Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Peter Stamm ist ein Schriftsteller aus der Schweiz. Er wurde im Jahre 1963 in Schierlingen, Kanton Thurgau, geboren. Schon früh gibt er sich seinen Fantasiewelten hin. Nach dem Abschluss der mittleren Reife absolviert er erfolgreich eine Lehre als Buchhalter. Doch dies genügt ihm nicht, und so entscheidet er sich, das Abitur, in der Schweiz die Matura, im Zweiten Bildungsweg nachzuholen. Danach widmet er sich den Studien der Anglistik, Psychologie, Psychopathologie und Informatik. Doch keines der Studien führt er zum Abschluss, da ihm das Schreiben wichtiger ist. Er verfasst vor seinem 30. Lebensjahr mehrere Romane, die anfangs keinen Verlag finden. Im Alter von 29 Jahren verfasst er mit der „Agnes“ eines seiner wichtigsten Werke. Doch auch hier dauert es sechs Jahre, bis er einen Verlag findet. Zu diesem Zeitpunkt ist er 29 Jahre alt.
Neben dem Schreiben von Romanen ist er auch als Journalist tätig. Außerdem verfasst er Hörspiele, Theaterstücke und erzählende Prosa.
Agnes ist ein Roman, der in der Ich-Erzählperspektive verfasst wurde. Der Ich-Erzähler ist Sachbuchautor. Er verliebt sich in eine junge Psychodoktorandin und beginnt, ein Buch über sie zu schreiben. Das Werk erzählt den gemeinsamen Lebensweg. Es beginnt in der Vergangenheit und endet in der Zukunft. Agnes versucht, das ihr vorgeschriebene Leben zu leben. Der Stil des Romans ist knapp. Er weist Lücken auf, die der Leser in seiner Fantasie schließen muss. Letztlich tut sich eine Diskrepanz1 zwischen der realen und der Welt des Erzählers auf, die beide als Paar der Realität nicht überwinden können.
Inhaltsangabe des Romans:
Kapitelübersicht
Kapitel 1
Der Beginn der Handlung spielt in der Wohnung des Ich-Erzählers, dessen Name nicht genannt wird. Die Wohnung befindet sich in Chicago. Es ist Winter. Der Erzähler hält sich allein in seiner Wohnung auf und berichtet von Agnes. Sie sei verstorben. Eine Geschichte hätte sie getötet. Der Ich-Erzähler kannte Agnes neun Monate. Er wohnte mit ihr zusammen.
Er schaut sich ein Video an, das Agnes und ihn im Hoosier National Forest zeigt. Das Video wurde aus Anlass des Columbus Day produziert. Der Erzähler erinnert sich an die Ängste von Agnes. Diese verstärkten sich zunehmend und führten dazu, dass sie sich immer mehr an den Erzähler klammerte.
Kapitel 2
Das Kapitel enthüllt den Blick in die Vergangenheit. Der Erzähler befindet sich neun Monate zuvor in der Bibliothek. Es ist Frühling. April. Der Erzähler sucht nach einem Buch, in dem er sich über Luxuseisenbahnen informieren kann. Er ist Autor und möchte über dieses Thema schreiben. Jetzt sieht er Agnes. Es ist die erste Begegnung. Er schaut sie immer wieder an. Dann geht er eine Zigarette rauchen. Agnes setzt sich zu ihm. Er bietet ihr Feuer an. Beide sprechen miteinander. Er möchte wissen, ob sie am nächsten Tag wiederkommt. Sie sagt „ja“.
Kapitel 3
In diesem Kapitel werden die kommenden beiden Tage erzählt. Der Erzähler trifft Agnes wieder in der Bibliothek. Wieder rauchen sie gemeinsam eine Zigarette. Wieder reden sie miteinander. Im Vergleich zum Vortag ist das Gespräch jetzt bereits vertrauter. Agnes spricht von einem Bekannten. Sein Name ist Herbert. Sie erzählt, dass Herbert ganz plötzlich von einer ihm unbekannten Frau geküsst wurde.
Gemeinsam mit dem Erzähler verlässt sie die Bibliothek. Beide gehen in einen Coffee-Shop. Der Erzähler erfährt wenige Details aus dem Leben von Agnes. Auch er erzählt von sich. Doch besonders interessiert ist sie an den Dingen, die sie vom Erzähler erfährt, nicht.
Kapitel 4
Einige Wochen später. Der Erzähler hat Agnes in der Bibliothek regelmäßig gesehen. Beide konnten sich näher kennenlernen. Das gegenseitige Interesse ist geblieben. So lädt der Erzähler Agnes zum Essen in ein chinesisches Restaurant ein. Eine junge Frau liegt vor dem Restaurant. Offenbar ist sie tot. Der Erzähler alarmiert einen Krankenwagen. Dieser kommt zusammen mit Agnes vor dem Restaurant an.
Der Erzähler und Agnes gehen dennoch miteinander essen. Sie sprechen über die Todesangst der Agnes. Sie hat Angst vor der Leere, die sie nach dem Tod vereinnahmen könnte. Der Erzähler möchte ihr mit seinen Worten helfen. Sie wieder aufbauen. Doch ihre Angst kann er ihr nicht nehmen.
Nach dem Essen gehen sie zur Wohnung des Erzählers. Sie treffen einem Verkäufer. Er arbeitet in einem kleinen Laden, der sich im Erdgeschoss des Gebäudes befindet, in dem der Erzähler lebt. Mit dem Fahrstuhl fahren sie in die Wohnung des Erzählers und küssen sich zum ersten Mal.
Kapitel 5
Der Erzähler verbringt mit Agnes die Nacht in seiner Wohnung. Sie reden lange über die Todesängste von Agnes und über den Tod im Allgemeinen. Hierbei kommt die Religion zur Sprache, die für beide eine gewisse Bedeutung hat. Die Tiefe des Gesprächs bringt neue Informationen. So wird deutlich, dass der Erzähler sehr viel älter ist als Agnes.
Kapitel 6
Das Gespräch nimmt einen weiteren Verlauf an. Es handelt über die Vergangenheit der Agnes. Der Erzähler berichtet von seiner Tätigkeit als Autor. Er gesteht, dass er mehrere unvollendete Bücher in seiner Schublade liegen hat. Sie sprechen über die Dissertation von Agnes und in diesem Zusammenhang wieder über Schreibblockaden und über die Schwierigkeit, ein Werk fertigzustellen.
Das Gespräch bekommt wieder mehr Tiefe. Der Erzähler und Agnes reden darüber, dass Menschen Spuren hinterlassen. Einige dieser Spuren sind unbedeutend. Andere sind sehr wichtig für die Menschheit und ihre Entwicklung. Sie debattieren darüber an dem Beispiel von Stonehenge. Auch geht es um einen Pfadfinderausflug. Bei diesem kam ein Mädchen ums Leben. Agnes spricht über die schwierige Beziehung zu ihrem Vater, die von ihr als „gestört“ bezeichnet wird.
Kapitel 7
In diesem Kapitel geht es um eine Reise nach New York, die der Erzähler allein antritt. Die Reise dauert fünf Tage. Er erzählt, dass er im Nachtzug neben einer dicken Frau sitzt. Beide verfallen in ein Gespräch miteinander. Der Erzähler erfährt, dass die Frau nach New York reist, weil sie einen Brieffreund kennenlernen möchte. Bislang hat sie den Freund noch nie gesehen. Er heißt Paco.
Kapitel 8
Der Erzähler ist aus New York zurückgekehrt. Er trifft Agnes wieder. Erneut sprechen sie miteinander über ihre Vergangenheit. Agnes hatte einen Geliebten, der Herbert hieß. Der Erzähler erfährt, dass sie Kurzgeschichten schreibt. Sie bitten ihn, eine ihre Kurzgeschichten zu lesen. Sie hat sie auf einem Computer digital erfasst. Der Erzähler liest die Geschichte und sagt seine ehrliche Meinung. Er findet sie nicht besonders gut. Agnes nimmt sich seine Meinung zu Herzen und löscht die Kurzgeschichte von ihrem Computer. Sie löscht sie endgültig, sodass sie nicht mehr aufgerufen werden kann.
Kapitel 9
Die Beziehung zwischen Agnes und dem Erzähler entwickelt sich. Sie wird immer tiefer. Agnes hat eine Idee. Sie möchte, dass der Erzähler eine Geschichte über sie schreibt. Sie fordert ihn regelrecht dazu auf, indem sie die Worte „schreib eine Geschichte über mich“ ausspricht. Der Erzähler tut ihr den Gefallen. Er verfasst den Anfang einer Geschichte, die den Namen von Agnes Worten trägt.
Kapitel 10
In diesem Kapitel geht es um den Beginn der Geschichte. Der Erzähler möchte mehr über die Kindheit von Agnes wissen. Aber Agnes verweigert sich. Sie möchte nicht darüber sprechen. Weiterhin steht die Frage im Raum, ob Agnes den Erzähler liebt. Diese Frage bleibt unbeantwortet.
Kapitel 11
Der Erzähler stellt die Arbeit an seinem Sachbuch, wegen dem er am Anfang der Geschichte in der Bibliothek, ein. Er widmet seine ganze Zeit der Geschichte über Agnes. Das Sachbuch, das um Luxuseisenbahnen gehen sollte, bleibt unvollendet. Doch der Erzähler hat für das Buch bereits einen Verleger gefunden, der auf die Vollendung des Buches wartet. Der Erzähler gerät aufgrund der Arbeit an der Geschichte über Agnes in Rückstand und liefert nicht rechtzeitig ab. Der Verleger meldet sich und fragt nach, wann das Buch geliefert werden kann.
Um die Arbeit an dem Buch über Agnes voranzutreiben, geht der Erzähler mit ihr in einen Park mit dichtem Baumbestand, der einem Wald ähnelt. Dort wird er sich bewusst, dass er in Agnes innig verliebt ist.
Kapitel 12
In seiner tiefen Liebe zu Agnes wird der Erzähler von ihr abhängig. Er klammert sich an ihre Person und lernt sie immer besser kennen. Mit diesem Kennenlernen kommen auch negative Verhaltensweisen zutage. So erkennt der Leser, dass Agnes seltsame Rituale pflegt, die ihr Verhalten in vielen Lebensbereichen sehr stark prägen und von denen sie auch nicht ablassen kann.
Kapitel 13
Agnes und der Erzähler befinden sich in ihrer Wohnung. Ein Tag ist vergangen, seit dem Erzähler die rätselhaften und ritualbehafteten Verhaltensmuster vom Agnes bewusst wurden. Der Erzähler arbeitet an seiner Geschichte weiter. Er hat den tiefen Wunsch, mit Agnes zusammenzuleben. So fragt er sie, ob sie sich vorstellen könne, bei ihm einzuziehen.
Seinen Wunsch untermalt er mit seiner Geschichte. Er liest Agnes das entsprechende Kapitel vor. Er hat den Einzug in seiner Geschichte bereits verfasst. In diesem Moment beginnt die Realität mit der Fiktion zu verschmelzen.
Agnes findet sich an der Schwelle zwischen der Fiktion und der Realität wieder. Sie trägt Kleidung, die der Erzähler in seiner Geschichte beschreibt. Beide verbringen die Abende so, wie es in der Geschichte erzählt wird. Agnes ist bereit, in die Wohnung des Erzählers zu ziehen. Der Zeitpunkt des Einzugs liegt im September.
Kapitel 14
Einen Monat später, es ist Oktober. Agnes und der Erzähler leben miteinander. Ihr Zusammenleben ist ruhig und intensiv. Immer wieder verfallen sie in das Rollenspiel zwischen Fiktion und Realität. Agnes zieht die Kleidung an, die der Erzähler in seiner Geschichte über sie beschreibt. Ebenso tut sie Dinge, die ihre Figur in der Geschichte tut. Doch es ist der Moment gekommen, in dem sich der Erzähler mehr Inspiration wünscht. Seine Geschichte soll mehr Inhalt und Abwechslung bekommen. Das gemeinsame Glück, das sie miteinander in seiner Wohnung leben, empfindet er als Quelle für das Schreiben nicht mehr als ausreichend.
Sie möchten sich von Bildern inspirieren lassen, die glückliche Menschen miteinander zeigen. So gehen sie miteinander in ein Kunstmuseum. Dort entdecken Sie ein besonderes Werk, das dem Kunststil des Pointilimus zuzuordnen ist. Bei dieser besonderen Kunst sieht der Betrachter nur Punkte in verschiedenen Farben, wenn er näher an das Bild herantritt. Betrachtet man das Bild mit einem größeren Abstand, entwickelt sich ein Bild.
Agnes ist von dem Gemälde beeindruckt. Sie schließt daraus, dass man das eigene Glück mit Punkten gestalten kann. Betrachtet man es jedoch aus der Ferne, wird das Glück in seiner Gesamtheit sehr deutlich sichtbar.
Kapitel 15
Der Erzähler und Agnes unternehmen einen gemeinsamen Ausflug zum Nationalpark, der sich in der Nähe von Chicago befindet. Als Tag der Handlung wird der zweite Montag im Oktober genannt. In Amerika ist dieser Tag der Columbus Day.
Der Ausflug endet in dem wilden Teil des Parks, in dem sie Camping machen möchten. Bei dem gemeinsamen Trip werden die Videosequenzen gedreht, die sich der Erzähler zu einem späteren Zeitpunkt anschaut. Diese Handlung wird zu Beginn des Werkes im ersten Kapitel beschreiben.
Sie haben ein Zelt dabei und schlagen es am Strand eines Sees auf. Am Abend erleidet Agnes einen Schwächeanfall. Kurz wird sie bewusstlos. Nachdem sie von allein wieder aufgewacht ist, hat sie ihrer Meinung nach einfach nur zu wenig gegessen.
Kapitel 16
In diesem Kapitel werden die kommenden beiden Tage im Nationalpark, mitten in der Wildnis, erzählt. Der nächste Morgen ist angebrochen und Agnes geht es deutlich besser. Der Erzähler und sie bleiben zwei Tage in der Wildnis, in ihrem Zelt am See. Sie waschen sich im klaren Wasser. Sie sind am Tag nackt und laufen so herum. Sie unternehmen eine längere Wanderung in die nähere Umgebung. Auf ihrem Weg entdecken sie alte Bahngleise. Diese führen direkt zu einigen Ruinen. Hier handelt es sich um alte Häuser, die einst bewohnt waren. Sie erkennen, dass es sich um die Überreste eine Siedlung handelt. Es muss ein Dorf gewesen sein, denn es gibt eine alte Kirche mit angrenzendem Friedhof. Der Erzähler und Agnes stellen sich die Frage, ob in diesem Dort immer hoch Menschen leben. Heimlich. Von der Außenwelt abgeschnitten.
In ihrem Gespräch vermuten sie, dass die Menschen, die früher in dem Dort gelebt hatten, nun tot sein müssten. Sicher weiß niemand, dass der Lebensraum, der einst ihr Zuhause war, nun von der Wildnis eingenommen wird. Sie bleiben noch zwei Tage in dem Nationalpark und kehren dann nach Chicago in die Wohnung des Erzählers zurück.
Kapitel 17
Es ist immer noch Oktober. Das Wetter ist warm und sonnig. Der Erzähler geht allein spazieren. Er braucht neue Eindrücke. Dann arbeitet er an der Geschichte weiter, die von Agnes erzählt. Er erzählt, dass er mit Agnes, seiner Romanfigur, in den Zoo gehen würde. Dort macht er ihr einen Heiratsantrag. In diesem Kapitel erlebt der Leser wieder eine Verschmelzung zwischen der Fiktion und der Realität. Agnes lehnt den Heiratsantrag mehr oder weniger entrüstet ab. Sie gesteht, dass sie Herbert lieben würde. Der Erzähler wird sich bewusst, dass in seinen Gedanken die Realität und die Fiktion miteinander verschwimmen. Er weiß, dass er in der Realität Agnes niemals gefragt hätte, ob sie ihn heiraten wolle.
Kapitel 18
Ende Oktober. Die Halloween-Nacht. Agnes wünscht sich, gemeinsam mit dem Erzähler auf einen der Umzüge zu gehen, die durch die Stadt führen. Doch der Erzähler kann Agnes den Wunsch nicht erfüllen. Stattdessen besucht er eine Party, die von seiner Firma ausgerichtet wird. Agnes begleitet ihn. Doch sie ist verstimmt. Auf der Party lernt Agnes eine Europäerin mit dem Namen Louise kennen. Sie findet die junge Frau sehr sympathisch und unterhält sich lange und intensiv mit ihr. Gemeinsam gehen sie auf die Straße und verfolgen einen Umzug, der direkt an dem Haus vorbeiführt, in dem die Party gefeiert wird. Beim Abschied küssen Agnes und Louise den Erzähler auf seine Wange.
Kapitel 19
Der Erzähler sucht Agnes und vermutet sie in der Universität. Doch dort ist sie nicht. Er geht wieder nach Hause und macht sich einige Gedanken, wo Agnes denn sein könnte. Am späten Abend kommt sie betrunken nach Hause. Sie geht gleich ins Bett. Als sie am Morgen aufwacht, ist sie sehr schlecht gelaunt. Sie beichtet dem Erzähler, dass sie schwanger ist.
Der Erzähler ist entsetzt. Er möchte kein Kind und kann sich mit der Tatsache überhaupt nicht abfinden. Ein Kind ist nicht Teil seiner Geschichte, und so soll es auch in der Realität kein Kind geben. Agnes ist mit den Ansichten des Erzählers überhaupt nicht einverstanden. Es kommt zu einem heftigen Streit.
Kapitel 20
Der Erzähler unternimmt allein einen langen Spaziergang. Er denkt darüber nach, warum Agnes ein Kind erwartet und warum er in der Fiktion und der Realität der Geschichte so stark gefangen ist. Die Geschehnisse belasten ihn und sie begleiten ihn während des Gesprächs. Er denkt intensiv darüber nach.
Agnes ruft den Erzähler an. Sie hat eine Entscheidung getroffen. Sie möchte ausziehen und sie will das gemeinsame Kind allein großziehen. Der Erzähler denkt nach dem Anruf über Herbert nach und über die Tatsache, dass Agnes ihm von ihrer Liebe zu Herbert berichtet hatte.
Kapitel 21
Agnes ist ausgezogen. Der Erzähler ist verzweifelt. Er versucht, sie anzurufen. Doch Agnes hebt nicht ab. Dann schreibt er ihr Briefe, die jedoch unbeantwortet bleiben. Sämtliche Versuche, zu Agnes Kontakt aufzunehmen, scheitern. Er kann sich auf nichts mehr konzentrieren. An Arbeit ist in dieser Situation gar nicht zu denken. Nichtmal die Erzählung über Agnes kann er vervollständigen.
Kapitel 22
Er entschließt sich, Louise zu besuchen. Es ist die junge Frau, die Agnes auf der Halloween-Party kennengelernt hatte. Louise wohnt noch bei ihren Eltern. Diese lernen den Erzähler kennen und sind von ihm begeistern. Sie können ihn sich als Schwiegersohn sehr gut vorstellen.
Kapitel 23
Der Erzähler hat den dringenden Wunsch, Louise wiederzusehen. Er trifft sich mit ihr, gesteht ihr jedoch nicht, dass er sich das Wiedersehen stark gewünscht hatte. Stattdessen gibt er vor, sich in Recherchen für sein Buch über Luxuseisenbahnen zu befinden. Sie reden miteinander und sie küssen sich. Doch der Erzähler weiß: Liebe ist es zwischen ihnen nicht.
Kapitel 24
Der Erzähler versinkt in seinen Gedanken um Agnes und um das gemeinsame Kind. Diese Gedanken lassen ihm keine Ruhe. Er versucht sich vorzustellen, wie das gemeinsame Kind wohl aussehen könnte. Mit diesen Gedanken gelingt es ihm, die Geschichte über Agnes fortzusetzen. Er gibt sich der Fiktion hin. Seine Protagonistin bekommt ein Mädchen. Es heißt Margaret. Wieder verschmelzen die Geschichte und die Fiktion miteinander. Er glaubt, dass Agnes und er eine gemeinsame Zukunft hätten. Er schreibt ihr erneut einen Brief. Agnes wirft den Brief jedoch weg. Sie ist schwer erkrankt.
Kapitel 25
In der Realität erleidet Agnes eine Fehlgeburt. Der Erzähler steht ihr bei. Er bleibt über Nacht. Am folgenden Morgen haben beide ein Gespräch miteinander. In diesem Gespräch versucht sich der Erzähler für sein Verhalten zu entschuldigen. Agnes wiederum versucht eine Erklärung, warum sie den Erzähler verlassen hatte.
Kapitel 26
Es ist November. Agnes ist nach der Fehlgeburt wieder beim Erzähler eingezogen. Sie setzt ihr Studium zunächst nicht fort, denn sie wurde bis nach Weihnachten von der Universität freigestellt. Der Erzähler verspürt eine unerklärliche Eifersucht auf die Professoren von Agnes. Er erzählt ihr von Louise und verschweigt auch den Kuss nicht. Dass Agnes überhaupt keine Eifersucht verspürt, kränkt den Erzähler.
Sie sprechen über das Buch, das der Erzähler über das Leben der Agnes verfasst hat. Zur Sprache kommt das Kind Margaret als neue Figur des Erzählers. Agnes möchte herausfinden, welches Sternzeichen das Kind gehabt hätte. Sie wünscht sich, dass das Kind in der Erzählung erschaffen wird, weil es in der Realität nicht geboren werden konnte. Beide arbeiten gemeinsam an der Fortsetzung der Geschichte, die das Glück einer Familie beschreibt. Nachdem sie die Episode fertiggestellt haben, gehen sie lange spazieren.
Kapitel 27
Agnes entschließt sich, Einkäufe zu erledigen. Es ist der gleiche Tag, an dem sie die Geschichte der glücklichen Familie fertiggestellt hatten. Sie geht in ein Kaufhaus und kauft für Margaret, das fiktive2 Kind aus der Geschichte des Erzählers über ihr eigenes Leben, einige Sachen ein. Danach möchte sie auch noch einige Sachen für ihr eigenes Kind kaufen, das sie während der Schwangerschaft verloren hat. Doch das bringt sie nicht fertig. Im Kaufhaus beginnt sie schrecklich zu weinen. Sie läuft nach Hause.
An der Fassade des Hauses, in dem der Erzähler lebt, arbeiten einige Fensterputzer. Agnes befindet sich im Schlafzimmer. Die Fensterputzer schauen direkt hinein. Agnes erschrickt fürchterlich. Wieder beginnt sie schrecklich zu weinen. Sie sagt, dass alles eine Lüge wäre. Sie habe kein Kind geboren, sie wäre nicht schwanger, aber trotzdem kauft sie Kindersachen. Sie möchte, dass die Fiktion ein Ende hat, weil sich Agnes zu tief darin vergräbt. Es muss aufhören. Sie bittet den Erzähler, wieder über das reale Leben zu schreiben. Die Kindersachen, die sie im Kaufhaus erworben hat, wirft sie weg. Sie ist fest entschlossen, wieder in der Realität zu leben.
Der Erzähler küsst sie. Er spricht aus, dass beide jetzt wieder zusammen sind.
Kapitel 28
Die Adventszeit hat begonnen. Agnes und der Erzähler sind wieder zusammen. Doch Agnes ist zunehmend verschlossen und in sich gekehrt. Sie lenkt sich durch zahlreiche Aktivitäten von der Realität ab. Der Erzähler bemerkt die Veränderung. Er realisiert, dass sich Agnes und er lange nicht mehr so nahe stehen wie in der ersten Zeit. Dennoch verbringen sie die Adventszeit gemeinsam. Sie machen es sich in der Wohnung schön. Ein umfangreicher Putz steht an. Gemeinsame genossene Musik bringt sie auf schöne Gedanken. Es ist harmonisch. Der Erzähler ist sich recht sicher, dass Agnes über die Fehlgeburt hinweg ist. Dass sich ihr Inneres etwas beruhigt hat.
In einem gemeinsamen Gespräch über die Zukunft erörtern sie, wo sich der Erzähler in der Zukunft aufhalten könnte. Er erzählt, dass er sich nur besuchsweise in Chicago aufhält. Er nimmt aber an, dass er dort bleiben könne, wenn er es denn wolle. Doch es gibt auch eine Alternative, die er offen anspricht. Agnes könnte mit ihm in die Schweiz ziehen, wenn sie es denn wollte.
Kapitel 29
Es ist Weihnachten. Agnes und der Erzähler verbringen den Weihnachtsabend bei Louise und bei deren Eltern. Agnes bekommt von dem Erzähler die gemeinsame Geschichte geschenkt. Sie ist jedoch unvollendet.
Louise schenkt ihm in Anlehnung an sein begonnenes Werk über Luxuseisenbahnen eine Eisenbahn. Agnes und der Erzähler werden von Louise zu einer Feier an Silvester eingeladen. An diesem Weihnachtsabend gesteht Agnes dem Erzähler, dass sie ihn liebt.
Kapitel 30
Agnes hat sich eine schwere Erkältung eingefangen. Sie liest ein Gedicht, das den Tod behandelt. In ihrer Situation sieht sie sich plötzlich direkt mit dem Tod konfrontiert. Sie beginnt zu weinen.
Der Erzähler unternimmt allein einen langen Spaziergang. Aufgrund des Gedichts und den Ängsten von Agnes muss er an die Fehlgeburt denken, bei der Agnes sein Kind verloren hat. Er denkt auch an die unvollendete Geschichte, die er Agnes zu Weihnachten geschenkt hatte. Bei diesem Spaziergang nimmt er sich fest vor, diese Geschichte zu beenden.
Kapitel 31
Agnes bekommt einen Anruf von ihren Eltern, mit dem sie überhaupt nicht gerechnet hatte. Agnes hat ihren Eltern bislang noch nichts von dem Erzähler berichtet. So wissen die Eltern von dessen Existenz nichts.
Der Erzähler ist von Agnes Krankheit eingenommen. Jetzt möchte er die Geschichte beenden. Er plant ein zweites Ende. Doch Agnes widerspricht ihm. Sie möchte nicht, dass der Erzähler der Geschichte ein Ende gibt.
Kapitel 32
Agnes ist weiterhin krank. Nichts will ihr helfen. Die Krankheit bessert sich nicht. Es ist die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester. Noch immer gibt es die Einladung von Louise, Silvester gemeinsam zu verbringen. Doch Agnes weiß, dass sie in ihrem Zustand keine Silvesterparty feiern kann. Indes arbeitet der Erzähler an der Geschichte. Er möchte sie unbedingt vollenden, obwohl Agnes ihm ausdrücklich gesagt hat, dass sie kein Ende der Geschichte möchte.
Kapitel 33
Agnes erholt sich bis zur Silvesternacht nicht. Sie muss zu Hause bleiben. Sie ist aber einverstanden, dass der Erzähler allein zu der Party geht, zu der er gemeinsam mit Agnes von Louise eingeladen wurde. So verbringt Agnes den Silvesterabend allein, während sich der Erzähler zunächst lange mit Louises Vater unterhält. Es wird viel getrunken. Der Erzähler hat den Getränken im Übermaß zugesprochen. In diesem Zustand geht er gemeinsam mit Louise in ihr Zimmer.
Kapitel 34
In der Silvesternacht schlafen der Erzähler und Louise miteinander. Louise ist von ihm zutiefst eingenommen. Sie spricht von einer gemeinsamen Zukunft und will ihn mit entsprechenden Versprechungen locken. Doch der Erzähler gibt sich zurückhaltend und zugeknöpft. Er möchte keine gemeinsame Zukunft und er will auch nicht darüber sprechen.
Louise fährt ihn nach dem Gespräch nach Hause. Dort findet er seine Wohnung nicht. Er findet sich im falschen Stockwerk wieder. Da er sich in seinem Hochhaus befindet, bemerkt er zunächst gar nicht, dass er nicht im richtigen Stockwerk ist.
Kapitel 35
Schließlich findet er seine Wohnung, schließt sie auf und betritt das Zimmer, in dem der Computer steht. Er ist eingeschaltet. Seine Geschichte ist geöffnet. Der zweite Schluss, den Agnes nicht wollte, prangt ihm auf dem Bildschirm entgegen. Er handelt davon, wie Agnes beim gemeinsamen Zelten im Nationalpark erfriert. Der Erzähler vermutet, dass Agnes diesen Schluss gelesen hat. Sie ist nicht mehr da.
Die Geschichte ist zu Ende.
Kapitel 36
Agnes bleibt verschwunden. Der Erzähler sieht sich noch einmal die Videokassette an, die im Nationalpark aufgenommen wurde. Der Leser erfährt nicht, wie die Geschichte ausgeht, denn das Ende bleibt offen.