Inhaltsangabe, Gedicht-Analyse und Interpretation
Das Gedicht „Kinderhymne”, von Berthold Brecht, wurde 1949 veröffentlicht. Das Gedicht stellt eine Reaktion auf die Deutsche Nationalhymne dar. Brecht appelliert in seinem Gedicht für gesunden Patriotismus.
Das Gedicht „Kinderhymne” von Berthold Brecht besteht aus vier Strophen mit je vier Versen. In den ersten beiden Strophen findet sich ein regelmäßiger Kreuzreim. In den letzten beiden Strophen findet sich nur jeweils ein Reim. So Reimen sich immer der zweite und der vierte Vers.
Das Versschema des Gedichts, gleicht dem der deutschen Nationalhymne. Es kann also auf der Melodie dieses Liedes gesungen werden. Diese Parallele lässt darauf schließen, dass das Gedicht sich auf den Inhalt dieser Nationalhymne bezieht.
In der ersten Strophe ruft der Autor dazu auf nicht Anmut, Mühe, Leidenschaft oder Geld zu sparen um ein gutes Deutschland erblühen zu lassen. Das Wort „Anmut” (V. 1) soll hier eigentlich für an Mut stehen, man benutzt diese Formulierung um das Versschema aufrecht zu erhalten. Brecht ruft dazu auf „ein gutes Deutschland blühen” (V. 3) zu lassen, jedoch wie jedes anderes Land auch. Dies steht klar im Kontrast zur ersten Strophe des „Lied der Deutschen”. Dort heißt es „Deutschland [...] über alles”. In Brechts Hymne ist dies anders. Hier wird der Patriotismus nicht verboten, sondern normalisiert. Dies wird in der zweiten Strophe des Gedichts erweitert. Brecht sagt dort, dass „die Völker nicht erbleichen [sollen] / wie vor einer Räuberin / Sondern ihre Hände reichen” (V. 5-7). Das lyrische Ich ruft dazu auf, gesunden und gemäßigten Patriotismus zu betreiben vor dem kein fremder Staat Angst haben muss. Des Weiteren ruft er dazu auf, den anderen Völkern die Hände zu reichen, Also eine freundschaftliche Beziehung zu pflegen.
In der dritten Strophe verlangt das lyrische Ich, sein Volk nicht über oder unter andere Völker zu stellen. In den letzten beiden Versen des Gedichtes beschreibt das lyrische Ich die Grenzen von Deutschland. Dies soll verdeutlichen, dass Deutschland nicht danach trachtet ihr Territorium zu erweitern.
In der vierten Strophe erläutert das lyrische Ich, das „weil wir dies[es] Land verbessern / Lieben und beschirmen wir’s” (V. 13f.) Es stellt klar, warum es Patriotismus gibt und es diesen geben muss, weil durch diese Vaterlandsliebe das Land verbessert würde. In den letzten beiden Versen beschreibt das lyrische Ich, das durch diese Vaterlandsliebe, das eigene Land für den Einwohner das „liebste”, bzw. beste ist.
Der Autor nutzt verschiedene sprachliche Mittel.
Die Personifikation „Daß ein gutes Deutschland blühe” (V. 3), soll dem Leser den großen Ertrag, bzw. die Schönheit zeigen, die das Land durch die oben beschrieben Wörter wie z. B. Mühe oder Leidenschaft erreicht werden könnten. Die Personifikationen1 „Daß die Völker nicht erbleichen / Wie vor einer Räuberin” (V. 3.f), zeigt zum einem, dass hinter den Völkern Menschen stehen, die Personifikation „Räuberin” (V. 4), verdeutlicht aber auch die Brutalität Deutschlands, z. B. während des zweiten Weltkriegs. Auch die Personifikation „[...] ihre Hände reichen” (V. 7), verdeutlicht, dass hinter den Ländern immer Menschen stehen. Durch die Verwendung von Personifikationen wird das Gedicht einfacher zu verstehen.
Das Gedicht „Kinderhymne” plädiert für Völkerverständigung und Gleichstellung, aber trotzdem nicht gegen Patriotismus. Dieser sei ganz normal, da wer sich für das Land verbessere und alles für sein Land geben würde, gewänne dieses sehr lieb.
Das Gedicht ist mit sehr einfachen Worten geschrieben, so dass ihn sogar Kinder verstehen könnten. Dies erklärt auch den gewählten Titel „Kinderhymne”.
Mir persönlich gefällt das Gedicht sehr gut, da es sich gegen das zur Zeit des zweiten Weltkriegs vorherrschende Weltbild und das Lied der Deutschen, stellt.