Novelle: Der goldne Topf (1814)
Autor/in: E. T. A. HoffmannEpoche: Romantik
Werkvergleich:
Textstelle aus „der goldene Topf“ mit Außenzitat als Vgl. („zwei Seelen“ in Faust vgl. mit „tollem Zwiespalt“ in Goldener Topf)
Textstelle:
Der goldene Topf, S. 14, Z. 16 bis S. 15, Z. 30 Reclam
Außenzitat:
„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.“ Diese Feststellung ist Ausdruck des tragischen Dilemmas, in dem Goethes melancholischer Doktor Faust steckt. Er fühlt sich zerrissen zwischen den beiden Großmächten seiner inneren Welt, zwischen seinem Streben nach dem Gefühl einer erhabenen Rationalität und seinem Drang zu körperlichen Freuden und Sinnlichkeit. (Quelle: http://wertekosmos.de/zwei-seelen-in-meiner-brust/)
Inhaltsangabe, Vergleich und Interpretation
Kunst, Fantasie und Musik bieten viel mehr als nur reinste Unterhaltung. Vielmehr sind es sowohl rezeptive, als auch produktive Auseinandersetzungen mit diesen Themen, welche eine persönlichkeitsbildende Funktion besitzen. „Jede Not, jede kleinliche Sorge seiner dürftigen Existenz war ihm aus Sinn und Gedanken entschwunden (…), begriff er alle wunder einer höheren Welt, die ihn sonst mit Staunen, ja mit Grausen erfüllt hatten“ (vgl. S. 63, Z.5 ff). Dieses grundlegend wichtige Zitat stammt aus der Novelle „Der goldene Topf“, welche im Jahre 1814 von E.T.A. Hoffmann verfasst wurde. Im Vordergrund steht ein Student namens Anselmus, welcher sich zwischen zwei Welten befindet, der Welt des Realen und der Welt des Übernatürlichen, Fantastischen.
Anselmus, der auf dem Weg zu einem Fest in Dresden ist, stolpert vor dem Schwarzen Tor über Waren einer alten Marktfrau. Getrieben von der Wut, verflucht diese Anselmus und droht ihm die Verbannung in ein Kristallglas an. Aufgrund des Missgeschicks sucht Anselmus Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Als er sich unter einem Holunderbusch am Elbufer befindet, nimmt er drei Schlangen wahr, von denen eine Anselmus besonders gefällt. Anselmus hat sich in die Augen der Schlange verliebt und kommt mit der Situation nicht zurecht. Hinzu kommt, dass sein äußeres Umfeld, wie zum Beispiel sein Freund der Konrektor Paulmann und der Registrator Heerbrand, sein Verhalten zunächst als abnormal und realitätsfremd bezeichnen. Dies trägt somit noch mehr dazu bei, dass Anselmus in einem äußerst großen Zwiespalt steckt, da er nicht weiß, wie er dieses magische Erlebnis unter dem Holunderbaum deuten soll. Der Protagonist Anselmus begibt sich mit dem Registrator und Paulmann in ein kleines Ruderboot, um auf die andere Seite des Elbufers zu gelangen. Auch hier kommt es erneut zu einem magischen Ereignis, da er die im Holunderbusch erblickten Schlangen im Gewässer des Flusses erneut wiedererkennt.
Die vorliegende Textstelle beschäftigt sich genau mit dieser Begegnung, dem Erblicken der Schlangen in der Elbe. Zu Beginn wird das Feuerwerk beschrieben, dessen Raketen „zischen“, „prasseln“ und „leuchten“ (vgl. Z. 3f). Sofort wird deutlich, dass das Feuerwerk eine außerordentlich starke Wirkung auf Anselmus hat. Dieser ist „in sich gekehrt“ (vgl. Z. 7). Im weiteren Verlauf bildet Anselmus sich ein, die Schlangen im Gewässer zu sehen. „Da war es ihm, als zögen die goldnen Schlänglein durch die Flut“ (vgl. Z.11). Durch Verwendung des Konjunktivs wird die Irrealität der Betrachtung, dem Erscheinen der Schlangen in der Vordergrund gerückt. Somit befindet sich dieses Geschehnis in keinster Weise in einer normalen, realen Welt. Vielmehr stellt es einen Gegensatz, einen Unterschied zum Normalen dar. Darüber hinaus wird das Gesehene, also das Ereignis unter dem Holunderbaum als etwas „seltsames“ betitelt, wodurch erneut ein Kontrast zur realen Welt entsteht. Das „glühende Verlangen“ und die „unaussprechliche“ Sehnsucht, die entsteht, zeigen, welchen Stellenwert das Fantastische bei Anselmus hat. Ebenso wird er von „krampfhaft schmerzvollem Entzücken“ erschüttert (vgl. Z. 15ff). Die Paarung von „krampfhaft“ und „Entzücken“, welches grundlegende Gegensätze darstellen, macht deutlich, in welchem Zwiespalt Anselmus sich befindet. Er wendet sich an die Schlangen und fordert sie auf, ja er bittet sie sogar, zu singen (vgl. Z. 16). Durch den überraschenden Ausruf „Ach“ (vgl. Z. 17) wird seine Freude des Wiedersehens betont und die Schlangen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Durch die Verwendung durchgehender Diminutive1, wie „Schlänglein“ (vgl. Z. 11; 17; 39) wird den Schlangen eine ganz eigene, besondere Bedeutung zugeschrieben. Sie wirken dadurch sanft, glückbringend und beruhigend. Darüber hinaus fällt auf, dass Anselmus´ Illusion durch Geräusche, durch knisternde und prasselnde Raketen initiiert wird, somit ist der Übergang in die fantastische Welt nicht nahtlos, sondern fließend und baut auf Sinneswahrnehmungen auf. Genauso wie die bittenden Ausrufe macht sich Anselmus´ Entzücken auch in physischen Bewegungen deutlich. Demzufolge macht er die „heftigsten Bewegungen“, als wolle er gleich aus der Gondel in die Flut stürzen (vgl. Z. 22f).
Die Irrealität des Erlebten wird besonders deutlich hinsichtlich des Verhaltens mehrerer Menschen, welche sich in der Nähe aufhalten. Die Mädchen „schreien auf“ (vgl. Z. 25) und der Schiffer vergleicht das Verhalten Anselmus´ mit dem Teufel (vgl. Z. 23). Auffällig ist somit, dass Anselmus von außen, von anderen Menschen, welche nicht an seinem „inneren Erlebnis“ beteiligt sind, Unsicherheit und Erschrockenheit entgegnet bekommt. Das Geläster zwischen Paulmann und Heerbrand verdeutlicht dies nochmals mit den Worten „Der gleichen Anfälle, noch nicht bemerkt?“ (vgl. Z. 30), welche das von der Realität ferne Ereignis als Anfall deklarieren. Hier wird deutlich, dass Paulmann und Heerbrand in der Philisterwelt verankert sind. Abweichungen der Norm werden als „Anfall“ bezeichnet und es wird versucht, Distanz zum Geschehen herzustellen. Anselmus erfährt einen „tollen Zwiespalt“ (vgl. Z. 37ff). Im weiteren Verlauf realisiert er, dass das Gesehene lediglich eine Einbildung gewesen sein könnte und rationalisiert somit sein fantastisches Erlebnis. Durch Worte wie „nur der Widerschein (…)“ (vgl. Z. 39) gerät das natürliche Ereignis, also das physikalisch erklärbare Auftreten der Spiegelung in ein untergeordnetes, weniger bedeutendes Verhältnis zu Anselmus´ Illusion. „Er wusste selbst nicht, ob Wonne, ob Schmerz, zog krampfhaft seine Brust zusammen“ (vgl. Z. 41ff). Hier werden der Zwiespalt, die Verzweiflung und die Unentschlossenheit wiederholt sehr gut deutlich. Anselmus weiß einfach nicht, wie er sich zu verhalten hat, wie er mit der Situation im Allgemeinen umgehen soll. Erneut wird ein zweites fantastisches Ereignis durch Geräusche herbeigeführt. Diesmal ist es das „Plätschern“ und „Panschen“ (vgl. Z. 45), welches das Schiff erzeugt. Das „heimliche Lispeln“ und „Flüstern“ welches er während dem Ereignis wahrnimmt, deutet wieder auf das Erleben der Welt mit allen Sinnen. „Siehst du nicht“ und „glaube, glaube. Glaube nur an uns“ (vgl. Z. 47ff), zeigt, dass es aus Sicht der Schlangen völlig normal ist, gesehen zu werden. Des Weiteren erzeugt die dreifache Wiederholung der Aufforderung „glaube an uns“ einen unausweichlichen Drang, eine Art Zwang oder Aufforderung, mit Hilfe dessen Anselmus nicht aufhören soll, an die Schlangen, allgemein an das Fantastische zu glauben. Am Ende der Textstelle realisiert er erneut, dass seine Illusion lediglich das Licht einiger Fenster sein könnte. Worte wie „nur von den Fenstern“, und das gespannte Warten auf das „Herausschauen“ der Schlangen aus dem Wasser symbolisiert abschließend den Stellenwert, der das Fantastische im Gegensatz zu der Realität besitzt. Das irreale bietet somit eine viel größere Freude für Anselmus als das Normale. Die Textstelle besitzt eine übergeordnete Relevanz im Gesamtkontext, da die Begegnung beziehungsweise das Ereignis mit den Schlangen im weiteren Verlauf von eminenter Bedeutung ist. Die Grundlage zur Entwicklung des Protagonisten besteht in der Aufnahmefähigkeit, der Fähigkeit, Ereignisse fern von der Realität zu erleben und sich mit Hilfe dieser zu entwickeln.
„Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust, die eine will sich von der anderen trennen (…) (vgl. V. 1110ff). Dieses Zitat gilt als Schlüsselzitat und stammt aus dem dem Werk „Faust“ von Johann Wolfgang Goethe. Faust befindet sich zwischen zwei Welten, dem Streben nach Rationalität und dem Drang nach übersinnlichen, erkenntniserweiternden Erlebnissen. Aufgrund dessen, dass Anselmus sich ebenfalls zwischen zwei Welten, der Dresdner Bürgerwelt und der Fantasiewelt befindet, lässt sich das „Zwei-Seelen-Dilemma“ Fausts optimal mit dem „tollen Zwiespalt“ bei Anselmus vergleichen. Im folgenden Verlauf soll diese Problematik, der Umgang mit zwei Welten, zwischen Faust und Anselmus verglichen werden. Darüber hinaus soll auf die Entwicklung des zugrundeliegenden Zwiespalts eingegangen werden. Bei Anselmus wird an mehreren Stellen im Werk deutlich, dass er sich in einem immensen Zwiespalt befindet.
Bezogen auf die vorliegende Textstelle wird zu allererst bei dem Erblicken der Schlangen von einem „schmerzvollen Entzücken“ gesprochen, welches Anselmus beim Anblick der Schlangen empfindet. Ebenso wird eine Sehnsucht beschrieben, die in ihm emporsteigt. All das symbolisiert einen tiefen Zwiespalt, in dem sich Anselmus befindet. Er ist unsicher, wie er mit dem Erlebten unter dem Holunderbusch umgehen soll. „Der Student Anselmus schämte sich sehr, er stieß ein weinerliches „Ach!“ aus (vgl. S. 132). Er versucht hiermit, eine Erklärung zu finden, was ihm allerdings nicht leicht fällt. „(…) wusste nun in der Tat selbst nicht, ob er betrunken, wahnwitzig oder krank gewesen (…) (vgl. S. 17 Z. 24ff). Weitere Indizien für die Vermutung, für das aufeinandertreffen zweier Welten sind die unterschiedlichsten Gegenstände, in denen Anselmus andere Gegenstände oder Personen sieht. Als er den Türklopfer an dem Haus des Archivarius Lindhorst erblickt, überkommt ihn ein Schauer, da er in diesem das Apfelweib sieht (vgl. S. 20). Er verliert vor lauter Erschrecken das Bewusstsein. „Die Sehnsucht nach dem unbekannten Etwas“ (vgl. S. 282, Z. 17) und „Anselmus fühlte, wie seine Brust sich erleichterte, als es ihm nur gelungen, von jenem wunderbaren Abenteuer anzufangen (….) (vgl. S. 32, Z. 1 ff). Diese beiden Zitate aus dem Werk verdeutlichen einmal, dass Anselmus nach etwas Unbekanntem, also der Fantasie strebt und ebenfalls eine enorme Erleichterung verspürt. Wenn er die Möglichkeit dazu hat, mit anderen Leuten, in diesem Fall mit seinem Schreib- und Fantasiementor Archivarius zu sprechen. Er kann so besser mit dem Hin- und Herschwingen seiner Gedanken zwischen den Welten umgehen. Aber auch der Kontrast zwischen dem wirklich Erlebten und dem rein Eingebildeten stellen ein Grund zur Verwirrung dar, mit der Anselmus umgehen muss. So steht der reale Kuss mit Veronika (vgl. S. 75) dem imaginären, ausgedachten Kuss mit Serpentina (S. 71 ff) gegenüber. Wichtig zu nenne ist die Tatsache, dass Anselmus „toller Zwiespalt“ keiner existenziellen Krise zugrunde liegt. Anselmus gerät eher zufällig, ohne Eigeninitiative oder größeres Bemühen in die Welt der Fantasie. Das zeigt sich unter anderem auch darin, dass Anselmus in der bürgerlichen Welt integriert ist, da er Veronika verspricht, sie zu heiraten. Allein dieses Versprechen zeigt, dass er nicht wirklich wie Faust in „zwei Welten“ geraten ist sondern sich eher aussuchen kann, in welcher erleben möchte. Demnach ist nicht ein Zwang die Grundlage, in eine andere, höhere Welt einzutauschen, sondern einzig und allein die Faszination für das Unbekannte, für das nicht Erklärbare. Im Laufe der Erzählung gewinnt Anselmus immer mehr an Selbstsicherheit und Orientierung. Anfangs ist er enorm unsicher, er rationalisiert das Erlebte und zweifelt es an, später findet er enormes Gefallen an übernatürlichen Ereignissen, beispielsweise beim Besuch des Archivarius, in dessen großen, magischen und bunten Garten. Worte wie: „Ach Gott, über alle Maßen schön ist es hier, geschätztester Herr Archivarius“ (vgl. Z. 49, Z. 6 ff) zeigen, wie Anselmus von fanstastischen Vorkommnissen, wie dem sprechenden Papagei (vgl. S. 48) fasziniert und überzeugt ist. Essenziell ist auch die Tatsache, dass Anselmus sich für eine Welt entscheidet, nämlich für die Welt der Fantasie. Durch diese Entscheidung lässt er folglich auch alles Bürgerliche zurück und entzieht sich der Realität. Als Anselmus in der Kristallglocke eingesperrt ist, kommt es zu einem Kampf zwischen der Hexe , welche versucht Anselmus mit Veronika zu verkuppeln, um in den Besitz des Goldenen Topfes zu kommen und des Archivarius, der durch das Zusammenbringen von seiner Tochter Serpentina mit dem Protagonisten in einen Salamander zurückverwandelt wird, und somit in das Reicht Atlantis zurückkommt. (vgl. S. 47; 48). Dadurch, dass Archivarius, genauer gesagt dessen Papagei den Kampf gewinnt, öffnet Anselmus seine Arme für Serpentina und wählt somit das Leben in der Fantasie, fern von der Realität. Er entscheidet sich hier somit bewusst und kommt zu einer endgültigen, lebensverändernden Entscheidung. In dem vorhin genannten Werk „Faust“ liegt ebenfalls zu Beginn des Werkes eine wichtige Textstelle vor, in der die Zwei-Seelen-Problematik beschrieben wird. Im Unterschied zu Anselmus ist Faust ein Universalgelehrter, der sich mit fast alles bereits beschäftigt hat und somit einen deutlich größeren Erkenntnishorizont besitzt, als Anselmus.
„Was die Welt im Innersten zusammenhält“ (V. 382 f) zeigt, dass Faust bewusst versucht, der derzeitigen Welt zu entfliehen. Er befindet sich in einer tiefen Existenzkrise, aus der keinen Ausweg findet. Sogar der Selbstmord wird in Erwägung gezogen, um sich aus der misslichen Lage zu erlösen. Nur die Osterglocken können ihn an seinem Vorhaben hindern (vgl. V. 735ff). Auch die Beschwörung des Erdgeistes (vgl. V. 480 ff) zeigt, dass er aktiv an seiner Entwicklung teilhat und bewusst Versuche unternimmt, neue Erkenntnisse zu erlangen. Fausts Beziehung zu Margarethe, einem jungen Mädchen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle zur Beschreibung der Seelendualität in seinem Inneren. Er benutzt, besser gesagt instrumentalisiert Gretchen zum Erreichen seiner Ziele, wie der Selbsterkenntnis und der Erfahrung. Die Tatsache, dass Gretchen unehelich schwanger ist, von der Gesellschaft gehasst wird und kurz vor dem Selbstmord steht. Nimmt er billigend in Kauf. Margarethe lehnt den Rettungsversuch Fausts ab, als sie eingesperrt ist, da sie nicht wie er „Vergangenes vergangen sein lassen will“ (vgl. V. 4518; V. 4547). Die Hexenküche, in der Faust sich aufhält und einen Verjüngungstrank zu sich nimmt, zeigt, dass er sich bewusst für eine physische Verwandlung entscheidet, um seinem Ziel, dem Ziel sinnlicher und körperlicher Begierde näherzukommen. Die seelische Verwirrung, die durch die Worte „meine Ruhe ist hin“ (vgl. V. 3374 f) in der Stube Gretchens beschrieben wird, symbolisiert noch einmal Fausts tiefe Melancholie. Genauso wie zu Beginn die Worte, oder die Behauptung „Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen“ (vgl. V. 366f), die persönliche, klare Abgrenzung Fausts gegenüber allen anderen Menschen. Er kritisiert hiermit die Gesellschaft, im Gegensatz zu Anselmus, der in dieser teilweise fest verankert ist. „Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“ (vgl. V. 382 ff), steht im Gegensatz zu Anselmus´ Bestreben nach Erkenntnis, da es für Anselmus nicht zwingend notwendig ist, Erkenntnis zu erlangen. Faust hingegen muss seinem Ziel immer etwas näherkommen, da dieser mit Suizidgedanken konfrontiert ist und existenziellen Problemen gegenübersteht. Wie man sieht, steht jeder der beiden Protagonisten zwischen zwei Welten. Die Ursachen. Warum diese sich weiterentwickeln, sind allerdings nicht identisch. Ebenfalls kommt es nur bei Anselmus zu einem klaren, definierten Ende. Der Leser weiß, dass dieser glücklich auf einem Rittergut mit Serpentina lebt, wohingegen das Ende bei Faust offen bleibt.
Das Thema ist heute mindestens genauso relevant wie zur damaligen Zeit. Es lassen sich mehrere Beispiele aus dem Alltag nenne, bei denen Menschen zwischen zwei Welten geraten. Im Vordergrund steht hier das Träumen, welches Tore in andere Welten öffnen kann. So können im Traum erlebte Handlungen im Alltag implementiert werden, falls diese förderlich sind, um eine gewisse Situation besser zu meistern. Noch viel interessanter ist die Meditation, welche durch tiefe Auseinandersetzung mit dem Inneren Ich ebenfalls Verhaltensmuster verändern kann. Genauso kann die Beschäftigung mit Kunst neue Wege öffnen und den Erkenntnishorizont erweitern. Die Realität ist begrenzt, die Fantasie ist unendlich.