Serifen oder Serifenlos (Groteske/Sans Serif)?
Die wichtigste Frage, die sich beim Erstellen einer Seite bezüglich der Schriftart zunächst stellt, ist jene, ob man eine Schriftarten mit Serifen oder eine serifenlose Schrift (Groteske) wählen soll.
Unterschied zwischen Serifen und serifenlosen Schriften
Das obige „Ipsum“ wurde in Serifenschrift (Times New Roman) gesetzt, jenes darunter ohne Serifen (Arial).
Der Vergleich illustriert ganz deutlich, dass die obige Schriftart wesentlich dekorativer ist. Bei genauer Betrachtung lassen sich kleine Häkchen, Schwünge, Abschlusstriche und Schnörkel erkennen. Die Buchstaben von Serifenschriftarten gleiten dadurch besser ineinander über und forcieren den Lesefluss. Schriftarten mit Serifen sind also im Allgemeinen besser zu lesen.
Bei der unteren Schriftart hingegen fehlen die Häkchen. Der Text wirkt etwas „liebloser“ und grobschnitziger. Serifenlose Schriftarten sind auch unter dem Namen Grotesk und Sans Serif geläufig.
Serifenschriftarten sind beispielweise Times und Times New Roman. Serifenlose Schriftarten sind Arial, Helvetica und Verdana.
Einsatzbereich
Im Printbereich ist diese Frage recht einfach zu klären, denn in Büchern (Ausnahme: Kinderbücher), Zeitungen und Magazinen werden fast ausschließlich Serifenschriften genommen.
Bei kleinen und großen Schriftgrößen werden allerdings serifenlose Schriftarten bevorzugt. Anwendungsgebiet hier ist also sogenanntes „Kleingedrucktes“, Plakate und großflächige Reklame. In Zeitungen werden serifenlose Schriftarten auch häufig in den Überschriften verwendet, während der Fließtext in Serifen gesetzt ist.
Warum sollten keine Serifen bei kleinen Schriftgrößen verwendet werden
Serifenloser Text:
Unten im Bild ist ein Beispieltext in einer Schriftart ohne Serifen zu sehen. Der Text ist noch recht gut lesbar.
Serifenschrift:
Serifenschriftarten sind – wie unten im Bild zu sehen – bei kleinen Schriftarten nur noch schwer zu erkennen. Die Buchstaben werden undeutlich und überschneiden sich. Wenn die Schriftgröße noch kleiner wird, sind teilweise nicht einmal mehr die Lücken zwischen den Wörtern zu erkennen. Es entsteht völliger „Klumpatsch“ und der Text ist unbrauchbar.
HTML: Serifen oder serifenlose Schriftarten?
Im Prinzip sollte man auch hier Serifenschriftarten für den Fließtext verwenden und Groteske für Kleingedrucktes und Überschriften.
Serifenschriftarten haben aber zum einen mit einem technischen Problemen und andererseits mit einem kleinen Image-Problem zu kämpfen.
Serifenschriften auf dem Monitor
Serifen werden auf dem Monitor häufig nicht optimal dargestellt. Monitore haben nur eine recht geringe Auflösung (72/96 dpi), im Vergleich zu Druckmedien. Zum Zweiteren führt die Röhrentechnik von konventionellen Monitoren dazu, dass so kleine Details wie Serifen einfach von ihrer Umgebung „weggetilgt“ werden. Bei einem Serifentext auf weißer Fläche werden die Serifen von der Leuchtkraft der weißen Fläche einfach „überleuchtet“. Die Serifenschriftart sieht dadurch etwas ausgefranst aus.
Serifenschriften und ihr Image
Serifenschriften wirken etwas konservativ und angestaubt. Mit Serifenschriftarten können unterbewusst bestimmte Stimmungen evoziert werden.
Diese Schriften sind also nicht unbedingt für jeden Anlass geeignet. Auf einer Business-Seite, die hip, edel und modern wirken soll, wären Serifen beispielsweise etwas deplatziert. Ansonsten ist die Frage „Serifen – Ja oder Nein?“ allerdings eine Geschmacksfrage.
Ein weiteres Problem mit Serifenschriften
Ein weiteres Problem mit Serifenschriften ist, dass man dadurch 2 verschiedene Schriftarten auf der Seite verwenden muss. Zum einen eine serifenlose Schriftart für Überschriften und Kleingedrucktes und eine Serifenschrift für den Rest. Man sollte allerdings (und das gilt nicht nur für Internetseiten), nicht mehr als 2 oder 3 Schriftarten auf einer Seite verwenden. Durch die Serifen hat man bereits 2 Schriftarten verbraten.
Zusätzlich sehen 2 verschiedene Schriftarten auch nicht immer besonders elegant aus.
Was denn nun?
Kleingedrucktes: Serifenlos
Überschriften: Serifenlos
Fließtext: Serifen oder serifenlos
Welche Schriftart sollte bei der Seitengestaltung gewählt werden
Man kann sich leider nie sicher sein, ob die Schriftart, die man sich als Webmaster ausgesucht hat, auch auf dem PC der Besucher existieren. Demzufolge sollte man sich eine sehr weit verbreitete Schrift aussuchen. Times New Roman ist eine der meistverfügbaren Serifenschriftarten. Arial und Verdana sind als serifenlose Schriftarten auf den meisten Windows-Rechnern verfügbar; auf unixoiden Rechnern kommt dafür häufig Helvetica zum Zuge.
HTML und CSS bieten zum Glück die Möglichkeit, nicht nur eine Schriftart zu wählen, sondern auch noch eine zweite Schriftart und eine Schriftenfamilie. Wenn die erste Schriftart nicht verfügbar ist, dann benutzt der Browser des Besuchers die zweite Schriftart. Ist auch die zweite Schriftart nicht verwendet, dann wird die Systemschrift der jeweiligen Schriftenfamilie verwendet.
In HTML sieht das so aus (Achtung: <font>-Tag ist veraltet):
<font face="Times, Times New Roman, serif;"></font>
<font face="Arial, Helvetica, sans serif;"></font>
Und in CSS:
font-family: Times, "Times New Roman", serif;
font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;
Für das letzte Beispiel heißt das, dass der Text zuerst in Arial dargestellt werden soll. Wenn Arial nicht verfügbar ist, soll Helvetica genommen werden und wenn Helvetica nicht vorhanden ist, dann wird irgendeine serifenlose Schriftart genommen.
07. November 2019 um 12:48
[…] sieht man auf vielen Webseiten Serifenschrift. Die normalen Fließtexte im Web bleiben jedoch oft serifenlos. Diese Schriften sind für lange […]