
Roman: Der Sandmann (1816)
Autor/in: E. T. A. HoffmannEpoche: Romantik
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf das Gesamtwerk von Hoffmanns „Der Sandmann“. Es wurde je Teil und Brief eine kurze Zusammenfassung erstellt.
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf das Gesamtwerk von Hoffmanns „Der Sandmann“. Es wurde je Teil und Brief eine kurze Zusammenfassung erstellt.
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
„Der Sandmann“ von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 - 1822) ist ein 1816 erschienenes Werk. Hofmann war Jurist im preußischen Staat, zeitgleich war er allerdings auch Künstler, der schrieb, komponierte und malte.
Epochal ist „Der Sandmann“ der Romantik zuzuordnen, gleichzeitig finden sich zahlreiche Elemente der Aufklärung in diesem Werk wieder. Er gilt als wichtigstes Werk der Literaturgattung „Schauerroman“, eine Art Kunstmärchen aus der Schwarzen Romantik, die als Unterströmung der Romantik bekannt ist und in England und den USA ihren Ursprung fand.
„Der Sandmann“ thematisiert in erster Linie den Konflikt zwischen Rationalität und Wahnsinn. Die Figur der Clara ist von ihrer Vernunft geleitet, Nathanael hingegen zeigt sich extrem gefühlsbetont und zeigt wie ein sensibler und künstlerischer Mann durch die Realität gebrochen wird. Typisch für diese Zeit ist zudem die Thematisierung Mensch und Maschine sowie der Einfluss der Wissenschaft in Form der alchemistischen Experimente von Nathanaels Vater.
Der erste Teil des Werkes besteht aus drei Briefen. Diese drei Briefe werden der eigentlichen Erzählung kommentarlos vorangestellt und nehmen fast die Hälfte des gesamten Werkes ein. Ziel der Briefe ist vor allem die Offenbarung der Vorgeschichte Nathanaels. In Form dieser Briefe erfährt der Leser vom Schicksal und der Kindheit des Protagonisten. Zeitgleich offenbart sich ein Einblick in die Gedankenwelt und das Innenleben sowohl von Nathanael als auch von Clara. Unklar bleibt allerdings, welche von den in den Briefen geschilderten Geschehnissen der Wahrheit entsprechen.
Im ersten Brief schreibt der Student Nathanael an Lothar, da ihn ein Ereignis vollkommen aus der Bahn geworfen hat. Nathanael studiert Physik und hat dafür seine Heimatstadt verlassen, in der nach wie vor seine Mutter und sein Freund Lothar sowie dessen Schwester Clara leben, mit der Nathanael verlobt ist. Nathanael berichtet, dass er von einem Wetterglashändler namens Coppola besucht wurde, den er nur vertreiben kann, indem er ihm Gewalt androht. Diese Begegnung wühlt Nathanael auf, da er sich an ein traumatisches Kindheitserlebnis zurückerinnert fühlt.
Als Kind wurde Nathanael regelmäßig von seiner Mutter früher ins Bett geschickt, da der Sandmann kommen würde. Der 10-jährige Nathanael schlich sich eines Tages aus seinem Zimmer, um den Sandmann zu Gesicht zu bekommen. Stattdessen findet er heraus, dass der Sandmann der unbeliebte und von seinem Vater gefürchtete Advokat Coppelius ist. Coppelius entdeckt den Jungen und droht ihm, ihm Sand in die Augen zu streuen. Rund ein Jahr später taucht Coppelius wieder auf. In jener Nacht ertönte ein lauter Knall und Nathanael findet seinen Vater tot in dessen Studierzimmer auf. Nach Coppelius wird gefahndet, aber er bleibt verschwunden.
Nathanael ist fest überzeugt in dem Wetterglashändler Coppola den Advokaten Coppelius wiedererkannt zu haben.
Nathanael erhält eine Antwort von Clara, an die er versehentlich den Brief adressiert hat und die ihm schreibt, dass sie auch mit Lothar über den Inhalt des Briefes geredet habe. Clara bemüht sich, Nathanaels Kindheitserinnerungen rational zu erklären: Der Sandmann wäre nicht real und entspringe lediglich Nathanaels Fantasie. Sie versucht ihm psychoanalytisch darzulegen, dass er als Kind die grausamen Geschichten, die ihm sein Kindermädchen über den Sandmann erzählt habe, auf den unsympathisch wirkenden Coppellius übertragen habe. Coppelius und Nathanaels Vater haben ihrer Auffassung nach harmlose, aber illegale Experimente durchgeführt, daher sei Coppelius auch von der Bildfläche verschwunden. Seinen Tod habe Nathanaels Vater selbst verschuldet.
Die Ähnlichkeit des Wettergalshändlers Coppola und dem Advokaten Coppelius ist laut Clara nur ein Zufall. Sie versucht Nathanael zu beruhigen und bittet ihn, nicht länger über Coppelius und Coppola nachzudenken.
Nathanael schickt einen Brief an Lothar, in dem er seinen Unmut darüber äußert, dass sich Lothar und Clara offenbar über ihn austauschen und Lothar Clara an seinen Studien teilhaben lässt. Nathanael berichtet Lothar anschließend, dass es sich bei Coppola offenbar nicht um Coppelius handelt. Coppula habe im Gegensatz zu Coppelius einen starken Akzent. Dennoch wird Nathanael in seinen Träumen nach wie vor von Coppelius verfolgt, was er Lothar aber nicht berichtet.
Nathanael erzählt ihm außerdem von seinem Physikprofessur Spalanzani und dessen Tochter Olimpia, ein laut Nathanael wunderschönes Mädchen. Olimpia wird allerdings vom Professor von der Außenwelt isoliert und im Haus eingesperrt. Nathanael erwähnt, dass ihm Olimpia irgendwie seltsam vorkomme, da sie einfach mit leerem Blick starr dasitze. Zudem kündigt er an, Lothar und Clara besuchen zu wollen. Er möchte Abstand von der Begegnung mit Coppola gewinnen.
Im zweiten Teil wechselt die Erzählperspektive. Zu Beginn stellt sich ein Erzähler vor, der ein Freund von Lothar sei und von diesem von Nathanaels Schicksal erfahren habe. Ihn habe die Geschichte fasziniert, daher habe es sich zur Aufgabe gemacht, diese wiederzugeben. Durch sein Einblick in das innere und äußere Geschehen lässt sich dieser Freund als auktorialer Erzähler charakterisieren, der allwissend wirkt. Gleichzeitig offenbart sich im zweiten Teil des Werks, dass der Leser den verschiedenen Perspektiven des Erzählers hingeben muss, ohne eine objektive Wahrheit erfahren zu können. Daher bleiben am Ende der Geschichte einige zentrale Fragen offen.
Nachdem Nathanael zu Hause angekommen ist, gerät er in einen Streit mit Clara. Ursächlich ist ein Gedicht und die andauernden Phantasien über dunkle Mächte, die alles bestimmen würden. Das Paar versöhnt sich allerdings wieder und Nathanael reist zurück an seinen Studienort, seine Wahnphantasien scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Dort angekommen taucht Coppola erneut auf, um ihm ein Fernrohr zu verkaufen. Dies nutzt Nathanael fortan, um Olimpia durch ein Fenster zu beobachten, bald darauf wird er sogar zu einem Ball bei Professor Spalanzani eingeladen. Nathanael verliebt sich daraufhin in Olimpia und besucht sie öfter. Bei einem dieser Besuche, als er Olimpia einen Heiratsantrag machen will, gerät er in einen Streit zwischen Spalanzani und Coppola. Beide Männer streiten sich um Olimpia und Nathanael erkennt, dass es sich bei Olimpia um eine Puppe handelt, der nun die Augen fehlen. Spalanzani nennt Coppola im Streit Coppelius. Für Nathanael sind die Geschehnisse zu viel, er wird wahnsinnig und greift Spalanzani an.
Nach Nathanaels Zusammenbruch wird dieser nach einem längeren Aufenthalt in einer Irrenanstalt zu Hause freudig empfangen. Er scheint von seiner Paranoia geheilt und gesteht sich ein, dass Clara die ganze Zeit recht hatte. Das Paar scheint wieder glücklich miteinander zu sein und plant einen Umzug aufs Land. Bei einem Besuch in der Stadt besteigen beide den Rathausturm. Als Clara sagt, ein grauer Busch in der Ferne bewege sich auf sie zu, greift Nathanael zu Coppolas Fernglas in seiner Tasche. Er blickt durch das Fernglas und sieht Clara als Puppe, er erleidet einen Rückfall und will Clara vom Turm schubsen. Nur durch Lothars beherztes Eingreifen kann Clara gerettet werden. Nathanael glaubt in der Menschenmenge am Fuß des Turmes den Advokaten Coppelius zu erblicken, er stürzt sich vom Turm und stirbt. Coppelius verschwindet daraufhin in der Menge. Der Erzähler berichtet abschließend, dass man Clara nach mehreren Jahren wiedergesehen habe. Sie sei inzwischen glücklich verheiratet und habe zwei Söhne.