Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Die Novelle „Das Erdbeben in Chili“ wurde im Jahr 1807 von Heinrich von Kleist veröffentlicht. Sie behandelt die Theodizee-Frage, also die göttliche Frage nach dem Leid auf der Welt.
Die Novelle beginnt mit einem Rückblick. Dieser kann auch als Exposition gesehen werden. Zunächst wird der Protagonist Jeronimo Rugera in das Geschehen eingeführt. Dieser wird momentan im Gefängnis gefangen gehalten. Vor seinem Gefängnisaufenthalt war dieser als Hauslehrer bei Don Henrich Asteron, einem reichen italienischen Edelmann angestellt. Während seiner Arbeit als Hauslehrer pflegte Jeronimo Rugera eine Liebesbeziehung mit der einzigen Tochter von Asteron, Donna Josephe. Als Asteron jedoch durch seinen Sohn Wind von der Beziehung bekam, wird Jeronimo entlassen und Josephe in ein Karmeliterkloster verbannt. Statt jedoch ein frommes Leben zu führen, begannen die beiden sich heimlich im Klostergarten zu treffen.
Daraufhin wird Josephe schwanger und bricht auf den Stufen der Kathedrale zusammen. Daraufhin werden Josephe und Jeronimo festgenommen. Josephe wird, nachdem ihr Kind auf die Welt gekommen ist, zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Als Jeronimo von diesem Urteil erfährst, ist er verzweifelt. Mehrfach versucht er zu fliehen. Am Tage von Josephes Hinrichtung plant er sich mithilfe eines Stricks, der sich aus Zufall in seiner Zelle befindet, umzubringen. Als er gerade dabei war den Strich in der Zelle zu befestigten, wird ein Großteil der Stadt von einem Erdbeben erschüttert wird. Die Mauern des Gefängnisses bersten und Jeronimo kann sich befreien. Obwohl er nicht weiß, ob Josephe noch am Leben ist, beginnt er sie zu suchen. Wie durch Zufall finden sich die beiden an einer kleinen Quelle. Sie umarmen sich und freuen sich und erzählen sich von ihren Erlebnissen.
Josephe wird ebenfalls durch das Erdbeben befreit, sie läuft zum Kloster, welches bereits in Flammen steht und rettet ihren Sohn aus den Flammen und flieht mit ihm aus der Stadt. Josephe macht sich auf die Suche nach ihrem Geliebten Jeronimo. Sie übernachten zusammen in einem Tal wo auch andere obdachlose Personen Unterschlupf gefunden haben. Am nächsten Morgen suchen Jeronimo und Josephe nach etwas zu essen. Ein Mann, namens Don Fernando tritt zu ihnen und fragt Josephe, ob sie seinen Sohn Juan stillen könne, da die Mutter, Donna Elvire verletzt sei. Josephe stimmt zu und stillt das Kind. Im Gegenzug werden sie von Don Fernando zum Frühstück eingeladen. Ihnen scheint es „als ob die Gemüter, seit dem fürchterlichen Schlage […] alle versöhnt waren“. Während des Frühstücks wird von den schlimmen Geschehnissen in der Stadt erzählt. Josephe und auch Geronimo fühlen wie ein „Umsturz aller Verhältnisse“ stattfindet. Alle Standesunterschiede scheinen wie weggeblasen. Sie beschließen, angesichts der geänderten Verhältnisse, beim Vizekönig um Vergebung zu bitten. Josephe stimmt ihm zu, überzeugt in zudem aber noch das „Versöhnungsgeschäft“ aus La Conception zu führen, um in der Nähe eines Hafens zu sein.
Es wird Nachmittag und die Nachricht verbreitet sich, dass in einer Kirche die von dem Erdbeben verschont war, eine Messe abgehalten werden soll. Die Gesellschaft entschließt sich, trotz Warnung seitens Donna Elisabeth, die Dankmesse zu besuchen. Donna Elisabeth bleibt zurück. In der Kirche erkennt einer der Zuhörer während der Predigt Josephe. Es kommt zu einem Tumult in welchem Don Fernando mit Jeronimo verwechselt wird. Mutig gibt sich dieser zu erkennen. Die wütende Menge greift Jeronimo und Josephe draußen vor der Kirche an. Jeronimo wird von seinem eigenen Vater mit einem Keulenschlag getötet. Auch Don Fernandos Schwägerin, Donna Constanze wird von der wütenden Menge erschlagen. Josephe stürzt sich freiwillig in die Menge und wird von Meister Pedrillo getötet. Don Fernando verteidigt sich und die beiden Kinder gegen die Angreifer. Meister Pedrillo gelingt es jedoch, Don Fernando seinen Sohn Juan zu entreißen. Er zerschmettert diesen an der Kirche. Daraufhin entfernt sich die wütende Menge und alles beruhigt sich. Don Fernando und Donna Elvira behandeln den Sohn von Josephe und Jeronimo wie ihren eigenen Sohn.