Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Die Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ stammt von Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857) und ist erstmals 1826 erschienen. Eichendorff, Jurist und selbst aus einer Adelsfamilie stammend, ist ein deutscher Schriftsteller und Lyriker und bekannter Vertreter der deutschen Romantik. In seinem Werk „Aus dem Leben eines Taugenichts“ verkörpert der Protagonist das Bild eines typischen Romantikers, der ausschließlich von seinen Gefühlen geleitet wird und nach diesen handelt. Ebenfalls typische Elemente der Romantik in diesem Werk sind der Bezug zur Natur und die zahlreichen musikalischen Elemente.
Eichendorffs Lebzeit war geprägt von den Unruhen rund um die Französische Revolution, den fünf Koalitionskriegen und dem Vormärz. Er selbst nahm aktiv an den Befreiungskriegen teil. Auch in seiner Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ finden sich häufig Anspielungen und Bemerkungen, die Eichendorffs abwehrende Haltung gegenüber der Demokratie zeigen.
Kapitelübersicht
Kapitel 1
An einem Tag im Frühling wirft der Müller seinen Sohn heraus, den er „Taugenichts“ nennt. Der Taugenichts solle endlich seinen eigenen Lebensunterhalt verdienen. Fröhlich und unbeschwert zieht der Taugenichts mit seiner Geige los. Bald trifft er unterwegs zwei Frauen in einer Kutsche, die auf dem Weg nach Wien sind und den Taugenichts fragen, ob er mit ihnen möchte. Er bejaht und bekommt am Hof der beiden Damen eine Stelle als Gärtner angeboten. Schon bald verliebt er sich in die jüngere der beiden Damen, Auriel. Er schreibt ein Lied für sie, welches er bei der Sonntagsgesellschaft vorspielen muss. Allerdings glaubt er nicht, dass seine Liebe zu Auriel jemals Erfüllung findet.
Kapitel 2
Obwohl er alles andere als fleißig ist, übernimmt der Taugenichts nach dem Tod des Zolleinehmers dessen Posten. Er genießt sein ruhiges Leben und freundet sich mit dem Portier an, ihm gelingt es allerdings nicht seine Liebe zu Auriel zu vergessen. Daher legt er ihr allabendlich einen Blumenstrauß aus einem eigens angelegten Beet in den Schlossgarten. Während eines Maskenballs am Schloss sieht der Taugenichts Auriel mit einem anderen Mann. Er ist sich sicher, dass es sich bei diesem Mann, einem Offizier, um den Geliebten von Auriel handelt. Schweren Herzens beschließt er Wien wieder zu verlassen; er ist sich sicher, dass seine Liebe hoffnungslos ist.
Kapitel 3
Der Taugenichts beschließt nach Italien zu wandern, da der Portier im Schloss ihm häufig von diesem Land vorgeschwärmt hat. Auch diesmal hat er nur seine Geige dabei. Eines Tages macht er in einem Wirtshaus in einem kleinen Dorf Halt und spielt dort für die Gäste. In der Nacht trifft er auf zwei Reiter, die ihn mit einer Pistole zwingen, ihnen den Weg zu zeigen. Mit viel Glück findet der Taugenichts den Weg. Am nächsten Tag stellen sich die beiden Männer als Maler Leonhard und Guido vor. Wie der Taugenichts wollen auch sie nach Italien reisen und beschließen ihn als Diener mitzunehmen.
Kapitel 4
Die drei Männer setzen die Reise mit einer Postkutsche fort. Der Taugesnichts wird neu eingekleidet und genießt erneut das entspannte Leben. Seine einzige Aufgabe ist es, die beiden Maler, die sonderbarerweise nie die Postkutsche verlassen, mit Essen zu versorgen. Eines Nachts verlassen Leonhard und Gudio an einer Poststation das erste Mal für längere Zeit die Kutsche. Der Taugenichts beobachtet, wie die beiden Maler von einem Mann beobachtet werden, doch er denkt sich nichts dabei. Am nächsten Morgen sind die Maler verschwunden, sie haben dem Taugenichts allerdings eine stattliche Summe Geld hinterlassen. Da der Kutscher zur Weiterfahrt drängt, macht sich der Taugenichts nun alleine auf die Reise nach Italien.
Kapitel 5
Der Kutscher fährt zur Verwunderung des Taugenichts in einem erstaunlichen eiligen Tempo weiter Richtung Italien. Da der Kutscher nur Italienisch spricht, kann der Taugenichts nicht erfragen, was der Grund für die Eile ist. Das von den Malern hinterlassene Geld neigt sich langsam dem Ende, doch plötzlich erreichen Kutscher und Taugenichts ein stattliches Schloss. Dieses liegt verborgen hinter einem Wald in den Bergen. Der Taugenichts wird von einer alten Frau und einem Mann königlich verköstigt und nächtigt fortan in einem prachtvollen Zimmer. Warum ihm dieser Luxus zuteil wird, bleibt dem Taugenichts allerdings verborgen.
Kapitel 6
Der Taugenichts genießt das ruhige Leben auf dem Schloss, auch wenn ihm nach wie vor nicht klar ist, aus welchen Gründen er von den Dienern des Schlosses vorzüglich behandelt wird. Er erfährt lediglich, dass das Schloss einem reichen Grafen gehört und ist verwundert darüber, dass man ihn für eine Frau namens Flora hält. Eines Tages erreicht ihn ein Brief von einer jungen Frau namens Auriel, die ihn bittet, zurück nach Wien zu kommen. Der Brief ist allerdings nicht an den Taugenichts, sondern an Flora, die Frau des Geliebten adressiert. Da der Taugenichts glaubt, der Briefe gelte ihm, beschließt er, nach Wien zurückzugehen. Dem Hofstaat missfällt dieser Plan: Sie wollen den Taugenichts umbringen. Diesem gelingt die Flucht und er eilt zurück nach Wien.
Kapitel 7
Der Taugenichts reist nach Rom und glaubt dort Auriel wahrgenommen zu haben. Er sucht sie verzweifelt, findet sie aber nicht und schläft erschöpft ein. Am nächsten Morgen trifft er auf einen Maler, der ihn mit in seine Galerie nimmt. Dort gefallen ihm zwei Kunstwerke und er fragt den Maler, ob er diese gemalt habe. Er verneint und sagt, es wären Werke von Leonardo da Vinci und Guido Reni. Der Taugenichts behauptet die beiden Maler zu kennen und mit ihnen auf Reisen gewesen zu sein. Daraufhin berichtet der Maler, der ebenfalls aus Deutschland kommt, ihm, dass eine junge Frau den Taugenichts und die beiden Maler gesucht habe. Zudem zeigt er ihm ein Bild, auf dem Auriel abgebildet ist. Der Taugenichts ist überzeugt, Auriel suche nach ihm und verlässt hastig das Haus des Malers.
Kapitel 8
Vergeblich hat der Taugenichts Rom abgesucht, Auriel allerdings nicht gefunden. Der Maler findet ihn wieder und nimmt ihn abends mit auf ein Fest. In einem Garten beobachtet der Taugenichts ein streitendes Paar, wobei sich die Frau als Kammerjungfer der Gräfin entpuppt. Sie steckt dem Taugenichts einen Zettel zu, von dem der Taugenichts glaubt, er stamme von Auriel, und in dem steht, sie möchte sich mit dem Taugenichts treffen. Als es schließlich zum Treffen mit der Gräfin kommt, steht der Taugenichts einer vollkommen fremden Frau gegenüber. Aufgrund dieser Erlebnisse ist der Taugenichts traurig und deprimiert. Er beschließt Italien wieder zu verlassen und nach Deutschland zurückzukehren.
Kapitel 9
Auf dem Weg nach Wien trifft der Taugenichts drei Studenten aus Prag. Später stellt sich heraus, dass einer von ihnen mit dem Portier des Wiener Schlosses verwandt ist. Die vier Männer beschließen daher, diesen zu besuchen und machen sich gemeinsam mit dem Postschiff auf den Weg nach Wien. Unterwegs treffen sie einen Pfarrer, der im Auftrag von zwei Gräfinnen nach dem Bräutigam Ausschau hält. Am Wiener Hof sei eine Hochzeit geplant und der Bräutigam werde aus Rom erwartet. Der Taugenichts glaubt, dass er dieser erwartete Bräutigam aus Rom sei und Auriel auf ihn warte.
Kapitel 10
Unerwartet trifft der Taugenichts im Garten des Schlosses auf die beiden Maler Leonhard und Guido. Wie sich herausstellt, ist Leonhard der Graf des Schlosses und Guido ist kein Mann, sondern eigentlich Flora, Leonhards Geliebte. Die Beziehung der beiden war allerdings verboten, daher war Leonhard mit Flora auf der Flucht nach Italien. Der Taugenichts sollte die Verfolger auf eine falsche Fährte locken, der Plan ging auf und der Taugenichts wurde in das Schloss in Rom gebracht. Flora ist die Tochter einer Gräfin und Leonhard war nicht die erste Wahl der Mutter. Mittlerweile ist diese allerdings mit der Hochzeit der beiden einverstanden.
Auch der Taugenichts trifft endlich wieder auf Auriel, die ihre wahre Identität preisgibt: Sie ist Waise und wurde vom Portier adoptiert. Beide beschließen zu heiraten, der Graf schenkt ihnen ein kleines weißes Schloss und sie verbringen ihre Hochzeitsreise in Italien.