Inhaltsangabe/Zusammenfassung
In dem 1991 erschienenen Roman „Der dritte Zustand“ zeichnet der israelische Schriftsteller und Friedenspreisträger Amos Oz ein ironisches Porträt des Intellektuellen Efraim Nissan. Er will das Gute und quält sich jedoch mit Untätigkeit, Verwahrlosung und Zweifel. Damit skizziert Oz gleichermaßen die der täglichen Gewalt ausgesetzte israelische Gesellschaft seiner Zeit und greift dabei zahlreiche Aspekte auf, die auch heute noch unveränderte Gültigkeit besitzen.
Kapitelübersicht
Kapitel 1 – Verheißung und Gnade
Efraim Nissim, genannt Fima, lebt in Jerusalem und arbeitet als Rezeptionist in einer gynäkologischen Praxis. Auch die Welt seiner nächtlichen Träume ist häufig von weiblichen Personen bevölkert. In dieser Nacht hat er sich ebenfalls eine Besucherin erträumt: Eine attraktive Frau erzählt ihm, sie habe ein Kind von ihm. Sie nennt den Namen Karla. Fima folgt ihr durch die Straßen Jerusalems. Doch da verwandelt sie sich plötzlich in seine Mutter und versichert ihm unter verzweifeltem Zittern, sie werde ihn auf die arische Seite bringen. Daraufhin erscheint ein Mann und spricht von Trennung. Der träumende Fima ist verwirrt und weiß dennoch, dass er die Mutter nie wiedersehen wird. Der wache Fima hingegen trägt diesen Traum ebenso wie bereits viele zuvor in den Morgenstunden traurig in sein Traumbuch ein.
Kapitel 2 – Fima steht zur Arbeit auf
In seiner etwas heruntergekommenen Straße in Kiriat Jovel, einer ärmlichen Trabantensiedlung Jerusalems, steigt Fima am nächsten Morgen verschwitzt aus dem Bett. Er beginnt den Wintertag mit einem Blick aus dem Fenster in die triste Umgebung. Nachdem er sich mehrmals einen Faulpelz genannt hat, absolviert er einige Dehnübungen vor dem Spiegel, doch es will nicht so recht gehen. Währenddessen denkt Fima an den Traum zurück und an seine Scheidung von Jael. Mittlerweile ist er vierundfünfzig Jahre alt und lebt allein in einer verwahrlosten Junggesellenwohnung und einem nicht weniger vernachlässigten Körper. Mit beidem hat er sich abgefunden. Stattdessen gilt seine volle Leidenschaft der Politik, besonders der israelischen Siedlungspolitik. Manchmal verbringt er halbe Tage mit der Zeitungslektüre. Anschließend verspürt er den Drang, mit einem seiner Freunde und Bekannten über die tagesaktuellen Themen ausschweifend zu diskutieren. So auch heute: Nach dem Lesen reißt er den Universitätsprofessor Zwicka Kropotkin mit einem aufgebrachten Anruf aus dem Schlaf und legt sich daraufhin gegen Mittag selbst wieder ins Bett.
Kapitel 3 – Flausensack
In den Mittagsnachrichten hört Fima schließlich, ein junger Araber sei von einem Geschoss getötet worden, und regt sich über die unpersönliche Formulierung auf. Er rafft sich auf, zur Arbeit zu gehen, ist sich unterwegs aber weder sicher über den Verbleib des Briefkastenschlüssels, noch ob er das Licht ausgeschaltet hat. Die Zweizimmerwohnung ist ein Geschenk seines reichen Vaters zur Eheschließung gewesen. Damals hat er seit einem Jahr seinen Bachelor in Geschichte mit Auszeichnung in der Tasche. Anstatt mit dem Stipendium weiter zu studieren, stürzt er sich im Sommer 1960 in sein sogenanntes Geißbockjahr: Er verliebt sich in eine Frau nach der anderen und reist der jeweils Angebeteten quer durch Europa hinterher. Schließlich befindet er sich in Griechenland, wo er drei jungen Mädchen aus Israel begegnet. Darunter ist auch die zurückhaltende Jael Levin, mit der er bereits im August 1961 verheiratet in der Wohnung am Rande Jerusalems lebt. Doch 1965 nimmt die mittlerweile von Fima enttäuschte Jael eine Stelle in den USA an. 1966 schreibt sie Fima von einem neuen Mann namens Ted in ihrem Leben. 1982 zieht sie mit Ted und ihrem dreijährigen Sohn Dimmi zurück nach Jerusalem. Den Kleinen schließt Fima sofort ins Herz. Die Beziehung zu seinem eigenen Vater ist jedoch angespannt.
Kapitel 4 – Hoffnungen auf den Anfang eines neuen Kapitels
Fima kommt bei der Privatpraxis in Kiriat Schmuel etwas zu spät an. Sie gehört dem wohlwollenden Dr. Wahrhaftig sowie dem egozentrischen Dr. Etan. Fimas Rezeptionskollegin Tamar ist unglücklich in Dr. Etan verliebt und sich jedoch immer wieder von seinen verächtlichen Scherzen erholen. Fima tröstet sie ungeschickt. Gegen Abend kommt eine gut aussehende große blonde Frau mittleren Alters in die Praxis. Da sie nach einer Behandlung mit den Tränen kämpft, versucht Fima auch sie zu trösten und macht ihr Komplimente. Unverhohlen fordert die Frau namens Annette Tadmor ihn auf, sie anzurufen.
Kapitel 5 – Fima wird bei Dunkelheit im strömenden Regen völlig durchnässt
Nach Praxisschluss fährt Fima mit dem Bus ins Zentrum. Dort isst er in einem billigen Restaurant. Dann ruft er seine Freundin, die Anwältin Nina Gefen, an, um mit ihr ins Kino zu gehen. Doch statt Nina nimmt Jaels neuer Lebensgefährte Ted den Hörer ab. Fima ist verwirrt, aber dann begreift er, dass er aus Versehen bei Jael angerufen hat. Er lässt er sich nun von Ted einladen. Dieser hört sich widerwillig Fimas Ausführungen an, bis er sich schließlich an seine Arbeit zurückzieht. Ted Tobias ist wie Jael Flugzeugingenieur. Als Fima sich nach Stunden entschließt, nach Hause zu gehen, begegnet ihm im Treppenhaus Jael mit Dimmi. Stürmisch umarmt er beide. Auf dem Weg zur Bushaltestelle durchnässt ihn der strömende Regen.
Kapitel 6 – Als sei sie seine Schwester
Unter dem Vorwand, von Ninas Mann Uri Gefen ein Buch ausleihen zu wollen, erscheint Fima kurz darauf völlig nass geregnet bei den Freunden. Nina bittet ihn lachend herein, denn zum einen müsste Fima wissen, dass Uri in Italien ist - er hat sich selbst von ihm verabschiedet. Zum anderen erinnert Fimas Zustand sie an einen ins Wasser gefallenen Kater. Sie setzt ihn an den Kamin und gibt ihm Scotch, Essen und trockene Kleidung. Nina hat sich damit abgefunden, dass ihr Mann sie betrügt und jeder davon weiß. Dafür bringt sie Fima alle paar Wochen unangekündigt Lebensmittel, putzt seine Wohnung und schläft mit ihm. Jetzt am Kamin überwältigt ihn die Leidenschaft. Er drängt Nina mit ihm zu schlafen. Als sie sich hingibt, verlässt ihn jedoch schlagartig die Lust. Während sie sich frischmachen geht, flüchtet Fima aus ihrer Wohnung.
Kapitel 7 – Mit mageren Fäusten
Fima notiert einen weiteren Traum in sein Traumbuch: Ein Krieg ist ausgebrochen. Der Schauplatz ähnelt den Golanhöhen. Fima hat die Aufgabe, die feindlichen Truppen aufzuhalten, indem er mit ihnen redet. Verzweifelt kämpft er mit den Worten, doch es will ihm nichts einfallen. Während er mit aller Kraft zu rennen anfängt, merkt er, dass ein Kind auf ihm reitet, boshaft auf seinen Kopf einschlägt und ihm mit den Beinen der Hals abdrückt, bis er fast erstickt.
Kapitel 8 – Meinungsverschiedenheiten über die Frage, wer die Inder eigentlich sind
Fimas Vater Baruch, ein sehr gepflegter 82-Jähriger, kommt am nächsten Morgen zu Besuch. Noch immer führt er die Kosmetikfabrik, die er vor Jahrzehnten selbst aufgebaut hat. Er ist geschwätzig und ein Schürzenjäger, setzt sich aber für zahlreiche gute Zwecke ein. Dem Sohn steckt er, wann immer sich eine Möglichkeit ergibt, Geld zu, wünscht sich aber, dieser möge endlich mehr aus seinem Leben machen. Der Geruch des Vaters löst bei Fima wie immer Abscheu aus, die ihn peinlich berührt. Hinzu kommt der Drang, den alten Mann etwas zu reizen. Er fängt also über den Niedergang des Staates an. Jedoch kommt er kaum zu Wort, da der Vater, wie es seine Art ist, selbst unentwegt redet. Unterschwellig nimmt Fima einen nie dagewesenen Pfeifton in Baruchs Atmung wahr. Dennoch kann er sich nicht zurückhalten und es bricht ein Streit aus. Als Auslöser dient die Frage, ob Indien ein arabischer Staat sei. Der Vater verabschiedet sich, als ginge er für immer.
Kapitel 9 – „So zahlreich sind die Dinge, die wir hätten besprechen, vergleichen können ...“
Da noch zwei Stunden bis zum Arbeitsbeginn verbleiben, überfällt Fima der Wille aufzuräumen. Dabei kommt ihm eine Kakerlake entgegen. Er will sie erschlagen, doch plötzlich betrachtet er sie genauer. Nun überwiegt Ehrfurcht vor der Überlebenskunst der ewig von Grausamkeit und Vorurteilen verfolgten Gattung. Später stellt er sich vor, dass in hundert Jahren ein junger Student seine Wohnung bewohnen würde. Er nennt ihn Joeser und fantasiert über das perfekte Leben der Zukunft. Seinem Vater gibt er nun zwar nicht hinsichtlich der Inder recht, aber in der Ansicht, dass die Tage ohne Sinn und Freude vergehen. In der Praxis meldet er sich für den Tag krank und ruft, anstatt zur Arbeit zu gehen, Annette Tadmor an. Sie verabreden sich für eine Stunde später in einem Café.
Kapitel 10 – Fima verzichtet und verzeiht
Während Fima im Café wartet, hört er die Diskussion junger Siedler mit an. Als einer davon Fima anspricht, betont er entschlossen seine Abneigung den Siedlern gegenüber. Bei Annettes Erscheinen ist Fima noch vollkommen bei der Siedler-Thematik und dem Gespräch. Schnell bestellt sie jede Menge Alkohol und genießt es, Fima von ihren Sorgen erzählen zu können, insbesondere von ihrer Scheidung. Sie freut sich, mit Fima wie mit einem Bruder zu reden und berichtet ausschweifend über ihr gesamtes Eheleben. Zwischendrin versichert Fima immer wieder seine Aufmerksamkeit, obwohl er innerlich über die Siedlungspolitik grübelt. Später nimmt er Annette mit nach Hause. Anstelle von Politik beherrscht nun zunehmende Erregung Fimas Inneres. Während Annette immer weiterredet, fängt er an, sie zu befriedigen. Sie lässt es geschehen, doch kurz darauf macht sie ihm Vorwürfe. Wie ein Kind stammelt Fima, er habe doch nichts getan. Trotzdem entschuldigt er sich. Erbost geht Annette und befiehlt, er möge sie nie mehr anrufen.
Kapitel 11 – Bis zur letzten Laterne
Fima räumt weiter auf und entfernt Annettes Zigarettenstummel. Dabei findet er die Kakerlake tot vor. Vorsichtig beerdigt er sie in einem Blumentopf und überlegt: Vom Schmetterling unterscheiden sich Kakerlaken nur der Form nach. Wieso bedeuten erstere Schönheit und Freiheit, während letztere einzig Ekel verkörpern? Mitten in der Nacht ist von Unruhe gepeinigt. Somit leitet er seine ganzen Gedanken in einen Artikel für die Freitagszeitung, denn manchmal veröffentlicht er Zeitungsartikel. Danach geht er nach draußen und läuft bis zur letzten Laterne seiner Straße. In Gedanken wirft er sich vor, sein Leben vergeben und seinen Vater verletzt zu haben. In der Ferne hört er Hundebellen. Dann geht wieder hinauf und räumt weiter auf.
Kapitel 12 – Der feste Abstand zwischen ihm und ihr
Im Traum sieht Fima seine tote Mutter als Internatsschülerin. Im ultraorthodoxen Kleid dreht sie Bewässerungshähne auf, die nur einen dünnen Strahl abgeben. Fimas Aufgabe ist, die Hähne wieder zuzudrehen. Er ruft sie mit ihrem russischen und ihrem hebräischen Namen und beginnt ungeschickt hinter ihr herzurennen, während er immer wieder stoppen und die Hähne abdrehen muss. Der Abstand zu ihr lässt sich nicht verringern. Doch schließlich hält sie an und wendet sich dem Sohn zu. Zunächst erscheint die Mutter engelsschön. Doch zunehmend zeichnen sich Grauen und Qual so stark ab, dass Fima sich abwenden muss.
Kapitel 13 – Die Wurzel allen Übels
Nach der Aufzeichnung in sein Traumbuch betrachtet Fima den Tagesbeginn am Fenster und findet ihn wunderschön. Obwohl er nur wenige Stunden geschlafen hat, absolviert er seine Gymnastik vor dem Spiegel heute energiegeladen. Er schneidet sich beim Rasieren und gibt Joeser die Schuld dafür. Als er sich anzieht, findet er einen Ohrring von Annette. Um die neu geschaffene Ordnung in der Küche nicht gleich wieder zu ruinieren, geht er im Lokal gegenüber frühstücken. Er erkennt, dass die Wurzel allen Übels darin liegt, dass kein Problem nur das Problem eines Einzelnen ist.
Kapitel 14 – Die Identifizierung eines berühmten finnischen Feldmarschalls
Aus der Sehnsucht heraus mit Uri zu sprechen, ruft Fima Nina an - und hofft dennoch, Uri möge noch in Rom sein. Doch auch Nina ist gerade in einer Verhandlung und bittet Fima, abends noch einmal anzurufen. Er hält nicht lange aus, und ruft seinen Freund Zwi Kropotkin an. Aber auch dieser hat keine Zeit. Da will Fima schon seines Vaters Nummer wählen, doch verzichtet im letzten Moment darauf. Also ruft er stattdessen Jael an. Anstatt sich seine politischen Erwägungen anzuhören, bittet sie ihn, abends auf Dimmi aufzupassen. In der Praxis versucht Fima neuerlich, Tamar aufzuheitern. Als sie zusammen Kreuzworträtsel lösen und einen finnischen Feldmarschall suchen, wird ihm bewusst, dass er nicht zum Anführer und Weltveränderer geboren ist - die aktuellen politischen Anführer womöglich aber noch weniger als er.
Kapitel 15 – Gutenachtgeschichten
Dimmi trägt eine dicke Brille und ist sehr klug. Zu Fima hat er eine sehr gute Beziehung. Doch an diesem Abend, als der väterliche Freund auf den Jungen aufpassen soll, ist Dimmi so abweisend zu ihm, dass Fima sich kaum mehr zu helfen weiß. Schließlich bricht es jedoch unter Schluchzen stockend aus dem Jungen heraus: Um von den anderen Kindern nicht ausgeschlossen zu werden, hat er einen kranken Hund brutal gequält. Als das Tier schon mehr tot als lebendig gewesen ist, hat es sich befreien können und ist in die Wüste geflüchtet. Dimmi hat das alles nicht gewollt und weiß, dass er sich gegen die anderen Kinder hätte stellen müssen. Er kann an nichts anderes denken. Fima beruhigt ihn und verspricht, den Eltern nichts zu verraten. Denn auch von der Beziehung zu seinen Eltern berichtet der Kleine düster. Schließlich legt sich Fima ihm im Bett von Jael und Ted schlafen. Als die beiden spätabends nach Hause kommen, finden sie Fima schlafend im Ehebett und den Jungen hellwach vor einem Computerspiel.
Kapitel 16 – Fima gelangt zu dem Schluss, dass noch Aussicht besteht
Auf der Heimfahrt im Taxi wird sich Fima bewusst, dass sein Vater ihm beim letzten Besuch etwas hat sagen wollen. Sein Gesundheitszustand ist schlecht gewesen, doch Fima hat vor lauter Streitsucht nicht darauf geachtet. Fimas Mutter ist an einer Gehirnembolie verstorben, als der Sohn zehn Jahre als war. Das hat der Vater ihr so übel genommen, dass er seitdem jede Erinnerung an sie verbannt hat. Währenddessen verkündet der Taxifahrer die Ansicht, die Juden müssten in den besiedelten Gebieten so lange morden, bis sich niemand mehr widersetzte. Nach der Fahrt verflucht Fima sich dafür, dass er dem Fahrer nicht so energisch widersprochen hat, bis jener Einsicht zeige. Denn Fima ist mit einem Mal fest überzeugt, dass noch Hoffnung besteht: Wichtig ist nur, sich weiter zu bemühen und sich nicht geschlagen zu geben.
Kapitel 17 – Nachtleben
Da der Taxifahrer davon gesprochen hat, die anderen umzubringen, solange sie noch klein sind, sucht Fima zu Hause instinktiv nach weiteren Kakerlaken. Beschämt denkt er an Jaels angewidertes Entsetzen, als sie ihn vor wenigen Stunden in ihrem Ehebett vorgefunden hat: Nahezu so, als läge ein abstoßendes Insekt darin. Er ist unruhig, erregt und aufgebracht. Fast will er nach draußen gehen, um den gequälten Hund zu suchen. Es peinigt ihn der Gedanke, dass man etwas retten müsse. Stattdessen setzt er sich an einen weiteren Artikel für die Freitagszeitung. Da er danach noch immer nicht schlafen kann, wühlt er nach Jaels Abschiedsbrief von ihrem Aufbruch nach Seattle 1965 und beginnt zu lesen.
Kapitel 18 – „Du hast dich vergessen“
In dem Brief wirft Jael Fima vor, dass sie ihn nicht wiedererkenne: Der Junge, in den sie sich in Griechenland verliebt hat, ist empfindsam gewesen und hat den drei Mädchen Vergnügen bereitet. Mittlerweile sitzt jedoch ein träger, nörgelnder Büroangestellter bei ihr zu Hause, der die ganze Zeit über die Nachrichten streitet. Mit Fimas Vater hat sie nach der Hochzeit alle Formalitäten geregelt, während Fima hilflos gewesen ist wie ein verzogenes Kind. Anschließend hat Fima Jael entweder korrigiert oder völlig vergessen. Über ihre Arbeit hat er sich eher lustig gemacht, und als sie ihm schließlich eröffnet, dass sie wegfahren werde, hat er nicht gefragt, warum oder wohin, sondern lediglich, ob es mit einem düsengetriebenen Besen geschehe. Jael lädt Fima ein, nach Amerika zu kommen. Vor allem bittet sie ihn, zu verstehen, anstatt zu versuchen, jede ihrer Erklärungen zu widerlegen. Nach dem Lesen schläft Fima ein.
Kapitel 19 – Im Kloster
Fima träumt, dass Annette im Sterben liegt. Uri begleitet Fima zum Hospital, das dem Kreuzkloster in Jerusalem ähnelt. Überall sind Verwundete, doch Uri sagt, es handle sich um Kosaken und die dürfe man treten. In einem Himmelbett sieht Fima, wie Jael leidenschaftlich mit einem jungen Mann schläft. Darin erkennt er den toten arabischen Jüngling aus den Nachrichten.
Kapitel 20 – Fima verirrt sich im Wald
Den Traum trägt Fima in sein Buch ein, verzichtet an diesem Morgen jedoch auf die Gymnastik vor dem Spiegel. Er ruft Zwicka an und belästigt ihn ohne Rücksicht auf dessen Protest mit seinen Ausführungen. Schließlich legt Kropotkin einfach auf. Kurz darauf ist Baruch am Telefon und teilt ihm mit, dass er Handwerker für Fimas Probleme in der Wohnung gefunden habe. Er hat extra arabische Arbeiter gewählt, da Fima einen Hang zu den Arabern zu haben scheine. Fima betont, dass er auf keiner Seite steht, sondern die Araber einfach als Menschen sieht. Wieder geraten Vater und Sohn in eine hitzige Diskussion. Selbst Indien wird erneut zum Streitthema. Baruch lässt wieder die pfeifenden Atemgeräusche hören. Schließlich bittet er Fima erschöpft um Nachsicht: Er tue vielleicht nichts für den Staat, aber er sei einfach ein alter Jude. Fima lenkt ein, doch beim Auflegen fällt ihm auf, dass er wieder nicht nach der Gesundheit des Vaters gefragt hat.
Kapitel 21 – Aber das Glühwürmchen war verschwunden
Plötzlich erscheint Annette bei Fima. Sie sagt, sie komme wegen ihres verlorenen Ohrrings und bittet Fima zugleich um einen Schluck Wodka. Dabei erscheint sie ihm anziehender denn je. Fima erzählt ihr, er habe von ihr geträumt und sie sei sehr glücklich gewesen, weil ihr Mann zurückgekommen sei. Er überschüttet sie mit Komplimenten und will sie versöhnen. Schließlich reißt er sie auf den Boden und sie schlafen schnell und hastig miteinander. Im Aufbrechen bittet Annette erneut um ihren Ohrring. Fima erinnert sich jedoch nicht, wohin er ihn gelegt hat.
Kapitel 22 – „Mir ist auch so in deiner Nähe wohl“
Im Treppenhaus begegnet Annette Nina, die soeben mit den Einkäufen auf dem Weg zu Fima ist. Sie braucht nicht lange, um den Parfümgeruch in Fimas Wohnung und die Dame im Treppenhaus zusammenzubringen. Auf ihre Frage hin, gibt Fima Annette jedoch nicht als seine Geliebte, sondern als befreundete Patientin aus der Praxis an. Zunächst nimmt Nina ihn stichelnd auf den Arm, doch tatsächlich wirkt sie getroffen. Als sie wie immer anfängt, bei ihm aufzuräumen, entschuldigt Fima sich für die Regennacht, in der er sie nach allem hat sitzenlassen. Wie zuvor Annette fragt er auch Nina, wie er sie versöhnen kann. Sie sagt, er mache ihr Sorgen wie ein Sohn. Auch jetzt sei sie vor lauter Sorge mitten in einer Verhandlung plötzlich einfach zu ihm gefahren. Später fügt sie an, sie haben schon ewig nicht mehr miteinander geschlafen. Er bekommt keine Erektion und ist verzweifelt. Doch Nina sagt, ihr sei auch so bei ihm wohl, er solle nur schweigen. Beim Gehen lädt sie ihn ein, den Abend mit ihr zu verbringen.
Kapitel 23 – Fima vergisst, was er vergessen hat
Annettes Ohrring findet Fima zwischen Ninas Zigarettenstummeln im Aschenbecher. Bevor er frühstücken geht, steckt er den Ohrring ein. Im Lokal gerät er wieder in Diskussionen über die Araber. Dabei machen ihm die Worte der Wirtin Eindruck: Erbarmen ist Erbarmen. Er denkt daran zurück, wie Dimmi als Achtjähriger von anderen Kindern gehänselt worden und deshalb zu Baruch in die Kosmetikfirma geflohen ist. Zusammen haben sie sich vorgenommen, ein Mittel gegen die Dummheit zu erfinden. Als Fima hinzukommt und davon hört, gibt er zu bedenken, so viel wie nötig könnten sie ohnehin nie davon produzieren. Im Bus wird ihm bewusst, dass das Verebben schlimmer sei als das Vergessen. Beim Aussteigen glaubt er, im Bus etwas vergessen zu haben, doch er weiß nicht, was es sein könnte.
Kapitel 24 – Schmach und Schuld
Am Eingang zur Praxis will Fima sich gerade wieder über ein Sprachproblem aufregen, doch er nimmt es gelassen. Mit Tamar muss er sich um eine junge Patientin kümmern, die eine schwierige Behandlung hinter sich hat. Erneut bringt Dr. Etan Tamar mit seiner Herablassung den Tränen nahe. Zum ersten Mal sagt sie etwas dagegen. Nach der unruhigen Nacht und dem erschöpfenden Morgen mit Nina und Annette fragt sich Fima, was die Frauen an ihm finden. Noch viel dringlicher fragt er sich jedoch, was er in seinem Leben eigentlich Sinnvolles für Joeser und dessen Welt tue, während sogar ein boshafter Mann wie Dr. Etan zumindest Patientinnen heilt.
Kapitel 25 – Finger, die keine sind
Fima erinnert sich, dass seine Mutter ein weiteres Baby zur Welt gebracht hat, als er vier Jahre alt gewesen ist. Nach drei Wochen ist das Kleine jedoch durch einen Geburtsfehler gestorben. Nach Praxisschluss weiß Fima nicht mehr, ob er sich mit Nina oder Annette für den Abend verabredet hat. Auf dem Heimweg stellt er sich das zufriedene Eheleben der anderen hinter den Fassaden vor. Einem Polizisten, der ihn fragt, was er suche, antwortet er, er suche das Morgen. Anschließend fährt er im Taxi mit einem Fahrer, der für eine friedliche Teilung des Gebietes zwischen Juden und Arabern eintritt. Damit ist Fima zufrieden. Zu Hause ist er recht froh, dass das Telefon nicht funktioniert, denn so muss er weder Nina noch Annette für den Abend ab- oder zusagen oder sich gar erklären.
Kapitel 26 – Karla
Eintrag im Traumbuch: Gad Etan fährt ihn zu einem Treffen mit dem Staatspräsidenten. Denn Fima soll ein Geständnis unterschreiben, dass er den Hund getötet habe. Der Hund verwandelt sich jedoch in Fimas Mutter Karla. Sie habe ihn auf die arische Seite gebracht, doch er habe sie ausgeliefert, wird ihm vom Verteidigungsminister vorgeworfen. Als Fima nach Sühne fragt, erhält er die Antwort: Schuld sei Sühne.
Kapitel 27 – Fima weigert sich nachzugeben
Als Fima am Morgen durch einen lauten Krach aufwacht, glaubt er, in der Wohnung über ihm komme es zu einem handgreiflichen Streit. Er geht hinauf und will der Frau helfen, wird jedoch abgewiesen. Wieder in den eigenen vier Wänden grübelt er über ein gewisses Licht, das ihn seit dem Aufwachen durchflutet. Er nennt es für sich: der dritte Zustand. Dadurch grenzt er es von den beiden anderen möglichen Zuständen des Menschen ab, und zwar von Schlaf und Wachsein. Ihm wird bewusst, dass es im Leben nichts Schlimmeres gibt, als diesen dritten Zustand zu verpassen. Schließlich steht Fima mit einem großen Chrysanthemenstrauß beladen und schlotternd vor Kälte vor Jaels Tür.
Kapitel 28 – In Ithaka, am Meeresstrand
Fima versucht, mit Jael darüber zu sprechen, dass es Dimmi nicht gut geht. Sie wirft ihm jedoch vor, ihr damit das Leben schwer zu machen. Probleme mit dem Sohn seien für sie nichts Neues. Sie geraten in Streit, doch dann erinnern sie sich ihrer schöneren Zeiten. Fima bittet Jael mit Dimmi zu ihm zu ziehen, mit ihm zu leben. Schließlich trägt er Jael ähnlich wie Dimmi einige Tage zuvor ins Ehebett und sie ruhen kurz nebeneinander, bevor Jael ihn endgültig bittet zu gehen. Fima wird sich bewusst, dass er ihr noch nicht von dem dritten Zustand berichtet hat, aber zum ersten Mal spürt er keine Eile, sich mitzuteilen. Denn er wird zu ihr zurückkehren.
Kapitel 29 – Vor Schabbatbeginn
Frohen Mutes fährt Fima mit dem Bus zurück und denkt an die Schabbattage seiner frühen Kindheit, als seine Mutter noch da war. Weiter überlegt er, wie sein Leben aussehen könnte - mit Jael und Dimmi, ohne sie. Unterwegs erkundigt er sich nach den Flugpreisen nach Rom. Vor seiner Haustür erwartet ihn bereits Uri Gefen. So behutsam wie möglich teilt Uri dem Freund mit, dass Fimas Vater Baruch vor wenigen Stunden gestorben ist. Anstelle des befürchteten Schmerzes verspürt Fima durch diese Nachricht eine Welle der Tatkraft in sich aufsteigen.
Kapitel 30 – Wenigstens soweit wie möglich
Mit Uri fährt er zur Wohnung des Vaters, wo bereits Zwicka und Nina warten. Der tote Vater ist jedoch nicht mehr da, sondern Nina hat ihn bereits in den Leichenkeller des Hospitals überführen lassen. Fima ist froh darüber, ihn nicht ansehen zu müssen. Jael und Dimmi will er jedoch bei sich haben. Es besteht darauf, sie herbringen zu lassen. Als Nina verkündet, auch das Testament bereits geöffnet zu haben, reagiert er ungehalten. Fima kommen die Tränen um alles, was hätte sein können. Der Vater vermacht ihm sein gesamtes beträchtliches Vermögen in der Hoffnung, der Sohn werde endlich seine Gaben einsetzen, um nicht länger nur im Geiste Gutes zu tun und Böses zu vermeiden.