Novelle: Das Fräulein von Scuderi (1818)
Autor/in: E. T. A. HoffmannEpochen: Romantik, Realismus
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf das Gesamtwerk von Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“.
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Zusammenfassung bezieht sich auf das Gesamtwerk von Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“.
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 - 1822) war ein deutscher Jurist und Schriftsteller. Die Novelle „Das Fräulein von Scuderi“ entstand 1818, als Hoffmann in Berlin lebte. Trotz der Entstehung des Werks in der Zeit der Spätromantik, spielt es im Jahr 1680 am absolutistischen französischen Hof. Kennzeichnend für die Novelle, die eigentlich eine Kriminalgeschichte ist, sind die thematischen Beschäftigungen mit den Schattenseiten der menschlichen Psyche.
Die Protagonistin Madeleine de Scudéri hat Hoffmann nach dem Vorbild einer echten französischen Schriftstellerin geschaffen, die als Kleinadlige vom König sehr geschätzt und begünstigt wurde. Auch der König Ludwig XIV entspricht in der Novelle dem historischen Vorbild des Sonnenkönigs.
Auffallend bei der Novelle ist, dass ihr Aufbau nicht chronologisch ist, sondern von vielen Rückblenden unterbrochen wird. Sie lässt sich in drei größere Abschnitte einteilen, eine Aufteilung in Kapitel ist nicht gegeben. Teilweise kann dieser Aufbau die Lektüre erschweren, da sie bisweilen etwas undurchsichtig wirkt.
Die Geschichte beginnt sofort mitten im Geschehen und wird von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben. Der erste Teil der Novelle zeichnet sich dadurch aus, dass der Leser mit zahlreichen Unklarheiten konfrontiert wird. Seit geraumer Zeit werden unter anderem in Paris nachts auf grausame Art und Weise adlige Männer erstochen, die auf dem Weg zu ihren Geliebten waren und ihnen kostbaren Schmuck überbringen wollten. Aus Verzweiflung wendet man sich an den König, der sich mit daraufhin mit Fräulein von Scuderi, Dichterin am Hof, berät. Da diese die Geschehnisse abwinkt, schließlich dürfe ein Liebhaber sich nicht vor Dieben fürchten, sieht auch der König sich nicht dazu gezwungen, die Ermittlungen gegen den Mörder weiter zu verschärfen.
Im Mittelteil erhält Fräulein von Scuderi ebenfalls kostbare Juwelen und einen Brief des Mörders, in dem dieser sich bedankt, dass durch ihren Einsatz der König milde gestimmt war und nicht schärfer gegen ihn vorgegangen wird. Fräulein Scuderi ist entsetzt und findet durch die Mätresse des Königs heraus, dass es sich um Schmuck des Juweliers Cardillac handelt. Dieser wird daraufhin an den königlichen Hof gerufen und bejaht, dass es sich um seine Arbeit handelt. Der Schmuck sei zwar für niemanden bestimmt gewesen, aber das Fräulein von Scuderi solle ihn behalten. Wenig später erhält das Fräulein einen Zettel von einem unbekannten Jüngling, der sie auffordert, den Schmuck innerhalb von zwei Tagen zurück zu Cardillac zu bringen. Als Fräulein von Scuderi dort am zweiten Tag eintrifft, ist der Juwelier ermordet worden. Die Polizei nimmt den Geliebten seiner Tochter Madelon, Olivier Brusson, fest. Madelon wird aus Mitleid von Fräulein Scuderi mit zu ihr nach Hause genommen. Diese berichtet ihr, was in der Nacht wirklich passiert ist: Olivier ist unschuldig, ein Unbekannter hat ihren Vater erstochen.
Im dritten und letzten Abschnitt wird die Geschichte nun aufgeklärt. Fräulein von Scuderi ist von der Unschuld Oliviers überzeugt und erkennt in ihm nicht nur den unbekannten Jüngling wieder, der ihr den Brief mit der Aufforderung die Juwelen zurückzubringen gegeben hat, sondern auch den Sohn ihrer einstigen Pflegetochter. Olivier gibt gegenüber von Fräulein von Scruderi an, dass es Cardillac selbst war, der die gesamten Edelmänner erstochen habe. Er wollte sich auf diese Weise seinen angefertigten Schmuck zurückholen. Eines Nachts folgte Olivier Cardillac, der auf einem Raubzug von einem Offizier ermordet wurde. Olivier weigert sich zunächst öffentlich die Wahrheit zu erzählen, da er Madelons Bild von ihrem Vater nicht zerstören will. Als der Graf von Miossens, der Cardillac in Notwehr erstochen hat, die Aussage von Olivier bekräftigt, wird dieser nach dem vehementen Einsatz von Fräulein von Scruderi freigesprochen. Madelon und Olivier heiraten bald darauf und müssen auf Geheiß des Königs Paris verlassen. Sie leben fortan in Genf glücklich zusammen.