gebildet und intellektuell und erzählt, dass Haller sich selbst „Steppenwolf“ genannt habe. Obwohl der Neffe dem Untermieter seiner Tante am Anfang misstraut, entwickelt er mit der Zeit Sympathie für den intellektuellen Einzelgänger. Eines Tages verschwindet Harry Haller ohne Vorankündigung und lässt dem Neffen seine gesammelten Aufzeichnungen zurück. Diese Niederschriften bilden den Hauptteil des Romans „Der Steppenwolf“.
Harry Hallers Aufzeichnungen (Teil 1)
In seinen Niederschriften spricht Harry Haller davon, einmal ein angesehenes und gutes Leben geführt zu haben. Seine derzeitige Situation empfindet der rund 50-jährige allerdings als trostlos und ohne Hoffnung. Sein Leben hat für ihn an Bedeutung verloren und er kann mit der Vergnügungssucht der modernen Gesellschaft nichts anfangen. Die Menschen um ihn herum erscheinen ihm zum Großteil mittelmäßig, ohne Herz und auf eine unangenehme Weise selbstzufrieden. Abwechslung von seinen quälenden Gedanken findet Haller beim Besuch von Gaststätten. In den Wirtshäusern trinkt und raucht er im Übermaß, um sich von seinen Stimmungstiefs und den körperlichen Leiden abzulenken. Eines Tages übergibt ihm ein Unbekannter in der Stadt das „Tractat vom Steppenwolf“.
Das „Tractat vom Steppenwolf“
Im Tractat vom Steppenwolf geht es um die Hauptfigur Harry. Der sogenannte Steppenwolf lebt mit einer menschlichen und einer animalischen Seite. Diese beiden Gegenpole tragen einen ständigen innerlichen Konflikt aus. Während sich die eine Seite des Steppenwolfs nach Geborgenheit, einem behaglichen Zuhause und Zugehörigkeit sehnt, träumt die andere von einem lustvollen, wilden und freien Leben. Das Zerrissene der Figur ist sowohl für sie selbst als auch für die Menschen in ihrem Umfeld eine Quelle des Unglücks. Für den Steppenwolf ist das Leben hoffnungslos. Der einzige Ausweg aus seiner verfahrenen Situation scheint der Suizid.
Harry Hallers Aufzeichnungen (Teil 2)
Das Tractat macht Haller klar, er muss sein Leben ändern oder sterben. Weil seine Versuche, sich zu ändern bislang gescheitert sind, beschließt er die Selbsttötung. Er will diese aber nicht sofort durchführen. In der Stadt begegnet ihm die Prostituierte Hermine. Sie verspottet ihn als Intellektuellen, der nicht einmal die einfachsten Dinge wie das Tanzen beherrscht. Hermine hat Mitleid mit Haller und will ihn lehren, sein Leben zu genießen. Sie bringt ihm Foxtrott bei und stellt ihm die Prostituierte Maria und den lebenslustigen Musiker Pablo vor. Harry verliebt sich in Maria. Hermine und Harry gehen auf einen Maskenball, Harry konsumiert Drogen, trifft im Rausch auf einen Jugendfreund und beobachtet eine Wolfsdressur. Mozart versucht ihn das Lachen zu lehren und Harry sieht sein Leben positiver. Als Harry Hermine und Pablo zusammen im Bett findet, ersticht er Hermine. Wieder betritt Mozart den Raum und erklärt, Harry müsse Humor lernen, was dieser auch beschließt.