Autor/in: George Orwell Epoche: Gegenwartsliteratur / Literatur der Postmoderne
Die nachfolgende Inhaltsangabe und Kapitelzusammenfassung bezieht sich auf George Orwells Buch „1984“. Es wurde je Kapitel eine kurze Zusammenfassung erstellt. Neben der Zusammenfassung aller Kapitel wurden jeweils noch Kapitel-Überschriften bzw. Titel ergänzt.
Inhaltsangabe/Zusammenfassung
1984 ist ein dystopischer Roman des Autoren George Orwell. George Orwell, eigentlich Eric Arthur Blair, wurde 1903 in Motihari, Bihar (Britisch-Indien) geboren, verstarb 1950 in London und gehört heute zu den bedeutendsten Schriftstellern der englischen Literatur. 1922 bis 1927 war Orwell als Polizist im Kolonialdienst tätig, diese Tätigkeit beendet er allerdings ohne Angabe von Gründen und war fortan als freier Schriftsteller tätig. Zwischenzeitlich mittellos oder als Soldat im spanischen Bürgerkrieg tätig, widmete sich Orwell in seinen Werken politischen Themen. Orwell war bekennender Sozialist und Gegner des Imperialismus1. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die Farm der Tiere“ aus dem Jahr 1945, eine satirische Fabel, die auf den sowjetischen Kommunismus anspielt, und „1984“. Orwell verstarb 1950 an den Folgen von einer wiederkehrenden Lungenentzündung und Tuberkulose.
„1984“ erschien im Jahr 1949 und entstand in den Jahren 1946 bis 1948. Orwell schrieb das Buch auf der Insel Jura vor der Küste Schottlands, völlig abgeschieden von der Bevölkerung. Beeinflusst wurde er durch seine eigenen Erfahrungen sowohl mit dem Kolonialismus der Engländer, dem Nationalsozialismus der Deutschen als auch dem Stalinismus in Russland. Der Gesellschaftsentwurf in „1984“ erinnert stark an das Werk „Wir“ (1923) von Jewgeni Samjatin und war für Orwell unter anderem eine Inspiration. Die dystopische Vision der Zukunft, die Orwell satirisch in seinem Roman skizziert, gilt bis heute als eine der düstersten Zukunftsvisionen in der Literatur.
Das Werk wird häufig aufgegriffen, um auf kritische Tendenzen einer Staatsführung hinzuweisen, die starke Parallelen mit einem Überwachungsstaat aufweist. Anspielungen auf den Roman von Orwell sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben wie der Satz „big brother is watching you“ oder die Bezeichnung „Orwell-Staat“ für einen Staat, geprägt von Kontrolle und Überwachung. Im Jahr 2017 war der Roman sogar auf Platz eins der meistverkauften Bücher in den USA.
Das geopolitische Weltbild, die ständige Überwachung und die Engsoz-Partei
Winston Smith (39) lebt in London, welches zum Gebiet Ozeanien gehört und von der Engsoz-Partei und deren Parteioberhaupt, dem „Großen Bruder“, regiert wird. Die Welt wird von drei totalitären und verfeindeten Staaten beherrscht, Ozeanien, Eurasien und Ostasien.
Am Vormittag des 4. April 1984 kommt Winston von der Arbeit, dem Ministerium für Arbeit, nach Hause. Dort musste er an einer Hetze, dem „Zwei-Minuten-Hass“ der Engsoz-Partei, teilnehmen. Feindbilder sind Emmanuel Goldstein, vermeintlicher Staatsfeind, und Eurasien.
Winston hat während des Zwei-Minuten-Hasses zwei Personen beobachtet. O‘Brien, von dem er glaubt, dieser sei auch gegen die Engsoz-Partei und Julia, die ihn körperlich anzieht, seiner Einschätzung nach aber Mitglied Gedankenpolizei ist.
Winston ist frustriert, kann dies aber nicht zeigen, da seine Wohnung wie jede andere auch mit einem Teleschirm ausgestattet ist. Der Teleschirm beobachtet Winston rund um die Uhr. In einer nicht erfassten Nische, verfasst Winston ein Tagebuch, in dem er gegen die Partei wettert.
Teil 1, Kapitel 2 – Die Gedankenpolizei
Winstons geheimes Tagebuch und die Angst angeschwärzt zu werden
Winston repariert seiner Nachbarin Mrs. Parson den Küchenausguss in ihrer Wohnung. Ihm fallen in dieser Zeit die Kinder von Mrs. Parson negativ auf, da sie unbedingt bei der Erhängung von politischen Gegnern zusehen wollen. Sie bedrohen ihn außerdem mit einer Spielzeugpistole und schießen ihm sogar mit einer Schleuder in den Nacken.
Als Winston zurück in seine Wohnung kommt, ist er niedergeschlagen. Er fürchtet, dass die Kinder bald ihre Mutter bei der Gedankenpolizei anschwärzen könnten. Sein Frust über das Regime wächst weiter, da die Kinder in einer Organisation entsprechend erzogen werden, der Partei zu dienen und treu zu sein.
Winston fühlt sich mit seinen Gedanken gegen das Regime einsam, hat aber gleichzeitig Angst, dass die Gedankenpolizei an sein Tagebuch kommt. Er führt es trotz seiner Angst allerdings weiter und widmet es einer Welt wie er sie sich vorstellt: frei und individuell. Deprimiert hadert er in seinen Gedanken mit dem Tod.
Teil 1, Kapitel 3 – Die Geschichtsfälschung
Winston erinnert sich an seine Kindheit
Winston träumt in der Nacht davon, wie seine Eltern verschwanden, als er zehn oder elf war. In einem zweiten Traum träumt er von Julia, die sich im Traum nackt zeigt im „Goldenen Land“. Das Goldene Land ist eine Utopie von Winston, die ein glückliches und friedvolles Leben ermöglicht.
Schließlich wird er vom Teleschirm geweckt und versucht sich krampfhaft an seine Kindheit zu erinnern. Ihm fällt lediglich ein, dass es früher eine Friedensphase gab bis zum Abwurf einer Atombombe. Seitdem herrscht Krieg zwischen Ozeanien, Eurasien und Ostasien in wechselnden Konstellationen. Diese wechselnden Bündnisse sollen allerdings der Bevölkerung verborgen bleiben. Zu diesem Zweck werden alte Dokumente verfälscht und Propaganda betrieben. Die Bevölkerung glaubt diesen Schwindel, nur Winston ist sich sicher, dass ein Krieg vor vier Jahren gegen Ostasien und nicht Eurasien geführt wurde.
Teil 1, Kapitel 4 – Das Ministerium für Wahrheit
Winstons Arbeitsplatz: Manipulation historischer Aufzeichnungen zum Schutz der Engsoz-Partei
Winston geht am 3. April 1984 zur Arbeit, dem Ministerium für Wahrheit. Das Ministerium für Wahrheit ist in Wahrheit das Propagandaministerium und eine Untersektion der Dokumentationsabteilung. Winstons Arbeit besteht in der Verfälschung von Dokumenten, Artikeln und Nachrichtenmeldungen. Frühere Aussagen dürfen sich mit dem gegenwärtigen Zustand nicht widersprechen, um den Wahrheitsgehalt der Partei zu erhöhen. Voraussagen der Partei müssen sich im Nachhinein immer als richtig herausgestellt haben, obwohl dies nicht der Fall war. Prognosen über den Krieg oder die Wirtschaft müssen sich im Nachhinein zwingend als korrekt darstellen, damit die Partei ihre Glaubwürdigkeit behalten kann.
Darüber hinaus muss Winston Namen von Personen, die der Staat hat verschwinden lassen, komplett aus den Aufzeichnungen entfernen. Schließlich werden die alten Dokumente gegen die neuen ausgetauscht und vernichtet. Die Engsoz-Partei manipuliert die historische Vergangenheit, Winston weiß um diese Tatsache. Dennoch behauptet er, gerne zur Arbeit zu gehen.
Teil 1, Kapitel 5 – Neusprech
Sprache als Kontrollinstrument der Partei und das ständige gegenseitige Misstrauen
Winston trifft in der Mittagspause in der Kantine den Philologen Syme. Dessen Hauptaufgabe ist die Umgestaltung der normalen Sprache in „Neusprech“. Neusprech soll das freiheitliche Denken aufheben und die von der Partei befürchteten „Gedankenverbrechen“ nicht mehr sprachlich umsetzbar machen, damit sie letztendlich vollkommen aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Winston mag es zwar in Symes Nähe zu sein, nicht zuletzt wegen dessen hoher Intelligenz und Charismatik, allerdings fürchtet er, dass dieser ein Spion ist und ihn an den Pranger stellen könnte.
Ähnliches empfindet Winston gegenüber seinem Nachbarn Parson. Abscheu bereiten ihm vor allem die Schilderungen Parsons, auf welche Weise dessen Kinder die Partei in ihren jungen Jahren schon unterstützen würden. Im weiteren Gespräch kommen die Männer auf den herrschenden Lebensstandard zu sprechen. Während Parson der Partei glaubt, dass dieser steigt, fragt sich Winston, wann das Leben weniger trostlos war.
Auch Julia ist in der Kantine und beobachtet Winston. Dieser glaubt aber, dass sie ihn nur ausspioniert.
Teil 1, Kapitel 6 – Verbot von Freude
Winstons sexuelle Sehnsüchte
Winston ist wieder in seiner Wohnung und schreibt in seinem Tagebuch über den Sex mit einer Prostituierten vor drei Jahren. Diese gehörte den Proles an, die gesellschaftlich unterste Schicht im Staat. Besuche von Prostituierten sind verboten, allerdings muss nicht mit schweren Strafen gerechnet werden. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Geschlechtsverkehr keine Freude bereiten darf. Es wird sogar vorgeschrieben, dass auch in einer Ehe die Ehepartner keine Lust beim Sex empfinden dürfen. Winston glaubt, dass die Partei versucht, Sex auf die reine Kinderproduktion zu reduzieren.
In diesem Zusammenhang muss Winston an seine Frau Katharine denken. Von dieser ist er allerdings nicht geschieden, da die Engsoz-Partei die Scheidung verbietet. Problematisch an der Ehe zu Katherine war für Winston die Treue gegenüber der Partei und der unbefriedigende Geschlechtsverkehr, da Katherine Sex gehasst hat. Winston sehnt sich nach einer neuen sexuell erfüllenden Bekanntschaft. Er sieht darin einen möglichen Weg gegen das System zu rebellieren.
Teil 1, Kapitel 7 – Die Rebellion
Winston denkt über den Umsturz nach und hält O‘Brien für einen Verbündeten
Winston ist in seiner Wohnung und schreibt in seinem Tagebuch. Er macht sich Gedanken, welche Möglichkeiten es geben könnte, einen Umsturz des Systems herbeizuführen. Dabei betrachtet er auch die unterste soziale Schicht. Die Proles machen 85 % der Bevölkerung aus und leben in Armut. Sie werden von der Partei nicht stark überwacht, aber entsprechend manipuliert. Winston hat große Zweifel, dass die Proles einen Sturz des Systems herbeiführen könnten.
Er liest außerdem in einem Geschichtsbuch für Kinder, um sich der Verfälschung der Vergangenheit durch die Partei bewusst zu werden. Er ist unsicher, was wahr ist und was nicht. Denn er selbst hat nur in Form eines Fotos einmal den Beweis besessen, dass die Partei die Vergangenheit verfälscht.
Letztendlich denkt Winston darüber nach, O‘Brien einen Brief zu schreiben. Er weiß zwar nichts über ihn, aber er fühlt eine innere Verbundenheit und glaubt, dass O‘Brien ähnlich denkt. Daraufhin widmet er ihm sein Tagebuch.
Teil 1, Kapitel 8 – Die Suche
Winston sucht nach Wahrheit, begegnet seinem späteren Verräter und fühlt sich von der (vermeintlichen) Spionin Julia verfolgt
Winston wandert durch die Londoner Slums, die von den Proles bewohnt werden. In einem Pub trifft er einen alten Mann und erhofft sich von diesem etwas über die Vergangenheit zu erfahren. Allerdings erinnert der Mann sich nur an seine eigene Geschichte, nicht aber an die politischen Geschehnisse. Winston verfällt wieder in Depression, da er einfach keine realen Anhaltspunkte findet.
Er verlässt den Pub wieder und kommt an dem Laden vorbei, indem er sein Tagebuch erworben hat. An diesem Tag kauft er einen gläsernen Briefbeschwerer und kommt mit dem Händler, Mr. Charrington, ins Gespräch. Dieser hat angeblich einen Raum, der von den Teleschirmen nicht überwacht wird.
Auf seinem Weg nach Hause fällt ihm Julia auf. Er fühlt sich von ihr verfolgt und ist sich sicher, dass sie eine Spionin ist. Winston überlegt, ob er sie nicht töten soll. Er verwirft den Gedanken allerdings.
Teil 2 – Winston begibt sich in den Widerstand
Teil 2, Kapitel 1 – Begegnung mit Julia
Annäherung zwischen Winston und Julia
Winston ist auf der Arbeit und begegnet Julia im Korridor. Diese stolpert, während Winston ihr aufhilft, steckt sie ihm unauffällig einen Zettel mit den Worten „Ich liebe dich“ in die Hand. Winston ist verunsichert, wird allerdings von Parson abgelenkt. Zuhause fühlt er sich durch Julias Worte bestärkt, verwirft den Gedanken, dass sie eine Spionin ist, und sieht wieder einen Lebenssinn. Einige Tage später trifft er Julia in der Kantine. Unauffällig verabreden sie sich und treffen sich wenig später in einer Menschenmenge, die sich nur um eurasische Kriegsgefangene kümmert und keine Notiz von ihnen nimmt. Sie verabreden ein weiteres Treffen außerhalb der Stadt.
Teil 2, Kapitel 2 – Die Affäre
Von der Spionin zur Affäre, Winstons Bild von der Partei bekommt weitere Risse
Tatsächlich treffen Winston und Julia sich auf dem Land, außerhalb der Stadt. Auf einer Lichtung, die stark an das Goldene Land aus Winstons Träumen erinnert, fühle sich beide sicher und kommen sich näher. Julia offenbart ihm ihre wahre Identität und verrät ihm, dass sie nur zur Tarnung in der Partei tätig sei und diese eigentlich verabscheue. Sie fühlen sich zueinander hingezogen und haben Sex, ganz ähnlich wie in Winstons Träumen. Winston fragt sie später, ob sie schon mit anderen Parteimitgliedern geschlafen hätte. Julia bejaht dies und Winston fühlt sich nur noch stärker zu ihr hingezogen, da das der Beweis ist, dass auch die Parteimitglieder gegen die Gesetze verstoßen.
Teil 2, Kapitel 3 – Die Motive
Julia und Winston haben unterschiedliche Motive, Winston vertraut sich ihr an
Winston und Julia verlassen die Lichtung und wollen sich weiter treffen. Allerdings sind sie in ihrem normalen Leben so sehr gefangen, dass es sich schwierig gestaltet. In einem alten Glockenturm haben sie erneut Sex, ansonsten treffen sie sich nur auf den Straßen Londons.
Die Treffen geben Winston dennoch die Gelegenheit Julia besser kennen zu lernen. Zwar kritisieren beide die Politik, doch Julia stört sich viel eher daran, dass die Parteidoktrin ihr Leben stark einschränkt. Insbesondere was sexuelle Vergnügen angeht, empfindet sie starken Frust, da es ihr hauptsächlich darum geht, sich in diesem Bereich frei entfalten zu können.
Winston vertraut Julia an, dass er bei einem Spaziergang mit seiner Ex-Frau Katherine das Bedürfnis hatte, diese von einer Klippe zu stoßen.
Teil 2, Kapitel 4 – Weitere Verstöße
Winston und Julia verstoßen in ihrem (vermeintlichen) Versteck immer mehr gegen das System
Winston mietet vom Antiquitätenhändler Mr. Charrington das Zimmer über dessen Laden an, um es als gemeinsames Liebesnest mit Julia zu nutzen. Beide waren durch ihre Arbeit und die Vorbereitungen zur Hasswoche so eingespannt, dass sie sich nicht oft treffen konnten. Erschwerend kam hinzu, dass Julia ihre Periode hatte. Winston träumt von einem gemeinsamen Leben mit Julia.
Bei einem Treffen im gemieteten Zimmer bringt Julia Essen mit, welches eigentlich anderen Parteimitgliedern vorenthalten ist. Julia schminkt sich sogar entgegen des Verbotes. Beide schlafen nackt im Bett nebeneinander ein, währenddessen gelangt eine Ratte ins Zimmer. Winston hat große Angst vor der Ratte, hinzu kommt, dass sich beide wieder trennen müssen, um nach Hause zu gehen. Auf seinem Heimweg denkt Winston wieder über eine gemeinsame Zukunft mit Julia nach.
Teil 2, Kapitel 5 – Der Untergrund
Säuberungen und Winstons Traum von der Rebellion mit Julia und O‘Brien
Wie Winston es befürchtet hatte, verschwindet Syme während der Vorbereitungen der Hasswoche. In der Stadt ist die Stimmung angespannt, Raketenbomben werden abgeworfen und Spione ermordet.
Winston und Julia treffen sich immer wieder in ihrem geheimen Zimmer und schlafen oft miteinander. Winston schöpft durch dieses Verhältnis neuen Lebensmut und stellt sich vor, dass Katherine stirbt und er Julia heiraten könnte.
Er macht sich allerdings zusammen mit Julia Gedanken über eine Rebellion und spricht mit ihr über O‘Brien. Julia glaubt nicht, dass es eine Untergrundbewegung gibt und Goldstein nur eine Erfindung der Partei sei, allerdings ist es ihr im Gegensatz zu Winston auch nicht wichtig.
Teil 2, Kapitel 6 – Begegnung mit O‘Brien
O‘Brien möchte ein Treffen mit Winston
Im Ministerium für Wahrheit trifft Winston O‘Brien, dieser spricht ihn an. Winston, der diesen Moment herbeigesehnt hat, ist aufgeregt und ängstlich. O‘Brien spricht mit ihm über seine Arbeit und bietet ihm an, ihm ein Neusprechdiktionär auszuhändigen. Dafür müsse Winston allerdings zu ihm nach Hause kommen. Winston ist sich mittlerweile völlig sicher, dass O‘Brien genau wie er auf eine Rebellion hinarbeitet. Er sieht in O‘Briens Vorschlag nur einen Vorwand, sich bei ihm zu treffen. Winston glaubt zwar, dass er früher oder später vermutlich getötet werden würde von der Partei, allerdings akzeptiert er diese Tatsache und beschließt, O‘Brien zu besuchen.
Teil 2, Kapitel 7 – Die Vorahnung
Winstons fortwährende Verstöße, seine Kindheit und das drohende Verhängnis
Winston und Julia schlafen gemeinsam im Zimmer über Mr. Charringtons Laden. Winston wacht schreiend aus einem Traum auf. In seinem Traum kamen ihm Erinnerungen an seine Kindheit wieder. Neben zahlreichen Bombenangriffen, litt er durch eine Nahrungsmittelknappheit ständig unter Hunger. Er machte seine Mutter dafür verantwortlich und klaute ihr und seiner Schwester immer wieder essen. Eines Tages sah er seine Mutter und Schwester nie wieder.
Winston macht die Partei dafür verantwortlich, dass sie Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen unterdrücken und verachten. Lediglich die Proles hält er noch für menschlich.
Winston und Julia werden sich darüber bewusst, dass sie eines Tages gefangen und umgebracht werden, wenn sie jemand in ihrem geheimen Zimmer erwischt. Sie beschließen, dieses geheime Versteck aufzugeben, können es aber nicht.
Teil 2, Kapitel 8 – Die Offenbarung
Winston und Julia geben sich gegenüber O‘Brien als Systemkritiker zu erkennen
Trotz des großen Risikos besuchen Winston und Julia O‘Brien in dessen Wohnung. O‘Brien kann den Teleschirm abstellen, da er Mitglied der Inneren Partei ist. Vermeintlich unbeobachtet gesteht Winston, dass er und Julia Feinde der Partei sind und sich einer Untergrundbewegung anschließen wollen. Außerdem legt er offen, welche Verbrechen beide begangen haben.
O‘Brien bejaht daraufhin die Existenz einer Untergrundbewegung, deren Anführer Goldstein sei. Julia und Winston versichern, alles tun zu wollen, um die Bruderschaft zu unterstützen. O‘Brien skizziert ihnen daraufhin diese Bruderschaft und verspricht Winston, ihm das Manifest von Goldstein zukommen zu lassen.
Teil 2, Kapitel 9 – Das Buch
Winston beschäftigt sich mit den Kontrollinstrumenten der Partei, Julia ist desinteressiert
In der Hasswoche verändert sich plötzlich die Kriegskonstellation. Ozeanien führt nun nicht mehr gegen Eurasien, sondern gegen Ostasien Krieg und ist sogar mit Eurasien verbündet. Während der Hass der Bevölkerung urplötzlich umschlägt, bedeutet diese wechselnde Konstellation viel Arbeit für Winston. In einer 90-Stunden-Schicht müssen er und seine Kollegen alle schriftlichen Dokumente so umschreiben, dass keinerlei Beweise mehr für den Krieg zwischen Ozeanien und Eurasien existieren.
Als seine Schicht beendet ist, trifft er sich mit Julia im Zimmer über Mr. Charringtons Laden. Er liest Goldsteins Buch und fühlt sich bestätigt, dass die Kontrolle der Vergangenheit ein Hauptinstrument der Partei sei. Julia ist allerdings weniger an dem Buch interessiert und schläft sogar ein, als Winston ihr einen Abschnitt vorliest.
Teil 2, Kapitel 10 – Der Verrat
Winston und Julia werden verraten und von der Gedankenpolizei festgenommen
Während sie im Bett liegen, erklärt Winston Julia, dass man sie beide fassen wird und sie sterben werden. Plötzlich bestätigt eine dritte, fremde Stimme diese Feststellung. Das Bild der St. Clement‘s Church fällt von der Wand und offenbart einen Teleschirm. Winston und Julia wurden die ganze Zeit beobachtet. Währenddessen wird das Haus umstellt und Winston und Julia von mehreren Männern verhaftet. Winston erkennt plötzlich die Stimme Mr. Charringtons, die auch aus der Wand kam. Mr. Charrington, dem Winston vertraute, ist ein Mitglied der Gedankenpolizei und hat beide die ganze Zeit beobachten lassen.
Teil 3 – Winstons Inhaftierung, Umerziehung und Freilassung
Teil 3, Kapitel 1 – Die Inhaftierung
Winstons Aufenthalt im Gefängnis, O‘Brien gibt sich als Feind zu erkennen
Winston ist zunächst in einem normalen Gefängnis der ozeanischen Polizei. Allerdings wird er später in eine spezielle Zelle des Ministerium für Liebe gebracht, diese ist rund um die Uhr durch künstliches Licht hell erleuchtet. Sie hat keine Fenster und Winston wird von vier Teleschirmen beobachtet und muss den Anweisungen, die aus den Teleschirmen kommen, befolgen. Winston verliert schnell das Gefühl für Raum und Zeit, bekommt kaum zu Essen und denkt sogar nicht einmal mehr an Julia.
Die Zelle wird immer wieder von neuen Menschen belegt, auch Ampleforth und Parson, Winstons ehemalige Arbeitskollegen, werden in die Zelle gebracht. Zusätzlich gibt es das Zimmer „101“, vor dem alle Insassen große Angst haben.
O‘Brien taucht plötzlich in der Zelle auf und enthüllt seine wahre Identität. Er ist Mitglied des Ministeriums für Liebe und gehört zur Parteispitze. Winston wird von einer Wache verprügelt, O‘Brien sieht zu.
Teil 3, Kapitel 2 – Die Umerziehung
Winston wird durch Verhöre und Folter umerzogen
Winston wird unter der Aufsicht von O‘Brien verhört. Beim ersten Verhör wird Winston verprügelt und gesteht unter großen Schmerzen der Folter Verbrechen wie Spionage oder sogar Mord, obwohl er diese Verbrechen nie begangen hat.
Schließlich übernimmt O‘Brien selbst das Verhör. Winston wird bis zu zwölf Stunden lang verhört und weiter gefoltert und gedemütigt. Er bekommt Wahnvorstellungen und Gedächtnisprobleme. Während des Verhörs von O‘Brien ist er an eine Streckbank gefesselt und kann mit Elektroschocks gefoltert werden. Im Verhör berichtet O‘Brien ihm, dass er Winston schon lange beobachtet und festgestellt, dass er krank sei. Das Verhör diene dazu, ihn zu heilen. Winstons Wahrnehmung soll so umgepolt werden, dass er nicht wahrnimmt, was er sieht, sondern was er sehen soll. O‘Brien hält ihm vier Finger hoch, Winston soll allerdings die Anzahl nennen, die er sehen soll und nicht die, die er sieht. Bei jeder falschen Antwort wird Winston mit Elektroschocks gefoltert. Winston erfährt, dass Julia ihn verraten hat und langsam beginnt die Gehirnwäsche Wirkung zu zeigen. Er beginnt nicht mehr an die wirkliche Realität zu glauben.
Teil 3, Kapitel 3 – Das System
O‘Brien erklärt das System, Winstons Geist scheint gebrochen
Nach einer weiteren Woche der Folter, verhört O‘Brien Winston erneut. Winston soll nun lernen die Motive der Partei zu verstehen. Macht diene der Partei als reiner Selbstzweck und dass das Ziel nie endende Macht ist. Diese Macht darf aber nie von einzelnen Individuen abhängen, sondern vom Kollektiv. Dafür muss die Partei den Geist der Menschen kontrollieren und fortwährend Hass gegenüber neuen Feinden schüren.
Die Gedankenwäsche hat bei Winston allerdings noch nicht komplett funktioniert, O‘Brien spielt ihm Aufzeichnungen von Winstons Verbrechen vor und zeigt ihm sein nacktes Spiegelbild. Völlig ausgemergelt ist Winston von sich selbst angeekelt und beginnt langsam eine gewisse Dankbarkeit gegenüber der Partei und O‘Brien zu fühlen, der ihn für seine vermeintliche Stärke Achtung zollt. Er beginnt langsam alles zu glauben, was O‘Brien ihm erzählt.
Teil 3, Kapitel 4 – Zimmer 101
Nachdem sich Winston nach der Behandlung immer noch renitent zeigt, wird er in Zimmer 101 gebracht
Winston wird wieder gesund gepflegt, erhält zu Essen, darf sich waschen und bekommt sogar ein neues Gebiss. Körperlich erholt er sich zusehends. Dennoch träumt er immer wieder vom Goldenen Land, Julia und seiner Mutter. Er bemüht sich am Tag die Parteidoktrin zu verinnerlichen und die Partei und deren Realität zu akzeptieren.
Allerdings hat er innerlich immer noch nicht aufgegeben, er hasst nach wie vor den Großen Bruder. Für Winston ist es ein persönlicher Sieg, dass er den Großen Bruder auch noch dann hassen wird, wenn die Partei ihn umbringt. Im Traum schreit er erneut Julias Namen und als O‘Brien bei ihm in der Zelle auftaucht, offenbart Winston ihm, dass er den Großen Bruder hasst. O‘Brien lässt Winston in das „Zimmer 101“ bringen, damit er lernt, den Großen Bruder zu lieben.
Teil 3, Kapitel 5 – Die Verleugnung
Unter Folter verrät Winston Julia
Das „Zimmer 101“ erhält für jeden Menschen seine persönliche Hölle. Winston wird an einen Stuhl gefesselt und sein Kopf so fixiert, dass er ihn nicht mehr bewegen kann. O‘Brien konfrontiert Winston mit seinem größten Alptraum, zwei große Ratten, die völlig ausgehungert sind. Der Käfig mit den beiden Ratten wird genau vor Winstons Gesicht platziert und ihm gedroht, dass die Tür sich öffnet und die Ratten sein Gesicht auffressen würden. Winston gerät in Panik und sagt O‘Brien, dass er lieber Julia anstatt ihm foltern solle. O‘Brien öffnet daraufhin den Käfig nicht, da Winston seine Liebe zu Julia geopfert hat und damit letztendlich auch sich selbst. Zufrieden entfernt O‘Brien den Käfig mit den Ratten wieder.
Teil 3, Kapitel 6 – Das neue Leben
Winstons Leben nach der Umerziehung
Es ist März 1985, Winston ist mittlerweile wieder freigelassen und verbringt viel Zeit in einem Lokal, wo er exzessiv trinkt. Körperlich ist er wieder in einem guten Zustand, hat einen gut bezahlten Job und wird nicht mehr von der Partei verfolgt.
An einem kalten Märztag traf er erneut auf Julia und beide stellen fest, dass sie keinerlei sexuelle Anziehung mehr füreinander empfinden, sie fühlen sich sogar voneinander abgestoßen. Beide gestehen, dass sie den jeweils anderen verraten haben und kurz darauf trennen sich ihre Wege wieder.
Winston hat die Parteidoktrin vollständig verinnerlicht, er fiebert mit den anderen bei den Kriegsberichten mit und denkt alle Erinnerungen an die Zeit vor seiner Gefangenschaft müssen falsch sein. Er erkennt seine Liebe zu dem Großen Bruder. Dennoch hat er eine Vision davon, dass die Partei ihn eines Tages erschießen wird.
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