Autor/in: Friedrich Schiller Epoche: Weimarer Klassik
Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango. (Anm. d. Red.: der lateinische Ausspruch bedeutet „Die Lebenden ruf’ ich. Die Toten beklag’ ich. Die Blitze brech’ ich.“)
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf Schillers Gedicht „Das Lied von der Glocke“.
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Das Gedicht „Das Lied von der Glocke“, von Friedrich Schiller, wurde 1800 veröffentlicht. Es thematisiert den Schaffensprozess einer Glocke. Das Gedicht beginnt mit einem Zitat der Inschrift der großen Glocke im Münster zu Schaffhausen: „Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango“. Dies ist lateinisch und steht für: „Lebende rufe ich. Tote beklage ich. Blitze zerbreche ich“. Im Folgenden werde Ich den Inhalt des Gedichts beschreiben. In der ersten Strophe wird das Vorhaben des lyrischen Ichs und der Beginn der Glockenherstellung beschrieben. Die erste Strophe besteht aus acht Versen.
In den ersten beiden Versen wird die aus Lehm bestehende Form der Glocke beschrieben. Sie wird als „[f]est gemauert“ (V. 1), beschrieben. In den Versen zwei und drei, wird beschrieben, dass die Glocke heute fertig werden muss, deswegen ruft der lyrische Sprecher seine Gesellen herbei. In den Versen 5 und 6 wird dargestellt, wie wie der heiße Schweiß den Gesellen von der Stirne f ließen soll. In den letzten beiden Versen der ersten Strophe, wird beschrieben, dass „das Werk den Meister loben [soll]“, der „Segen kommt [jedoch] von oben“ (V. 7f.). Gelingt die Glocke, also das Werk, lobt es den Meister, jedoch kommt der Segen von oben, also von Gott. Die zweite Strophe besteht aus zwölf Versen. Das lyrische Ich macht eine Anmerkung, „Zum Werke das [sie] ernst bereiten“ (V. 9).
Er beschreibt, dass Arbeit gut abläuft, wird sie von munteren Reden begleitet. Das lyrische Ich sagt, dass der Mensch darüber nachdenken soll was er mit seiner Hand erschaffen kann und dies auch in seinem Herzen spüren soll. Der Mensch soll die Arbeit nicht einfach nur stupide ausführen, sondern soll auch mit dem Herzen bei der Sache sein. In der dritten Strophe wird der Schaffensprozess der Glocke weiter beschrieben. Die Szene beschreibt die Vorbereitung der Glockenmasse. Man benötigt trockenes Holz vom Fichtenstamme um ein heißes Feuer zu entfachen, welches den Schmelzofen beheizen soll. In ihm befindet sich Kupfer. Ist dieses flüssig, wird „[s]chnell das Zinn“ (V. 26) dazugegeben. In der darauffolgenden vierten Strophe wird die Haltbarkeit und Unvergänglichkeit der Glocke dargestellt. Sie wird in „des Dammes tiefer Grube / [von der] Hand mit Feuers Hülfe [ge]baut“ (V. 29), aber wird von den Erbauern der Glocke, hoch oben auf dem Kirchturm zeugen. Diese Glocke wird auch noch nach langer Zeit von vielen Menschen in unterschiedlichsten Situationen, traurige und fröhliche, gehört. Die fünfte Strophe beschreibt das lyrische Ich wieder die Herstellung der Glocke. Ist die hergestellte Glockenmischung fertig, bildet sich weißer Schaum der die unreinen Stoffe, die in die Mischung geraten sind, abgesondert. Diese Stoffe müssen herausgefiltert werden, damit die Glocke aus reinem Metall besteht und dementsprechend auch gut klingt. Die sechste Strophe beschreibt, welche Ereignisse die Glocke miterlebt. Zuerst erlebt die Glocke die Taufe eines kleines Kindes, das Kind wird von ihrer Mutter umsorgt. Nach einigen Jahren reißt sich der Knabe von den Mädchen los und zieht in die weite Welt hinaus. Wenn er nach Hause zurückkehrt, sieht er das Mädchen wieder, von welchem er sich vor einiger Zeit losgerissen hat und verliebt sich in Sie. Die siebte Strophe beschreibt wieder die Herstellung der Glocke. Das Metall ist fertig. Das lyrische Ich fordert die Gesellen auf das Gemisch zu prüfen. Sie sollen ein Stäbchen in das Gemisch tauchen. Sieht dieses Stäbchen nach dem Einführen wie mit einer Glasur überzogen aus, ist das Gemisch fertig. In der achten Strophe wir eine Hochzeit beschrieben. Das lyrische Ich vertritt in seinem Gedicht ein typisches Familienbild. Der Mann „Muß wirken und streben / Und pflanzen und schaffen [...] / wetten und wagen“ (V. 120-123). Die Frau ist eine „züchtige Hausfrau / die Mutter der Kinder / lehret die Mädchen / und wehret die Knaben“ (V. 129-134). Die neunte Strophe beschreibt wieder den Schaffensprozess der Glocke. Bevor der Guss beginnt, testet man das Gemisch mit einer kleinen Probe. Danach wird ein kurzes Gebet gesprochen. Dann wird mit dem Gießen der Glocke begonnen.
n der zehnten Strophe wird die Wohltätigkeit, aber auch die Gefahr des Feuers beschrieben. Das Feuer kann sehr viel gutes verrichten, jedoch nur wenn der Mensch es zu kontrollieren weiß. Verliert der Mensch die Kontrolle über das Feuer, kann es zu einem verheerenden Brand kommen, wie das lyrische Ich beschreibt. Das Haus und der Hof eines Mannes werden komplett zerstört. Als sein gesamtes Hab und Gut den Flammen zum Opfer gefallen ist, hat der Vater nur noch einen Trost und zwar, dass seine gesamte Familie noch vollständig ist. Auf die neunte Strophe folgt wieder eine Beschreibung der Glockenherstellung. Die Form ist gegossen, jedoch ist noch nicht klar wie die Glocke geworden ist. Der Meister kann nur hoffen, dass die Glocke gut geraten ist. Die nächste Strophe beschreibt, wie der Meister den Glockenguss der Erde anvertraut und darauf hofft, dass die Glocke gelingt. Genauso vertraut der Bauer der Erde auch seine Samen an und hofft das diese Samen aufgehen und Frucht tragen werden. Die Menschen vertrauen der Erde auch ihre Toten an und hoffen darauf, dass der Mensch in den Himmel kommt. Die Glocke begleitet den Toten auf seinem Weg gen Himmel mit Grabgesang. In der beschriebenen Szene ist eine Frau verstorben und wird nun begraben. Zurück bleiben ihr Gatte und ihre Kinder. In der nächsten Strophe wird der Kühlvorgang der Glocke beschrieben. Während die Glocke kühlt, dürfen die Gesellen ruhen, der Meister jedoch muss den nächsten Arbeitsschritt vorbereiten. Darauf folgt die 14. Strophe. In dieser wird ein Wanderer beschrieben, welcher in seine „Heimathütte“ zurückkehrt. Durch die Umgebungsbeschreibung wird eine fast idyllische Szene geschildert.
Die Nacht bricht herein, dies kümmert den Bürger jedoch nicht, da „das Auge des Gesetzes [über ihn] wacht“. Das lyrische Ich lobt die Ordnung, die innerhalb einer Stadt herrscht. Der Schutz der Stadt bietet jedem Bewohner gleichermaßen Schutz und Freiheit. Das lyrisch Ich hofft, dass die Stadt niemals von Krieg oder Unglück heimgesucht wird. In der 15. Strophe ist die Glocke nun fertig abgekühlt. Die Lehmform wird nun mithilfe eines Hammer entfernt und die wohlgelungene Glocke kommt zum Vorschein. Die 16. Strophe kritisiert das Geschehen während der französischen Revolution. Dies wird vor allem durch den Vers „Freiheit und Gleichheit! hört man schallen“. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, war der Leitspruch der französischen Revolution. Das lyrische Ich vergleicht den Ausbruch einer Revolution mit dem zerschlagen der gegossenen Glockenform. Er sagt, dass aus rohe Gewalt kein Gebilde entstehen kann. Des Weiteren sagt er, dass „Wenn sich die Völker selbst befreien, [die] Wohlfahrt nicht gedeihn [kann]“. Außerdem warnt das lyrische Ich das ein Regierungsumsturz viel Zerstörung mit sich bringt. In der 17. Szene wird die fertige Glocke bewundert. Die Glocke wird mit einem „gold[enen] Stern“ verglichen und auch die auf ihr abgebildeten Wappen werden bewundert. In der folgenden achtzehnten Szene ruft das lyrische Ich seine Gesellen zusammen um die Glocke zu taufen. Der Name der Glocke soll „Concordia“ sein. Sie soll die Kirchengemeinde zur Eintracht rufen und sie versammeln.
Die Glocke soll hoch oben auf dem Kirchturm befestigt sein und dort für alle ernsten und ewigen Dinge läuten und die Menschen an ihre Vergänglichkeit erinnern. In der achtzehnten und letzten Strophe wird die Glocke von den Gesellen mithilfe eines Seils aus der Grube gehoben. Das lyrische Ich wünscht sich, dass die Glocke der Stadt Freude bedeute und Frieden mit ihrem ersten Geläute bringe.
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