Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Der Roman „Auerhaus“ ist 2015 erschienen und verarbeitet die Geschichte von sechs Freunden, die gemeinsam dem gesellschaftlichen Hamsterrad entfliehen wollen. Birth - School - Work - Death: Das ist nichts für sie. Die Freunde gründen ihre eigene WG im ländlichen Deutschland der 80er Jahre. Das Auerhaus ist geboren. Zentral bleibt jedoch die Frage: Wie können sie Frieder davon überzeugen, das Leben zu lieben?
Bov Bjerg macht in seinem Roman auf das sensible Thema Depression aufmerksam. Das Werk beschäftigt sich mit der Suche nach dem Sinn des Lebens. Es beleuchtet zugleich die wohl prägendste Phase des Menschen: Die Jugend.
Bov Bjerg, welcher bürgerlich Rolf Böttcher heißt, ist 1965 in Heiningen geboren. Er studierte in Berlin, Amsterdam und am deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Neben dem Schreiben ist Bjerg auch für seine Arbeit beim Kabarett bekannt.
Kapitelübersicht
Kapitel 1
Im ersten und gleichzeitig kürzesten Kapitel des Romans wird eine Momentaufnahme präsentiert, die sich eigentlich im späteren Verlauf der Geschichte abspielt. In dem Dorf, wo der Ich-Erzähler lebt, herrscht ein Stromausfall. Es ist Winter und schneit. Der Ich-Erzähler Höppner und seine Freundin Vera entdecken ihren Freund Frieder, der lachend auf den Stufen vor ihrem Haus liegt. Neben ihm befindet sich eine Axt. Die Freunde erfahren, dass Frieder den Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz gefällt hat. Die Nachbarn erkennen Höppner nicht, als sie von einem Gottesdienst nach Hause kehren.
Kapitel 2
In diesem Teil des Werkes wird die Haupthandlung der Geschichte beschrieben. Das Kapitel selbst ist in mehrere kleine Abschnitte aufgeteilt, die die Erzählung der Handlung strukturieren.
Abschnitt 2.1
Höppner lebt in schwierigen Familienverhältnissen. Seine Mutter hat einen Freund, mit dem er sich nicht gut versteht. Er soll diesem Freund dabei helfen, das Haus umzubauen. Der Ich-Erzähler reist mit Vera nach Berlin, um diese Arbeit nicht machen zu müssen. In diese Stadt möchte er später ziehen, weil er sich dann von der Verpflichtung gegenüber der Bundeswehr lösen könnte. In der Schule geht es um das Thema Selbstmord und Höppner kommt zu der Erkenntnis, dass niemand wissen kann, warum sich ein Mensch umbringt. Frieder erscheint an diesem Tag nicht in der Schule.
Abschnitt 2.2
Frieder versucht, sich das Leben zu nehmen und kommt in die Psychiatrie. Diese ist im Dorf unter dem Namen „das Schwarze Holz“ bekannt. Der Begriff wird in Höppners Umfeld als Drohung verwendet. Höppner besucht seinen Freund dort. Er erfährt, dass Frieder sich mit den Schlaftabletten seiner Mutter das Leben nehmen wollte. Sein Vater konnte ihn jedoch noch rechtzeitig finden und dadurch retten. Er suchte im Keller nach einer Axt, um das Holz für den Kamin zu bearbeiten, fand aber keine Axt, sondern Frieder. Höppner und Frieder kennen sich seit der fünften Klasse.
Abschnitt 2.3
Höppner bezeichnet sich und Frieder als Bauern. Der Ich-Erzähler jobbt auf einem Hühnerhof. Sein Vorgänger gab den Job ab, weil er zur Bundeswehr gehen musste. Immer, wenn Höppner zu seinem Arbeitsplatz fährt, muss er an seinen Vorgänger denken. Er überlegt, was er später machen möchte. In der nächsten Zeit könnte auch seine Ladung zur Musterung eintreffen. Er weiß jedoch noch nicht, ob er sich für den Dienst bei der Bundeswehr oder den Zivildienst entscheiden soll. Auch das Gespräch mit seinem Schichtleiter ist ihm bei der Entscheidung keine große Hilfe. Es prägt ein eher negatives Bild der Bundeswehr.
Abschnitt 2.4
Höppner besucht seinen Freund weiterhin regelmäßig in der Psychiatrie. Er berichtet von den Neuigkeiten, die sich in der Schule ereignet haben und sie machen zusammen die Hausaufgaben. Frieder lernt Pauline in der Psychiatrie kennen. Sie ist wegen Brandstiftung dort. An einem Herbsttag bekommt Frieder das erste Mal die Erlaubnis, die Station zu verlassen und geht zusammen mit Höppner spazieren. Der Ich-Erzähler fragt sich, ob sich im Herbst mehr Menschen umbringen als zu den anderen Jahreszeiten. Frieder berichtet Höppner davon, dass er in dem Haus seines Opas wohnen kann. Er soll dort jedoch nicht allein leben.
Abschnitt 2.5
Kurz darauf besichtigen Vera, Höppner und Frieder das Haus des Opas. Es müsste mit viel Arbeit renoviert werden, um dort zu wohnen. Frieder will jedoch nicht länger in der Psychiatrie leben und sucht seine eigenen vier Wände. Der Ich-Erzähler hat wegen Frieders psychischem Zustand, Angst, allein mit ihm zusammenzuziehen. Er könnte auf diese Wiese jedoch dem ungeliebten Freund seiner Mutter entfliehen. Vera entscheidet sich dazu, mit in dem Haus zu leben. Sie möchte Höppner bei der Behütung von Frieder unterstützen. Gemeinsam wollen sie Frieder davon abhalten, sich das Leben zu nehmen.
Abschnitt 2.6
Die drei Freunde arbeiten an ihrem neuen Haus und beim Umzug ist dann auch Cäcilia, Veras Freundin, mit dabei. Vera durfte von ihren Eltern nicht allein mit Jungs in einem Haus leben. Cäcilia schlägt Frieder vor, ein Instrument zu lernen, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Im Hintergrund läuft dauernd der Song „Our House“. Der Nachbar steht plötzlich vor der Tür und will eine Axt zurückbringen, die er damals von Frieders Opa geliehen hat. Er versteht den Titel des Songs falsch und so ist der neue Name der WG geboren: Auerhaus.
Abschnitt 2.7
Das Auerhaus steckt nun voller Leben, was Höppner sehr genießt. Die Freunde bilden jetzt ein richtiges Team. Die Aufgabe der WG-Mitglieder ist es, auf Frieder aufzupassen. Sie machen zusammen Sport, besorgen Essen und kochen. Eine ihrer Lieblingsaktivitäten ist aber das Reden. Höppner denkt weiterhin darüber nach, was Depressionen sind. Er überlegt, wie seine Mutter die Krankheit einmal definiert hatte. Er stellt den Unterschied zwischen „traurig sein“ und „sich umbringen wollen“ fest. Frieder macht nebenbei immer wieder Bemerkungen, die darauf hindeuten, dass er noch mit negativen Gedanken zu kämpfen hat.
Abschnitt 2.8
Höppner, Frieder, Vera und Cäcilia fahren täglich mit dem Rad zur Schule. Bei schlechtem Wetter weichen sie dank gefälschter Monatskarten auf den Bus aus. Zum Teil erhalten sie Lebensmittel von ihren Eltern, den Rest besorgen sie sich durch Diebstahl. Das Geld ist trotz Höppners Nebenjob und seiner Halbwaisenrente immer knapp. Da Cäcilia zu stolz ist, etwas von ihren wohlhabenden Eltern anzunehmen, verkauft Höppner schließlich seine Münzensammlung. Frieder ist sehr nachdenklich. Er fragt sich, ob der Umstand, nicht mehr leben zu wollen und die Absicht, sich umzubringen, zwei verschiedene Dinge sind.
Abschnitt 2.9
Vom Auerhaus aus kann man die örtliche Telefonzelle sehen sowie die Gastarbeiterfamilien, die in ihrer Heimat anrufen wollen. Da das Telefon defekt ist und man umsonst telefonieren kann, ist der Andrang besonders groß. Die WG hat jedoch keinen Bedarf an Auslandsgesprächen, so dass diese Chance ungenutzt bleiben muss. Einzig Cäcilia hat Kontakte nach Amerika, sucht aber zum Telefonieren das Haus ihrer Eltern auf.
Abschnitt 2.10
Die WG stellt fest, dass ihr Leben zwar immer noch dem Schema „Birth, School, Work, Death“ zu folgen scheint, die Lehrer ihnen aber eine Art Narrenfreiheit geben. Die Klassenkameraden erscheinen Höppner seltsam, da die Vorbestimmtheit ihres Lebens offenbar kein Problem für sie darstellt. Im Gegenteil, sie scheinen bereitwillig den von ihren Eltern vorgegeben Weg zu gehen.
Abschnitt 2.11
Eines Tages sitzt Frieders Bekannter Harry in seiner roten Latzhose am Küchentisch der WG. Harry macht in Stuttgart eine Ausbildung zum Elektriker - ein Berufszweig, auf den er offensichtlich große Stücke hält. Von nun an macht er jeden Tag nach der Arbeit einen Abstecher in die WG und raucht dort seine Joints. Harry fährt mit dem Zug zur Arbeit, träumt aber von einem eigenen Auto. Irgendwann fragt er Frieder und Höppner, ob sie schwul seien. Die beiden verneinen. Harry selbst bezeichnet sich als schwul, hält dies aber aus gutem Grund vor seinem Vater geheim.
Abschnitt 2.12
Es regnet, aber Frieder besteht darauf, mit dem Rad zur Schule zu fahren. Höppner, Vera und Cäcilia nehmen den Bus. Als Frieder nicht in der Schule auftaucht, befürchten die drei das Schlimmste und fahren zum Auerhaus zurück, wo sie auf den Krankenwagen treffen. Mit Frieder ist jedoch alles in Ordnung. Statt zur Schule war er „einkaufen“, also klauen, gegangen und hatte bei seiner Rückkehr den bewusstlosen Harry gefunden. Dieser hatte aber offenbar nur zu viel gekifft und ist schnell wieder fit. Frieder erzählt, wie er am Morgen beim Diebstahl fast erwischt worden wäre. Da nur er und Vera gut im Ladendiebstahl sind, wollen sie nun den beiden anderen Nachhilfe darin geben, um den Lebensunterhalt der WG zu sichern.
Abschnitt 2.13
Mit Hilfe eines Rollenspiels weihen Frieder und Vera Höppner in die Geheimnisse des erfolgreichen Ladendiebstahls ein. Während dieses Trainings schweifen Höppners Gedanken ab und er glaubt, dass auch Harry sicher gerne im Auerhaus einziehen würde. Aus Platzmangel wäre das allerdings gar nicht möglich. Höppners erster richtiger Diebstahl in Begleitung von Frieder geht glatt über die Bühne. Ironischerweise ist es Frieder, der erwischt und vom Dorfpolizisten Bogatzki abgeführt wird.
Abschnitt 2.14
Die WG ist zusammen mit Harry zum Rodeln draußen. Frieder spricht mit Höppner über den misslungenen Diebstahl und die Angst, dass seine Eltern etwas davon erfahren. Dies könnte das Ende der WG sein, da für Frieders Eltern ein Dieb schlimmer als ein Selbstmörder sei. Höppner möchte von Frieder wissen, ob er ihn eigentlich retten solle, falls er sich einmal in Lebensgefahr befinde. Frieder denkt lange nach und bejaht schließlich. Das weitere Gespräch dreht sich um Selbstmord. Eine Antwort auf die Frage, wie sich der versuchte Suizid für Frieder eigentlich angefühlt hatte, bekommt Höppner nicht mehr, da die beiden von Harry, Vera und Cäcilia unterbrochen werden. Alle gehen zum Plätzchen backen ins Auerhaus, wo bei weihnachtlichem Duft eine wohlige Atmosphäre entsteht.
Abschnitt 2.15
Abends führen Frieder und Höppner ihr Gespräch vom Nachmittag fort. Frieder erzählt, dass er sich noch nie selbst so sehr bewusst gewesen sei wie in dem Moment, als er die Schlaftabletten nahm. Er habe sich damit abgefunden, manche Dinge niemals zu erfahren, z. B. wie es sei, mit einer Frau zu schlafen. Höppner gesteht Frieder, dass er selbst auch noch nie mit einer Frau geschlafen habe. Als die beiden über die Zeit nach dem Abi sprechen und der hochbegabte Frieder sagt, dass er Fahrradmechaniker werden wolle, lachen die beiden sich kaputt. Höppner wird in der Nacht wach und findet Frieder immer noch in der kalten Küche sitzend vor. Ohne weitere Worte spricht Frieder Höppner die Schuld an einem eventuellen weiteren Suizidversuch seinerseits ab.
Abschnitt 2.16
Höppner sieht sich und Frieder als Bauern an. Frieder hilft seinen Eltern auf dem Hof und Höppner jobbt auf der Hühnerfarm. Als Frieder vom Hof seiner Eltern zurück ins Auerhaus kommt und auf Höppner trifft, der gerade auf dem Weg zur Hühnerfarm ist, scherzen die beiden über ihr Bauerndasein.
Abschnitt 2.17
Heiligabend verbringt Höppner bei seiner Familie. Nach der Bescherung möchte er im Gemeindehaus beim Weihnachtsessen für Alte und Obdachlose aushelfen. Diese gute Tat sieht er als perfekte Ausrede an, um schnell wieder aufbrechen zu können. Seine Idee, in die Stadt zu trampen, erweist sich als denkbar schlecht, weshalb er zu Fuß gehen muss. Im Gemeindehaus trifft er zufällig Pauline wieder, die mittlerweile in einem Übergangsheim wohnt. Ihre Haare sind verbrannt und durch die Glatze wird sie Höppners Meinung nach nur noch schöner und symmetrischer. Nach dem Weihnachtsessen begleitet Pauline Höppner zum Auerhaus, wo die beiden auf Vera und Cäcilia treffen. Es gibt einen Stromausfall und kurz darauf kommt auch Frieder nach Hause und liegt lachend auf der Treppe.
Abschnitt 2.18
Wie im ersten Kapitel des Romans beschrieben, findet Höppner auf seiner Erkundungstour heraus, dass Frieder den großen Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz gefällt hat. Höppner kehrt nun ins Auerhaus zurück, wo offenbar gerade ein Gespräch über den Ursprung der weihnachtlichen Traditionen stattfindet. Vera, Cäcilia und Pauline baden nacheinander, wobei Höppner versucht, nicht hinzusehen. Frieder ist immer noch selig angesichts seiner erfolgreich ausgeführten Tat. Plötzlich steht Harry in der Tür, das Gesicht deutlich von Gewalteinwirkung gezeichnet. Ganz offensichtlich ist sein Vater wenig begeistert davon, einen schwulen Sohn zu haben.
Abschnitt 2.19
Harry zieht im Auerhaus ein und bekommt als Zimmer die ehemalige Schlachteküche, die er zunächst provisorisch einrichtet. Am ersten Weihnachtstag zieht auch Pauline in der WG ein. Sie schläft auf dem Heuboden, was Höppner absolut nicht behagt. Er argumentiert Frieder gegenüber, dass eine Brandstifterin auf dem Heuboden sicherlich nicht besonders gut aufgehoben sei. Da der fensterlose Raum, den Harry „Darkroom“ nennt, noch frei ist, schlägt Höppner vor, dass Pauline dort einziehen könne. Daraufhin wird Frieder unglaublich wütend und sitzt den Rest des Tages über wortlos in der Küche. Abends beim Essen überrascht er die anderen mit der Idee, im Auerhaus eine Silvesterparty steigen zu lassen.
Abschnitt 2.20
Zur Silvesterparty erscheint ein Großteil der Oberstufe, Leute aus der Psychiatrie sowie eine Menge von Harrys schwulen Bekannten. Frieder ist gut drauf und damit beschäftigt, Leute einander vorzustellen oder sie gar zu verkuppeln. Vera wünscht Höppner im Vorbeigehen ein frohes neues Jahr und verschwindet mit einer Packung Kondome in ihrem Zimmer. Höppner möchte eigentlich nicht eifersüchtig sein, gibt sich jedoch die Schuld daran, dass Vera mit Harry schläft. Er unterhält sich mit Pauline, die ihm erklärt, dass Frieders offenes und fröhliches Verhalten durch ein Medikament verursacht wird. Die beiden kommen sich auf dem Heuboden näher. Als Vera am nächsten Morgen beim Frühstück mit einem Knutschfleck erscheint, fühlt sich Höppner plötzlich sehr einsam.
Abschnitt 2.21
Höppner ist verwirrt und wandert mit einer Flasche Wodka hinauf auf die Alb. Er fragt sich, in welcher Art von Beziehung er nun zu Vera und zu Harry steht. Das Jahr fängt in seinen Augen denkbar schlecht an und eine Besserung ist so schnell nicht zu erwarten. Schließlich steht sein Abi auf der Kippe und ihn erwartet die Musterung. Er will nicht zur Bundeswehr, kann aber auch nicht wirklich behaupten, dass er den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen ablehnen würde. Er trinkt den Wodka, es wird kälter und kälter. Letztendlich wird Höppner von Frieder nach Hause geholt, wobei er aufgrund der Kälte und des Alkohols gar nicht richtig realisiert, was geschieht.
Abschnitt 2.22
Höppner unterhält sich mit Vera über die Beziehung der beiden. Sie war angeblich davon ausgegangen, dass er noch nicht mit ihr schlafen wolle, was allerdings nicht den Tatsachen entspricht. Höppner hält nichts von Veras sogenannter Kuchentheorie, die besagt, dass Liebe nicht weniger wird, wenn man sie teilt. Vera schlägt einen gemeinsamen Ausflug zum Blautopf - einem See auf der Alb - vor, sobald es wieder wärmer wird. Dann fährt sie mit Harry davon.
Abschnitt 2.23
Das Brennholz ist alle. Zunächst möchte niemand so recht die Axt in die Hand nehmen und neues Holz spalten, aber schließlich traut sich Pauline. Frieder hält dabei ganz unerschrocken die Scheite auf dem Hackklotz fest. Die beiden spalten in Teamarbeit eine Menge Holz und schauen sich dabei die ganze Zeit fest in die Augen.
Abschnitt 2.24
Der Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz wird von Gemeindearbeitern abtransportiert. Von Frieders Diebstahl im Supermarkt haben seine Eltern bisher nichts erfahren, und auch mit dem gefällten Weihnachtsbaum wird Frieder offenbar nicht in Verbindung gebracht. Höppner ignoriert eine Ladung zur Musterung und wird wenige Tage später von Bogatzki zum Kreiswehrersatzamt in Stuttgart gebracht. Vera begleitet ihn im Polizeiwagen, Frieder fährt die Strecke auf dem Fahrrad. Bogatzki findet lobende Worte für die WG, da sie sich um Frieder kümmert. Weil Höppner die körperliche Untersuchung verweigert, landet er vor der Musterungskommission. In einem geschickten Ablenkungsmanöver gelingt es Frieder, Höppners Musterungsakte zu stehlen. Als dieser später im Auerhaus davon erfährt, ist er sichtlich erleichtert, da ihm der Wehrdienst nun erst einmal erspart bleibt. Die Akte landet in einer Anspielung auf den Kalten Krieg im Gefrierfach der WG.
Abschnitt 2.25
Auf dem Weg zur Abiturprüfung in Deutsch sieht Höppner auf der anderen Straßenseite einen alten Mann zusammenbrechen. Da der offensichtlich betrunkene Mann einen Arzt braucht, hält Höppner ein Auto an. Ein Soldat steigt aus und weiß glücklicherweise sofort, was zu tun ist. Er hält ein weiteres Auto an und bittet die Insassen, einen Notarzt zu holen. Der Rettungswagen lässt allerdings auf sich warten und der Zustand des alten Mannes verschlechtert sich. Die beiden bringen den Alten in die Notaufnahme, wo nur noch dessen Tod festgestellt werden kann. Zur Abiturprüfung kommt Höppner zu spät und auch die Themenauswahl kommt ihm keinesfalls entgegen, so dass die Prüfung denkbar schlecht ausgeht. Als er Frieder von diesem Erlebnis erzählt, kommentiert dieser, dass das Saufen lediglich eine Art sei, den Suizid hinauszuschieben.
Abschnitt 2.26
Ein Einsatzkommando stürmt das Auerhaus. Gegen Harry, der auf der Arbeit ist, liegt eine Anzeige vor. Die Polizisten durchsuchen das Auerhaus und finden ein wenig Gras in Harrys Zimmer, allerdings nicht dessen gut getarnte Vorräte im alten Hühnerstall. Am Ende der Durchsuchung werden der WG unter anderem Sachbeschädigung, Diebstahl und Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole vorgeworfen. Nach der Abnahme der Fingerabdrücke auf der Polizeidienststelle wird Cäcilia dort von ihrem Vater abgeholt. Harry war nach der Arbeit ebenfalls kurzzeitig festgenommen worden. Höppner erfährt, dass Harry in Stuttgart anschaffen geht und ist entsetzt. Abends sind alle bis auf Cäcilia mit Harrys Auto unterwegs. Frieder hantiert mit der täuschend echt aussehenden Pistole aus Harrys Handschuhfach. An einer Ampel kommt es zu einem dramatischen Ereignis, das zunächst nicht weiter beschrieben wird. Die Freunde beschließen, nicht darüber zu sprechen. Am nächsten Morgen fühlt sich Frieder sehr weit von den anderen entfernt.
Abschnitt 2.27
Die Stimmung im Auerhaus ist nach dem gestrigen Abend gekippt. An manchen Tagen reden die Bewohner gar nicht mehr miteinander. An einem Frühlingstag durchstreift Höppner missmutig das Dorf und landet unter der Brücke der Umgehungsstraße. Dort hat sich offenbar ein Obdachloser eingerichtet. Als Höppner auf einem alten Sofa herumspringt und sich seinen Frust aus dem Leib schreit, stößt er eine Tüte mit Kleidung um und ein Vierpfennigstück fällt heraus. Er tauscht das Vierpfennigstück gegen sein eigenes, das er als Talisman bei sich trägt. Er ist der Ansicht, dass derjenige, der unter der Brücke lebt, viel eher einen guten Talisman brauche als er selbst.
Abschnitt 2.28
Cäcilia taucht auf, um ihre Geige abzuholen. Ihre Eltern haben einen Anwalt damit beauftragt, dafür zu sorgen, dass Cäcilia von den gegen die WG vorliegenden Anklagepunkten freigesprochen wird. Damit es glaubhaft wirke, dass sie unschuldig sei und bloß in etwas hineingezogen wurde, wird Cäcilia nicht mehr im Auerhaus wohnen. Sie möchte ihren Studienplatz in Amerika nicht gefährden, für den sie ein sauberes Führungszeugnis braucht. Ihr scheint es offenbar egal zu sein, dass ihr Anwalt die anderen Bewohner des Auerhauses im Zweifelsfall belasten wird.
Abschnitt 2.29
Höppners Mutter fragt ihn bei einem Treffen überraschend, ob er eigentlich glücklich sei. Er antwortet ausweichend, woraufhin sie ihm einen Zeitungsartikel vorliest, der ganz offensichtlich das Erlebnis der WG-Bewohner an der Ampel beschreibt. Aus einem amerikanischen Fahrzeug sei eine Waffe auf einen Polizeibeamten in seinem Wagen gerichtet worden. Höppner denkt daran, wie sie alle das Gesicht des Polizisten studiert hatten, der seinem Tod ins Auge blickte. Der Beamte hatte seinerseits die Waffe gezogen, woraufhin sich eine Verfolgungsjagd anschloss, an deren Ende die WG schließlich gestellt worden war. Höppner gibt seiner Mutter gegenüber aber nicht zu, dass der Zeitungsartikel von ihm und seinen Freunden handelt. Später gesteht Frieder ihm, dass er es bei der Aktion darauf angelegt habe, dass der Polizist schießt. Höppner wird darüber so wütend, dass er Frieder verprügelt. Er wirft ihm vor, seine Freunde in Gefahr gebracht zu haben.
Abschnitt 2.30
Höppner sinniert über eine mögliche Zukunft nach dem Abi. In seiner Vorstellung hat er die Deutsch-Prüfung mit 15 Punkten bestanden. Alle Anklagepunkte gegen die WG werden dank Cäcilias Anwalt fallengelassen, Harry bekommt wegen Drogenbesitzes bloß eine Verwarnung. Bis Harry seine Ausbildung beendet hat, bleiben alle im Auerhaus und ziehen später zusammen nach Köln. Harry macht Zivildient in der Aidshilfe und wird später Modedesigner, Pauline macht das Abitur nach. Frieder gründet mit Pauline eine Familie, wird Professor und Anwärter auf den Physik-Nobelpreis. Vera und Höppner sind weiterhin zusammen und während sie Lehrerin und später Schuldirektorin wird, ist Höppner Hausmann. Cäcilia wird Richterin. Dass das echte Leben jedoch ganz anders aussieht, ist Höppner dabei jedoch nur allzu bewusst.
Kapitel 3
Das dritte Kapitel thematisiert das Ende des Auerhauses und die Zeit danach, in der die WG-Bewohner unterschiedliche Wege gehen. Bei der Gerichtsverhandlung kommt lediglich Cäcilia ungestraft davon. Höppner flieht angesichts einer erneuten Ladung zur Musterung nach Berlin. Frieder beginnt eine Ausbildung zum Fahrradmechaniker in Hessen, ist aber häufig bei Höppner zu Besuch. Die langen Gespräche der beiden können Frieder letztendlich nicht vor dem Selbstmord bewahren, so dass sich Vera, Höppner und Harry schließlich auf Frieders Beerdigung wiedersehen. Dort offenbart ihnen Frieders Vater, wie bedeutsam die Zeit im Auerhaus für seinen Sohn gewesen sei. Höppner kehrt nach Berlin zurück und kann Frieder sowie die Gespräche mit ihm nicht aus seinen Gedanken verbannen.
Abschnitt 3.1
Höppner hat das Abitur auf spektakuläre Weise versemmelt. Er, Vera, Frieder und Pauline werden zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Bei ihren Sozialstunden im Altenheim vermeiden sie es tunlichst, darüber zu sprechen, dass sich ihre gemeinsame Zeit im Auerhaus nun langsam dem Ende zuneigt. Harry bekommt wegen seines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ein Jahr Gefängnis auf Bewährung sowie zwei Jahre Führerscheinsperre.
Abschnitt 3.2
Eines Tages steckt eine Karte im Briefkasten des Auerhauses: Höppner wird erneut zur Musterung geladen. Das ist für ihn der Auslöser, zusammen mit Frieder nach Berlin zu trampen. Mit Harrys Auto und einem von Frieder geklauten Straßenatlas machen sich die beiden auf den Weg, nicht ohne die Musterungskarte mit dem Vermerk „Retour“ und „unbekannt verzogen“ in einen Briefkasten zu werfen.
Abschnitt 3.3
Es ist Frieders Beerdigung. Bis auf Cäcilia und Pauline sind alle ehemaligen WG-Bewohner erschienen. Cäcilia ist in Amerika, wo Pauline abgeblieben ist, weiß niemand. Bogatzki will wissen, ob es damals Frieder war, der den Weihnachtsbaum gefällt hat, aber Höppner, Vera und Harry verraten nichts. Als Frieders Sarg aus der Aussegnungshalle geschoben wird, stellt sich Höppner vor, dass Frieder jetzt sicherlich gerne die Gesichter der Leute sehen würde. In einer Rückblende berichtet Höppner, dass Frieder nach der Auflösung der WG eine Lehre als Fahrradmechaniker in Hessen angefangen hatte. Frieder besuchte Höppner häufig in Berlin. Seine Besuche bestanden aus stundenlangen Gesprächen, die letztlich den einzigen Zweck hatten, Frieder am Leben zu halten. Nachdem Frieders Sarg hinabgelassen wurde, wirft Vera einen Federball, Harry einen riesigen Joint und Höppner ein gelbes T-Shirt in das Grab.
Abschnitt 3.4
Beim anschließenden Leichenschmaus zieht Vera in Erwägung, dass Frieder sich bloß in der Dosierung der Schlaftabletten geirrt haben könnte und sein Tod ein Unfall war. Kurz vor seinem Tod hatte er Höppner angerufen und war bester Laune gewesen. Frieders Eltern sitzen stocksteif auf der Beerdigung, der Vater mit geballter Faust. Irgendwann kommt er zu Harry, Vera und Höppner an den Tisch. Er bringt schließlich mit Mühe hervor, dass er in Frieders Tagebuch gelesen habe, wie bedeutend die Zeit im Auerhaus für diesen gewesen sei. Bogatzki hat mittlerweile herausgefunden, dass Pauline wegen Brandstiftung mit Todesfolge eine Haftstrafe absitzt. Die drei Freunde suchen im Auerhaus die Axt, mit der Frieder den Weihnachtsbaum gefällt hatte. Als sie zum fensterlosen Raum kommen, erwähnt Vera, dass dieser das Kinderzimmer gewesen sei, bevor Frieders Familie den neuen Hof gebaut hatte. Höppner findet das seltsam, glaubt ihr aber sofort. Die Axt bleibt verschwunden.
Abschnitt 3.5
Zurück in seiner Wohnung in Berlin, bekommt Höppner ein Päckchen. Es ist eine Kassette von Cäcilia. Aus dem Rekorder ertönt ein trauriges Geigenstück, das Frieder nicht kennt. Er unterhält sich einige Zeit lang in Gedanken mit Frieder, bis er merkt, dass er eigentlich nicht wirklich mit seinem Freund spricht, sondern eben nur mit seiner Vorstellung von Frieder. Dann lässt er es zunächst bleiben, beginnt aber wenige Tage später wieder damit.